Lieber Wilfried,
die Wiener Stadtregierung hat im Rahmen ihrer heutigen Klausur ein umfassendes Zukunftskonzept für die Gesundheitsversorgung der Stadt präsentiert. Neben bekannten Maßnahmen wie der Modernisierung der Kliniken sowie einer Pflege-Offensive wurden auch neue Ansätze zur Inklusion in Kindergärten, gezielte Angebote für Mädchen und Frauen sowie Investitionen in Forschung und Wissenschaft vorgestellt. Am Rande der Klausur hat Stadtchef Ludwig auch einen vorgezogenen Termin für die Gemeinderats-, Landtags-, und Bezirksvertretungswahlen angekündigt. Gewählt werden soll am 27. April.
In einem Statement auf X hat Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr die Möglichkeit eines früheren Wahltermins für den Wiener Gemeinderat angekündigt. „Wir stehen konsequent für demokratische Werte, Rechtsstaatlichkeit, Pressefreiheit und Menschenrechte. Wir wollen daher konzentriert für unsere Stadt arbeiten und Wien nicht einem monatelangen Wahlkampf aussetzen“, so Bürgermeister Ludwig. Er kündigte an, dem Gemeinderat den 27. April als Termin für die Landtags-, Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen vorzuschlagen. „Damit kann bereits vor dem Sommer eine neue Stadtregierung gebildet werden“, fügte der Bürgermeister hinzu.
„Einen Großteil der Projekte des gemeinsamen Regierungsabkommens haben wir in den vergangenen vier Jahren bereits abgearbeitet. Die noch offenen Projekte werden wir in den kommenden Wochen und Monaten bis zur Wahl in gewohnt guter Zusammenarbeit umsetzen“, so Ludwig. „In einer Zeit von Angriffen auf Wien durch den Bund haben wir beschlossen, dass die Wienerinnen und Wiener innerhalb von 100 Tagen die Entscheidung darüber treffen können, ob Wien sicher vor allen Stürmen aus dem Bund gemacht wird oder es einen Rückschritt in die Vergangenheit geben wird“, begründete auch Vizebürgermeister Wiederkehr die Entscheidung.
Der Master-Plan: So soll Wien zur Gesundheitsmetropole werden
Bei der Klausur der Wiener Stadtregierung wurde heute ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Modernisierung des Gesundheitswesens und zur Sicherung der Pflegeversorgung präsentiert. Mit einem Budget von mehreren Milliarden Euro setzt die Stadt dabei klare Prioritäten, um die Gesundheitsversorgung bis 2030 und darüber hinaus auf Spitzenniveau zu halten. Das Motto lautet: „Beste Gesundheitsversorgung für alle". Konkret bedeutet das:
Modernisierung der Gemeindespitäler
Wien investiert bis 2030 rund 3,3 Milliarden Euro in den Neubau und die Modernisierung der Gemeindespitäler. Bis 2040 werden sämtliche Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes erneuert. Geplant ist die Errichtung moderner Kompetenzzentren, die durch eine effizientere Nutzung der Ressourcen eine bessere Patient*innenenversorgung ermöglichen.
- Klinik Favoriten: Ein neuer Zentralbau ersetzt das Pavillonsystem. Neben einem modernen psychiatrischen Zentrum entstehen High-Tech-Diagnostik und Grünflächen.
- Klinik Hietzing: Ab 2026 entsteht ein Zentralbau, der historische Architektur mit moderner Infrastruktur kombiniert. Ein- und Zweibettzimmer bieten mehr Komfort.
- Klinik Ottakring: Bis 2040 wird die Klinik durch vier Zentralbauten ersetzt. Nachhaltigkeit, viel Tageslicht und großzügige Grünflächen stehen im Mittelpunkt.
Pflege: Ausbildungsoffensive zeigt Wirkung
Um den steigenden Bedarf an Pflegekräften zu decken, bildet Wien bis 2030 rund 16.000 Pflegekräfte aus, 5.000 davon haben bereits ihre Ausbildung abgeschlossen. Die Initiative „Pflege Zukunft Wien“ bietet zusätzliche Ausbildungsplätze für Pflegeassistenz und Krankenflege. Mit dem Bau des „House of Health Sciences“ wird die Ausbildungsinfrastruktur auf höchstem Niveau erweitert.
Entlastung durch Gesundheitszentren
Wohnortnahe Versorgung soll Spitäler entlasten und Wartezeiten verkürzen. Bereits 55 regionale Gesundheitszentren wurden eingerichtet, darunter 18 Primärversorgungszentren, Kinder- und Jugendpsychiatrien sowie spezialisierte Wundzentren. Bis 2030 sollen 29 weitere Zentren entstehen, darunter neue Primärversorgungszentren sowie Einrichtungen für sexuelle Gesundheit und Frauenheilkunde.
Inklusionsoffensive im Kindergarten, Sportinfrastruktur
Die Stadt investiert bis 2029 rund 100 Millionen Euro, um Plätze für Kinder mit Behinderungen zu schaffen. Das neue Kindergartengesetz ermöglicht es, Gruppen inklusiv zu führen, indem 1–2 Kinder mit besonderem Förderbedarf in regulären Gruppen betreut werden. Private Träger erhalten zusätzliche Fördermittel zur Abgeltung der damit verbundenen Aufwendungen. Ziel ist es, allen Kindern gleiche Bildungschancen zu bieten.
Laufende und künftige Investitionen in Wiens Sportinfrastruktur unterstreichen die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheitsprävention. Ein inklusives, nachhaltiges Angebot sorgt für breite Teilnahme.
Forschung & Innovation
Wien stärkt durch gezielte Investitionen seine Position als Standort für Spitzenforschung und Innovation im Gesundheitsbereich: Life Sciences, Präventionsmedizin, Pandemievorsorge und das Vienna Bio Center stehen hierbei im Fokus.
Frauen- und geschlechterspezifische Gesundheitsangebote
Das FEM Med – Frauengesundheitszentrum dient als medizinische Clearingstelle bietet umfassende Beratungen und Fortbildungen zu körperlicher und geistiger Gesundheit, die auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind. Innerhalb eines Jahres fanden über 3.500 Beratungen statt, was den hohen Bedarf zeigt. Mit dem Projekt „Rote Box“ und weiteren Initiativen wird ein klares Signal für geschlechterspezifische Gesundheitsangebote gesetzt. Zusätzlich wird dafür gesorgt, dass geschlechterspezifische Aspekte in der medizinischen Forschung und Praxis berücksichtigt werden.