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So funktioniert die Vermögenssteuer in Norwegen 

... und das seit 130 Jahren

Die Vermögenssteuer (formuesskatt) gibt es in Norwegen bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Damals wuchs der norwegische Staat und die Einnahmen aus Zöllen und Konsumsteuern reichten zunehmend nicht mehr aus, um öffentliche Aufgaben, den Bau von Infrastruktur oder die Verwaltungen zu finanzieren. Deshalb führte Norwegen 1892 neben einer Einkommens- auch die Vermögenssteuer ein, die bereits zuvor auf kommunaler Ebene bestand.

Seitdem sind Vermögenssteuern fester Bestandteil des norwegischen Steuersystems. Immer wieder wurde sie angepasst, doch das Grundprinzip blieb: Wer viel Vermögen hat, trägt stärker zur Finanzierung des Staates bei.

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Und in Österreich ist die Lage wie?
Nun, Österreich hat derzeit keine Vermögenssteuer.
Allerdings, hätte Österreich ein Vermögenssteuer, dann würde diese 3 bis 9 Mrd. Euro pro Jahr bringen ->
Sei neugierig und prüfe gleich mal nach, ob du reich genug bist um Vermögenssteuer zu zahlen ->

Fakten zur Verteilung von Vermögen und Steuern in Österreich ->

Posted by Wilfried Allé Wednesday, October 22, 2025 10:33:00 AM
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Superreiche: Vermögen wird übernommen, nicht verdient 

23. Januar 2025, Christof Mackinger

Ein Bericht der britischen Organisation Oxfam nimmt einmal mehr die globale Ungleichheit ins Visier. Die Er­geb­nisse sind schwin­del­erregend.

Sie beide sitzen an Seen, beide im Salzburger Land: Die reichsten Mil­liar­däre Öster­reichs sind der Red Bull-Erbe Mark Mate­schitz und die Fami­lie Porsche-Piëch, reich ge­wor­den mit Energy­drinks und Autos. Ihr Ver­mö­gen be­läuft sich auf je­weils rund 37 Mil­liar­den Euros.

Super-reich

„Es gab niemals eine bessere Zeit für Milliardär:innen,“ schreibt der inter­natio­nale Ver­bund von Hilfs- und Ent­wick­lungs­organi­sa­­tionen Oxfam in sei­nem neuen Un­gleich­heits-Bericht. Warum? Das Ver­mö­gen Super­reicher wuchs im ver­gan­ge­nen Jahr drei­mal so schnell wie noch 2023. Es stieg täg­lich um rund zwei Mil­lio­nen Euro an. Bald könnte es 3000 Mil­liar­där­:innen welt­weit geben.

Reichtum entspringt dabei nur selten besonders großem Fleiß. Dies belegt auch der Be­richt mit dem Ti­tel „Mil­liar­därs­macht be­schrän­ken. Demo­kra­tie schüt­zen“. Denn: Das meis­te Ver­mö­gen der Super­reichen wird über­nom­men, nicht ver­dient. Ganze 60 Pro­zent da­von stam­men ent­we­der aus Ver­er­bung, Vet­tern­wirt­schaft und Kor­rup­tion oder Mono­pol­macht. Und: Im­mer öf­ter wer­den Super­rei­che durch ein Erbe eben­sol­che. Die Chan­cen auf Reich­tum sind dem­nach mehr als un­gleich verteilt.

Super-arm

Indes lasten die Folgen der Krisen, von der Pandemie über Infla­tion und Klima­krise, schwer auf den Schul­tern vie­ler Men­schen. Mil­liar­den kämp­fen da­mit ihre über­höh­ten Mie­ten zu be­zah­len und die ho­hen Kos­ten für Lebens­mit­tel zu be­strei­ten. Seit bald 50 Jah­ren stag­niert die Zahl der Ar­muts­be­trof­fenen welt­weit. 3,6 Mil­liar­­den Menschen, also 44 Pro­zent der ge­sam­ten Mensch­heit, le­ben un­ter der Ar­muts­gren­ze. Und ganze 733 Mil­lio­nen Men­schen lei­den des­wegen Hunger.

