Liebe Leserin, lieber Leser!
WIE UNSER BUNDESKANZLER sind wir beim trend der Meinung, "dass unser Weg nicht zurück in die Steinzeit sein sollte". Der Punkt dabei ist, ob man jeden Wandel reflexartig ablehnt, sobald die Gefahr auftaucht, dass Wählerstimmen verloren gehen könnten. Oder ob man mit Wandel das Bild einer Entwicklung zum Besseren verbindet. In der Politik ist in der Regel Ersteres der Fall. Dem Umbruch, in dem wir uns befinden, wird sie sich dennoch nicht entziehen können.
Es ist bereits gute Tradition, dass der trend Mitte August dem Europäischen Forum Alpbach einen Schwerpunkt widmet. Das heurige Thema, "The Great Transformation", eignet sich besonders dafür. Sie finden quer über diese Ausgabe Storys und Interviews, die sich mit den Treibern der Transformation befassen - bis hin zu nachhaltiger Geldanlage.
Forum-Präsident Andreas Treichl formuliert, dass ein rascher Umbau Europas auf Green Tech zu Lasten anderer wichtiger Zielsetzungen gehen wird (ab Seite 30). Er sagt, dass der Kampf gegen den Klimawandel "ohne Verzicht", wie das der Bundeskanzler propagiert, unmöglich ist. Ob unsere Regierung also die Nagelprobe einer ökosozialen Steuerreform besteht, bleibt eine spannende Frage.
Wohin Zögern und Zaudern auch technologisch führen können, hat die europäische Politik bei der Digitalisierung bewiesen. Tim Höttges, Chef der Deutschen Telekom, bedauert die vielen Jahre, die Europa unwiederbringlich verloren hat, und prangert an, dass die Staaten als Treiber der Digitalisierung versagt haben (ab Seite 6). Das kennen wir auch in Österreich. Corona hat recht deutlich gemacht, dass Dienste der öffentlichen Verwaltung zwar nicht Steinzeit, aber oft prädigital sind.
In der Story "Wie wir den Wandel managen" (ab Seite 38) stellt Ihnen die trend-Redaktion Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vor, die kein riesiges Rad drehen, aber an den Schnittstellen der Transformationen tätig sind. Und so das Land weiterbringen.
Mit diesem positiven Blick wünsche ich Ihnen im Namen aller Kollegen noch ein paar Wochen Sommer und eine erhellende Lektüre.
Andreas Lampl
lampl.andreas@trend.at