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Gelebt, erlebt, überlebt 

Eine berührende Biographie

von Gertrude PressburgerMarlene Groihofer, Oliver Rathkolb

Gertrude Pressburger war zehn, als Hitler in Österreich einmarschierte. Obwohl die jüdische Familie katholisch getauft worden war, musste sie fliehen. Fast sechs Jahre dauerte die Flucht, die 1944 in Auschwitz endete. Gertrude überlebte den Holocaust – ihre Eltern und die zwei jüngeren Brüder wurden von den Nationalsozialisten umgebracht. Jahrzehntelang hat Gertrude Pressburger geschwiegen. Dass ein maßgeblicher Politiker in Österreich 2016 von einem drohenden Bürgerkrieg spricht, hat sie bestürzt. Per Videobotschaft warnte sie vor einer Rhetorik der Extreme. Dass ihre wahrhaftigen Worte Gehör finden, hat sie bestärkt, mit einer jungen Journalistin ihre Autobiographie zu schreiben: „Ich bin nicht zurückgekommen, um dasselbe noch einmal zu erleben.“

Preis: € 19,60
Verlag: Zsolnay, Paul
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 208 Seiten
Erscheinungsdatum: 29.01.2018

Rezension aus FALTER 5/2018

Frau Gertrude erzählt ihre ganze Geschichte

Eine berührende Biografie schildert, wer die Frau ist, die die Präsident­schaftswahl für Alexander Van der Bellen im Finale mitentschied

Im Präsidentschaftswahlkampf kannte man nur ihren Vornamen. „Frau Gertrude“ war die Holocaust-Überlebende, die in einem Video klar und eindringlich vor einem Blauen in der Hofburg warnte. Über 3,9 Millionen Mal wurde ihre Botschaft gesehen, die 89-jährige Dame machte Schlagzeilen bis zur New York Times. 
Jetzt ist Gertrude Pressburgers Biografie erschienen, aufgezeichnet von der Journalistin Marlene Groihofer. Und endlich kennt man nicht nur ihren Nachnamen, sondern ihre ganze Geschichte. Sie ist besonders. Nicht nur, weil sie so klar, lakonisch und eindrücklich erzählt wird, sondern weil Pressburger die ganze Geschichte erzählt. Die Schrecken des Holocausts und die Schrecken der Verdrängung der Nachkriegszeit.
Groihofer überlässt Gertrude Pressburger die Erzählregie. Viele ihrer Gedanken beginnen in der Gegenwart und tragen sie zurück in die Vergangenheit. Sie handeln von Wiener Orten, die sie nicht aufsuchen kann, Nächte, in denen die schrecklichen Erinnerungen sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Jede Zeile ihrer Biografie ist eine Gegenrede zum Mythos der „Stunde null“, des großen Schnitts, den es im Jahr 1945 nach offizieller Darstellung ja gegeben haben soll. Doch diesen Neuanfang gab es nur für wenige. Vor allem für jene, die sich von ihrer Schuld abnabeln wollten.

Gertrude Pressburger wächst mit ihren beiden jüngeren Brüdern in Meidling in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Die Familie ist jüdisch, die Kinder werden aber katholisch getauft – auf Wunsch des Vaters. Mit kindlich-naivem Blick erleben wir die Machtergreifung der Nazis und den Alltagsrassismus. Die Geschichte von der Pfanne, die jemand aus dem Gemeindebau auf die Mutter wirft und sie fast erschlägt. Das jüdische Zuckerlgeschäft nebenan, das von den Nazis geschändet wird. Die Sonderklassen, die sie als Schulkind plötzlich besuchen muss. Der Vater, der mit verschwollenem Gesicht aus der Gestapo-Zentrale am Morzinplatz zurückkommt und den sie zuerst gar nicht erkennt, weil er wie ein alter Mann ausschaut, obwohl er erst 34 Jahre alt ist. 
Im September 1938 flüchtet die Familie über Jugoslawien ins faschistische Italien, immer von der Angst begleitet, nach Deutschland deportiert zu werden. Im Frühling 1944 werden sie schließlich ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Gertrude, inzwischen 16 Jahre alt, wird als arbeitsfähig eingestuft, von ihrer Familie getrennt und überlebt als Einzige den Krieg mit Glück und viel Mut. Pressburger erzählt von der Frauensolidarität in den Baracken und dem grauenvollen Alltag so distanziert, dass es wehtut. Im November 1944 schwindelt sie sich in eine Arbeitskolonne für eine Philips-Fabrik ­hinein und entkommt dem KZ. Das Kriegsende erlebt sie in Padborg in Dänemark, danach verschlägt es sie nach Schweden, wo sie den späteren Kanzler Bruno Kreisky kennenlernt, der dort im Exil lebt. 

