Der Neoliberalismus geht vom Funktionieren perfekter Märke aus. Diese gibt es in der Praxis aber nicht! Neoliberale Ökonomen wollen uns glauben machen, dass es uns allen tatsächlich besser ginge, aber wir es nur nicht erkennen. Um das wahrzunehmen und um das so auch zu glauben, bedarf es keiner weiteren Erklärungen ihrerseits. Vielmehr sei es eine Sache für Psychiater, die diese Zweifler brauchen. Eine mehr als zynische Behauptung. Aber sie wirkt. Sie wirkt deshalb, weil damit all jene Menschen gleich mal vorab in Misskredit gebracht werden, die diese neoliberale Vorgehensmodelle in Frage stellen oder die sich klar dagegen positionieren. Gewerkschaften und ähnlich 'unnötige' Organisationen gehören da sowieso gleich mal dazu.
In dieser gefesselten Gedankenwelt (nicht: entfesselten Wirtschaft!) war und ist es nicht möglich, politische Maßnahmen zu setzen, dass Gewinne breiten Schichten zugutekommen. Stattdessen wurden Ungleichheit verstärkt und Wirtschaftsleistungen untergraben. In dieser neoliberalen, globalisierten Welt wurden und werden Banken und Großunternehmen auf Kosten aller übrigen begünstigt. Die Auswirkungen in den USA (weil dort gibt es Studien von so renommierten Instituten wie z.B. das Roosevelt Institute) zeigen auf, dass 90% seit einem Dritteljahrhundert unter stagnierendem Einkommen leiden. Das Medianeinkommen vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer ist real (inflationsbereinigt) niedriger als vor 42 Jahren. Und ganz unten sind die Reallöhne mit dem Niveau von vor 60 Jahren vergleichbar.
Klar, dass das Populisten auf der Welt ausnutzen, um gegen das Establishment Stimmung zu machen. Lösungen anzubieten ist gar nicht mehr notwendig. Es ist daher höchst an der Zeit, dass dieser ausgetretene Pfad verlassen wird, mit Politikern voran, die wirklich das Wohl aller Menschen - und nicht das von ein paar wenigen - zum Ziel hat, auch nicht das des sog. 'Kleinen Mannes' - den es so in Wahrheit gar nicht gibt; und für den daher auch nicht wirklich was gemacht werden muss. Man beobachte nur das Abstimmungsverhalten jener politischen Gruppierungen, wann immer es um Absicherungen oder Verbesserungen im Sozialwesen, Bildung oder Verteilungsgerechtigkeit geht. Die sozialdemokratischen Parteien weltweit haben hier die besten Zielvoraussetzungen, scheinen hier aber fast auf verlorenem Posten zu stehen. Zumal sie eben auch nur so stark agieren können, wie sie vom Wähler gestärkt werden.
mehr ->
Posted by Wilfried Allé
Monday, August 22, 2016 6:32:00 PM
Rate this Content
5
1 Votes