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Erinnerung an den „kalten Februar“ im Bezirksmuseum Wieden 

Der österreichische Bürgerkrieg jährt sich heuer zum 90. Mal. Die Be­sei­ti­gung der Demo­kra­tie und die Zer­schla­gung der noch vor­han­de­nen so­zial­demo­kra­ti­schen Struk­tu­ren führte am 12. Februar 1934 zu einem vier­tä­gi­gen Auf­stand, der mit Ar­til­le­rie nie­der­ge­schla­gen wurde und meh­rere Hun­dert Tote for­der­te. Morgen, am 7. Februar 2024 um 18.30 Uhr fin­det in Er­in­ne­rung an die Februar­kämpfe im Jahr 1934 im Be­zirks­mu­seum Wie­den in der Klag­baum­gasse 4 eine Le­sung mit Musik statt. Aus­ge­hend von Otto Bauers Werk „Der Auf­stand der öster­rei­chi­schen Ar­bei­ter. Seine Ur­sachen und seine Wir­kungen“ wird ein in­for­ma­ti­ves Pot­pourri aus Er­leb­nis­be­rich­ten, roman­haf­ten Tex­ten, Dich­tung und Musik vor­ge­tra­gen. Johann Dvorak und Philipp Maurer über­neh­men die Rezi­ta­tionen, Paul Wexberg spielt am Kla­vier. Der Ein­tritt ist gratis, Spen­den für das Museum wer­den an­ge­nom­men. Wei­tere Infos finden Sie unter www.bezirksmuseum.at.

Posted by Wilfried Allé Tuesday, February 6, 2024 7:51:00 AM
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Bezirksmuseum Josefstadt erinnert mit Lesung an Jura Soyfer  

Jura Soyfer zählt zu den bedeutendsten politischen Schrift­stel­lern Öster­reichs in den 1930er Jahren. Er publi­zierte in mehreren Zeit­schrif­ten und ver­faßte ins­ge­samt fünf Stücke und drei er­hal­tene Sze­nen. Seine Werke wur­den in 30 Spra­chen über­setzt. Vor 85 Jah­ren – im Februar 1939 – starb er im Alter von nur 26 Jah­ren im Kon­zen­tra­tions­la­ger Buchen­wald an einer un­be­han­del­ten Typhus-Er­kran­kung. In Er­in­ne­rung an den Dich­ter, Jour­na­lis­ten und Thea­ter­autor ge­stal­ten Mit­glie­der des Thea­ter-En­semb­les „Beseder – Verein für dar­stel­lende Kunst“ am kom­men­den Diens­tag, 30. Jän­ner, im Fest­saal im Josef­städter Be­zirks­mu­seum in der Schmid­gasse 18 eine sze­ni­sche Le­sung mit Mu­sik. Die Ver­an­stal­tung trägt den Ti­tel „Jura Soyfer und der Friede“ und be­ginnt um 19.30 Uhr. Die Schau­spie­lerin und Vor­trags­künst­lerin Jaschka Lämmert re­zi­tiert be­we­gen­de Worte Soyfers, die im Zei­chen des Frie­dens ste­hen. Da­zu spielt Anna Starzinger auf dem Cello. Der Ein­tritt ist frei, Spen­den sind erwünscht.
Zur Anmeldungen für die Veranstaltung geht es hier.

Posted by Wilfried Allé Thursday, January 25, 2024 10:01:00 AM
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Im März 1933 wurde von der Regierung Dollfuß das Österreichische Parlament ausgeschaltet 

Bis zum Februar 1934 erfolgte Schritt für Schritt die De­mon­tage der demo­kra­ti­schen Ins­ti­tu­tion­en, die Ver­wei­ge­rung von Grund- und Frei­heits­rech­ten, der Ab­bau des So­zial­staates und die Aus­he­be­lung des Roten Wien. Ein Rück­blick an­läss­lich der Aus­stel­lung „Die Zer­stö­rung der Demo­kra­tie“ in der Wien­biblio­thek im Rat­haus.

In ihrer klassischen Studie zum Austro­fa­schis­mus ha­ben die Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Em­me­rich Tálos und Wal­ter Mano­schek zwei Pha­sen in des­sen „Kons­ti­tuierungs­pro­zess“ un­ter­schie­den. Eine „Latenz­phase“, die sie von 1932 bis März 1933 an­set­zen, und eine da­rauf fol­gen­de „Überg­angs­phase“ von März 1933 bis zum In­kraft­set­zen der Ver­fas­sung des „christ­li­chen, deut­schen Bun­des­staates auf stän­di­scher Grund­lage“ im Mai 1934. In der „La­tenz­pha­se“ spitzt sich mit der öko­no­mi­schen auch die po­li­ti­sche Krise in Öster­reich zu, und mit ihr wächst die Be­reit­schaft der Re­gie­rung, einer Koa­li­tion aus christ­lich­so­zia­ler Par­tei, Heimat­block und Land­bund, ohne Par­la­ment zu re­gie­ren, die­ses „aus­zu­schal­ten“. Kurt Schusch­nigg wird mit die­sen Über­le­gun­gen und un­ter Ver­wen­dung die­ses Be­griffs be­reits im Juni 1932 in den Minis­ter­rats­pro­to­kol­len zi­tiert.