Kreisky besorgt der „Gerti“, wie er sie nennt, einen Pass und organisiert die Rückkehr nach Wien. Schweden? Israel? Gertrude Pressburger entscheidet sich für das „zerstörte Wien“ und ein Leben im „Feindesland“. Ein Arzt operiert ihr die KZ-Nummer weg, sie macht Karriere als Handelsangestellte und mit 35 bekommt sie von ihrem Mann Erich eine Tochter, ihr größtes Glück. „Das Leben mit meiner Tochter ist die beste Therapie, die ich bekommen konnte“, heißt es im Buch. 
Therapie ist auch das Buch selbst. Denn über ihre Erlebnisse reden konnte Gertrude Pressburger in all den Jahren nie. Gut für sie und Österreich, dass sie ihre Geschichte aufschreiben hat lassen.

Barbaba Tóth in FALTER 5/2018 vom 02.02.2018 (S. 19)

Posted by Wilfried Allé Saturday, February 3, 2018 1:38:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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100 Jahre Österreich 

Die Politik 1918–2018 im Spiegel des Humors

Zeitgeschichte in Satire, Witz und Karikatur
Vom Ersten Weltkrieg zum Ständestaat, vom Dritten Reich in die Zweite Republik. Das Wechselbad der Gefühle, das mehrere Generationen von Österreichern in den vergangenen 100 Jahren erlebt haben, ist mit Humor leichter zu durchleben.
Die heimischen Satiriker haben sich darauf verlegt, und mit Kabarett, Witz, Anekdote und Karikatur zeitgeschichtliche Dokumente geschaffen. Dabei spielt der facettenreiche jüdische Humor eine wesentliche Rolle. Populäre Witzfiguren wie die Grafen Bobby und Rudi oder die neureiche Frau von Pollak geben den Zeitgeist wider.
Von diesem speziell österreichischen Humor als Spiegelbild der politischen und gesellschaftlichen Geschichte der Republik erzählt dieses Buch und gewährt damit einen tiefen Einblick in die Mentalität der Menschen dieses Landes. Die österreichische Mentalität verarbeitet die Widernisse der Zeitläufte gemäß der Maxime: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

von: Johannes Kunz
Preis: € 25,00
Vorwort: Heinz Fischer
Verlag: Amalthea Signum
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Geschichte/Sonstiges
Umfang: 256 Seiten
Erscheinungsdatum: 02.10.2017

Rezension aus FALTER 4/2018

100 Jahre österreichischer Humor

Johannes Kunz, ehemaliger Pressesprecher Bruno Kreiskys, langjähriger ORF-Manager und unter anderem Erfinder der politischen TV-Duelle, wie sie bis heute im ORF gesendet werden, hat einen besonders aufschlussreichen Blickwinkel auf das 100-jährige Republiksjubiläum 1918 bis 2018 gefunden: den humorvollen.
Welche Witze haben über die Jahrzehnte weg die Politik und das Zeitgeschehen begleitet? Wie spiegeln Kabarettisten und Karikaturisten (siehe Daniel Jokeschs Comic-Strip auf dieser Seite) die Geschehnisse? Was sagt das über das jeweilige nationale Selbstverständnis aus?
In Kunz’ lesenswertem, kurzweiligem und – logischerweise – sehr unterhaltsamem Buch spielt der jüdische Witz eine Hauptrolle. Selbst unter der Nazi-Herrschaft entstanden noch Witze über die Deportation. Fragt ein Schweizer seinen jüdischen Freund in Wien: „Wie kommst du dir vor unter den Nazis?“ „Wie ein Bandwurm. Ich schlängle mich Tag und Nacht durch die braunen Massen und warte, dass ich abgeführt werde.“

Barbaba Tóth in FALTER 4/2018 vom 26.01.2018 (S. 22)

Posted by Wilfried Allé Wednesday, January 24, 2018 4:01:00 PM Categories: Sachbücher/Geschichte
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Polens Rolle rückwärts 

