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Die Achse der Autokraten 

Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten

FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2024 FÜR ANNE APPLEBAUM

von Anne Applebaum

ISBN: 9783827501769
Verlag: Siedler
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 208 Seiten
Format: Hardcover
Übersetzung: Jürgen Neubauer
Erscheinungsdatum: 10.10.2024
Preis: € 27,50

Kurzbeschreibung des Verlags

Wie Xi Jinping, Putin, Chamenei & Co. sich Geld, Macht und Straf­frei­heit ver­schaf­fen und zu­gleich unsere Demo­kratie zer­stö­ren: Eine hoch­ak­tu­elle Ana­lyse der neu­en auto­ri­tären Netzwerke.

FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2024 FÜR DAS GESAMTWERK VON ANNE APPLEBAUM

Autokratische Herrschaft besteht im 21. Jahrhundert nicht länger nur aus einem Ty­ran­nen an der Spitze, der mit Ge­walt sein Volk unter­drückt: Heute wer­den Auto­kra­tien durch aus­ge­klü­gel­te Netz­werke ge­führt, es hat sich eine neue inter­natio­nale auto­kra­tische Alli­anz ge­bil­det, wie Best­seller­auto­rin Anne Apple­baum in ihrem neuen Buch zeigt. Von China bis Weiß­russ­land, von Sy­rien bis Russ­land unter­stüt­zen sich Auto­kra­ten von heute ge­gen­sei­tig mit Res­sour­cen und Equip­ment made in Iran, Myan­mar oder Vene­zuela: von Pro­pa­ganda-Troll­farmen und Bots über Inves­ti­tions­mög­lich­keiten für ihre kor­rup­ten Staats­unter­neh­men bis hin zum Aus­tausch mo­dernster Über­wachungs­techno­lo­gien. Apple­baum of­fen­bart, wie die Dik­ta­to­ren der Welt hin­ter den Ku­lis­sen zu­sam­men­ar­bei­ten und sich mit ag­gres­si­ven Tak­ti­ken ge­gen­sei­tig Sicher­heit und Straf­frei­heit ver­schaf­fen. Und sie macht deut­lich, wie diese auto­kra­ti­sche Al­lianz unsere Demo­kra­tie unter­gräbt.

»Das ist die eigentliche Lehre aus der deutschen Geschichte: Nicht, dass Deut­sche nie wie­der Krieg füh­ren dür­fen, son­dern dass sie eine be­son­dere Ver­ant­wor­tung da­für haben, sich für die Frei­heit ein­zu­set­zen und dabei auch Risi­ken ein­zu­gehen.« (Aus der Dankes­rede von Anne Apple­baum zum Frie­dens­preis 2024)


FALTER-Rezension

Geldgier als Kitt für eine neue Achse von Autokraten

Tessa Szyszkowitz in FALTER 45/2024 vom 08.11.2024 (S. )

Der BRICS-Gipfel im russischen Kasan machte es gerade wie­der deut­lich. Die auto­kra­ti­schen Füh­rer Russ­lands und Chinas stan­den Seite an Seite mit jenen des Irans und Vene­zue­las. Der alte Sys­tem­kon­flikt - Kommu­nis­ten ge­gen Kapi­ta­listen - ist vor­bei. "Ihre Bande unter­einan­der sind keine Ideale, son­dern Ge­schäfts­be­zie­hungen, die der Auf­wei­chung inter­natio­naler Sank­tio­nen, dem Aus­tausch von Über­wachungs­techno­lo­gie und der ge­gen­sei­ti­gen Be­reiche­rung die­nen", schreibt Anne Apple­baum in "Die Achse der Autokraten".
Es ist trotzdem nicht ungefährlich, von einer "Achse der Auto­kraten" zu spre­chen. Im eng­li­schen Ori­gi­nal heißt der Band "Autocracy. Inc", was den In­halt des Buches bes­ser be­schreibt. Denn: "Es gibt er­heb­liche Unter­schiede zwi­schen dem Kom­mu­nis­mus Chinas, dem Natio­na­lis­mus Russ­lands, dem boli­va­ri­schen Sozia­lis­mus Vene­zue­las, der Dschutsche-Ideo­lo­gie Nord­koreas und der radi­ka­len Schia der Is­la­mi­schen Re­pu­blik Iran", schreibt sie: "Im Gegen­satz zu frü­heren mili­tä­ri­schen und poli­ti­schen Bünd­nis­sen tritt diese Grup­pe nicht als Block auf, son­dern eher wie eine Ko­ope­ra­tion von Unternehmen."

