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Machttechnik Populismus 

von Robert Müller

ISBN: 9783943897838
Verlag: Verlag Text & Dialog
Genre: Philosophie
Umfang: 78 Seiten
Format: Taschenbuch
Sammlung: Populismus
Erscheinungsdatum: 05.08.2024
Preis: € 10,20

Kurzbeschreibung des Verlags

Das Thema Populismus ist kein neues. Aber es ist ak­tu­el­ler denn je. Seit ei­nem Jahr­zehnt be­stim­men popu­lis­ti­sche Ak­teure in ei­nem aber­wit­zi­gen Aus­maß die öf­fent­li­chen De­bat­ten. Sie trei­ben die Poli­tik vor sich her. Sie ver­än­dern das ge­sell­schaft­li­che Kli­ma. Die popu­lis­ti­sche Freund/Feind-Logik durch­seucht schein­bar un­auf­halt­sam al­le Ebe­nen des zwi­schen­mensch­li­chen Mit­ein­an­ders. Und nach Jah­ren der mul­ti­plen Kri­sen rückt für die Popu­lis­ten auch die poli­ti­sche Macht in greif­bare Nähe.
Um den Populismus zu verstehen ist es not­wen­dig, ihn zu de­kons­tru­ieren. Das heißt, ihn in sei­ne Ele­men­te zu zer­glie­dern und sei­ne inne­re Lo­gik zu stu­die­ren, die ge­sell­schaft­li­chen und psy­cho­lo­gi­schen Be­din­gun­gen zu ana­ly­sie­ren, aus de­nen er er­wächst und die er sich zu­nut­ze macht, so­wie zu dia­gnos­ti­zie­ren, was der (Un-)Geist des Popu­lis­mus mit unse­rer Ge­sell­schaft macht, wenn er nur lan­ge ge­nug in ihr spukt.
Schließlich müssen wir uns ent­schei­den, ob wir in so einer Ge­sell­schaft leben wollen – oder nicht.


Rezension

Reviewed in Germany on 23 September 2024

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in den neuen Bundes­län­dern im Herbst 2024 zei­gen es mehr als deut­lich, wir müs­sen das Phäno­men Popu­lis­mus ver­ste­hen, um damit um­ge­hen zu kön­nen. Robert Müller se­ziert das The­ma in sei­nem neuen Buch. Er wid­met sich da­rin aus­führ­lich As­pek­ten wie "Droge Popu­lis­mus", "Radi­kali­sie­rungs­dy­na­mik" bis­hin zur Be­trach­tung der "Schwei­gen­den Mehr­heit". Nicht nur we­gen des Vor­mar­sches popu­lis­ti­scher Par­teien hier­zu­lande und des An­wach­sens popu­lis­ti­scher Be­we­gun­gen welt­weit eine un­be­dingte Lese-Empfehlung!

Posted by Wilfried Allé Sunday, November 10, 2024 2:15:00 PM Categories: Philosophie
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Die Achse der Autokraten 

Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten

FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2024 FÜR ANNE APPLEBAUM

von Anne Applebaum

ISBN: 9783827501769
Verlag: Siedler
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 208 Seiten
Format: Hardcover
Übersetzung: Jürgen Neubauer
Erscheinungsdatum: 10.10.2024
Preis: € 27,50

Kurzbeschreibung des Verlags

Wie Xi Jinping, Putin, Chamenei & Co. sich Geld, Macht und Straf­frei­heit ver­schaf­fen und zu­gleich unsere Demo­kratie zer­stö­ren: Eine hoch­ak­tu­elle Ana­lyse der neu­en auto­ri­tären Netzwerke.

FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2024 FÜR DAS GESAMTWERK VON ANNE APPLEBAUM

Autokratische Herrschaft besteht im 21. Jahrhundert nicht länger nur aus einem Ty­ran­nen an der Spitze, der mit Ge­walt sein Volk unter­drückt: Heute wer­den Auto­kra­tien durch aus­ge­klü­gel­te Netz­werke ge­führt, es hat sich eine neue inter­natio­nale auto­kra­tische Alli­anz ge­bil­det, wie Best­seller­auto­rin Anne Apple­baum in ihrem neuen Buch zeigt. Von China bis Weiß­russ­land, von Sy­rien bis Russ­land unter­stüt­zen sich Auto­kra­ten von heute ge­gen­sei­tig mit Res­sour­cen und Equip­ment made in Iran, Myan­mar oder Vene­zuela: von Pro­pa­ganda-Troll­farmen und Bots über Inves­ti­tions­mög­lich­keiten für ihre kor­rup­ten Staats­unter­neh­men bis hin zum Aus­tausch mo­dernster Über­wachungs­techno­lo­gien. Apple­baum of­fen­bart, wie die Dik­ta­to­ren der Welt hin­ter den Ku­lis­sen zu­sam­men­ar­bei­ten und sich mit ag­gres­si­ven Tak­ti­ken ge­gen­sei­tig Sicher­heit und Straf­frei­heit ver­schaf­fen. Und sie macht deut­lich, wie diese auto­kra­ti­sche Al­lianz unsere Demo­kra­tie unter­gräbt.

»Das ist die eigentliche Lehre aus der deutschen Geschichte: Nicht, dass Deut­sche nie wie­der Krieg füh­ren dür­fen, son­dern dass sie eine be­son­dere Ver­ant­wor­tung da­für haben, sich für die Frei­heit ein­zu­set­zen und dabei auch Risi­ken ein­zu­gehen.« (Aus der Dankes­rede von Anne Apple­baum zum Frie­dens­preis 2024)


FALTER-Rezension

Geldgier als Kitt für eine neue Achse von Autokraten

Tessa Szyszkowitz in FALTER 45/2024 vom 08.11.2024 (S. )

Der BRICS-Gipfel im russischen Kasan machte es gerade wie­der deut­lich. Die auto­kra­ti­schen Füh­rer Russ­lands und Chinas stan­den Seite an Seite mit jenen des Irans und Vene­zue­las. Der alte Sys­tem­kon­flikt - Kommu­nis­ten ge­gen Kapi­ta­listen - ist vor­bei. "Ihre Bande unter­einan­der sind keine Ideale, son­dern Ge­schäfts­be­zie­hungen, die der Auf­wei­chung inter­natio­naler Sank­tio­nen, dem Aus­tausch von Über­wachungs­techno­lo­gie und der ge­gen­sei­ti­gen Be­reiche­rung die­nen", schreibt Anne Apple­baum in "Die Achse der Autokraten".
Es ist trotzdem nicht ungefährlich, von einer "Achse der Auto­kraten" zu spre­chen. Im eng­li­schen Ori­gi­nal heißt der Band "Autocracy. Inc", was den In­halt des Buches bes­ser be­schreibt. Denn: "Es gibt er­heb­liche Unter­schiede zwi­schen dem Kom­mu­nis­mus Chinas, dem Natio­na­lis­mus Russ­lands, dem boli­va­ri­schen Sozia­lis­mus Vene­zue­las, der Dschutsche-Ideo­lo­gie Nord­koreas und der radi­ka­len Schia der Is­la­mi­schen Re­pu­blik Iran", schreibt sie: "Im Gegen­satz zu frü­heren mili­tä­ri­schen und poli­ti­schen Bünd­nis­sen tritt diese Grup­pe nicht als Block auf, son­dern eher wie eine Ko­ope­ra­tion von Unternehmen."

Pazifismus nicht um jeden Preis Als Autorin und Journa­listin hat die US-Ameri­ka­ne­rin, die in Yale stu­dierte, die Grund­lagen für diese Ent­wick­lun­gen er­forscht, seit sie 1988 in War­schau Korres­pon­den­tin für den Eco­no­mist ge­wor­den war. Für ihr Werk "Der Gulag" ge­wann sie 2003 einen Pulit­zer-Preis. Ge­rade hat sie den Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels in Frank­furt er­hal­ten. In ihrer Rede sprach Apple­baum da­von, dass Frie­den und Demo­kra­tie manch­mal auch mit Waf­fen ver­teidigt werden müssen.

Wenn es bei Applebaum im ersten Kapitel um Russlands Weg in die Auto­kra­tie geht, kommt auch Wien vor. 1967 traf sich in der alten Habs­burg-Metro­pole die deut­sche und öster­rei­chi­sche Gas-und Stahl­indus­trie. In Si­bi­rien waren Gas­felder ge­fun­den wor­den. 1970 wur­den die ers­ten Pipe­lines ge­baut. Die Ost­poli­tik Deutsch­lands ba­sierte auf Wan­del durch Han­del, die öster­rei­chi­sche, möchte man iro­nisch hin­zu­fügen, hofft da­rauf bis heute. Als Putin zur Jahr­tausend­wende Russ­land über­nahm, ließ er den Wes­ten im Glau­ben, an ei­ner ko­opera­ti­ven, demo­kra­ti­schen Ent­wick­lung inter­es­siert zu sein. Und bau­te sich seine, wie Apple­baum schreibt "auto­kra­ti­sche Klepto­kra­tie" auf, ei­nen "Mafia­staat", der nur ein ein­zi­ges Ziel hat­te: die Selbst­be­rei­che­rung sei­ner Anführer.

Hetzen gegen Richter Was diese modernen Autokratien absichert, ist ein eng­maschi­ges Netz an Des­in­for­ma­tions-und Pro­pa­gan­da­maß­nah­men. Nicht nur hat China der ei­ge­nen Be­völ­ke­rung das freie Inter­net ab­ge­dreht. Die Volks­re­pu­blik küm­mert sich bei der digi­ta­len Er­schließung Afri­kas mit großem Eifer da­rum, dass ihre Welt­sicht, die äußerst kri­tisch ge­gen­über der west­li­chen Demo­kra­tie ist, weiter­ver­breitet wird.