Der Aufstieg der Nationalikonservativen und die Perspektiven der Linken

Der politische Rechtstrend in Polen ist unübersehbar. Jarosław Kaczyński, der starke Mann hinter der im November 2015 vereidigten Präsidentin Beata Szydło, verkündet, dass das Jahr 2015 in der jüngsten Geschichte des Landes genauso wichtig sei wie das Jahr 1989.
Verhasst ist ihm die politische Ordnung, die sich nach 1989 zwischen der damaligen »Solidarność«-Opposition und der Regierungsseite in Polen herausgebildet hatte. Er hält die seinerzeit am Runden Tisch gefundene Weichenstellung für Verrat, weil sie einer endgültigen Abrechnung mit dem Staatssozialismus den Weg verbaut habe. Nun greift er die liberale Verfassung von 1997 an, da sie Polens erfolgreichen Weg in die Zukunft verhindere.
Diese auch vor dem Hintergrund der Rechtsverschiebungen in anderen europäischen Ländern beunruhigenden Entwicklungen können nicht ohne den Niedergang der Linkskräfte in Polen verstanden werden. Nach spektakulären politischen Erfolgen wurde ein hoher Preis bezahlt für die unkritische Bereitschaft, das Land für den ersehnten Beitritt zur Europäischen Union fit zu machen.
Nunmehr ist es die Kaczyński-Partei, die mit ihren nationalkonservativen Argumenten den neoliberal geprägten Weg eines möglichst schnellen Wirtschaftswachstums auf den Prüfstein stellt – doch um welchen Preis für die Demokratie in Polen und Europa?

Portrait
Krzysztof Pilawski, polnischer Publizist, nach 1990 Korrespondent der linksgerichteten ­Tageszeitung »Trybuna« in Moskau; Veröffentlichungen zur polnischen Linken und zu geschichts­politischen Strategien der Nationalkonservativen.

Einband Kunststoff-Einband
Seitenzahl 176
Erscheinungsdatum 01.04.2016
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-89965-702-9
Verlag VSA Verlag
Preis € 15,30
Maße (L/B/H) 211/139/15 mm
Gewicht 281
Auflage 1
Posted by Wilfried Allé Friday, January 19, 2018 12:36:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Nachtzug nach Lissabon 

Roman von Pascal Mercier

Raimund Gregorius, Lateinlehrer, lässt plötzlich sein wohlgeordnetes Leben hinter sich und setzt sich in den Nachtzug nach Lissabon. Im Gepäck: das Buch des Portugiesen Amadeu de Prado, dessen Einsichten in die Erfahrungen des menschlichen Lebens ihn nicht mehr loslassen. Wer war dieser Amadeu de Prado? Es beginnt eine rastlose Suche kreuz und quer durch Lissabon, die Suche nach einem anderen Leben und die Suche nach einem ungewöhnlichen Arzt und Poeten, der gegen die Diktatur Salazars gekämpft hat.

Portrait
Pascal Mercier, 1944 in Bern geboren, lebt in Berlin. Nach Perlmanns Schweigen (1995) und Der Klavierstimmer (1998) wurde sein Roman Nachtzug nach Lissabon (Carl Hanser Verlag 2004) einer der großen Bestseller der vergangenen Jahre und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2007 folgte die Novelle Lea. Unter seinem bürgerlichen Namen Peter Bieri veröffentlichte er, ebenfalls bei Hanser, Das Handwerk der Freiheit. Über die Entdeckung des eigenen Willens (2001).
Pascal Mercier wurde 2006 mit dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis ausgezeichnet und 2007 in Italien mit dem Premio Grinzane Cavour für den besten ausländischen Roman geehrt. 2007 erhielt er die Lichtenberg-Medaille der Universität Göttingen.

Posted by Wilfried Allé Thursday, January 18, 2018 10:52:00 AM Categories: Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten 

Narzisstisch? Dissozial? Paranoid?

Besorgte Psychiater brechen mit Berufsethos.

Zwar sind Ferndiagnosen über den Geisteszustand unter Psychiatern eigent­lich ver­pönt. Dazu kommt eine ethische Ver­pflich­tung, sich nicht ohne deren Ein­ver­ständ­nis über Men­schen des öf­fent­lichen Le­bens zu äußern. In Be­zug auf Donald Trump aber haben schon einige Ex­per­ten mit die­sen Grund­sätzen ge­bro­chen - aus Sorge da­rüber, was er als Prä­si­dent an­rich­ten kann.

"Wenn wir als Psychiater von der be­sonderen Ge­fahr wis­sen, die von Trump aus­geht, und da­rü­ber nicht spre­chen, wird die Ge­schich­te nicht gut über uns ur­tei­len", sagte der US-Psy­cho­lo­ge John Gartner. Er ge­hört zu 27 teils höchst re­nom­mier­ten Fach­leu­ten, die in dem Band "The Dangerous Case of Donald Trump" ein Bild von Trumps Per­sön­lich­keit zeich­nen - und zu be­sorg­nis­er­regen­den Fern­di­a­gno­sen kom­men.

