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Der rechte Krieg gegen die "linken" Medien 

KOLUMNE HANS RAUSCHER 2. Jänner 2019, 08:00

zum Original ->

Die Frage ist nicht, ob Journalisten "links" sind, sondern ob sie ihre Aufgabe der demokratischen Kontrolle erfüllen.

In Österreich herrscht die ziemlich weitverbreitete Meinung, dass die meisten Journalisten irgendwie "links" seien. Das kann man in tausenden Postings lesen und in vielen Diskussionen hören. Das beruht teils auf einem ehrlichen Irrtum vieler eher konservativer Bürger, teils auf einer bewussten, unaufhörlich betriebenen Stimmungsmache extrem rechter Medien und Interessen, vor allem der FPÖ.

Doch für eine liberale (nicht eine autoritäre) Demokratie zu sein ist nicht "links"; für Menschenrechte und gegen Straflager für "auffällige" Flüchtlinge zu sein ist nicht "links". Gegen NS-Gerede etwa des FPÖ-Landesrats Waldhäusl ("Sonderbehandlung", "Volksschädling") zu sein ist nicht "links". Dem Polizeiminister Kickl und seinem extrem rechten Umfeld auf die Finger zu schauen ist nicht "links".

All das ist bestenfalls liberal, auf jeden Fall aber im Sinne einer demokratischen Kontrolle. Allerdings muss man den aktuellen Hintergrund sehen: Der türkise Kanzler arbeitet mit "message control": Es wird gezielt und dosiert Information gegeben oder verweigert. Kurz will subtile Kontrolle. Für die FPÖ jedoch sind kritisch-liberale Journalisten und Medien ein Hassobjekt, gegen das ein existenzieller Krieg geführt wird.

Linke Dominanz ist Fantasie

Allerdings ist die bei weitem größte Zeitung, die Krone, rechts außen und unterstützt voll die Regierung. Allein deswegen ist es lächerlich, von "linker Dominanz" in den Medien zu reden (obwohl die Krone inzwischen von einer Rekordreichweite von über 40 Prozent auf immer noch knapp 30 Prozent gesunken ist). Wolfgang Fellners Krawallblatt Österreich dreht sich nach dem Wind. Die Gratiszeitung Heute ist differenzierter, auch weil sie begriffen hat, dass man in einer Großstadt mit 40 Prozent Migrationshintergrund nicht so rabiat ausländerfeindlich sein kann.

Der große Rest ist konservativ bis liberal-konservativ, aber jedenfalls nicht "links". Die Bundesländerzeitungen wie Kleine Zeitung (zweitgrößte Zeitung!) oder die Salzburger Nachrichten sind alle demokratisch-liberal-konservativ. Die Presse ist betont konservativ, DER STANDARD betont liberal. Das Profil ist eher liberal, der Falter eher linksliberal. Der Kurier ist nach dem Chefredakteurswechsel konservativer und weniger regierungskritisch geworden, im Kern aber (noch) in seiner liberalen Tradition. Fazit: Die "linke Dominanz" in Österreichs Medien ist eine Fantasie.

Aber der "linke" ORF! Auch hier gilt: Die große Mehrheit der Journalisten ist liberal eingestellt. Das ändert die Regierung derzeit gerade. Mit neuen Personalbesetzungen – und mit einer geplanten Gesetzesänderung, die die Gebühren abschaffen soll. Letzteres bedeutet entweder Unterbrecherwerbung wie bei den Privaten – oder, wahrscheinlicher, Finanzierung aus dem Budget. Dann ist der ORF zum Bittsteller und Staatsfunk verkommen. In der Schweiz hat das Volk übrigens für eine Beibehaltung der Gebühren abgestimmt.

