Kolumne / Hans Rauscher 16. April 2024
Wie verhaltensoriginell darf einer sein, der unser Land regieren will?
Kürzlich schrieb ein Leitartikler der Presse, dass es Leute gibt, die bedingungslos Kickl ihre Stimme geben werden, egal mit welchem Unsinn er an die Öffentlichkeit tritt oder wie verflochten sich die Russland-Connection zur FPÖ - mit und ohne Kickls Mitwirken - als wahr herausstellt. Aber dann gibt es auch noch jene Leute in Österreich, die sich für die "Unteren" halten, die es gerne den Oberen "hineinsagen" wollen. Das heißt nicht, dass sie unbedingt wollen, dass dann Extremisten wie ein Kickl auch wirklich regieren – sie wollen nur ihren Frust über die etablierten Parteien loswerden. Wenn dann die Extremisten plötzlich an der Macht sind – ups.
Geht Kickl als erster durchs Ziel, wird er auch den Anspruch auf das Kanzleramt stellen; das sollte nicht einfach ausgeblendet werden.
Aber so weit muss es gar nicht kommen. Kickls unbestreitbares Talent zur Polemik, zur Verschärfung der Gegensätze, zur Spaltung in "wir und die" kann auch selbstbeschädigend wirken. Er beginnt, zumindest ist das der Eindruck, auch jenen Angst zu machen, die nichts gegen eine eher rechte Politik haben. Kickl wird auch nicht in die zweite Reihe zurücktreten, um eine Koalition mit der FPÖ zu ermöglichen. Er will jetzt die Nummer eins sein. Davon kann man ausgehen. Und dann sollte man auch als potenzieller FPÖ-Wähler eine Minute nachdenken, ob man sich einen Kickl als Kanzler vorstellen kann.
https://www.derstandard.at/story/3000000216057/man-stelle-sich-einmal-kickl-als-kanzler-vor?ref=rss
Soeben ist ein informatives, gut recherchiertes Buch über Herbert Kickl erschienen. Die Profil-Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler zeichnen da sowohl ein persönliches Porträt wie eine politische Einschätzung des extremen rechten FPÖ-Chefs (Kickl und die Zerstörung Europas, Zsolnay).
Kickl und die Zerstörung Europas ->
Posted by Wilfried Allé
Wednesday, April 17, 2024 8:03:00 PM
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