Preis: € 20,60
Verlag: Rowohlt
Genre: Politik & Geschichte
Erscheinungsdatum: 19.02.2018

 

Rezension aus FALTER 3/2018

Being Donald Trump

Michael Wolffs „Fire and Fury“ blickt erstmals hinter die Ku­lis­sen der Trump-Ad­mini­stra­tion und ge­hört un­be­dingt ge­le­sen

Mit der Drohung von „Fire and Fury“, „Feuer und Wut“, hatte Donald Trump Nord­korea einen Atom­schlag in Aus­sicht ge­stellt. Wie man in dem Buch er­fährt, ohne je­de Pla­nung. Den Slo­gan hat sich der Journa­list Michael Wolff für sei­nen Thril­ler über Wahn­sinn und Chaos im Weißen Haus aus­ge­borgt. Der Au­tor hat­te über viele Mo­na­te di­rekten Zu­gang zum eng­sten Um­kreis des Prä­si­den­ten. Er kommt aus dem rech­ten Bio­top der Me­dien­welt New Yorks. Sein Be­richt, wo­nach aus­nahms­los alle Trump-Mit­ar­bei­ter zur Über­zeu­gung ge­kom­men sind, dass der Prä­si­dent psy­chisch ge­stört und un­ge­eig­net für sein Amt ist, ist eine po­li­tische Bom­be mit un­ge­ahn­ter Spreng­kraft.
Michael Wolff erlaubt es seinen Lesern quasi als Mäus­chen hin­term Vor­hang bei ge­hei­men Stra­te­gie­be­spre­chungen, laut­starken Schrei­duel­len und bein­har­ten In­tri­gen um den mächtig­sten Mann der Welt da­bei zu sein. Mit 200 Ver­wand­ten, Freun­den und Be­kannten des Prä­si­den­ten hat der Re­por­ter ge­spro­chen, zu­meist im Hin­ter­grund, häu­fig auch zitier­fä­hig „on the record“.
Trump denunziert das Buch als Fik­tion vol­ler Fake News. Aber er schei­ter­te beim Ver­such, die Aus­lie­fe­rung zu blo­ckie­ren. Abgesehen von Flüchtig­keits­fehlern konnte kein Ge­sprächs­part­ner bis­her be­haup­ten, dass er falsch zi­tiert wur­de. Ame­ri­ka nimmt das von Wolff ge­zeich­nete Sit­ten­bild ernst. Trump er­scheint jetzt als „wahn­sin­niger König“, sagt der Po­li­tik­wis­sen­schaft­ler Tyson Baker vom Aspen Insti­tute in Episode 20 des Falter­Radios.
Mit „Fire and Fury“ meint Michael Wolff den to­talen Krieg ge­gen das Es­tablish­ment, den Trump sei­nen Wählern ver­spro­chen hat, den aber nur eine Frak­tion im Weißen Haus wirk­lich füh­ren will. Die Fol­ge ist ein er­bar­mungs­lo­ser Kampf zwi­schen dem rechts­ra­di­kalen Chef­stra­tegen Steve Bannon als Ver­treter der Wut­bür­ger und der auf Re­s­pek­ta­bi­li­tät be­dach­ten Fa­mi­lien­frak­tion um Toch­ter Ivanka und Schwieger­sohn Jared Kushner.
Gemeinsam ist den ver­feindeten La­gern, dass sie von einem Sieg Hillary Clintons über­zeugt wa­ren. Trump wollte nach der Nieder­lage eine Kam­pagne ge­gen ge­stoh­lene Wahlen star­ten und einen neu­en rech­ten Fern­seh­sen­der grün­den. Der über­ra­schende Er­folg ist der An­fang des nicht en­den wol­len­den Cha­os um den we­der men­tal noch po­li­tisch zum Re­gie­ren ge­eigne­ten Show­man.
Penibel listet Wolff die Kraft­aus­drücke auf, mit denen hohe Re­gierungs­ver­tre­ter den Chef be­denken: „fucking moron“, „Voll­trottel“ (Außen­mi­nis­ter Rex Til­ler­son), „idiot“ (Fi­nanz­mi­nis­ter Steven Mnuchin), „dumb as shit“, „dumm wie Scheiße“ (Wirt­schafts­be­ra­ter Gary Cohn), „dope“, „Trot­tel“ (Sicher­heits­be­ra­ter H.R. McMaster). In den USA ge­bie­tet die Hoch­ach­tung vor dem Amt selbst den Geg­nern einen res­pekt­vol­len Um­gang mit dem Prä­si­den­ten. Das Toll­haus um Trump hat diese Tra­di­tion be­endet.
In Wolffs Darstellung glaubt Rechts­außen­mann Bannon mit Hilfe Trumps das ge­sell­schaft­liche Ruder herum­reißen zu kön­nen. Staats­aus­ga­ben und Steu­ern he­run­ter, Aus­län­der raus, Um­welt­ge­setze und Ge­sund­heits­re­geln außer Kraft setzen, das ist sein Pro­gramm. Das Ame­ri­ka des weißen Pro­le­ta­ri­ats soll wie­der die Ober­hand be­kom­men. Aber Trump ist kein Ideo­loge, son­dern ein Prag­ma­ti­ker, der auch von den kon­ser­va­ti­ven Eli­ten ge­liebt wer­den will. Über ihm schwe­bt das Da­mo­kles­schwert ei­ner my­ste­ri­ösen Ver­bin­dung zu Russ­land und Wla­di­mir Pu­tin. Die Er­mitt­lungen des Son­der­staats­an­waltes Mueller gel­ten als die größ­te Be­dro­hung für die Prä­si­dent­schaft.
Der Rest der Welt spielt eine be­schei­dene Rolle. Die Re­vo­lu­tion fin­det nur auf Twit­ter statt. In Kri­sen­si­tu­a­tionen schlägt sich der Prä­si­dent auf die Seite der Mi­li­tärs, die Aben­teuern ab­hold sind. Ein Drit­tel der Ame­ri­ka­ner hält ei­sern zu Trump. Michael Wolff bie­tet einen Be­richt über die obers­ten Eta­gen des Na­ti­onal­po­pu­lis­mus in Ame­ri­ka, der ver­stö­rend und span­nend zu­gleich ist.