Dass Reichtum und Armut keine individuellen Phäno­mene sind, zeigt auch die Ana­ly­se von 164 Län­dern. Vier von fünf Län­dern welt­weit ha­ben in den letz­ten Jah­ren staat­li­che Mit­tel für Bil­dung, Ge­sund­heit und sozi­ale Si­che­rung ge­kürzt; eben­so viele ha­ben Rück­schrit­te bei der Steuer­pro­gres­sion und noch mehr bei Ar­beits­rech­ten und Min­dest­löh­nen gemacht.

Dabei hat die United Nations-Generalversammlung schon am 1. September 2015 eine Resolution ver­ab­schie­det: „Wir sind ent­schlos­sen, Ar­mut und Hun­ger in al­len ih­ren For­men und Dimen­sio­nen ein Ende zu set­zen und sicher­zu­stel­len, dass alle Men­schen ihr Poten­zial in Wür­de und Gleich­heit und in ei­ner ge­sun­den Um­welt voll ent­fal­ten kön­nen.“ Er­reicht wer­den soll die­ses Ziel bis im Jahr 2030. Bleibt die Welt aller­dings beim ge­gen­wär­ti­gen Kurs, so dau­ert die Ab­schaf­fung der Ar­mut über ein Jahr­hun­dert, be­rech­ne­te Ox­fam. Ihrem Be­richt zu­fol­ge könnte dies aber auch schon in ei­nem Drit­tel der Zeit ge­lin­gen – es brauche nur den Willen.

Super-ungleich

Die gesellschaftliche Ungleichheit jedoch zementiert sich zu­ne­hmend ein. Un­gleich ver­teil­te Ver­mö­gen be­deu­ten auch un­gleich ver­teil­te Macht. Glo­ba­le Ins­ti­tu­tio­nen wie der Inter­natio­na­le Wäh­rungs­fonds oder die Welt­bank wer­den, genau­so wie Finanz­märkte, von Län­dern des Glo­ba­len Nor­dens domi­niert. Dies mün­det in ei­ner Poli­tik, die den Rei­chen ent­ge­gen­kommt: Ein­kom­mens­schwa­chen Län­dern ent­gehen durch die Steuer­ver­mei­dung inter­natio­na­ler Kon­zerne pro Jahr rund 100 Mil­liar­den Euros.

Ähnlich wie in Österreich gibt es in zwei Drittel der unter­such­ten Län­der kei­ne Erb­schafts­steuer. „Ins­ge­samt hat die reichen­freund­liche Steuer­poli­tik den Ef­fekt, dass Mil­liar­där­:innen und Multi­mil­lio­när­:innen in vie­len Län­dern der Welt ef­fek­tiv weni­ger Steu­ern auf ihr Ein­kom­men zah­len als der Rest der Be­völ­ke­rung,“ heißt es im Un­gleich­heitsbe­richt. Da­zu kommt, dass welt­um­span­nen­de Lie­fer­ket­ten von multi­natio­nalen Kon­zer­nen domi­niert wer­den, wel­che von bil­li­gen Ar­beits­kräf­ten und Res­sour­cen im Glo­ba­len Süden profi­tieren.

Super-undemokratisch

Ungleichheit wird damit zum Problem für die Demo­kra­tie. Wirt­schaft­liche Un­gleich­heit höhlt auf Dauer das Ver­trauen in demo­kra­ti­sche Ins­ti­tu­tio­nen aus, be­son­ders auf sei­ten der Ärme­ren. Und wie sich in den USA die­ser Tage sehr deut­lich zeigt: Rei­che ha­ben al­lein auf­grund ih­res Ver­mö­gens mehr Ein­fluss auf Re­gie­run­gen und stre­ben über­durch­schnitt­lich oft poli­ti­sche Ämter an – mit Erfolg.

Im Gegenzug dazu haben Armutbetroffene und prekär Be­schäf­tig­te gene­rell weni­ger poli­ti­sche Teil­habe und weni­ger Ver­trauen in das poli­ti­sche Sys­tem – auch in Öster­reich. Dass dies ein Nähr­bo­den für rechts­ex­treme und -popu­lis­ti­sche Kräf­te ist soll­te nicht über­ra­schend. Ge­plan­ten Ein­spa­run­gen gießen damit weite­res Öl ins Feuer.