Nach innen schwächen Autokraten gerne die demokratischen Institutionen ihrer Länder, um ihre Inter­es­sen un­ge­stört durch­set­zen zu kön­nen. Im Falle von Donald Trump, schreibt Anne Apple­baum, ging es wäh­rend und nach sei­ner Amts­zeit ge­gen Rich­ter und Wahl­hel­fer. Um ihre Inter­es­sen durch­zu­setzen, wol­len Auto­kra­ten -jeder für sich, aber auch ge­meinsam -die inter­natio­na­len Or­gani­sat­io­nen wie die Ver­ein­ten Natio­nen los­werden. Inter­natio­na­les Recht oder Men­schen­rechte sind für sie un­ge­fähr so ge­fährl­ich wie für den Teu­fel das Weihwasser.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, November 6, 2024 10:26:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Abgelenkt 

Wie uns die Konzentration abhandenkam und wie wir sie zurückgewinnen

Wie uns die Konzentration abhandenkam und wie wir sie zurückgewinnen. Der New York Times Bestseller. Für alle, die ihre Aufmerksamkeit und ihren Fokus wieder finden wollen

von Johann Hari

ISBN: 9783742322388
Verlag: riva
Genre: Ratgeber/Lebenshilfe, Alltag/Lebensführung, Persönliche Entwicklung
Umfang: 368 Seiten
Format: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 18.10.2022
Preis: € 20,60

Kurzbeschreibung des Verlags

Warum haben wir unsere Fähig­keit ver­loren, uns zu kon­zen­trie­ren? Was sind die Gründe da­für? Und am wich­tigs­ten: Lässt sich Auf­merk­sam­keit wie­der an­trai­nieren?
Um diese und viele weitere spannende Fragen zu be­ant­worten, hat Johann Hari über drei Jahre lang For­schun­gen be­trie­ben. Er hat vom Silicon Valley über eine Favela in Rio bis zu einem Büro in Neu­see­land mit den welt­weit füh­ren­den Ex­per­ten und Fach­leuten ge­spro­chen, zwölf ent­schei­dende Gründe, die für den Ver­lust unse­rer Auf­merk­sam­keit ver­ant­wort­lich sind, ent­larvt und zeigt Wege auf, wie wir unse­ren Fokus end­lich wie­der zu­rück­gewinnen.


FALTER-Rezension

"Unsere Aufmerksamkeit wurde gestohlen"

Katharina Kropshofer in FALTER 42/2022 vom 21.10.2022 (S. 25)

Digital Detox ist für Johann Hari kein Fremd­wort. Drei Mo­nate ver­brachte er im US-ameri­ka­ni­schen Ferien­ort Cape Cod, Handy und Lap­top hatte er in einem Bun­ker in Boston ge­las­sen. Seine Tage ent­schleu­nig­ten sich, die ers­ten Wo­chen nach dem Ex­peri­ment waren schön, seine Kon­zen­tra­tions­fähig­keit war ge­stei­gert, sein Stress­level ge­senkt. Doch es dau­erte kei­nen Monat, bis er wie­der in der täg­li­chen Rou­tine zwi­schen You­tube, Twit­ter und Face­book hing und merkte: Irgend­was läuft hier schief. Struk­tu­rell. Also reiste der Jour­na­list um die Welt, sprach mit Ex­per­tinnen und Ex­per­ten, die zu Auf­merk­sam­keit, Algo­rith­men und Medien­nut­zung for­schen. In seinem neuen Buch "Abgelenkt" schreibt er über zwölf Fak­to­ren, die unsere Auf­merk­sam­keit ver­bes­sern oder ver­schlech­tern können.
Falter: Herr Hari, ich starte mit einem Ge­ständ­nis: Ich habe be­gon­nen Ihr Buch zu le­sen, dann klin­gelte mein Handy un­nach­giebig, ich be­gann Ihre Videos an­zu­sehen, gleich­zei­tig Abend­essen zu ko­chen und auf Social Media zu scrol­len. Stimmt etwas nicht mit mir?

Johann Hari: Jahrelang spürte ich, wie meine eigene Auf­merk­sam­keit im­mer schlech­ter wurde. Dinge, die mir wich­tig sind, aber Fokus er­for­dern - Bücher lesen, lange Ge­sprä­che führen -fühl­ten sich so an, als würde ich eine Roll­trep­pe auf­wärts­ren­nen. Also dachte ich mir so wie Sie: Ich habe nicht genug Wil­lens­kraft, um der Ver­su­chung zu wider­stehen. Beim Schrei­ben mei­nes Buches habe ich ge­lernt, dass das völlig falsch ge­dacht ist. Es gibt zwar Dinge, die wir als Einzel­per­sonen tun kön­nen, aber in Wahr­heit stecken wir in einer struk­tu­rel­len Krise. Der durch­schnitt­liche ameri­ka­ni­sche Büro­an­ge­stellte kon­zen­triert sich drei Minu­ten auf eine Auf­gabe. Auf jedes Kind mit Auf­merk­sam­keits­pro­blemen, die es gab, als ich sie­ben Jahre alt war, kom­men heute 100. Mit Ihnen ist also alles in Ord­nung, Sie rea­gie­ren nur auf tief­grei­fende sozi­ale Ver­ände­rungen, die in unserer Um­welt stattfinden.

Wie groß ist die wissenschaftliche Basis für Ihre Argumente?

Hari: In den 1990ern warnten Leute davor, dass Rap-Musik Leute gewalt­tä­tig und ag­gres­siv mache. Am Ende war das Hys­terie. Aber es gibt eine bes­sere his­to­ri­sche Analo­gie: In den spä­ten 1970ern be­gan­nen Leute vor Fett­leibig­keit zu war­nen. Sie trat häu­figer auf, die Men­schen sahen es als Reak­tion auf struk­tu­rel­le Fak­toren wie Stadt­pla­nung mit Auto­fokus und die Fast-Food-Lebens­mittel­indus­trie. Viele spra­chen da­mals auch von mora­li­scher Panik. Heute wis­sen wir, dass sie recht hatten und die Krise wohl leich­ter zu bewäl­tigen wäre, hät­ten wir da­mals ge­han­delt. Das Glei­che gilt für die Klima­krise. Die Auf­merk­sam­keits­krise gleicht mehr der Fett­leibig­keits- und weni­ger der Rap-Musik-Panik.

In welchem Stadium der Krise befinden wir uns momentan?

Hari: Es hängt ganz davon ab, was wir jetzt tun. Ein Bei­spiel: Ich habe mit Pro­fes­sor Earl Miller ge­spro­chen, einem der füh­ren­den Neuro­wis­sen­schaft­ler der Welt. Er sagt, Men­schen kön­nen nur an ein oder zwei Dinge gleich­zei­tig den­ken - eine grund­le­gende Ein­schrän­kung des men­schli­chen Ge­hirns. Trotz­dem glaubt der durch­schnitt­liche Teen­ager, sechs oder sieben Medien gleich­zei­tig fol­gen zu kön­nen. Da­bei jon­gliert unser Ge­hirn ein­fach nur schnell zwi­schen Auf­gaben. Das ist mit hohen Kos­ten ver­bun­den, der Fach­be­griff ist "switch-cost effect". Wenn Sie ver­su­chen, mehr als eine Sache gleich­zei­tig zu tun, machen Sie mehr Feh­ler, er­innern sich weni­ger daran, sind weni­ger krea­tiv. Wir wis­sen, dass dieses Jon­glie­ren unsere Auf­merk­sam­keit mas­siv be­ein­träch­tigt und dass das mas­siv zu­ge­nom­men hat. Wir leben also in einem Sturm des kogni­ti­ven Verfalls.

Wie groß ist der Effekt?

Hari: Die Druckerei Hewlett-Packard beauf­tragte ein­mal einen Wis­sen­schaft­ler, sei­ne Mit­ar­bei­ter zu unter­su­chen und teil­te diese in zwei Grup­pen: Der ers­ten wurde ge­sagt, sie sol­len weiter­ar­bei­ten, egal was pas­siert. Die zwei­te wurde mit E-Mails und An­rufen bom­bar­diert. Am Ende tes­te­ten sie den IQ der Grup­pen: Die erste hatte zehn IQ-Punkte mehr. Wenn Sie und ich einen fet­ten Joint rau­chen, würde unser IQ kurz­fris­tig um fünf Punkte sin­ken. Wir sollten na­tür­lich weder noch machen, aber kurz­fris­tig ge­sehen ist eine chro­ni­sche Unter­bre­chung dop­pelt so schlecht für die Intel­li­genz, wie be­kifft zu arbeiten.

Es ist kein Zufall, dass Ihr Buch auf Englisch "Stolen Focus", also ge­stoh­lene Auf­merk­sam­keit heißt. In­wie­fern wurde diese ge­klaut und geht nicht zu­fäl­lig verloren?

Hari: Ich habe das Buch geschrieben, weil ich mir Sorgen um meinen Paten­sohn ge­macht habe. Mit 15 brach er die Schule ab, mit 19 ver­brachte er fast seine ganze Zeit ab­wech­selnd mit seinem iPad, iPhone, Lap­top, zwi­schen Whatsapp, Youtube, Porno­seiten. Der durch­schnitt­liche College-Stu­dent schläft heute so wenig wie ein Sol­dat im ak­ti­ven Dienst. Und junge Leute sind be­son­ders im Vi­sier von Big-Tech-Unter­nehmen. Unse­re Auf­merk­sam­keit ist also nicht zu­sam­men­ge­bro­chen, sie wurde ge­stoh­len. Ich habe viel Zeit im Sili­con Valley mit Leu­ten ver­bracht, die Schlüs­sel­techno­lo­gien ent­wor­fen haben. Jaron Lanier, ein ein­fluss­rei­cher Tech-Desig­ner, hat frü­her Regis­seure für Filme wie "Minority Report" be­raten. Er musste damit auf­hören, weil Unter­neh­men diese Dinge dann wirk­lich ent­warfen. All diese Leute er­zäh­len das Glei­che: Wir sind keine Kun­den von Apps wie Tik­Tok, Face­book, Twit­ter, unsere Auf­merk­sam­keit ist das Pro­dukt, das die Unter­nehmen an die ech­ten Kun­den, die Werbe­trei­ben­den, ver­kaufen. Jedes Mal, wenn Sie die App schließen, ver­siegt die Ein­nahme­quelle. Algo­rithmen sind also da­rauf aus­ge­rich­tet, heraus­zu­fin­den, dass Sie die App so oft und so lange wie mög­lich nut­zen. Eine Ma­schine, die ent­wickelt wurde, um Auf­merk­sam­keit zu ernten.

