Omikron, Delta, Beta, Alpha: Zwar verdeutlicht uns der Variantenreichtum von SARS-CoV-2 immer wieder von Neuem, dass „Niemand sicher ist, bevor nicht alle sicher sind“. Doch laut Weltgesundheitsorganisation ist z.B. gerade erst ein Viertel des Gesundheitspersonals in Afrika geimpft. Derzeit werden zudem sechsmal so viele Boostershots in reichen Ländern verabreicht wie Erstimpfungen in armen Ländern. Führt nun vielleicht die weltweite geteilte Erfahrung der aufkommenden Omikron-Variante zum Lösen von politischen Blockaden? Das wäre nicht nur mit Blick auf die Forderungen von über 100 Staaten, kritischer Zivilgesellschaft und der internationalen Gewerk- schaftsbewegung nach einer Freigabe der geistigen Eigentumsrechte auf COVID-19-Impfstoffe, Diagnostika und Arzneien wünschenswert.
Auch ein Schwenk zur verschärften Klimakrise verdeutlicht, dass sich die gro- ßen Konflikte der Gegenwart nicht mehr damit lösen lassen, was der deutsche Gewerkschafter Hans-Jürgen Urban in einer früheren Ausgabe (3/2020) als „Not-Pragmatismus“ bezeichnet hat. Statt eines Fahrens auf kurze Sicht brau- che es vielmehr eine geschärfte Perspektive auf die Voraussetzungen für eine „solidarische Nachkrisenpolitik“. Dafür bietet gerade auch die letzte Ausgabe dieses Jahres reichlich Denkanstöße: Sie reichen vom Beenden des umstrit- tenen Energiecharta-Vertrags über das Zurückdrängen von Shareholderinte- ressen an kritischer Infrastruktur bis zur abschließenden Besprechung von Wolfgang Streecks „Zwischen Globalismus und Demokratie“.
Wir wünschen eine spannende Lektüre
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Die Redaktion
Posted by Wilfried Allé
Thursday, December 30, 2021 5:50:00 PM