Schwere Fehler wie die gefälschten Reportagen im Spiegel unterstützen dieses rechte "Framing" der kritischen Medien als "Lügen-" oder "Systempresse" (übrigens NS-Begriffe). Aber wir in Österreich sind für uns verantwortlich, nicht für den Spiegel. Das Thema lautet nicht, ob wir "links" sind, sondern ob wir die Aufgabe der demokratischen Kontrolle erfüllen. (Hans Rauscher, 2.1.2019)

Posted by Wilfried Allé Wednesday, January 2, 2019 11:53:00 PM
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Printmedien in Österreich (Besitzverhältnisse) 

Ein kleiner Abriss zur Eigentümer-Struktur innerhalb der österreichischen Medienlandschaft. Das Fazit: Raiffeisen, katholische Kirche und einige wenige Familien besitzen den Großteil des Medienmarktes. Wieweit Eigentümer und Inserate den Inhalt von Medien mit bestimmen, bleibt an dieser Stelle offen. mehr ->

Es empfiehlt sich dazu die Lektüre Noam Chomskys “Die Konsensfabrik – Die politische Ökonomie der Massenmedien”.

Posted by Wilfried Allé Monday, November 26, 2018 10:22:00 PM
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ORF 

und die Meinung der Anderen

Wie einfach es doch scheint, dem ORF seine Berechtigung abzuerkennen oder ihn zu bejahen.
Nachfolgend zwei Standpunkte (aus dem Standard-Blog "ORF: Wofür es uns gibt"):

mape230132
vor einer Stunde

Der ORF beweist schon jetzt unverzichtbar zu sein.
Bei Guten Morgen Österreich erfahre ich dass Sepp Berger, ehemaliges Mitglied der "Obertaler Buam" ein Soloprojekt plant.
Mittags bei der Übertragung eines F1 Trainings wird mir über Reifenprobleme eines indischen Teams berichtet.
Danach bei "Sturm der Liebe" bin ich aber verwirrt. Peter Möller ist nicht der Vater von Svenjas Baby?!
Aufbauend ist jedoch die Erkenntnis der anschliessenden Talk Show. Viele Männer stören ein paar Kilo zuviel bei der Partnerin nicht.
Und der Tag klingt noch recht gut aus. Überraschungsgast bei der Schlagernacht am Achensee ist Semino Rossi

Enduring1
vor 10 Minuten

ja das gibt es auch im ORF
Warum probieren sie nicht einmal,
-in der Früh das Morgenjournal Ö1
-zu Mittag das Mittagsjournal Ö1
-Zib 1
-Zib 2
-Wilkommen Österreich
-Kultur am Montag
-Erlesen
-Macht und Leute
-Universum
......
Die ORF Welt ist so bunt, dass ich ihrer negativen Argumentationslinie nicht folgen kann. Ungeachtet seiner Herkunft, seines Standes, seiner Möglichkeiten, ob man das Leben und seine Umstände gut findet oder nicht, liegt zu mindestens zu 80% in Eigenverantwortung. Wenn ich nur den Schmutz sehen will, ist selbst eine der schönsten und lebenswertesten Städte der Welt, WIEN, ein Dreckloch.

Mehr Nachdenkarbeit wäre hier generell angebracht, ja durchaus erforderlich, meint Wilfried.

Der Original-Standard-Artikel ->

Posted by Wilfried Allé Sunday, March 18, 2018 11:34:00 AM
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Gerhard Zeiler im Interview 

"Je mehr falsche Nachrichten über soziale Medien oder auch über Regierungsstellen verbreitet werden, umso wichtiger wird seriöser Journalismus."
Wie recht er doch hat!cool

 

"In der globalisierten, digitalen Wirtschaft befinden wir uns erst am Anfang. Es wird zu einer völligen Änderung der Produktionsvorgänge kommen. Das wird auch die Organisation unseres Gemeinwesens sehr stark verändern. Wir brauchen daher einen Staat, der so aufgestellt ist, dass er genügend Kapital und Ressourcen hat, um dort zu investieren, wo es wirklich wichtig ist: bei sozialer Sicherheit und Bildung. Das ist aus meiner Sicht die wesentlichste Aufgabe. Bei der Bildung etwa würden flächendeckende ganztägige Schulen den Bildungsstand der Kinder heben und mehr Frauen in Beschäftigung bringen."
" Eben deshalb braucht es eine Politik, die zu Veränderungen bereit ist: Wie finanzieren wir unser Sozialsystem, wenn die Arbeit, die heute der wesentlichste Faktor der Produktivität ist, nicht mehr der größte Faktor der Produktivität ist? "
Wie wär's mit einer Wertschöpfungsabgabe?angel

