von Ingrid Robeyns
ISBN: |
9783103971620 |
Verlag: |
S. FISCHER |
Übersetzung: |
Ulrike Bischoff |
Umfang: |
384 Seiten |
Format: |
Hardcover |
Genre: |
Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft |
Erscheinungsdatum: |
24.04.2024 |
Preis: |
€ 26,80 |
Kurzbeschreibung des Verlags
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nur ein Prozent des weltweiten Vermögens besitzt, teilen sich die oberen zehn Prozent über vier Fünftel. Wie die Ökonomin und Philosophin Ingrid Robeyns zeigt, ist dieser exzessive Reichtum einiger Weniger nicht nur ungerecht, sondern auch eine verpasste Chance. Denn dieses Geld könnte viel sinnvoller genutzt werden als für Superyachten, Luxusimmobilien oder Privatflüge in den Weltraum. Wir könnten damit einige der drängendsten Probleme unserer Zeit lösen: den Klimawandel, extreme Armut oder soziale Ungleichheit. Um das Potenzial, das in diesem Vermögen schlummert, voll ausschöpfen zu können, müssen wir Reichtum begrenzen. Klar und überzeugend zeigt uns Ingrid Robeyns, wie das geht und warum wir alle davon profitieren würden.
Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.05.2024
Ingrid Robenys schlägt mit ihrem Buch keine neuen Kerben, weiß Rezensentin Angela Gutzeit. Thomas Piketty und einige andere haben die enorme Vermögenskonzentration und ihre Folgen auf unsere Gesellschaften bereits vor ihr benannt und analysiert. Da sich das Problem seitdem jedoch eher noch verschärft hat, sind wohl noch einige kräftige, präzis ausgeführte Schläge gegen diesen Umstand von Nöten. Und genau dies biete Robeyn. Seit der Finanzkrise befasst sich die Ethikprofessorin bereits mit den Folgen der Ungleichheit und mit möglichen Lösungsstrategien. Die Ergebnisse dieser Beschäftigung fasst sie nun laut Gutzeit gut lesbar, anschaulich und reich an konkreten Beispielen in ihrem Buch zusammen. Dabei begründe sie ihre Forderungen wie eine Vermögensobergrenze oder eine rigorose international vernetzte Steuerpolitik nicht nur rational ökologisch und ökonomisch, sondern auch bewusst und nachvollziehbar moralisch. Auf die Gefährdung der Demokratie durch Tech-Giganten wie Facebook und Co geht die Autorin leider nicht wirklich ein - eine Leerstelle, findet die Rezensentin. Dennoch gelinge Robeyn mit "Limitarismus" ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um Vermögensverteilung und ein eindringlicher Appell an uns alle.
s.fischerverlage.de Rezension
Von der renommierten Philosophin und Ökonomin Ingrid Robeyns: Ein revolutionäres Konzept zur Begrenzung exzessiven Reichtums, das eine gerechtere Welt für alle schaffen würde.
Wenn die Armen ärmer werden, merken wir es alle: an zunehmender Obdachlosigkeit oder Schlangen vor der Essensausgabe. Aber wenn die Reichen reicher werden, gibt es in der Öffentlichkeit nicht viel zu sehen, und für die meisten von uns ändert sich der Alltag nicht. Zumindest nicht sofort.
Mit dieser verblüffenden, augenöffnenden Intervention legt die weltweit renommierte Philosophin und Ökonomin Ingrid Robeyns das wahre Ausmaß unseres Wohlstandsproblems offen, das in den letzten fünfzig Jahren stillschweigend außer Kontrolle geraten ist. Sie zeigt, dass extremer Reichtum aus moralischer, politischer, ökonomischer, sozialer, ökologischer und psychologischer Hinsicht nicht nur nicht gerechtfertigt werden kann, sondern uns allen zutiefst schadet – auch den Superreichen.
Anstelle unseres derzeitigen Systems bietet Robeyns eine atemberaubend klare Alternative: den Limitarismus. Die Antwort auf so viele Probleme des neoliberalen Kapitalismus – und die Chance auf eine weitaus bessere, gerechtere Welt – liegt darin, dem Reichtum, den eine Person anhäufen kann, eine harte Grenze zu setzen. Denn niemand verdient es, Millionär zu sein. Nicht einmal Sie.
»Ein schlagkräftiges Plädoyer für den Limitarismus – die Idee, dass wir eine Obergrenze dafür festlegen sollten, wie viele Ressourcen Einzelne anhäufen können. Pflichtlektüre!« Thomas Piketty, Autor von »Das Kapital im 21. Jahrhundert«
»Robeyns zeigt klar und deutlich, dass es in einer echten Demokratie keine Rechte ohne Pflichten gibt – und kein Vermögen ohne Grenzen. Limitarismus bietet eine Möglichkeit, Reichtum zu demokratisieren und damit das reichste Prozent zu resozialisieren.« Marlene Engelhorn, Autorin von »Geld« und Mitgründerin von taxmenow
»Ingrid Robeyns' nuancierte und überzeugende Verteidigung des Limitarismus, die sich mühelos zwischen Ethik, politischer Theorie, Wirtschaft und öffentlicher Politik bewegt, ist auch ein dringend benötigtes Manifest für die Neugestaltung politischer Institutionen.« Lea Ypi, Autorin von »Frei«
Auf Seite 9 des Buches steht unter "Einleitung":
Alljährlich veröffentlicht die Sunday Times ihre »Reichenliste«, eine Rangliste der reichsten Menschen im Vereinigten Königreich. Den Spitzenplatz nahm 2021 Sir Leonard Blavatnik ein. Laut der Zeitung belief sich sein Vermögen auf 23 Milliarden Pfund. Das klingt nach viel Geld. Aber wie viel ist es wirklich? In Wahrheit können sich die meisten von uns gar nicht vorstellen, wie viel es ist, weil es so weit außerhalb der Parameter des Wohlstands liegt, die wir kennen. Uns fehlt ein Bezugsrahmen. Jemand könnte eine Null hinzufügen oder streichen, und wir würden den Unterschied gar nicht wirklich begreifen. Vielleicht haben selbst die Superreichen gar keine richtige Vorstellung mehr davon, wofür diese Zahlen eigentlich stehen, außer dass sie ein Mittel darstellen, sich mit anderen zu vergleichen.
Versuchen wir also, 23 Milliarden Pfund in etwas zu übersetzen, das wir begreifen können. Angenommen, jemand arbeitet vom 20. bis zum vollendeten 65. Lebensjahr fünfzig Stunden in der Woche – Woche für Woche, Jahr für Jahr. Wie hoch müsste der Stundenlohn sein, damit sich am Ende 23 Milliarden Pfund angesammelt hätten? Die Antwort lautet: 45 Jahre lang 196.581 Pfund pro Stunde. Bei diesem Stundenlohn könnte man sich täglich eine Dreizimmerwohnung mitten in London kaufen.