Klingt das nicht zu verschwörerisch, nach einem großen, bösen Plan?

Hari: Sie haben recht, niemand hat einen Master­plan aus­ge­heckt, um die Auf­merk­sam­keit der Welt zu unter­gra­ben. Die Desig­ner die­ser Techno­lo­gie dach­ten an­fangs, dass sie etwas Gutes tun. Sie hal­fen den Men­schen, sich zu ver­bin­den. So wie die Grün­der von McDonald's kei­nen bö­sen Plan hat­ten, Men­schen fett­lei­big zu machen. Doch an einem be­stimm­ten Punkt kom­men die Unter­neh­men in eine mora­li­sche Ver­ant­wor­tung: Wir wis­sen, dass Face­book ei­gene Daten­for­scher hatte, die vor dem Schaden an der kol­lek­ti­ven Auf­merk­sam­keit warn­ten. Laut Wall Street Jour­nal soll Mark Zucker­berg da­rum ge­beten haben, dass ihm die For­schung nicht noch ein­mal vor­gelegt werde.

Was sind die Folgen für Demokratien, wenn wir alle permanent ab­ge­lenkt sind?

Hari: Algorithmen sind agnostisch gegenüber dem, was Sie sehen. Sie wol­len nur wis­sen, was Sie am Lau­fen hält. Aber es gibt ei­nen so­ge­nannten "negativity bias", einen Nega­tivi­täts­effekt: Men­schen star­ren län­ger auf Dinge, die sie auf­re­gen, als auf jene, die sie glück­lich machen. Schon zehn Wochen alte Babys schauen län­ger auf wü­ten­de Ge­sich­ter als auf lächelnde. Kom­bi­niert man diese Ver­zer­rung mit Algo­rith­men, die ver­su­chen, Enga­ge­ment zu maxi­mie­ren, führt das zu katas­tro­pha­len Er­geb­nis­sen. Stel­len Sie sich zwei Teen­ager-Mäd­chen vor, die auf der­sel­ben Party waren. Eines lädt ein Video auf Tik­Tok und sagt, wie toll es war. Das ande­re sagt: Beth ist eine Schlampe und ihr Freund ein Idiot. Der Al­go­rith­mus wür­de das zwei­te Video in die Feeds von weit­aus mehr Leu­ten brin­gen. Die feind­seligs­ten Men­schen be­kom­men eine Art Ver­stär­ker in die Hand. Die For­schung zeigt, dass ein Drit­tel all jener, die Neo­nazi-Grup­pen auf Face­book bei­ge­tre­ten sind, das ta­ten, weil der Algo­rith­mus dies aus­drück­lich empfoh­len hatte.

Die Krise hat also eine politische Dimen­sion, das Ge­schäfts­mo­dell auch mit dem Er­folg von Popu­lis­ten wie Donald Trump in den USA oder Jair Bolso­naro in Bra­si­lien zu tun. Sie argu­men­tie­ren, dass auch sozi­ale Be­we­gun­gen da­runter le­iden. Wür­den kol­lek­tive Maß­nahmen, wie das Vor­gehen ge­gen das Ozon­loch, heute noch auf die­selbe Weise funk­tio­nieren?

Hari: Wir setzten damals Chemikalien namens FCKWs in die Atmos­phäre frei, die zum Bei­spiel in Haar­sprays ent­hal­ten waren - es waren die 1980er, wir lieb­ten Haar­spray. Dann ent­deck­ten Wis­sen­schaft­ler den Ef­fekt auf die Ozon­schicht, er­klär­ten es Men­schen auf der gan­zen Welt und die­se üb­ten Druck auf Re­gie­run­gen aus, bis sie FCKWs ver­bo­ten. Die Ozon­schicht heilte. Würde die­se Krise heute statt­fin­den, wäre al­les an­ders. Leute wür­den sa­gen: "Wo­her wis­sen wir über­haupt, dass die Ozon­schicht exis­tiert? Viel­leicht wur­de das Loch von George Soros ge­macht." Wir wä­ren nicht in der Lage, die Wahr­heit von Lü­gen zu unter­scheiden und unsere kol­lek­tive Auf­merk­sam­keit auf­recht­zu­erhalten.

Soziale Bewegungen existieren weiterhin. Der Arabische Frühling konnte sich durch soziale Medien erst organisieren.

Hari: Soziale Medien helfen, die Gründung von progres­siven Be­we­gun­gen zu er­leich­tern. Men­schen pos­ten Videos von Poli­zei­ge­walt, den­ken Sie an Black Lives Matter. Wir ha­ben diese be­frei­ende Dyna­mik, aber auch eine toxi­sche, die durch das ak­tuel­le Ge­schäfts­mo­dell an­ge­trie­ben wird. Wir sind aber nicht in die­ser Matrix ge­fangen. Die Axt exis­tierte 1,4 Mil­lio­nen Jahre, be­vor irgend­je­mand auf die Idee kam, einen Griff an­zu­brin­gen. Und das ge­samte Inter­net exis­tiert seit weniger als 10.000 Tagen.

Was also können wir tun -auf individueller und gesellschaft­licher Ebene?

Hari: Einerseits können wir uns und unsere Kinder schüt­zen: Ich habe zu­hause einen K-Safe, eine Art Plas­tik­tre­sor. Sie neh­men den Deckel ab, ge­ben Ihr Tele­fon rein, und es wird zwi­schen fünf Minu­ten und einem gan­zen Tag ein­ge­schlos­sen. Wenn meine Freunde zum Abend­essen kom­men, stecken wir alle unse­re Handys ins Tele­fon­ge­fäng­nis. Aber das alleine reicht nicht. Es wäre so, als würde uns je­mand mit Juck­pul­ver über­schüt­ten und dann ver­lan­gen, wir sol­len ler­nen zu medi­tie­ren. Früher ent­hiel­ten Ben­zin und Lacke Blei, bis wir ent­deckten, dass das unse­ren Ge­hirnen scha­det. Dann gab es einen Auf­stand. Wa­rum las­sen wir zu, dass die­se ge­winn­orien­tier­ten Indus­trien das Ge­hirn unse­rer Kin­der ver­mas­seln? Nie­mand sagt, wir soll­ten die Techno­lo­gien ab­schaf­fen. Aber wir müs­sen das ak­tu­elle Ge­schäfts­modell verbieten.

Wie soll das gehen?

Hari: Alternativen könnten Abo-Modelle wie Net­flix sein: Sie zah­len ei­nen monat­li­chen Be­trag und er­hal­ten Zu­gang. Plötz­lich wären wir nicht mehr das Pro­dukt, son­dern Kunde. Checkt das Unter­neh­men, dass Sie ger­ne Freunde off­line tref­fen, an­statt durch deren Fo­tos zu scrol­len, wird die App Sie er­mu­ti­gen raus­zu­gehen. Ein zwei­tes Modell: Be­vor wir Ab­was­ser­ka­näle hat­ten, gab es Krank­hei­ten wie Cho­lera. Dann zahl­ten wir ge­mein­sam für den Bau und die War­tung einer Kana­li­sa­tion. Wir könnten auch Infor­ma­tions­ka­näle kol­lek­tiv be­sit­zen. Für all das brau­chen wir eine Auf­merk­sam­keits­be­we­gung, die sagt: Wir tole­rie­ren das nicht! Wir wol­len eine Techno­lo­gie, die für uns funk­tio­niert, um unser Le­ben zu verbessern.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, October 30, 2024 10:28:00 AM Categories: Alltag/Lebensführung Persönliche Entwicklung Ratgeber/Lebenshilfe
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Die digitale Bevormundung 

Die zunehmende Macht, die große Technologieunternehmen und Regierungen durch digitale Werkzeuge ausüben

von Joachim Steinhöfel

ISBN: 9783959725705
Verlag: FinanzBuch Verlag
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 224 Seiten
Format: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 21.05.2024
Preis: € 18,60

Kurzbeschreibung des Verlags

Facebook, Google, X (Twitter) & Co., die »Big Tech« genannten IT-Riesen aus dem Silicon Valley, glau­ben, die Kom­muni­kations­stan­dards von Mil­liarden Men­schen über ihre Richt­linien und Stan­dards vor­schrei­ben zu kön­nen. Diese An­maßung er­folgt ohne jede demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­tion. Durch ihre gerade­zu mono­po­lis­tische Stel­lung be­stim­men sie die Rahmen­be­din­gungen öf­fent­li­cher Kom­mu­ni­ka­tion. Mit drama­ti­schen Kon­se­quen­zen: tau­send­fa­cher Rechts­bruch, digi­tale Mas­sen­ver­nich­tung freier Rede und dras­ti­sche Ein­griffe in die Mei­nungs­frei­heit sind die Folge. Selbst Texte von den Sei­ten des Deut­schen Bun­des­tages wer­den als »Hass­rede« ge­löscht. Womit selbst der Gesetz­geber Opfer sei­ner ei­ge­nen Medi­zin, des ver­fas­sungs­wid­rigen Netz­werk­durch­set­zungs­ge­set­zes, ge­worden ist.
In diesem Buch klärt Rechts­anwalt Joachim Stein­höfel als einer der streit­barsten Ver­tei­diger der Mei­nungs­frei­heit über die Metho­den von Big Tech auf und schil­dert, wie man sich dieser schein­baren Über­macht in den Weg stel­len kann. Als zen­tra­ler Prota­go­nist in un­zäh­li­gen Kla­gen gegen Face­book & Co. blickt er mit sei­nen Siegen vor Ge­richt auf eine bei­spiel­lose Er­folgs­quote ge­gen Löschungen, Sper­rungen und rechts­widrige Fakten­checks zu­rück, trotz bis­weilen 1000-seitiger Schrift­sätze der je­wei­ligen Be­klagten mit über­aus kurio­sen In­halten. Die Konten­pfändung bei den Par­teien der großen Koa­li­tion ist nur eine von vie­len teils amü­san­ten, teils a­bsur­den Facet­ten eines Kamp­fes von David gegen Goliath.