 

"Ich kenne alle großen Städte dieser Welt und ich kenne keine Stadt, die so gut verwaltet ist, die so sauber ist, die so sicher ist wie Wien. Das hat die Sozialdemokratie in den letzten 30,40 Jahren wirklich sehr gut hinbekommen: aus einer verschlafenen Stadt eine Metropole mit Weltniveau zu machen. Der nächste Bürgermeister oder die nächste Bürgermeisterin wird jetzt sicherstellen müssen, dass diese Entwicklung weitergeht. Jede große Stadt dieser Welt wäre froh, könnte sie auf so einem Fundament aufbauen."
Viele Nicht-Wiener wissen das und so manche Studien bestätigen dies auch, und trotzdem jammern und sudern viele Wiener über ihr Wien - halt auf hohem NIveau. frowncrying

mehr ->

Posted by Wilfried Allé Sunday, November 12, 2017 12:43:00 AM
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Fake-News und das Geschäft damit 

Das Mediengeschäft floriert; vor allem bei Google und Facebook, die über 50 Prozent des Online-Werbemarktes dominieren. Soziale Medien haben uns und die Welt erobert, in Nutzungsgrad, Reichweite und Relevanz die klassischen Kanäle längst überholt. Nicht aber in puncto Vertrauen. Zu Recht geniessen Soziale Medien das geringste Vertrauen, denn die Fake-News und Alternative Facts grassieren vor allem im Netz: Gefühlte Wahrheiten werden zu besseren Argumenten, Verschwörungstheorien durch "Experten" und Anhänger - ohne genaue Zahl - legitimiert und durch Bots massiv multipliziert. mehr ->

Posted by Wilfried Allé Monday, July 31, 2017 7:53:00 PM
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Vox populi vox Dei 

Die lateinische Sentenz Vox populi vox Dei (wörtlich: ‚Volkes Stimme [ist] Gottes Stimme‘) bedeutet übertragen „die öffentliche Meinung hat großes Gewicht“.
Karl der Große (um 798) ließ sich seinerzeit politische Ratschläge geben. Als neunten Ratschlag erhielt er von Alkuin, einem Sohn einer Adelsfamilie, folgenden Rat: Nec audiendi qui solent dicere, vox populi, vox dei, quum tumultuositas vulgi semper insaniae proxima sit, zu Deutsch: „Auf diejenigen muss man nicht hören, die zu sagen pflegen, ‚Volkes Stimme, Gottes Stimme‘, da die Lärmsucht des Pöbels immer dem Wahnsinn sehr nahe kommt“.
Wir müssen nicht gleich alle Latein lernen, um historischen Ratschläge zu verstehen. Es ist ausreichend, solche Übersetzungen zu interpretieren und sie in die Gegenwart zu transponieren. Speziell wenn man mal genauer auf die Sozialen Medien hinschaut. Was wird in diesen nicht alles berichtet, geteilt, geliked und oftmals als wahr und richtig, und kritiklos an- und hingenommen, dass es fast schon beängstigend ist.
Wäre es da nicht längst angebracht die Sentenz Vox populi, vox Dei abzuändern, damit sie dem Heute entspricht: Vox social-media, vox Rindvieh. Landläufig könnte man das übersetzen mit: "Die Stimme des Sozialen Netzwerkes ist absolut wandelbar, ohne eigene Qualität und Wert".
Ein Artikel von trend.at passt hier gut dazu. mehr ->

Posted by Wilfried Allé Wednesday, December 7, 2016 12:09:00 AM
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