Forderungen

Um dem Kreislauf der Konzentration von wirt­schaft­licher und poli­ti­scher Macht zu ent­ge­hen schlägt Oxfam eine Rei­chen­steu­er von zwei Pro­zent vor: „Eine Mil­liar­därs­steuer wä­re da­her ein wich­ti­ger ers­ter Schritt, um eine der großen Ge­rech­tig­keits­lücken im be­ste­hen­den Steuer­sys­tem zu schlie­ßen und da­mit auch Ver­trauen in Poli­tik und die Demo­kra­tie wie­der­her­zu­stellen.“

Mit dem Geld sollen Maßnahmen für Geschlechtergerechtigkeit und Inklu­sion fi­nan­ziert wer­den. Dies stüt­ze das demo­kra­ti­sche Grund­ver­trauen in die Ins­ti­tu­tionen. Zu­dem soll mehr Geld in Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und Klima­schutz­pro­jek­te flie­ßen, um eine ge­rech­tere und siche­re Zu­kunft zu be­rei­ten. Um die Macht der multi­na­tio­na­len Kon­zerne, der Big-Tech-Unter­neh­men und des Le­bens­mit­tel­han­del zu be­schrän­ken sol­len Schwel­len­werte für eine markt­be­herr­schende Stel­lung ge­senkt wer­den. Da­mit könnte eine Markt­kon­zen­tra­tion früh­zei­ti­ger ge­bremst wer­den. Und es gilt „vor al­lem am Gemein­wohl ori­en­tier­te Wirt­schafts­struk­tu­ren zu schaf­fen“. Ab­schlie­ßend schlägt Ox­fam Deutsch­land vor: „Re­gie­run­gen müs­sen jetzt drin­gend da­für sor­gen, dass Super­rei­che ei­nen fi­nan­ziel­len Min­dest­bei­trag zum Ge­mein­wohl leis­ten und Kon­zern­macht be­schränkt wird. Nur so er­rei­chen wir ei­ne so­zi­al und öko­lo­gisch ge­rechte und nicht zu­letzt demo­kra­ti­sche Zu­kunft für alle.“

Der komplette Bericht von Oxfam ist hier zu finden.

Posted by Wilfried Allé Tuesday, May 27, 2025 10:07:00 AM
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Fakten & Mythen zur Vermögenssteuer 

Es ist schon einigermaßen kurios, dass der Ruf nach einer Steuer auf Vermögen über einer Mil­lion Euro als Beleg für einen Links­ruck der SPÖ gilt. Da­bei ist die "Reichen-" oder "Mil­lionärs­steuer" durch­ge­hend sozial­demo­kra­tische Par­tei­linie. Nur weil die­ses Thema Tra­di­tion hat, ist es noch lange nicht rück­wärts­ge­wandt. Hin­ge­gen sind viel eher jene Kräfte zu­kunfts­ver­ges­sen, die eine Ver­mö­gens­be­steue­rung von vorn­herein kate­go­risch ab­leh­nen. Alle reflex­ge­lei­te­ten Geg­ner soll­ten sich vor Au­gen füh­ren, in wel­cher Lage sich die nächste Re­gie­rung nach Corona-Pan­demie und Teue­rungs­krise wie­der­fin­den wird. Die Zeit des Koste-es-was-es-wolle ist defi­ni­tiv vorbei.

Angesichts der hohen Kosten der Covid- und der Teuerungs-Krise stellt sich nicht nur für Öster­reich, son­dern welt­weit die Frage, wie diese Mehr­be­las­tun­gen ge­recht finan­ziert wer­den sol­len. Gleich­zei­tig fin­det eine in­ten­si­ve Dis­kus­sion über die hohe Kon­zen­tra­tion großer Ver­mö­gen und deren nega­tive Aus­wir­kun­gen auf den so­zia­len Zu­sam­men­halt, die wirt­schaft­liche Ent­wick­lung und die Funk­tions­fähig­keit der Demo­kratie statt.