Dazu passend auch das Buch

Posted by Wilfried Allé Wednesday, January 17, 2018 12:35:00 PM Categories: Gesellschaft Politik & Geschichte Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Journalismus und heutige Medienbranche 

Ist seriöse Journalismus in der heutigen Medienbranche überhaupt erwünscht oder noch möglich?

Ist der Journalismus am Ende?

Ideen zur Rettung unserer Medien

von Reinhard Christl

Das Buch richtet sich an Praktiker: Journalisten, Chefredakteure, Medienmanager, Journalismus-Studierende. Aber auch an Leser außerhalb der Medienbranche, die ein wenig hinter die Kulissen des Journalismus blicken wollen.

Rezension aus FALTER 23/2012

Vergesst Grasser!

Die Journalisten hätten die Welt retten können, wenn sie nicht so sehr auf Society-News fixiert gewesen wären. Wir brauchen einen neuen Wirtschaftsjournalismus.

Wir hätten die Welt retten können und taten es nicht", schreibt die Wirtschaftsjournalistin Heike Faller in einem preisgekrönten Artikel im Zeit-Magazin, dem erhellendsten und ehrlichsten wirtschaftsjournalistischen Text, den ich in den vergangenen drei Jahren gelesen habe.
Die Wirtschaftsjournalisten hätten die Finanzkrise vorhersehen können, ja müssen, meint die Zeit-Journalistin. Es habe genügend Informationen gegeben, aus denen hervorgegangen sei, dass die US-Immobilienblase in Kombination mit den High-Risk-Geschäften vieler Banken die Welt in den Abgrund reißen würde. Es habe sich nur niemand für diese Informationen interessiert. Auch nicht unter den Wirtschaftsjournalisten. Und das, obwohl der US-Investor Warren Buffet schon 2003 die damals aufkommenden Finanzderivate als "Massenvernichtungswaffen" gebrandmarkt hatte.

Ich fürchte, Heike Faller hat Recht. Und mehr als das: Ich fürchte, der Politik- und Wirtschaftsjournalismus, wie wir ihn seit Jahrzehnten betreiben, passt nicht mehr zur Welt, wie sie sich heute, im Zeitalter der permanenten Finanzmarktkrise, präsentiert. Ich fürchte, Politik- und Wirtschaftsjournalismus müssen sich völlig neu erfinden, müssen neue Formen entwickeln, neue Sendungsformate, neue Arbeitsweisen.
Denn die Art und Weise, wie Politik gemacht wird, hat sich durch EU-Beitritt und Globalisierung massiv verändert; die Arbeitsweisen im Politik- und Wirtschaftsjournalismus aber haben, von wenigen lobenswerten Ausnahmen abgesehen, mit diesen Veränderungen nicht Schritt gehalten.
Die österreichische Innenpolitik ist in vielen Bereichen zur Folklore-Veranstaltung verkommen. Immer mehr politische Entscheidungen fallen heute auf EU-Ebene. Die Politik, vor allem die nationale, hat ihre Gestaltungskompetenz in vielen Bereichen verloren. Die wahren Mächtigen sitzen in den Investmentbanken, in den Unternehmen, in deren Lobby-Organisationen.
Macht und Einfluss eines österreichischen Bundeskanzlers sind heute weit geringer als etwa in den 1970er-Jahren – und das nicht nur, weil Bruno Kreisky ein anderes Kaliber war, als es Werner Faymann ist. Die EU-Entscheidungsprozesse wiederum sind so kompliziert, dass es oft unmöglich ist, sie in einem kurzen Tageszeitungsartikel oder in einem zweiminütigen "Zeit im Bild"-Beitrag verständlich zu erklären.

