von Jarosław Kuisz, Karolina Wigura
ISBN: |
9783518127834 |
Reihe: |
edition suhrkamp |
Verlag: |
Suhrkamp |
Umfang: |
184 Seiten |
Format: |
Taschenbuch |
Genre: |
Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft |
Übersetzung: |
Stephan Gebauer |
Erscheinungsdatum: |
29.10.2023 |
Preis: |
€ 18,50 |
Kurzbeschreibung des Verlags
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die alte mitteleuropäische Angst zurück: Opfer der Großmächte zu werden. Anders als in Deutschland, von dessen Boden zwei Weltkriege ausgegangen sind, gab es in Warschau, Tallinn und anderswo kein Zögern. Nur wer selbst angegriffen und, wie Poen, sogar einmal ganz von der Landkarte getilgt wurde, versteht, dass militärische Selbstverteidigung gerechtfertigt ist. In ihrem luziden Essay beschreiben Karolina Wigura, Ideenhistorikerin, und Jarosław Kuisz, Politikwissenschaftler, wie der heutige Krieg historische Traumata reaktiviert; warum Warschau eine Führungsrolle in der europäischen Verteidigungspolitik übernimmt, obwohl die Regierungspartei PiS die EU als Bedrohung der eigenen Souveränität beschwört.
Rezensent Jens Uthoff schätzt Jarosław Kuisz' und Karolina Wiguras Umgang mit dem Begriff des Traumas in ihrem Essayband über die Beziehung zwischen West- und Ostmitteleuropa. Denn dass viele ostmitteleuropäische Staaten eine ganze Reihe an historischen Traumata durchlebt haben - der Kritiker nennt hier abseits der Ukraine etwa die Teilung Polens 1795 und den Molotow-Ribbentrop-Pakt 1939 als Beispiele -, stehe außer Frage. Auch ließen sich anhand des Begriffs viele Missverständnisse bzw. Fehleinschätzungen Westeuropas gegenüber Ostmitteleuropa aufzeigen, lobt Uthoff, wie zum Beispiel ein mangelndes Verständnis der Kriegsangst dieser Staaten, oder, im Falle des Krieges in der Ukraine, ein Festhalten an Friedensverhandlungen mit Russland. Gleichzeitig aber, und das hält Uthoff für wichtig, zeigen Kuisz und Wigura auch ein großes Bewusstsein für die Gefahren des Begriffs, der zu "Beliebigkeit" oder "Opferkonkurrenz" führen könne. Mit dieser Klammer versehen wirken die Texte auf den Kritiker reflektiert und "erhellend".