Rezensionen

Das Buch analysiert selbst komplexe Sach­ver­halte ein­fach und genau, so­dass die Zu­sam­men­hänge zwi­schen techno­lo­gi­schen Ent­wick­lungen und ge­sell­schaft­lichen Ver­ände­rungen er­kenn­bar wer­den. Die kri­ti­sche Be­trach­tung der Macht­ver­häl­tnisse und der ethi­schen Fra­gen soll den Leser da­zu an­regen, die eigene digi­tale Nut­zung zu hinter­fragen und be­wusster zu handeln.
Es ist eine eindringliche Warnung vor den Gefahren, die von der zu­neh­men­den Macht­kon­zen­tra­tion in den Hän­den weniger Ak­teure aus­gehen, und ein Appell an jeden Ein­zel­nen, sich aktiv für den Schutz unse­rer Frei­heiten einzusetzen.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, October 23, 2024 9:03:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Philosophie Wirtschaft/Gesellschaft
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Eine grüne Revolution 

Eine neue Wirtschaftspolitik in Zeiten der Klimakrise

von Michael Soder

ISBN: 9783990466797
Verlag: ÖGB Verlag
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Umfang: 296 Seiten
Format: Taschenbuch
Reihe: Varia
Erscheinungsdatum: 25.09.2024
Preis: € 27,90

Kurzbeschreibung des Verlags

In einer Welt, die zunehmend von den Folgen der Klima­krise ge­prägt ist, ste­hen Wirt­schaft und Poli­tik vor bei­spiel­losen Heraus­for­de­rungen und auch vor einem Wende­punkt. Unsere Ant­wort auf die Klima­krise muss daher nichts weni­ger als eine radi­kale Neu­aus­rich­tung der Wirt­schafts­poli­tik sein. Wir brau­chen eine grüne in­dus­triel­le Revo­lu­tion, die er­neuer­bare Ener­gien för­dert, nach­hal­tige Pro­duk­tions­metho­den ein­setzt, Wirt­schafts­pro­zes­se in einem Kreis­lauf denkt und die Aus­wir­kun­gen der Trans­for­ma­tion auf Un­gleich­heit und Ver­tei­lung be­rück­sich­tigt.Aus einem praxis­orien­tier­ten Blick­win­kel be­leuch­tet der Autor, ein Öko­nom und Sozio­öko­nom mit Schwer­punkt Wirt­schafts­poli­tik, die Heraus­for­de­rungen und Chan­cen, die sich aus einer Ver­bin­dung von Wirt­schaft, Sozialem und Um­welt er­geben. Er stellt inno­va­tive Kon­zepte vor, die eine nach­hal­tige und ge­rechte Zu­kunft er­mög­li­chen kön­nen, ins­be­son­dere in den Be­rei­chen Indus­trie- und Regio­nal­poli­tik, Finan­zie­rung so­wie Arbeits­markt­poli­tik. Mit vie­len Bei­spie­len ist die­ses Buch auch als Denk­an­stoß und Leit­faden für poli­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger:innen, enga­gierte Bür­ger:innen und alle Inter­es­sier­ten in Öster­reich, Deutsch­land und da­rüber hi­naus zu ver­ste­hen. „Eine grüne Revo­lu­tion“ ist ein ein­dring­li­cher Auf­ruf, die Klima­krise als Chance für eine tief­grei­fende Trans­for­ma­tion zu be­grei­fen und ge­mein­sam eine lebens­werte und ge­rechte Zu­kunft zu ge­stal­ten. Ein un­ver­zicht­ba­res Buch für alle, die die Zu­kunft aktiv mit­ge­stal­ten wollen.

Michael Soder studierte Wirtschafts- und Sozial­wis­sen­schaf­ten und Sozio­öko­no­mie an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien. 2017 pro­mo­vierte er am Insti­tute for Eco­lo­gi­cal Econno­mics an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien zur poli­ti­schen Öko­no­mie der sozial-öko­lo­gi­schen Trans­for­ma­tion.
Aktuell arbeitet er in der Ab­tei­lung Wirt­schafts­poli­tik der Arbeiter­kam­mer Wien zu den The­men des grünen Struk­tur­wan­dels, der grünen Indus­trie­poli­tik, der Ge­stal­tung eines ge­rech­ten Über­gangs (Just Tran­sition) so­wie For­schung, Techno­lo­gie und In­no­va­tion. Außer­dem lehrt er an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien, der Fach­hoch­schu­le Campus Wien so­wie der Fach­hoch­schule des BFI Wien.
Im Zuge seiner Lehr­tätig­keit an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien wurde er zwei­mal mit dem Preis für inno­va­ti­ve Lehre aus­ge­zeich­net und er­hielt 2018 den Kurt-Roth­schild-Preis für Wirt­schafts­publizistik.

Inhalt ->

Vorwort ->

Posted by Wilfried Allé Monday, October 7, 2024 10:02:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Es war einmal ein Palästina 

Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels

von Tom Segev

ISBN: 9783570550090
Verlag: Pantheon
Genre: Sachbücher/Geschichte/Regionalgeschichte, Ländergeschichte
Umfang: 672 Seiten
Format: Taschenbuch
Übersetzung: Doris Gerstner
Sammlung: Israel und Palästina
Erscheinungsdatum: 17.07.2006
Preis: € 20,60

Kurzbeschreibung des Verlags

Die historischen Wurzeln des Nahost­konflikts - ein augen­öffnendes Buch, bril­lant recher­chiert und groß­artig erzählt

Es ist die Vorgeschichte eines Konflikts, der die Welt bis heute in Atem hält: Tom Segev widmet sich in seinem meister­haf­ten Buch dem turbu­len­ten Zeit­raum vor der Grün­dung des Staates Israel im Jahr 1948. Leben­dig, material­reich und mit ana­ly­tisch spit­zer Feder schil­dert Segev, wie in den drei Jahr­zehn­ten bri­ti­scher Herr­schaft in Paläs­tina die Wur­zeln des isra­elisch-paläs­tinen­si­schen Kon­flikts ge­legt wur­den. Da­bei stellt er man­che An­nahme der her­kömm­lichen Ge­schichts­schrei­bung auf den Kopf.


FALTER-Rezension

Als Palästina noch ein Land war

Josef Gepp in FALTER 31/2014 vom 01.08.2014 (S. 17)

In der Berichterstattung über den Gaza-Krieg glän­zen vie­le Me­dien nicht mit Weit­blick: Über der Auf­lis­tung im­mer neuer Rake­ten­tref­fer/Bom­bar­de­ments und über et­liche ge­schei­terte Ver­mitt­lungs­ver­suche hin­weg blei­ben die Hinter­gründe des Kon­flikts und seine his­to­risch-gesel­lschaft­liche Ei­nord­nung auf der Strecke. Da hilft nur – wie so oft – das Lesen eines guten Buchs.
In "Es war einmal ein Palästina" schildert der isra­eli­sche His­to­riker Tom Segev meister­haft und fair die zu­neh­mende Kon­fron­ta­tion zwi­schen Juden und Ara­bern in den letz­ten Jah­ren der bri­ti­schen Man­dats­herr­schaft. Er zeigt, wie kom­pro­miss- und gleich­sam alter­na­tiv­los der jüdi­sche und ara­bi­sche Natio­na­lis­mus in den Krieg ge­gen­einan­der rut­schten. Das Buch hat alles, was ein gutes Ge­schichts­werk braucht: Der Blick für große Ent­wick­lungen ver­eint sich mit immen­sem Quellen­stu­dium – und der Fähig­keit, hoch­span­nend zu be­schrei­ben. Un­er­läss­lich für ein fun­dier­tes Ver­ständ­nis der aktu­ellen Konflikte.

Leseprobe ->

Posted by Wilfried Allé Sunday, October 6, 2024 11:19:00 AM Categories: Ländergeschichte Sachbücher/Geschichte/Regionalgeschichte
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Die verwundbare Demokratie 

Strategien gegen die populistische Übernahme

von Maximilian Steinbeis

ISBN: 9783446281295
Verlag: Hanser, Carl
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Umfang: 304 Seiten
Format: Hardcover
Erscheinungsdatum: 22.07.2024
Preis: € 25,70

Kurzbeschreibung des Verlags

Ungarn, Frankreich und die Niederlande sind eine Warnung: Die Demo­kratie ist in Ge­fahr. Noch ist Zeit, unse­re freie Ge­sell­schaft und Ver­fas­sung zu schützen.