Pazifismus nicht um jeden Preis Als Autorin und Journa­listin hat die US-Ameri­ka­ne­rin, die in Yale stu­dierte, die Grund­lagen für diese Ent­wick­lun­gen er­forscht, seit sie 1988 in War­schau Korres­pon­den­tin für den Eco­no­mist ge­wor­den war. Für ihr Werk "Der Gulag" ge­wann sie 2003 einen Pulit­zer-Preis. Ge­rade hat sie den Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels in Frank­furt er­hal­ten. In ihrer Rede sprach Apple­baum da­von, dass Frie­den und Demo­kra­tie manch­mal auch mit Waf­fen ver­teidigt werden müssen.

Wenn es bei Applebaum im ersten Kapitel um Russlands Weg in die Auto­kra­tie geht, kommt auch Wien vor. 1967 traf sich in der alten Habs­burg-Metro­pole die deut­sche und öster­rei­chi­sche Gas-und Stahl­indus­trie. In Si­bi­rien waren Gas­felder ge­fun­den wor­den. 1970 wur­den die ers­ten Pipe­lines ge­baut. Die Ost­poli­tik Deutsch­lands ba­sierte auf Wan­del durch Han­del, die öster­rei­chi­sche, möchte man iro­nisch hin­zu­fügen, hofft da­rauf bis heute. Als Putin zur Jahr­tausend­wende Russ­land über­nahm, ließ er den Wes­ten im Glau­ben, an ei­ner ko­opera­ti­ven, demo­kra­ti­schen Ent­wick­lung inter­es­siert zu sein. Und bau­te sich seine, wie Apple­baum schreibt "auto­kra­ti­sche Klepto­kra­tie" auf, ei­nen "Mafia­staat", der nur ein ein­zi­ges Ziel hat­te: die Selbst­be­rei­che­rung sei­ner Anführer.

Hetzen gegen Richter Was diese modernen Autokratien absichert, ist ein eng­maschi­ges Netz an Des­in­for­ma­tions-und Pro­pa­gan­da­maß­nah­men. Nicht nur hat China der ei­ge­nen Be­völ­ke­rung das freie Inter­net ab­ge­dreht. Die Volks­re­pu­blik küm­mert sich bei der digi­ta­len Er­schließung Afri­kas mit großem Eifer da­rum, dass ihre Welt­sicht, die äußerst kri­tisch ge­gen­über der west­li­chen Demo­kra­tie ist, weiter­ver­breitet wird.

Nach innen schwächen Autokraten gerne die demokratischen Institutionen ihrer Länder, um ihre Inter­es­sen un­ge­stört durch­set­zen zu kön­nen. Im Falle von Donald Trump, schreibt Anne Apple­baum, ging es wäh­rend und nach sei­ner Amts­zeit ge­gen Rich­ter und Wahl­hel­fer. Um ihre Inter­es­sen durch­zu­setzen, wol­len Auto­kra­ten -jeder für sich, aber auch ge­meinsam -die inter­natio­na­len Or­gani­sat­io­nen wie die Ver­ein­ten Natio­nen los­werden. Inter­natio­na­les Recht oder Men­schen­rechte sind für sie un­ge­fähr so ge­fährl­ich wie für den Teu­fel das Weihwasser.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, November 6, 2024 10:26:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Die digitale Bevormundung 

Die zunehmende Macht, die große Technologieunternehmen und Regierungen durch digitale Werkzeuge ausüben

von Joachim Steinhöfel

ISBN: 9783959725705
Verlag: FinanzBuch Verlag
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 224 Seiten
Format: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 21.05.2024
Preis: € 18,60

