Es sei ein „Tabubruch“ in der Diskussion über die Gestaltung des Gesundheitswesens gewesen, fasste Stadtrat Peter Hacker die Arbeits-Gespräche bei der SPÖ-Klausur zusammen: Was die Gesundheitsversorgung brauche, seien „Erstversorgungsambulanzen“ in den Spitälern. Gerade weil der niedergelassene Bereich, sprich Ärztinnen und Ärzte in ihren Ordinationen, nicht zu jeder Zeit geöffnet und erreichbar seien, gingen Menschen auf der Suche nach Hilfe in die Spitäler. Ambulanzen seien dadurch überfordert, aufgrund gewachsener Strukturen „braucht es für jeden Zeckenbiss einen Hautfacharzt“.
Die neuen Erstversorgungsstellen sollen hier gleich an mehreren Hebeln ansetzen: Stets erreichbar, entlasteten sie die Notaufnahmen, welche laut Statistik immer häufiger frequentiert würden. Es sei ja auch verständlich: Die historisch gewachsene und festgefahrene Trennung im System zwischen dem intra- und extramuralen Bereich sei dem Patienten, der Patientin egal, wenn sie oder er bei Beschwerden medizinische Hilfe suche. „Es ist wichtig, dass wir in unserer Denke nicht beim System ansetzen, sondern bei den Bedürfnissen der Menschen.“ Die angedachten Erstversorgungsambulanzen sollen bestehende Einrichtungen nicht ersetzen, sondern ergänzen.
In Erstversorgungsambulanzen würden PatientInnen „auch bei kleinen Wehwehchen“ versorgt und an die nächste zuständige Stelle - egal ob Fachabteilungen im Spital oder ÄrztInnen im niedergelassenen Bereich - weitergeleitet. Hier müsse auch verstärkt darin angesetzt werden, dass PatientInnen „nicht einfach mit einem Zettel nach Hause geschickt werden“, sondern an Ort und Stelle einen Termin vermittelt bekämen. In den Erstversorgungsambulanzen könnten zudem junge ÄrztInnen in Ausbildung fächerübergreifend im Team arbeiten - was eine Selbstverständlichkeit in der modernen Medizin sei und „attraktiver als die Perspektive, die nächsten 30 Berufsjahre alleine in meiner Ordination zu sitzen“, meinte Hacker.
Nach der grundsätzlichen Verständigung auf diesen Plan solle eine solche Stelle an einem Wiener Spital als Pilot-Versuch starten und dann auf sämtliche städtischen Spitäler ausgerollt werden. Zeitplan nannte Hacker aber noch keinen.