Das ist alles nichts Neues? Richtig. Aber während man mittlerweile in jedem Mittelschul-Lehrbuch für politische Bildung lesen kann, dass sich die Spielregeln der Politik massiv verändert haben, hat der Journalismus auf diese Veränderungen kaum reagiert beziehungsweise kaum reagieren können.
Denn eigentlich bräuchte es heute mehr Hintergrundberichte, mehr ausführliche politische Analysen, mehr Erklärung der komplexer gewordenen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge – und damit mehr Geld, mehr Zeit zum Recherchieren und mehr Journalisten.
Stattdessen gibt es immer weniger davon. Immer weniger Journalisten stehen immer mehr PR-Leuten gegenüber. In den USA gab es 2009 über 240.000 PR-Leute, aber nur mehr rund 100.000 Journalisten. In Großbritannien kommt inzwischenauf drei PR-Leute ein Journalist. Britische Journalisten füllen heute dreimal so viele Seiten wie 1985. Nur zwölf Prozent ihrer Geschichten sind von ihnen selbst recherchiert, schreibt der Guardian-Journalist und Medienkritiker Nick Davies. Immer weniger Mitarbeiter in immer kleiner werdenden Redaktionen haben immer weniger Zeit, die Unmengen an PR-Material, mit denen sie überschüttet werden, zu hinterfragen und die Wahrheit dahinter herauszufinden.

Die Folge: Zumindest die intelligenteren unter den Lesern zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Medien. Und sie gewinnen immer öfter den Eindruck, dass es herzlich wenig bringt, sich etwa ein TV-Interview mit einem österreichischen Minister zur Finanzmarktkrise anzusehen. Denn erstens hat er keine Lösung anzubieten. Und zweitens spricht er über Dinge, die er selber bestenfalls halb, das Publikum oft gar nicht versteht: über EFSF, ESM, CDS, CDO und Acta.
Die Herausforderung für den Politik- und Wirtschaftsjournalismus der Zukunft lautet deshalb: Er muss es wieder schaffen, den Menschen die Welt zu erklären. Ihnen zumindest helfen, die komplizierten Vorgänge in und zwischen Politik und Wirtschaft ein wenig besser zu verstehen.
Deshalb müssen sowohl Politik- als auch Wirtschaftsjournalismus neue Wege gehen: Alle Politikjournalisten, nicht nur die, die sich schon jetzt dafür interessieren, müssen sich künftig mehr mit Wirtschaft beschäftigen. Denn fast jedes politische Interview mit dem Bundeskanzler, dem Finanz- oder dem Außenminister dreht sich heute mindestens zur Hälfte um Wirtschafts- oder wirtschaftsnahe Themen: um Budgetdefizite, Steuerreformen, EU-Rettungsschirme.
Und so wie die Politikjournalisten künftig besser über Wirtschaft Bescheid wissen müssen, müssen die Wirtschaftsjournalisten sich mehr mit Politik beschäftigen.
Wirtschaftsjournalismus war immer ein Minderheitenprogramm. Er richtete sich fast ausschließlich an Experten: Wirtschafts­treibende, Banker, Unternehmer, Manager. Wenn aber die Wirtschaft zunehmend die Politik und das Leben jedes Einzelnen bestimmt, muss der Wirtschaftsjournalismus aus dem Spezialisteneck heraustreten und mehr bieten als Special-Interest-Informationen für Experten. Er muss erklären, wie und warum die Wirtschaft die Welt regiert. Er muss beschreiben, welche Konsequenzen wirtschaftspolitische Entscheidungen für jeden Einzelnen haben: für sein Geld, seinen Job, seine Urlaubsreise, seine Kinder.

