von Eugen Freund
ISBN: |
9783990295571 |
Verlag: |
Wieser Verlag |
Format: |
Hardcover |
Genre: |
Belletristik/Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews |
Umfang: |
250 Seiten |
Erscheinungsdatum: |
31.10.2022 |
Preis: |
€ 24,90 |
Kurzbeschreibung des Verlags:
Epochenjahr 1923: Wirren und Wendepunkte in Deutschland und der Welt
Vom Ortstafelkonflikt in Kärnten 1972 bis zum Ukraine-Krieg 2022, von den „dunklen Wolken über der US-Autoindustrie“ 1980 bis zum Impeachment gegen Donald Trump im Dezember 2019, vom ersten Porträt des damals noch fast unbekannten Autors Peter Turrini im „Profil“ 1973 bis zu Theater-Matineen im Stadttheater Klagenfurt 2006. Eugen Freund hat im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit ein vielfältiges Œuvre verfasst: Vorträge über das „Transatlantische Verhältnis“ oder der Bericht über einen Mörder, der sich bis zum Gefängnisdirektor sozialisiert hat – die „Zeitgeschichte(n)“ führen uns zurück zum schrecklichen Erdbeben im benachbarten Friaul (1976) oder zum Ende des „Austro-Porsche“, der in Österreich die Automobilindustrie neu beleben sollte. In New York besucht er Hedy Kempny, eine Freundin des Schriftstellers Arthur Schnitzler, er schildert die Auswirkungen der Ölkatastrophe der „Exxon Valdez“ in Alaska und den Absturz einer „Panam 747“ über Lockerbie in Schottland. Ergänzt werden die Beiträge durch ausführliche Interviews: Der Medienmogul Ted Turner kommt ebenso zu Wort wie etwa der Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon, der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Hans Sima, Hannes Androsch am Tag seines Ausscheidens aus der Creditanstalt, oder die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright. Die Berichte und Reportagen erschienen ursprünglich in der „Kärntner Tageszeitung“, der „Presse“, der „Weltwoche“, im „Profi l“, der „ZEIT“, der „Vogue“, im „Kurier“, im „Standard“, in der „Berliner Zeitung“ und in „Woman“. Aber auch einige Beiträge, die Freund für das ORF-Radio oder das Fernsehen verfasst hat, finden sich hier wieder. Ein kurzweiliger Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Zeitgeschehen.
FALTER-Rezension:
Journalistische Zeitgeschichten
Der Autor Eugen Freund war Europaabgeordneter, Moderator der "Zeit im Bild" und ORF-Auslandskorrespondent. Was viele überraschen wird: Freund war als angehender Journalist auch Zeuge des sogenannten Ortstafelsturms in Kärnten 1972. Die Krawalle gegen die zweisprachige Ortstafeln verhinderten, dass ein der slowenischen Minderheit im Staatsvertrag gegebenes Versprechen umgesetzt wurde. 39 Jahre (!) später kam es zu einem Kompromiss.
Der Ortstafelstreit hielt länger an, als die Berliner Mauer bestand, rechnet Freund bei seiner Buchpräsentation im Wiener Funkhaus vor. Typisch für Freund, für den in seiner langen Karriere die Verbindungen zwischen der weiten Welt und Österreich stets im Zentrum gestanden sind. Er hat den Fall der Berliner Mauer erlebt, Donald Trump als Pleitier in frühen Jahren wahrgenommen und sehr rasch die Bedeutung Barack Obamas erkannt. Eugen Freund war immer ein extrem vielseitiger Journalist, was sich in seinem Buch niederschlägt, das die letzten 50 Jahre lebendig werden lässt.
Raimund Löw in Falter 51-52/2022 vom 23.12.2022 (S. 27)