Die reichsten 10 Prozent dieser Welt verursachen allein 50 Prozent der globalen Emissionen, die den Klimawandel hervorrufen. Die Vorstellung, dass Millionen von Menschen über Nacht ihren Lebensstil ändern müssten, sei falsch, findet Ann Pettifor. Stattdessen müsse die Politik schnellstens den Lebensstil der Superreichen zügeln und das Wirtschafts- und Finanzsystem zugunsten grüner, nachhaltiger Aktivitäten ausrichten.
„Die grüne Bewegung hat sich verirrt, indem sie uns das Gefühl gibt, dass wir alle gleichermaßen für die Klima-Krise verantwortlich sind“, sagt die Wissenschafterin. Wenn die Menschen aufgefordert werden, ihren Heizkessel über 20.000 Euro auszutauschen, sei das für die Menschen kaum nachvollziehbar. Und die Vorstellung, Millionen von Menschen über Nacht zu bitten, ihren Lebensstil zu ändern, sei enorm entmutigend und sinnlos, kritisiert Ann Pettifor. Vielmehr muss die Politik schnellstens den Lebensstil der Superreichen zügeln.
Klimawandel: Das Finanzsystem zugunsten grüner, nachhaltiger Aktivitäten ausrichten
Damit menschen- und klimafreundliche Alternativen aufgebaut werden können, muss der Staat Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb derer der Privatsektor den Wandel vollziehen kann, fordert Pettifor. „Niemand investiert in produktive, einkommensschaffende Aktivitäten, weil sie teuer, zeitaufwendig und schwierig sind. Es ist viel einfacher, zu spekulieren; einfach daraufzusetzen, ob Bitcoin oder der Aktienmarkt oder Öl steigen oder fallen werden.“
Die Welt müsse sich von einem System abwenden, das sich auf das Geldverdienen konzentriert, anstatt Arbeitsplätze zu schaffen und unsere Ökosysteme zu schützen. Das aktuelle Wertesystem führe zu Unterbeschäftigung, Unterinvestitionen und globaler Instabilität.
Der Wandel, so Pettifor, werde aktuell von den Mächtigen der Welt blockiert. Ihnen sei die Notwendigkeit, das Finanzsystem zu verändern und die Arbeitsweise der Zentralbanken zu kontrollieren, ein Gräuel.
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