Während Populisten überall auf der Welt die frei­heit­liche Rechts­ord­nung aus­he­beln, hal­ten wir unse­re Demo­kra­tie noch im­mer für un­ver­wund­bar. Die Feinde der demo­kra­ti­schen Viel­falt miss­brau­chen unter dem Vor­wand, die wah­ren Inter­ess­en des Volkes zu ver­tre­ten, das Recht. Was droht Deutsch­land? Maxi­mi­lian Stein­beis, Jurist und streit­ba­rer Ex­perte für alle Fra­gen zur Ver­fas­sung, zeigt am Bei­spiel Thürin­gen, wie Popu­lis­ten den frei­heit­li­chen Staat zer­stö­ren könn­ten, in­dem sie Ge­set­ze und Ins­ti­tu­tio­nen miss­brau­chen: Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten, Jus­tiz und Poli­zei, Me­dien und Kunst. Es bleibt nur noch wenig Zeit, unse­re Frei­heit ge­gen diese An­grif­fe zu ver­tei­di­gen. Maxi­mi­lian Stein­beis schärft unser Be­wusst­sein für die Be­dro­hungen, denen unse­re freie Ge­sell­schaft aus­ge­setzt ist.

Posted by Wilfried Allé Sunday, September 8, 2024 9:56:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Rettet die Böden 

Ein Plädoyer für eine nachhaltige Raumentwicklung

Gernot Stöglehner

EAN: 9783991660118
Verlag: Falter Verlag
Genre: Umweltschutz, Naturschutz
Umfang: 216 Seiten
Erscheinungsdatum: 25.07.2024
Format: Gebundene Ausgabe
Preis: € 24,90
Format: ePUB
Preis: € 19,99

Bodenschutz ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit.

Zu viel fruchtbarer und lebensspendender Boden wird täglich durch die Ver­bauung mit Infra­struk­tur und Bau­land teil­weise un­wieder­bring­lich zer­stört. Poli­ti­sches und ge­sell­schaft­li­ches Han­deln ist drin­gend er­for­der­lich, um die­ses Prob­lem zu lö­sen. Doch wo­rin be­steht die­ses Prob­lem? Was läuft schief? Wel­che Kon­se­quen­zen hat der Boden­ver­brauch für uns? Was ist nun genau zu tun? Wel­che Bar­rieren sind zu über­winden? Und warum be­trifft die­ses Thema uns alle?

Gernot Stöglehner, Universitätsprofessor für Raumplanung an der Universität für Boden­kul­tur Wien, geht die­sen Fra­gen in fun­dier­ten Ana­ly­sen nach. Er zeigt Lö­sungs­wege auf und legt dar, wie Maß­nah­men ge­gen den Boden­ver­brauch ge­nutzt wer­den kön­nen, um unser Le­ben und unse­re Ge­sell­schaft nach­hal­ti­ger und zu­kunfts­si­che­rer zu ge­stal­ten – und da­bei lang­fris­tig die Lebens­quali­tät zu ver­bessern.

Posted by Wilfried Allé Saturday, August 31, 2024 10:09:00 AM Categories: Naturschutz Umweltschutz
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Praktischer Journalismus 

Ein Lehrbuch für den Berufseinstieg und alle, die wissen wollen, wie Medien arbeiten

Ingrid Brodnig (Hg.), Florian Klenk (Hg.), Gabi Waldner (Hg.), Armin Wolf (Hg.)

EAN: 9783991660071
Verlag: Falter Verlag
Umfang: 264 Seiten
Format: Gebundene Ausgabe Preis: € 29,90
Format: ePUB Preis: € 24,99
Genre: Lehr- und Handbuch
Herausgeber: Ingrid Brodnig, Florian Klenk,
Gabi Waldner, Armin Wolf
Erscheinungsdatum: 29.07.2024


Ein Lehr- und Handbuch, verfasst von den angesehensten und erfahrensten Journalist:innen und Expert:innen Österreichs zu allen Mediengattungen in über 50 Beiträgen.

Das Buch enthält in zahlreichen leicht verständlich geschriebenen Kapiteln alles zum Thema Journalismus: vom Grundsätzlichen (Was ist Journalismus - und was nicht?) über die verschiedenen Ressorts (von Außenpolitik bis Lokales oder Wissenschaft), die verschiedenen Darstellungsformen (von den Nachrichten bis zum Podcast oder Social Media) und das Thema Journalismus als Beruf (Ethik, Medienrecht, Arbeitsrecht, Journalist:innen als Entrepreneur:innen).

Inhaltsverzeichnis

1. Grundlagen
· Was ist Journalismus (und was nicht)? (Andreas Koller)
· Geschichte und Vorbilder des Journalismus (Armin Thurnher)
· Themenfindung (Alexandra Föderl-Schmid)
· Online-Recherche-Techniken (Ingrid Brodnig)
· Investigative Recherche (Florian Klenk)
· Studien lesen (Elke Ziegler)
· Journalistisches Schreiben (Stefan Kaltenbrunner)
· Konstruktiver Journalismus (Ulrik Haagerup)

2. Ressorts
· Innenpolitik (Eva Linsinger)
· Außenpolitik (Raimund Löw)
· Wirtschaft (Michael Nikbakhsh)
· Chronik und Gericht (Petra Pichler)
· Lokales (Antonia Gössinger)
· Sport (Alina Zellhofer)
· Wissenschaft (Klaus Taschwer)
· Kultur (Judith Hoffmann)
· Medien (Stefan Niggemeier)
· Gesellschaft (Angelika Hager)
· Fotografie (Matthias Cremer)
· Karikatur (Michael Pammesberger)

3. Darstellungsformen
· Nachricht und Bericht (Katharina Schell)
· Gebauter Beitrag in Radio und TV (Peter Fritz)
· Reportagen schreiben (Karin Steinberger)
· Reportage in Radio und TV (Andreas Pfeifer)
· Porträts schreiben (Christa Zöchling)
· Radiofeature und Porträt (Eva Roither)
· Interviews führen (Renate Graber)
· (Kontroversielle) Interviews in Radio und TV (Armin Wolf)
· Diskussion und Streitgespräch (Corinna Milborn)
· Advokatorischer Journalismus (Peter Resetarits)
· Moderation in Radio und TV (Rainer Hazivar)
· Leitartikel und Kommentar (Hans Rauscher)
· Analyse in Radio und TV (Raffaela Schaidreiter)
· Satire (Christian Nusser)
· Glosse und Kolumne (Florian Asamer)
· Kritik und Rezension (Sigrid Löffler)
· Titel und Teaser (Jonas Vogt)
· Redigieren und Schlussredaktion (Bettina Eibel-Steiner)

4. Digitaler Journalismus
· Online-Journalismus (Gerold Riedmann)
· Multimediale Darstellungsformen (Elisabeth Gamperl)
· Podcast (Patrick Stegemann)
· Newsletter (Matthias Punz)
· Social Media (Melisa Erkurt)
· Mobile Reporting (Martin Heller)
· Datenjournalismus (Martin Thür/Jakob Weichenberger)
· Fact-Checking und Verification (Ingrid Brodnig)
· Künstliche Intelligenz im Journalismus (Christina Elmer) 

5. Journalismus als Beruf
· Redaktionsmanagement (Martin Kotynek)
· Journalistische Ethik (Wolfgang Wagner)
· Fehlerkultur und Transparenz (Dennis Bühler)
· Medien und Recht (Maria Windhager)
· Journalistische Selbstkontrolle (Alexander Warzilek)
· Arbeitsrecht (Andreas Schmidt/Verena Weilharter)
· Medienökonomie (Anita Zielina)
· Journalistisches Unternehmertum (Florian Skrabal)
· Personal Branding (Richard Gutjahr)
· Ausbildungswege (Nikolaus Koller)
· Medienlandschaft Österreich (Harald Fidler)
 

FALTER-Rezension

"Das war nicht meine Frage"

Armin Wolf in Falter 32/2024 vom 2024-08-09 (S. 21)

Von höherer Stelle könnte die Definition kaum kommen: Ein Inter­view ist eine "Sende­form, die aus kontro­ver­siel­ler Rede und Gegen­rede be­steht". So hat es 1989 der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof fest­ge­schrie­ben, nach einer Be­schwerde ge­gen das bis da­hin wohl um­strit­tenste Inter­view der öster­rei­chi­schen Fern­seh­ge­schichte. Die bei­den ORF-Jour­na­lis­ten Peter Rabl und Hans Bene­dict hat­ten im Haupt­abend­pro­gramm Bundes­prä­si­dent Kurt Wald­heim zum Um­gang mit sei­ner Kriegs­ver­gan­gen­heit be­fragt. Wald­heim war von den durch­aus har­ten Fra­gen not amused und et­li­che Fans des Prä­si­den­ten be­schwer­ten sich bei der da­mals zu­stän­di­gen Rund­funk­kom­mis­sion we­gen an­geb­li­cher Ver­stöße ge­gen das Objek­tivi­täts­gebot.
Der Fall ging durch die Instanzen bis zum Ver­fas­sungs­ge­richt, das die Be­schwer­de schließ­lich ab­wies. Mit einer Be­grün­dung, die bis heute de­fi­niert, was bei Inter­views im (öf­fent­lich-recht­li­chen) Radio und Fern­sehen zu­läs­sig ist.

Gerade im Interesse von Objektivität und Unpartei­lich­keit müssten kon­tro­ver­siel­le Mei­nun­gen und Kri­tik vor­kom­men, hieß es da, "zu­mal die Form des Inter­views dem Be­trof­fe­nen Ge­legen­heit zur Rich­tig­stel­lung und Ver­tre­tung sei­ner ei­ge­nen Posi­tion gibt". Ge­rade weil die Be­frag­ten un­mit­tel­bar rea­gie­ren kön­nen, müssten sich die Fra­gen­den "nicht in der Bei­steue­rung neu­tra­ler Stich­worte für State­ments des Inter­viewten er­schöp­fen, viel­mehr kön­nen in al­le ge­wähl­ten Fra­gen -aus be­rech­tig­tem Inter­es­se an of­fener Wechsel­rede - durch­aus auch scharf aus­ge­präg­te Stand­punkte und provo­kant-kri­ti­sche Stel­lung­nah­men [...] (mit-)ein­fließen", er­klärte das Höchst­gericht.

