Eine Krise jagt die andere. Vom fortlaufenden Krieg in der Ukraine über horrende Energiekosten und steigende Armutsgefährdung bis hin zur zugespitzten Klimakrise: Ein optimistischer Blick ins Neujahr ist da vielerorts mehr von Wunschdenken als von Überzeugung getragen.
Vor diesem zwiespältigen Hintergrund widmet sich dieses Editorial Erfreulichem zum Ausklang: Ende Oktober fand in Brasilien eine der richtungsweisendsten Wahlen des Jahres statt: Nach der Abwahl des amtierenden Präsidenten Bolsonaro – eines bekennenden Befürworters der Militärdiktatur und Rechtsradikalen – liegen nun weltweit große Hoffnungen auf dem Comeback von Lula. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der ehemalige Gewerkschaftsführer national und global eine Führungsrolle zum Schutz des Regenwaldes einnehmen will. Doch Lulas sozial- und umweltpolitische Reformagenda ist nach wie vor mit einer starken Allianz aus Großgrundbesitzern, gewerkschaftsfeindlichen Wirtschaftseliten und radikalisierten religiösen Gruppen konfrontiert. Schafft die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas die Kehrtwende? Halten die Ankündigungen reicherer Staaten, diese ambitionierte Klimaschutz-Politik finanziell zu unterstützen?
Oder bleibt eine entschlossene, tatsächlich globale Bekämpfung der Klimakrise im Morast von leeren Versprechungen stecken? Gerade auch an diesem Beispiel wird sich zeigen, ob und wie kooperative, solidarische Wege aus der Vielfachkrise gelingen können. Unsere Ausgabe bietet dafür jedenfalls auch diesmal reichhaltige Anregungen.
Wir wünschen eine spannende Lektüre!
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Die Redaktion
Posted by Wilfried Allé
Friday, December 30, 2022 6:25:00 PM