Es ist schon einigermaßen kurios, dass der Ruf nach einer Steuer auf Vermögen über einer Million Euro als Beleg für einen Linksruck der SPÖ gilt. Dabei ist die "Reichen-" oder "Millionärssteuer" durchgehend sozialdemokratische Parteilinie. Nur weil dieses Thema Tradition hat, ist es noch lange nicht rückwärtsgewandt. Hingegen sind viel eher jene Kräfte zukunftsvergessen, die eine Vermögensbesteuerung von vornherein kategorisch ablehnen. Alle reflexgeleiteten Gegner sollten sich vor Augen führen, in welcher Lage sich die nächste Regierung nach Corona-Pandemie und Teuerungskrise wiederfinden wird. Die Zeit des Koste-es-was-es-wolle ist definitiv vorbei.
Angesichts der hohen Kosten der Covid- und der Teuerungs-Krise stellt sich nicht nur für Österreich, sondern weltweit die Frage, wie diese Mehrbelastungen gerecht finanziert werden sollen. Gleichzeitig findet eine intensive Diskussion über die hohe Konzentration großer Vermögen und deren negative Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt, die wirtschaftliche Entwicklung und die Funktionsfähigkeit der Demokratie statt.
Zeit für einen erneuten Faktencheck ->
Posted by Wilfried Allé
Monday, September 9, 2024 9:09:00 AM
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Wie schaut die aus?
Millionärssteuern sind eine Frage der Gerechtigkeit. Kaum wo ist das Vermögen so ungerecht verteilt und so wenig besteuert wie in Österreich. Eine Millionärssteuer würde jährlich 5 Milliarden Euro bringen – Geld, das wir dringend für die Senkung der Steuern auf Arbeit und für das Gesundheitssystem benötigen. Gleichzeitig wäre sie für die Vermögenden nicht wirklich spürbar. In unserem Steuermodell sind Eigenheime von der Millionärssteuer ausgenommen.
Kurzargument
In Österreich ist das Vermögen extrem ungleich verteilt. Das reichste Prozent besitzt die Hälfte des Vermögens. Gleichzeitig tragen die Superreichen wenig zu den Staatsfinanzen bei. Das müssen wir ändern, damit Österreich wieder gerecht wird und mehr Geld da ist für Pflege, Gesundheit, Bildung und die Senkung der Steuern auf Arbeit. Wichtig: Häuslbauer sind nicht betroffen – denn Eigenheime werden bis zur Luxusgrenze von 1,5 Mio. Euro nicht zur Bemessungsgrundlage für die Vermögenssteuer gezählt.
Ausführliches Argument
Österreichs Steuersystem ist extrem ungerecht: Während Arbeitseinkommen sehr stark besteuert werden, tragen Millionenvermögen extrem wenig zum Staatshaushalt bei. 80 Prozent der öffentlichen Finanzen werden aus Steuern auf Arbeit und Konsum finanziert. Das muss sich ändern. Vermögen müssen endlich mehr zur Finanzierung des Sozialstaats beitragen: Wir brauchen das Geld für gute Pflege und medizinische Versorgung und für die Senkung der Steuern auf Arbeit.
Eine Steuer auf Millionenvermögen über einer Million Euro bringt dem Staatshaushalt jährlich 5 Milliarden Euro. Das Eigenheim – das als Hauptwohnsitz ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt wird – bleibt in Zukunft bei der Millionärsabgabe bis zu einer Luxusgrenze von 1,5 Mio. Euro steuerfrei. Auch für das restliche Vermögen gibt es einen Freibetrag von 1 Mio. Euro. Erst dann soll eine Steuer von 0,5 Prozent anfallen. Wer 10 bis 50 Mio. Euro besitzt, soll 1 Prozent bezahlen. Bei einem Vermögen ab 50 Mio. Euro beträgt der Steuersatz 2 Prozent. Die Zeit der Ausreden ist damit vorbei: ÖVP und FPÖ können die Häuslbauer nicht als Schutzschild für Multimillionär*innen verwenden.
Von unserem Modell profitieren 98 Prozent der Bevölkerung und Multimillionäre leisten einen fairen Beitrag zum Gemeinwohl. Nicht nur die SPÖ, Gewerkschaften und namhafte Ökonom*innen sind für eine faire Millionärsabgabe, sondern auch die Mehrheit der Bevölkerung. Laut einer Studie (SORA) befürworten zwei Drittel der Österreicher*innen Vermögenssteuern.
Posted by Wilfried Allé
Tuesday, September 12, 2023 9:59:00 AM
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