Selbstverständlich muss nicht jedes Interview kontrover­siell, also kri­tisch sein. Es gibt auch das ex­plo­ra­tive oder nar­ra­tive Ge­spräch, in dem es pri­­mär darum geht, Men­schen zum Er­zäh­len zu brin­gen. Oder das Ex­per­ten-Inter­view, das im sach­li­chen Dia­log kom­plexe The­men er­klärt. Kontro­ver­siel­le Inter­views wer­den in der Re­gel mit Ver­ant­wor­tungs­trä­gern und Ent­schei­der­innen ge­führt, um ihre Hand­lungen, Aus­sa­gen oder Vor­haben mit Kri­tik, Ge­gen­argu­men­ten und Wider­spruch zu kon­fron­tieren.

Damit ist auch das Wichtigste über ein Interview gesagt: Es hat nicht zwei Betei­ligte - auch wenn es auf den ers­ten Blick so aus­sieht -, son­dern stets drei: Frage­stel­lerin, Be­frag­ten und Publi­kum. Je­des Inter­view ist eine Dienst­leis­tung für Dritte.

Wen fragen? Die Entscheidung, wer befragt werden soll, ist für ein ge­lun­ge­nes Inter­view zen­tral. Zu poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen Beamte kri­tisch zu be­fragen, ist meist sinn­los, sie haben da­rauf wenig Ein­fluss. Ideale­rweise sind die Be­frag­ten auch elo­quent. Das spielt im Print-Inter­view weni­ger eine Rolle, da lässt sich in der Trans­krip­tion vieles schön­schrei­ben, in Radio und Fern­sehen ist es wichtig.

Was fragen? Das Themenspektrum hängt wesentlich von der Länge des Inter­views ab. Rea­lis­tisch ist mit Inter­view-Profis durch­schnitt­lich etwa eine Frage/Ant­wort pro Mi­nute. Das heißt aber auch: Für ein Drei-oder Vier-Mi­nu­ten-Inter­view ist nicht mehr als ein The­ma sinn­voll, wenn man auch kri­tisch nach­fra­gen will. In acht bis zehn Minu­ten sind auch zwei bis drei Themen­kom­plexe mög­lich, in 30-oder 45-minü­ti­gen Inter­views na­türl­ich sehr viel mehr. Ein abso­lutes No-Go ist es, Fra­gen vor­ab zu ver­ein­ba­ren oder be­kannt­zu­geben. Auch nicht die Ein­stiegs­frage.

Gibt es Vereinbarungen? Dürfen Themenkomplexe von den Befragten aus­ge­schlos­sen wer­den? Wenn sie für das Ge­spräch nicht rele­vant sind und man das Inter­view sonst nicht be­kommt: mög­lich. Wenn die The­men wich­tig sind: nein.

Einzige Ausnahme: das super-relevante Exklusivinterview, das alle wol­len, aber noch nie­mand be­kom­men hat. Alle zen­tra­len Fra­gen kön­nen ge­stellt wer­den, nur ein wich­tiger Punkt dürfte nicht be­spro­chen wer­den. Das kann man even­tuell und wohl­über­legt ak­zep­tie­ren, muss die Ver­ein­ba­rung dann aber fürs Publi­kum of­fen­legen (das sich sonst wun­dert, wo die wich­tige Frage bleibt).

Live oder aufgezeichnet? Ein Live-Gespräch ist unmit­tel­bar und bie­tet Be­frag­ten kei­nen Grund, sich über den Um­gang mit ihren Ant­wor­ten zu be­schwe­ren. Für die Fra­gen­den ist es schwie­riger: Vor je­der ein­zel­nen Fra­ge muss ent­schie­den wer­den, ob sie eine sinn­vol­le Ant­wort brin­gen kann oder mög­li­cher­weise nur Zeit­ver­schwen­dung ist.

Zu viele Nachfragen kosten Zeit. Wiederholte Unter­brechungen, um die Sende­zeit nicht zu über­zie­hen, ver­är­gern zu­min­dest Teile des Publi­kums. Auf­zeich­nun­gen las­sen deut­lich mehr Mög­lich­kei­ten, The­men­as­pekte oder Frage­vari­anten aus­zu­pro­bieren. Was nicht er­gie­big ist, wird spä­ter gekürzt.

Tipp: Nicht mehr als zwei-,maximal dreimal so viel aufnehmen, wie gesendet werden soll. 20 Minuten lassen sich kaum sinnvoll auf fünf Minuten schneiden, 30 oder 40 Minuten schon gar nicht.

Zwei Dinge sind für kontroversielle Interviews wichtiger als alles andere. Wäh­rend des Ge­sprächs: zu­hören. Vor dem Ge­spräch: die Vor­be­rei­tung. Wer mög­lichst "blank" und kenntnis­frei in ein Inter­view geht, mit der Ab­sicht, "so naiv wie das Publi­kum" zu fra­gen, wird kein kri­ti­sches Ge­spräch füh­ren kön­nen. Weil jede Chance fehlt, zu er­ken­nen, wo Be­fragte aus­wei­chen, Wesent­li­­ches auslas­sen, schlicht nicht die Wahr­heit oder etwas an­deres sa­gen, als sie frü­her ge­sagt haben.

Im Idealfall hat man auch das Interviewziel der Befragten und deren mög­liche Ge­sprächs­stra­te­gien durch­dacht, hat al­les ge­le­sen, was die Inter­viewten zum The­ma öf­fent­lich ge­sagt ha­ben, kennt die wich­tigs­ten Ge­gen­argu­mente und hat frü­here Aus­sagen fakten­ge­checkt. Zah­len und Zi­tate (und ihre Quel­len plus Datum) im­mer mit­brin­gen, bei be­son­ders schwie­ri­gen "Fäl­len" auch phy­sisch (Zei­tungs­ar­tikel, Video­clips).

Der Frageplan: Idealerweise hat ein Interview ein Ziel: Was kann/will ich in den weni­gen Minu­ten rea­lis­tisch er­rei­chen? Und es hat zwei oder drei "Schlüs­sel­fragen" - die wich­tigs­ten Fra­gen des Ge­sprächs, die jeden­falls vor­kom­men müs­sen. Man stellt sie übli­cher­weise nicht als erste, keines­falls aber als letzte. Es ist sinn­voll, sich die­se Schlüs­sel­fra­gen genau (wört­lich?) zu über­legen, eben­so die Ein­stiegs­frage. Die muss nicht freund­lich sein, "um die Atmos­phäre zu lockern", da­für fehlt in (kür­zeren) Radio-und TV-Inter­views die Zeit. Sie sollte auch nicht so bru­tal sein, dass die Be­frag­ten be­reits in den ers­ten Se­kun­den völ­lig "zu­machen" und nur mehr in Ab­wehr­hal­tung ge­hen. Sie soll jeden­falls inter­essant sein und das Publi­kum neu­gie­rig ma­chen, wie es weitergeht.

Manuskript, ja oder nein? Ein kritisches Interview ganz ohne schriftliche Unter­lagen zu füh­ren, kann man nur Ge­dächt­nis-Akro­ba­tinnen ra­ten. Zu­min­dest Zi­tate und Zah­len sollte man dabei­haben. Aus­ge­schrie­bene Fra­gen kön­nen im Not­fall eines Black­outs hel­fen, aber kaum et­was ist für ein leben­di­ges Ge­spräch furcht­barer, als eine Ab­folge ab­ge­le­sener Fra­gen. In je­dem Fall darf das Manus­kript nur ein (wich­tiges) Hilfs­mittel sein.

Die Technik: Im Radiointerview geht es um den guten Ton. Profis arbeiten (außer­halb des Studios) mit einem Hand­mikro­fon, um stets die Ent­fer­nung zum Inter­view­ten aus­zu­glei­chen. Und mit Kopf­hörer! Ge­rät und Akku vor dem Ge­spräch zu über­prüfen, ist Pflicht. Ein mög­lichst ruhi­ger Auf­nahme­ort ist sinn­voll, Musik im Hinter­grund macht den Schnitt kompli­ziert, Klima­an­la­gen wer­den on tape lau­ter, als sie vor Ort er­schei­nen. Un­mit­tel­bar nach dem Inter­view ist es sinn­voll, die Auf­nahme zu checken, not­falls kann sie noch wieder­holt werden.

Fernsehinterviews leben auch von der Optik. Sinnvollerweise fin­den sie vor einem eher neu­tra­len oder einem thema­tisch pas­sen­den Hinter­grund statt. Alles, was vom Inter­view ab­lenkt, ist mög­lichst zu ver­meiden (gilt auch für das eigene Out­fit) oder not­falls an­zu­spre­chen. Idealer­weise wird ein Inter­view mit mehre­ren Kame­ras ge­filmt, das er­leich­tert den Schnitt un­gemein (auch Handys hel­fen hier). Falls das nicht mög­lich ist: Jeden­falls nach dem Ge­spräch noch "Gegen­schüsse" (beim Zu­hören, evtl. auch bei ein­zel­nen nach­ge­stell­ten Fra­gen) auf­neh­men und Zwi­schen­schnit­te (Hände, Um­gebung, "fal­sche Doppel" - also die Ge­sprächs­situa­tion in der Totalen).

