von Anton Jäger
ISBN: |
9783518127971 |
Reihe: |
edition suhrkamp |
Verlag: |
Suhrkamp |
Umfang: |
136 Seiten |
Format: |
Taschenbuch |
Genre: |
Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft |
Übersetzung: |
Daniela Janser, Thomas Zimmermann, Heinrich Geiselberger |
Erscheinungsdatum: |
09.10.2023 |
Preis: |
€ 16,50 |
Kurzbeschreibung des Verlags
Die Ära der Postpolitik ist vorbei
Dass die Politik wieder da ist, dass Debatten um Corona oder »Wokeness« längst über Twitter hinausgeschwappt sind, wird bestätigen, wer im Privaten heftige Streite erlebt. Nach einer Ära der Postpolitik, in der technokratisch verwaltet wurde, während die Bürger dies höchstens vom Sofa aus kommentierten, stehen wir vor einem allgegenwärtigen Zittern und Beben.
Anton Jäger hat dafür den Begriff »Hyperpolitik« geprägt. Zugleich stellt er fest, dass Aufregungswellen sich selten in kollektives Handeln übersetzen: Die Politisierung hat kaum politische Folgen. Dies, so Jäger in seinem Durchgang durch 150 Jahre Demokratiegeschichte, ist die Folge einer von digitaler Einsamkeit geprägten Situation, in der die Menschen nicht länger über Massenorganisationen am politischen Prozess beteiligt sind.
Falter-Rezensionen
Empörung ohne Folgen
Robert Misik in FALTER 51-52/2023 vom 22.12.2023 (S. 27)
Erst gab es die "Massenpolitik", also die Dominanz von mitgliederstarken Parteien, dann die "Anti-Politik" (die Abwendung von diesen Parteien), später die "Post-Politik" (also die ideologische Leere) und nun die "Hyperpolitik". In dieser Phase stecken wir fest, so der 29-jährige belgische Historiker Anton Jäger. Während man früher eine Entpolitisierung konstatierte, ist heute das Gegenteil der Fall: Dem Gedränge in der Mitte folgte die Polarisierung. Welche Sportarten man ansieht, ist heute schon politisch, oder welche Meinung man zu einer Krankheit hat. Zugleich sind die Menschen "einsamer, aufgeregter, wütender, aber auch verwirrter". Es gibt Politisierung, aber es folgt nichts daraus. "Menschen echauffieren sich heute über ein Thema und morgen über ein ganz anderes." Aus dieser Falle, so der schwungvolle, kleine Essay, führt nur echte Politik. Etwa in Basisorganisationen von Parteien, in denen man mit anderen durch langfristiges Engagement für Wandel sorgt und sich Menschen als gemeinsame Akteure erfahren. Jägers Modell: die Sozialisten des Roten Wien.