Den vollständigen Artikel findet ihr hier ->

Posted by Wilfried Allé Friday, June 23, 2023 11:30:00 AM
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Das Bruno Kreisky Forum veranstaltete am 9.3.2018 in Kooperation mit dem Karl-Renner-Institut und der SPÖ eine Podiumsdiskussion, in dessen Mittelpunkt die Ereignisse rund um den 12.03.1938 standen - um jenen schicksalshaften Tag, an dem sowohl österreichische als auch deutsche Nationalsozialisten die De-facto-Annexion Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich veranlassten.
Am 18.03.2018 wurde das folgende Video veröffentlicht ->
Idealism Prevails
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Created 3/18/2018 by Wilfried Allé
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Der Putsch gegen das Parlament – März 1933

Am 04. März 2013 jährte sich die antidemokratische Ausschaltung des österreichischen Parlaments zum 80. Mal. Diese Ausschaltung wurde lange fälschlicherweise als „Selbstausschaltung“ bezeichnet. Sie bot Dollfuss jene willkommene Handhabe, dieses Zentrum der Demokratie lahmzulegen. Doch im Grunde handelte es sich über eine Lücke in der Geschäftsordnung, die leicht korrigierbar gewesen wäre.

Dass Renner als Nationalratspräsident demissionierte, was die Demission aller anderen Nationalratspräsidenten mit sich trug, ging auf eine Aussprache Bauer-Seitz zurück und entsprang dem Bestreben der Partei, die Stimme Renners in der Abstimmung über die Behandlung der Teilnehmer des Eisenbahnerstreiks vom 01. März 1933 zu sichern.

Ellenbogen stufte die Situation realistisch ein, in dem er verlautbaren ließ, dass die Lage so angespannt sei, dass die Sozialdemokratie das Parlament nicht verenden lassen darf. Auch andere Sozialdemokraten, darunter Deutsch, warnten davor, dass die Gegner diese Situation zur Überrumpelung ausnützen werden.

Tatsächlich ging Dollfuss daran, aus diesem Zwischenfall, statt ihn demokratisch zu bereinigen, weitreichende antidemokratische Konsequenzen zu ziehen. Am 07. März trat die Regierung Dollfuss zurück und ließ sich vom Bundespräsidenten auf scheinrechtlicher Grundlage des „Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes“, das in der Verfassungsreform 1929 trotz Drängens der Sozialdemokratie nicht eliminiert werden konnte, neu ernennen. Am 15. März verhinderte Dollfuss das Zusammentreten des von Dr. Staffner einberufenen Parlaments unter Gewalt.

Diese beiden Akten vollzogen die Wendung zum autoritären Staat.

Die Konsequenzen waren klar: Sukzessive wurden die demokratischen Grundrechte zerstört. Maßnahmen wie die Einführung der Pressezensur, Verbot der Maifeier und anderer Veranstaltungen, Auflösung des Republikanischen Schutzbundes und der Kommunistischen Partei, Einschränkung des Streikrechtes, Ausschaltung des Verfassungsgerichtshofes und die Einführung der Todesstrafe stehen beispielhaft für eine Entwicklung Österreichs, die letztlich im Februar 1934 kulminierte.

 

Die Ausschaltung des Parlaments war für die österreichische Sozialdemokratie mit ihrer nichtrevolutionären, legalistischen, auf die Demokratie vertrauenden Haltung eine offene Kriegserklärung.

Die Sozialdemokratie braucht den Boden der parlamentarischen Demokratie, um ihre Vorstellungen und Ziele umzusetzen.

Nun sind 80 Jahre ins Land gezogen und es gibt auf der anderen Seite tatsächlich Bewegung. In einem Artikel vom 01.03.2013 spricht Andreas Khol, ÖVP, von einem Putsch gegen das Parlament.[1]

Auch in der ÖVP wird nicht mehr von einer Selbstausschaltung geredet. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben nicht 80 Jahre gebraucht, um sich dieser Tatsache bewusst zu werden.

Für die SPÖ Simmering und ihrer Themensektion Geschichte:

Mag. Michl-Atzmüller Claus

 

[1] Vgl. Pink, Oliver, Andreas Khol:„Es war ein Putsch“, Die Presse, Print Ausgabe, 01.03.2013.