von Christoph Kotanko
Sprache: |
Deutsch |
Verlag: |
Ueberreuter |
Format: |
Hardcover |
Genre: |
Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, Autobiographien |
Umfang: |
196 Seiten |
Erscheinungsdatum: |
20.02.2020 |
Preis: |
€ 22,95 |
Rezension aus FALTER 10/2020
Kreisky-Kult, da capo
Am 1. März war es genau 50 Jahre her, dass Bruno Kreisky bei den Nationalratswahlen eine relative Mehrheit gewann, mit Duldung der FPÖ eine Minderheitsregierung bildete und damit den Grundstein für 13 Jahre roter Vormacht in Österreich legte. Die „Kreisky-Jahre“ sind bis heute eine sozialdemokratische Sehnsuchtsperiode, im Jahr 2020 mehr denn je. Kreisky kümmerte sich schon zu Lebzeiten um sein historisches Denkmal, er veröffentlichte glänzend geschriebene Memoirenbände. Enge Weggefährten wie Heinz Fischer und Hannes Androsch pflegten sein Andenken publizistisch weiter (siehe „Wieder gelesen“ weiter unten).
Nun ist es an Beobachtern der jüngeren Generation, ihren Kreisky zu würdigen. Christoph Kotanko, Jahrgang 1953, einer der erfahrensten Politikjournalisten Österreichs, nähert sich Kreisky über Gespräche mit Zeitzeugen wie Margit Schmidt, Kreiskys persönlicher Sekretärin, Alfred Reiter, dessen langjährigem Kabinettschef, und Peter Jankowitsch, dem ersten Büroleiter, und über seine eigenen Erfahrungen als Jungjournalist. Kotanko wählt seine Anekdoten nicht nach Unterhaltungswert, sondern mit Scharfsinn. So wird Kreisky als Politiker sichtbar, mit seinen Stärken wie Schwächen, die Kotanko im Kontext seiner Zeit gut darstellt. Ein an Analyse wie Lesefreude starkes Kreisky-Buch.
Barbara Tóth in FALTER 10/2020 vom 06.03.2020 (S. 24)