Ein Vorgespräch ist sinnvoll, um wenig routinierte Gesprächs­partner zu be­ruhi­gen und da­ran zu er­in­nern, dass es da­rum geht, mit dem Inter­view Laien zu in­for­mie­ren, und nicht da­rum, ein Fach­publi­kum oder die Kol­legen­schaft zu be­ein­drucken. Län­gere in­halt­liche Vor­ge­sprä­che füh­ren häu­fig zu Inter­view­pas­sagen der Art "Wie schon vor­hin er­wähnt ...". Viele Fra­gende fin­den es auch nicht ganz ein­fach, von freund­li­chem Small­talk direkt in ein har­tes Inter­view um­zu­steigen.

Das Wichtigste und Schwierigste im Interview ist das, was am ein­fachs­ten klingt: zu­hören. Tat­säch­lich ist ein - noch dazu kontro­ver­siel­les - Ge­spräch, das man nicht wie ein Print-Inter­view nach­träg­lich "schön­schrei­ben" kann, eine ziem­lich stres­si­ge An­ge­legen­heit. Man sollte zu oft kom­plexen The­men auch für Laien ver­ständl­iche Fra­gen stel­len, und das ohne große Nach­denk­pau­sen. Die Fra­gen sollten einer nach­voll­zieh­baren Li­nie fol­gen und sich nicht in ir­rele­vanten De­tails ver­hed­dern. Man er­tappt sich schnell da­bei, über die mög­lichst kluge nächste Frage nach­zu­den­ken - statt zu­zu­hören: Ist das jetzt tat­säch­lich eine Ant­wort auf meine Frage, fehlt etwas, gibt es Wider­sprü­che, braucht es hier eine Nach­frage?

Wie fragen? Es hilft, tatsächlich Fragen zu stellen und nicht einfach Aus­sa­gen oder Be­haup­tungen in den Raum zu stel­len. Kur­ze Fra­gen sind in der Re­gel ver­ständ­li­cher, ameri­ka­ni­sche Lehr­bücher ken­nen die Ab­kür­zung KISS: Keep it short and simple.

Die Regel "Routine-Fragen bringen Routine-Antworten" stimmt fast immer. Die Regel "Kurze Fra­gen brin­gen kurze Ant­worten, lange Fra­gen lange Ant­wor­ten" stimmt häu­fig nicht, aber doch ge­legent­lich. Mund­faulen Be­frag­ten wird man eher "of­fene Fra­gen" stel­len (Wie war das? Warum?), aus­ufern­den Gäs­ten eher "ge­schlos­sene Fra­gen", die mit Ja oder Nein be­ant­wort­bar sind. Eine Zwi­schen­form nennt sich "halb­of­fene" oder "ska­lier­te" Fra­gen: "Auf einer Skala von 1 bis 10 ...", "Wel­che Schul­note wür­den Sie da­für ge­ben?", "Wie wahr­schein­lich ist es ...".

Niemals Mehrfachfragen stellen: Die Befragten können sich die angenehmste Frage heraus­picken. Oder sie be­ant­wor­ten al­les und es wird ein end­lo­ser Mono­log. Nicht im Inter­view recher­chieren: Fak­ten ge­hören vor­her ge­klärt. Im Inter­view geht es in der Re­gel um Mei­nun­gen, Ein­stel­lun­gen, Argu­mente. Fra­gen kön­nen auch infor­mieren: Manch­mal sind län­gere Fra­gen sinn­voll, weil sie ohne Er­klä­rung gar nicht ver­ständ­lich wä­ren. Oder weil sie da­zu dienen, be­stimmte Infor­ma­tionen über­haupt erst auf Sen­dung zu brin­gen. Ge­rade weil Be­fragte un­mit­tel­bar rea­gie­ren kön­nen, sind auch In­halte zu­läs­sig, die für ei­nen eige­nen Be­richt noch nicht aus­rei­chend be­stä­tigt wer­den konnten.

Falls sich wer schwertut, "harte" Fragen zu stellen -Wider­spruch dele­gieren: "Ihre Kri­ti­ker sa­gen ...", "XY wirft Ihnen vor ...". Sinn­los sind übli­cher­weise "Drachen­töter- Fra­gen", die nur ver­meint­lich knall­hart klin­gen. "Sind Sie ein Lüg­ner?" wird wenige Be­fragte zu einem Ge­ständ­nis moti­vieren. Ziel­füh­ren­der ist es, knapp meh­rere Be­lege für offen­kun­di­ge Un­wahr­hei­ten an­zu­füh­ren und dann: "Sie sa­gen offen­sicht­lich regel­mäßig die Un­wahr­heit. Wa­rum sollte man Ihnen noch glau­ben?" Kom­plexe Ant­worten, die für Laien schwer ver­ständ­lich wa­ren, kann man zu­sam­men­fas­sen. Ach­tung: Die Zu­sam­men­fas­sung muss prä­zise sein, sonst pro­vo­ziert sie eine neue Ant­wort und Wider­spruch.

In längeren Radiointerviews, in denen es bekanntlich keine Namens­in­serts gibt, be­währt es sich, alle paar Minu­ten eine Frage mit "Herr X" oder "Frau Y" zu be­gin­nen oder mit: "Sie hören ein Inter­view mit XY, der Gene­ral­sekre­tärin der Z-Par­tei". Der natür­liche Re­flex aus All­tags­ge­sprä­chen, nach Ant­wor­ten zu nicken oder etwas Zu­stimm­endes zu mur­meln, sollte vor Mikro­fon und Kamera jeden­falls ver­mie­den wer­den (das klingt übri­gens ein­facher, als es anfangs ist).

Wie oft nachfragen? Die wenigsten Gäste aus der Politik geben Interviews, weil sie gerne Fra­gen be­ant­wor­ten möch­ten. Sie möch­ten ein Publi­kum -poten­ziel­le Wähler­stim­men -er­rei­chen und in der Re­gel be­stimmte Bot­schaf­ten los­werden. Das ist für sie wich­ti­ger, als prä­zi­se Ant­wor­­ten zu geben. Außer­dem kön­nen einen all­zu kon­krete Fest­le­gungen spä­ter ver­folgen ("Vor zwei Mona­ten ha­ben Sie noch ge­sagt ..."), Partei­freunde oder Lobby­grup­pen ver­är­gern und der poli­ti­schen Kon­kur­renz Muni­tion lief­ern. Häu­fig agie­ren Be­fragte also nach einer Tech­nik, die sich in Medien­trai­nings "TTT" nennt: Touch - berühre kurz die Frage, Turn - biege ab, Tell - erzähle, was du eigent­lich er­zäh­len willst. Das kön­nen Fra­gende je­doch nicht zu­las­sen. Wer ein Inter­view führt, muss es auch füh­ren. Wohl­über­legte und -hof­fent­lich - rele­vante Fra­gen ver­die­nen auch Ant­worten. Das ist oft nicht einfach.

Im wohl berühmtesten TV-Interview, das je geführt wurde, hat BBC-Anchor Jeremy Paxman dem dama­li­gen bri­ti­schen In­nen­minis­ter Howard 1997 zwölf Mal (!) die prak­tisch wort­gleiche Frage ge­stellt. Ohne Er­geb­nis. Das Inter­view wurde legen­där, in der Praxis wären elf Nach­fragen aber deut­lich zu viele. Trotz­dem be­währt sich "Das war nicht meine Frage. Meine Frage war ..." oder "Sie be­ant­worten sehr aus­führ­lich eine Frage, die ich gar nicht ge­stellt habe ...". Letzt­lich kann man nie­man­den zu einer Ant­wort zwin­gen, aber Aus­weich­manö­ver deut­lich machen: "Ich sehe, Sie möch­ten meine Frage nicht be­ant­wor­ten. Wech­seln wir das Thema."

Gäste zu unterbrechen ist heikel, aber oft unvermeidbar. Heikel, weil es im Publi­kum viele -vor al­lem älte­re -Men­schen un­höf­lich und res­pekt­los fin­den. Das wis­sen auch die Be­frag­ten, des­halb ant­wor­ten sie häu­fig mit Ab­sicht be­son­ders aus­führ­lich. Ent­weder gibt es da­durch weni­ger un­an­ge­nehme Fra­gen oder sie müs­sen unter­bro­chen wer­den. Zu viele Unter­brech­ungen kön­nen die Fra­gen­den die Sym­pa­thie des Publi­kums kos­ten, und das darf nicht unter­schätzt wer­den. Jedes Inter­view hat eine Sach-und eine Ge­fühls­ebene. Ge­rade Fern­sehen ist ein sehr emo­tio­na­es Medium und wer die Sympa­thie des Publi­kums ver­liert, ver­liert auch das Inter­view. Wer sich beim Zu­sehen zu sehr är­gert, hört nicht mehr auf den In­halt der Fra­gen. Das heißt: im Ge­spräch im­mer höf­lich blei­ben, auch beim Unter­brechen. Doch wenn man unter­bricht, dann konse­quent.

Die Metabene: Bei längeren Interviews kann es spannend und aufschluss­reich sein, in man­chen Fra­gen die Ge­sprächs­ebene zu wech­seln. Das kann in­halt­lich sein -"Wa­rum möch­ten Sie die Frage eigent­lich nicht be­ant­wor­ten?" - aber auch atmos­phä­risch: "Das Thema scheint Ihnen sehr un­an­ge­nehm zu sein, wa­rum ist das so?". Noch nie ist mir in mehr als 3000 Inter­views aber eine Ge­sprächs­situa­tion be­geg­net, in der die Meta-Frage aus man­chen Lehr­büchern "Warum be­ginnen Sie bei die­sem Thema zu schwit­zen?" nicht grob un­höflich wäre.