Die Wirtschaftsjournalisten waren lange Zeit eine, das erlaube ich mir als ehemals Angehöriger dieser Zunft selbstkritisch zu beurteilen, in sich geschlossene Community, die dazu neigte, sich im Insiderjargon auszudrücken. Das muss sich ändern. Gefragt sind künftig Formulierungen, die nicht nur Finanzexperten verstehen, sondern auch das Nicht-Fachpublikum.
"Der real existierende Wirtschaftsjournalismus benötigt mit Ausnahme ganz weniger internationaler Qualitätsprodukte eine ,Reset'-Taste", kritisiert der Schweizer Soziologe und Kommunikationswissenschaftler Kurt Imhof. Und weiter: "Die generelle Nachrichtenwertorientierung des Wirtschaftsjournalismus hat zur Folge, dass spektakuläre Einzelereignisse und Personen-Skandale zu Lasten der Ursachen und Folgen komplexer Wirtschaftsvorgänge überbewertet werden."
Soll heißen: zu viele Society-News, zu wenig Hintergründe. Zu viel über KHGs & Fionas Societyauftritte, zu wenig über die Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik. Zu wenig auch über die Vorgänge in jener Institution, die heute viel stärker als jede österreichische Regierung unsere Zukunft gestaltet: die EU.
Zugegeben, fast alles, was in der EU und in Brüssel passiert, ist extrem schwer zu journalistisch griffigen, lesbaren, vergnüglichen Geschichten zu verarbeiten. Man kennt die handelnden Personen oft nicht, sie sind meist weit weg, und alles ist noch viel komplizierter, als es sich Fred Sinowatz je hätte träumen lassen.
Aber die Vorgänge in Brüssel und Straßburg bestimmen unser Leben heute viel mehr als das Geschehen am Ballhausplatz und im Parlament. Also muss es gelingen, sie endlich spannender, lebendiger, lebensnäher zu beschreiben. Wie wäre es, als Anfang, mit einem EU-Wettbewerb für junge Journalisten? Die Aufgabenstellung: informative, vor allem aber spannende und unterhaltsame Storys zum Thema EU.
Vielleicht wird man auch, wie das in internationalen Medien bereits geschieht, nachdenken müssen, ob man nicht die Grenzen zwischen Politik- und Wirtschaftsressorts einreißt. Für Themen wie EU-Gipfeltreffen, Finanzmarktregulierung und Steuerreformdebatten wäre ein großes Politik-, Wirtschafts- und EU-Ressort wohl besser aufgestellt als jeweils separate journalistische Schrebergärten.

Egal, ob bei EU-Themen, Globalisierungsfragen oder internationalen Datenspeicherungsabkommen: Politik- und Wirtschaftsressorts müssen künftig mehr kooperieren. Sie müssen analytischer und hintergründiger arbeiten, ohne dabei zu langweilen. Wenn der politische Journalismus so etwas wie die vierte Gewalt bleiben will, muss er sich künftig in dieser Rolle um viel mehr kümmern als nur um Innenpolitik im klassischen Sinne.
Jörg Schönenborn, der Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks, hat das treffend beschrieben: "Die wirklich relevanten Enthüllungsgeschichten der Zukunft werden in der Wirtschaft, in den Entwicklungslabors von Forschung und Industrie und in der Behördenlandschaft der EU spielen."

Posted by Wilfried Allé Wednesday, November 22, 2017 1:17:00 PM Categories: Journalismus Medienforschung Medienökonomie, -politik, -recht und Journalismus Sachbücher/Politik
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Ich wähle, also denke ich! 

Offensichtlich ein Irrglaube: WIESO? Menschen entscheiden sich bei Wahlen gegen ihre eigenen Interessen. Ein Abgesang auf den rationalen Wähler.

Propaganda

Die Kunst der Public Relations

von von Edward Bernays, Mark Crispin Miller

Edward Bernays (1891-1995) gilt als Vater der Public Relations. Bernays machte nicht nur das Werk seines Onkels Sigmund Freud populär, er bediente sich auch bei der Psychoanalyse und entwickelte auf ihrer Basis Methoden zur Steuerung der öffentlichen Meinung.

PROPAGANDA (ein Begriff, den er später selbst in 'Public Relations' umbenannte) ist Bernays Hauptwerk. In klarer Sprache, frei vom heute verbreiteten Branchenvokabular, legt er in Propaganda dar, worin sich Public Relations von Werbung unterscheidet. Er begründet, warum es von elementarer Bedeutung ist, die Meinung der Massen zu steuern – und erklärt an ganz konkreten Beispielen, wie das geht. Freimütig berichtet der Freud-Neffe, wie sich über den gezielten Zugriff auf das Unbewusste Waren verkaufen oder gesellschaftlich unpopuläre Maßnahmen durchsetzen lassen. Er schafft damit bis heute gültige Grundlagen für Unternehmens- und Regierungskommunikation und einen Klassiker des 20. Jahrhunderts, der in einer Reihe steht mit Machiavelli und Clausewitz.