Zeit für einen erneuten Faktencheck ->

Posted by Wilfried Allé Monday, September 9, 2024 9:09:00 AM
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Eine gerechte Steuer auf sehr große Vermögen 

Wie schaut die aus?

Millionärssteuern sind eine Frage der Ge­rech­tig­keit. Kaum wo ist das Ver­mö­gen so un­ge­recht ver­teilt und so we­nig be­steu­ert wie in Öster­reich. Eine Mil­lio­närs­steuer wür­de jähr­lich 5 Mil­liar­den Euro brin­gen – Geld, das wir drin­gend für die Sen­kung der Steu­ern auf Ar­beit und für das Ge­sund­heits­sys­tem be­nö­ti­gen. Gleich­zei­tig wäre sie für die Ver­mö­gen­den nicht wirk­lich spür­bar. In un­se­rem Steuer­mo­dell sind Eigen­heime von der Mil­lio­närs­steuer aus­ge­nom­men.

Kurzargument
In Österreich ist das Vermögen extrem ungleich ver­teilt. Das reichs­te Pro­zent be­sitzt die Häl­fte des Ver­mö­gens. Gleich­zei­tig tra­gen die Super­rei­chen wenig zu den Staats­fi­nan­zen bei. Das müs­sen wir än­dern, damit Öster­reich wie­der ge­recht wird und mehr Geld da ist für Pfle­ge, Ge­sund­heit, Bil­dung und die Sen­kung der Steu­ern auf Ar­beit. Wich­tig: Häusl­bauer sind nicht be­trof­fen – denn Eigen­heime we­rden bis zur Luxus­gren­ze von 1,5 Mio. Euro nicht zur Be­mes­sungs­grund­lage für die Ver­mögens­steuer ge­zählt.

Ausführliches Argument
Österreichs Steuersystem ist extrem ungerecht: Während Ar­beits­ein­kom­men sehr stark be­steu­ert wer­den, tra­gen Mil­lio­nen­ver­mögen ex­trem we­nig zum Staats­haus­halt bei. 80 Pro­zent der öf­fent­li­chen Fi­nan­zen wer­den aus Steu­ern auf Ar­beit und Kon­sum fi­nan­ziert. Das muss sich än­dern. Ver­mö­gen müs­sen endl­ich mehr zur Finan­zie­rung des Sozial­staats bei­tra­gen: Wir brau­chen das Geld für gute Pfle­ge und medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung und für die Sen­kung der Steu­ern auf Arbeit.

Eine Steuer auf Millionenvermögen über einer Million Euro bringt dem Staats­haus­halt jähr­lich 5 Mil­liar­den Euro. Das Eigen­heim – das als Haupt­wohn­sitz aus­schließ­lich zu Wohn­zwe­cken ge­nutzt wird – bleibt in Zu­kunft bei der Mil­lio­närs­ab­gabe bis zu einer Luxus­grenze von 1,5 Mio. Euro steuer­frei. Auch für das rest­li­che Ver­mögen gibt es einen Frei­be­trag von 1 Mio. Euro. Erst dann soll eine Steu­er von 0,5 Pro­zent an­fal­len. Wer 10 bis 50 Mio. Euro be­sitzt, soll 1 Pro­zent be­zah­len. Bei einem Ver­mö­gen ab 50 Mio. Euro be­trägt der Steuer­satz 2 Pro­zent. Die Zeit der Aus­re­den ist damit vor­bei: ÖVP und FPÖ kön­nen die Häusl­bauer nicht als Schutz­schild für Multi­mil­lio­när­*innen ver­wenden.

Von unserem Modell profitieren 98 Pro­zent der Be­völ­ke­rung und Multi­mil­lio­näre leis­ten ei­nen fai­ren Bei­trag zum Ge­mein­wohl. Nicht nur die SPÖ, Ge­werk­schaf­ten und nam­haf­te Öko­nom­*innen sind für eine faire Mil­lio­närs­ab­gabe, son­dern auch die Mehr­heit der Be­völ­kerung. Laut einer Studie (SORA) be­für­wor­ten zwei Drit­tel der Öster­reicher­*innen Ver­mö­gens­steuern.

Posted by Wilfried Allé Tuesday, September 12, 2023 9:59:00 AM
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