Ein Interview abzubrechen ist die massivstmögliche Inter­ven­tion bei­der Sei­ten. In einem Live-Ge­spräch müsste ei­nem Ab­bruch durch die Fra­gen­den eine ex­treme Es­ka­la­tion voran­gehen, das Publi­kum würde das sonst nicht ver­ste­hen. In einer Auf­zeich­nung ist es mit­unter denk­bar, um das Ge­spräch neu zu be­ginn­en, etwa weil schon die erste Ant­wort mehre­re Minu­ten lang war. Aber Ach­tung: Die Be­frag­ten ken­nen dann be­reits die - hoffent­lich ori­gi­nelle - Ein­stiegs­frage. Ein noch späte­rer Neu­be­ginn ist in einem kontro­ver­siel­len Inter­view in der Regel nicht sinnvoll.

Im Gegensatz zur Autorisierung von Print-Interviews haben die Befragten keine Mög­lich­keit, bei der End­ferti­gung von Radio-oder TV-Inter­views mit­zu­reden. Die wich­tigste Re­gel für den Schnitt lau­tet des­halb: Fair­ness. Das Ge­sagte darf durch die Kür­zung keines­falls sinn­ent­stellt wer­den. Sehr gut kür­zen las­sen sich des­halb Wieder­ho­lungen, all­zu weit­schwei­fi­ge Er­klä­run­gen und in­halt­liche Ab­len­kungen. Gab es zu einem Thema mehrere Nach­fragen, rei­chen häu­fig die erste und die letzte Frage und Ant­wort. Es ist leich­ter, ganze Ge­sprächs­blöcke aus Fra­gen und Ant­wor­ten zu kür­zen als inner­halb von Inter­view­pas­sagen zu schnei­den. Ge­gen all­fäl­lige Be­schwer­den hilft, die un­ge­kürz­ten Origi­nal­ver­sionen von Inter­views on­line zu stel­len -auch als Ser­vice fürs Publikum.

Die Moderation: Der Moderationstext muss die Grund­infor­ma­tion zu The­ma und Gast lie­fern, die nö­tig ist, um das Inter­view zu ver­ste­hen und das Publi­kum neugie­rig zu machen. Bei auf­ge­zeich­ne­ten Ge­sprächen kön­nen in der Modera­tion bereits zen­tra­le Aus­sagen "ange­teasert" wer­den, bei Live-Inter­views logi­scher­weise nicht.

Wer das Interview geführt hat, liefert in der Regel auch einen Modera­tions­vor­schlag, der je­doch häu­fig um­ge­schrie­ben wird. Falls be­stimmte In­for­ma­tio­nen jeden­falls vor­kom­men müs­sen, um das Ge­spräch zu ver­stehen: im Mod-Vor­schlag aus­drück­lich darauf hinweisen.

Jeremy Paxman, einer der bekanntesten TV-Interviewer der letzten Jahr­zehnte, hat seine An­nä­he­rung ein­mal so be­schrie­ben: "Ich frage mich immer, wes­halb mich die­ser lü­gen­de Bas­tard jetzt an­lügt." Meine An­nähe­rung ist das nicht.

Für mich gibt es kaum Formen von Journalismus, die fairer sind als an­stän­dig vor­be­rei­tete und gut ge­führte Inter­views. Men­schen, die weit­rei­chen­de Ent­schei­dun­gen tref­fen, wer­den kennt­nis­reich und kri­tisch nach ihren Moti­ven be­fragt, mit Wider­spruch und mit Gegen­argu­men­ten kon­fron­tiert. Sie kön­nen ihre Posi­tion nicht nur ver­kün­den, sie müs­sen argu­men­tieren, er­klä­ren und be­gründ­en. Aber sie kön­nen auf jede Kri­tik auch un­mit­tel­bar reagieren.

Ein perfektes Interview gibt es aber sehr selten. Binnen weniger Minu­ten müs­sen so vie­le Ent­schei­dun­gen ge­trof­fen wer­den, dass kaum alle da­von rich­tig sein wer­den. Bei mir jedenfalls.

Von den gut 3000 Interviews, die ich im Fernsehen geführt habe, würde ich drei so wieder­holen. Alle ande­ren würde ich -hätte ich eine neue Chance -anders füh­ren, man­che zu fünf Pro­zent, manche zu 50 Pro­zent. Doch ge­nau das macht es auch so span­nend. Wie Samuel Beckett sagt: Try. Fail. Try again. Fail better!

 

Pressetext

Wie wird professioneller Journalismus gemacht? Was ist eine „Ge­schichte“? Wie wird recher­chiert und was ist im digi­talen Story­telling anders?

„Praktischer Journalismus“ bietet in über fünfzig Beiträgen alles, was man über die Medien und Jour­na­lis­mus wis­sen muss. In einer Medien­welt, in der sich die Land­schaft ra­sant ver­än­dert, wirft die­ses Buch einen kri­ti­schen Blick auf das Berufsb­ild von Jour­na­list­:innen und be­leuch­tet alle Facet­ten die­ses dyna­mi­schen Berufs­feldes.

Sechzig renommierte Expert:innen haben an diesem Werk mitgewirkt, um die wesent­li­chen Ele­mente des Hand­werks zu er­klä­ren: die klas­si­schen Res­sorts und For­mate, das Produ­zieren für On­line, Print, Radio und Fern­sehen so­wie die ethi­schen, recht­li­chen und öko­no­mi­schen Rahmen­be­din­gun­gen jour­na­lis­ti­scher Ar­beit. Das um­fas­sende Lehr­buch ist so­mit eine wert­vol­le Res­source für alle, die die grund­le­gen­den Prin­zi­pien des Jour­na­lis­mus er­ler­nen oder ihre Kennt­nis­se ver­tie­fen möch­ten. Praxis­nah wird auf­ge­zeigt, wie sich die Branche im digi­ta­len Zei­tal­ter ver­än­dert hat und wel­che neuen An­for­de­run­gen an Jour­na­list­:innen ge­stellt werden.

„Praktischer Journalismus“ ist ein Buch, das Generationen von Journa­list­:innen in Öster­reich ge­prägt hat. Erst­mals 1984 von Heinz Pürer heraus­ge­ge­ben, wurde es bis 2004 in mehre­ren Neu­auf­lagen ak­tua­li­siert und be­ein­flusste die Kar­rieren vie­ler heu­ti­ger Medien-Profis. Nach zwan­zig Jahren kehrt das Stan­dard­werk zeit­gemäß über­ar­beitet zurück.

Dieses Buch erscheint in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Medien­akademie.

Weitere Infos erhalten Sie unter: falterverlag.at/presse/praktischer-journalismus

Pressekontakt:
Sothany Kim
kim@falter.at
T: +43 1 53660 977

Posted by Wilfried Allé Sunday, August 11, 2024 10:20:00 AM Categories: Journalismus Lehr- und Handbuch
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Die Welt der Gegenwart 

Ein geopolitischer Atlas

von Émilie Aubry, Frank Tétart

ISBN: 9783406814044
Verlag: C.H.Beck
Umfang: 224 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Sonstiges
Übersetzung: Anna Leube, Wolf Heinrich Leube
Erscheinungsdatum: 11.07.2024
Preis: € 29,90

Kurzbeschreibung des Verlags

UNSERE WELT IN KARTEN: EINE EINFÜHRUNG IN DIE KONFLIKTE DER GEGENWART

Vom Ukrainekrieg über den Nahostkonflikt bis zur Krise in der Sahel­zone, von der Grenz­frage und der ge­sell­schaft­li­chen Spal­tung in den USA bis zu Chi­nas Griff nach der Vor­herr­schaft im Indo­pa­zi­fik – die Macher der ARTE-Er­folgs­sen­dung „Mit of­fe­nen Kar­ten“ Émilie Aubry und Frank Tétart füh­ren uns in ihrem ein­zig­ar­tig­en At­las über­all dort­hin, wo im 21. Jahr­hun­dert die ent­schei­den­den Kon­flik­te über Land, Res­sour­cen und die Zu­kunft der Demo­kra­tie statt­fin­den. Sie durch­strei­fen die Kon­ti­nente und be­rich­ten von den wich­tigs­ten geo­poli­ti­schen Um­wäl­zun­gen der Gegen­wart.

Die Rückkehr des Krieges in Europa und im Nahen Osten hat gezeigt: Geo­poli­tik geht uns alle an. Was heute an ei­nem be­stimm­ten Ort der Welt pas­siert, kann der Rest nicht mehr igno­rie­ren – ob mit Blick auf den ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halt, das Kli­ma, die Ge­sund­heit, die Ener­gie­ver­sor­gung, die Er­näh­rung oder die Ver­teidi­gung. Auto­ri­täre Mächte wie China, Russ­land oder Iran zei­gen ihre Feind­selig­keit ge­gen­über west­li­chen Demo­kra­tien im­mer offe­ner, die Ge­fah­ren regio­nal­er Flächen­brände neh­men ge­nau­so zu wie die Wahr­scheinl­ich­keit eines großen Kon­flikts von glo­ba­len Aus­maßen. Wo lie­gen die wich­tigs­ten Krisen­herde der Welt? Die­ser ein­zig­ar­tige At­las klärt auf an­schau­liche und präg­nante Weise auf.

  • Für alle, die sich in der neuen Welt­un­ord­nung zu­recht­finden wollen
  • Ukrainekrieg, Flächenbrand im Nahen Osten und Klima­kollaps in der Sahel­zone – die Welt ver­stehen in 28 Brenn­punkten
  • Mit anschaulichen Bildern, zahl­reichen Gra­fiken und über 120 Karten
  • Der Bestseller aus Frankreich erstmals auf Deutsch

Pressestimmen

„Ein geopolitischen Atlas der Extraklasse … Man kann Stunden mit diesem Band zubringen. Jede Leserin, jeden Leser wird eine andere Karte beeindrucken.“
Frankfurter Rundschau, Arno Widmann

Leseprobe ->

Posted by Wilfried Allé Monday, August 5, 2024 4:31:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Sonstiges
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