160 Seiten, € 18,50

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Politisches Framing

Wie eine Nation sich ihr Denken einredet - und daraus Politik macht

von Elisabeth Wehling

Politisches Denken ist bewusst, rational und objektiv – diese althergebrachte Vorstellung geistert bis heute über die Flure von Parteizentralen und Medienredaktionen und durch die Köpfe vieler Bürger. Doch die Kognitionsforschung hat die ›klassische Vernunft‹ längst zu Grabe getragen. Nicht Fakten bedingen unsere Meinungen, sondern Frames. Sie ziehen im Gehirn die Strippen und entscheiden, ob Informationen als wichtig erkannt oder kognitiv unter den Teppich gekehrt werden. Frames sind immer ideologisch selektiv, und sie werden über Sprache aktiviert und gefestigt – unsere öffentlichen Debatten wirken wie ein synaptischer Superkleber, der Ideen miteinander vernetzen kann, und zwar dauerhaft. In der Kognitionsforschung ist man sich daher schon lange einig: Sprache ist Politik. Höchste Zeit also, unsere Naivität gegenüber der Macht politischer Diskurse abzulegen.
Dieses Buch legt dazu den Grundstein. In einfacher Sprache deckt es zunächst auf, wie Sprache sich auf unser Denken, unsere Wahrnehmung der Welt und unser Handeln auswirkt. Es zeigt, wo die Wirkkraft mentaler Mechanismen wie Frames und Metaphern herrührt, und macht deutlich, wieso es für gesunde demokratische Diskurse unabdingbar ist, die Bewertungen von Gesellschaft und Politik durch vorherrschende Frames mit eigenen Wertvorstellungen abzugleichen – und für eine authentische Vermittlung der eigenen Weltsicht zu sorgen. Diesen Grundlagen folgt eine Analyse der augenfälligsten Frames unserer deutschsprachigen Debatten über Steuern, Sozialstaat, Gesellschaft, Sozialleistungen, Arbeit, Abtreibung, Islam, Terrorismus, Zuwanderung, Flüchtlingspolitik und Umwelt.

224 Seiten, € 21,50

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Posted by Wilfried Allé Friday, November 10, 2017 11:28:00 PM Categories: Gesellschaft Medienforschung
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Zum Geburtstag Martin Luthers 

Martina Schomaker-Engemann (Hg.)

So evangelisch ist Wien

Die 21 Wiener Pfarrgemeinden der Evangelischen Kirche A.B. im Porträt

Über vierzig evangelische AutorInnen – von der Schülerin bis zum Bischof – beschreiben verschiedene Facetten und Orte des Evangelisch-Seins in Wien oder werfen ein historisches Schlaglicht auf das evangelische Wien. Dabei darf ein „Blick von außen“ nicht fehlen: Acht Journalistinnen und Journalisten – evangelisch, katholisch und ohne Bekenntnis – schreiben von ihren Erfahrungen und Erwartungen ebenso charmant wie kritisch.

208 Seiten, € 19,90

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Der Mensch Martin Luther

Die Biographie
von Lyndal Roper

Ein neues Bild Martin Luthers, eine einfühlsame, mehrfach ausgezeichnete Biographie, die uns Luther so nahe bringt wie nie zuvor. Hier erfahren wir, wer Luther wirklich war und warum gerade er zum großen Reformator wurde, der die Welt aus den Angeln hob.

Erzählt wird die Geschichte von fünf Jahrhunderten reformatorischem Bekenntnis, von Widerstand und Machtkalkül, von Anpassung und unerschütterlichem Glauben. Mit rund 200 Bildern, vielen Karten und zahlreichen Infokästen zu wichtigen evangelischen Persönlichkeiten und Ereignissen bietet dieses Buch einen umfassenden und anschaulichen Überblick über Geschichte und Gegenwart des Protestantismus.

736 Seiten, € 28,80

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500 Jahre Protestantismus

Eine Reise von den Anfängen bis in die Gegenwart
von Katharina Kunter

Ein neues Bild Martin Luthers, eine einfühlsame, mehrfach ausgezeichnete Biographie, die uns Luther so nahe bringt wie nie zuvor. Hier erfahren wir, wer Luther wirklich war und warum gerade er zum großen Reformator wurde, der die Welt aus den Angeln hob.

Die renommierte Oxford-Historikerin Lyndal Roper hat sich aufgemacht, Luthers ganze Persönlichkeit zu verstehen, seine innere Welt und die Beziehungen zu seinen Freunden nachzuvollziehen. Dafür hat sie seine Schriften und vor allem seine Briefe noch einmal neu gelesen und zahlreiche Dokumente über Luther und sein Umfeld ausgewertet.

Sie schildert den Reformator als Mann, der mit beiden Beinen im Leben stand, als Menschen aus Fleisch und Blut. Für Luther waren der Körper und die Sexualität Teil des Mensch-Seins, er wollte den Körper vom Makel der Sünde befreien. Sein Glaube an die Einheit von Körper und Geist führt zum Kern seiner Theologie, der zu einem der großen Streitpunkte des Christentums werden sollte: Luthers unumstößliche Überzeugung, dass Christus bei der Eucharistie leibhaftig anwesend ist.

Erst durch die lebendige Darstellung von Luthers innerer Entwicklung wie auch seiner Beziehungen und Freundschaften wird deutlich, warum und wie es zur Reformation kommen konnte.

Eine großartige Lektüre, ein Lesevergnügen für alle, die Luther und die Reformation neu entdecken oder erstmals kennen lernen wollen – eine neue Luther-Biographie für unsere Zeit.

240 Seiten, € 20,60

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Posted by Wilfried Allé Friday, November 10, 2017 10:40:00 PM Categories: Religion
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