Kurzbeschreibung des Verlags

Facebook, Google, X (Twitter) & Co., die »Big Tech« genannten IT-Riesen aus dem Silicon Valley, glau­ben, die Kom­muni­kations­stan­dards von Mil­liarden Men­schen über ihre Richt­linien und Stan­dards vor­schrei­ben zu kön­nen. Diese An­maßung er­folgt ohne jede demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­tion. Durch ihre gerade­zu mono­po­lis­tische Stel­lung be­stim­men sie die Rahmen­be­din­gungen öf­fent­li­cher Kom­mu­ni­ka­tion. Mit drama­ti­schen Kon­se­quen­zen: tau­send­fa­cher Rechts­bruch, digi­tale Mas­sen­ver­nich­tung freier Rede und dras­ti­sche Ein­griffe in die Mei­nungs­frei­heit sind die Folge. Selbst Texte von den Sei­ten des Deut­schen Bun­des­tages wer­den als »Hass­rede« ge­löscht. Womit selbst der Gesetz­geber Opfer sei­ner ei­ge­nen Medi­zin, des ver­fas­sungs­wid­rigen Netz­werk­durch­set­zungs­ge­set­zes, ge­worden ist.
In diesem Buch klärt Rechts­anwalt Joachim Stein­höfel als einer der streit­barsten Ver­tei­diger der Mei­nungs­frei­heit über die Metho­den von Big Tech auf und schil­dert, wie man sich dieser schein­baren Über­macht in den Weg stel­len kann. Als zen­tra­ler Prota­go­nist in un­zäh­li­gen Kla­gen gegen Face­book & Co. blickt er mit sei­nen Siegen vor Ge­richt auf eine bei­spiel­lose Er­folgs­quote ge­gen Löschungen, Sper­rungen und rechts­widrige Fakten­checks zu­rück, trotz bis­weilen 1000-seitiger Schrift­sätze der je­wei­ligen Be­klagten mit über­aus kurio­sen In­halten. Die Konten­pfändung bei den Par­teien der großen Koa­li­tion ist nur eine von vie­len teils amü­san­ten, teils a­bsur­den Facet­ten eines Kamp­fes von David gegen Goliath.


Rezensionen

Das Buch analysiert selbst komplexe Sach­ver­halte ein­fach und genau, so­dass die Zu­sam­men­hänge zwi­schen techno­lo­gi­schen Ent­wick­lungen und ge­sell­schaft­lichen Ver­ände­rungen er­kenn­bar wer­den. Die kri­ti­sche Be­trach­tung der Macht­ver­häl­tnisse und der ethi­schen Fra­gen soll den Leser da­zu an­regen, die eigene digi­tale Nut­zung zu hinter­fragen und be­wusster zu handeln.
Es ist eine eindringliche Warnung vor den Gefahren, die von der zu­neh­men­den Macht­kon­zen­tra­tion in den Hän­den weniger Ak­teure aus­gehen, und ein Appell an jeden Ein­zel­nen, sich aktiv für den Schutz unse­rer Frei­heiten einzusetzen.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, October 23, 2024 9:03:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Philosophie Wirtschaft/Gesellschaft
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Eine grüne Revolution 

Eine neue Wirtschaftspolitik in Zeiten der Klimakrise

von Michael Soder

ISBN: 9783990466797
Verlag: ÖGB Verlag
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Umfang: 296 Seiten
Format: Taschenbuch
Reihe: Varia
Erscheinungsdatum: 25.09.2024
Preis: € 27,90

Kurzbeschreibung des Verlags

In einer Welt, die zunehmend von den Folgen der Klima­krise ge­prägt ist, ste­hen Wirt­schaft und Poli­tik vor bei­spiel­losen Heraus­for­de­rungen und auch vor einem Wende­punkt. Unsere Ant­wort auf die Klima­krise muss daher nichts weni­ger als eine radi­kale Neu­aus­rich­tung der Wirt­schafts­poli­tik sein. Wir brau­chen eine grüne in­dus­triel­le Revo­lu­tion, die er­neuer­bare Ener­gien för­dert, nach­hal­tige Pro­duk­tions­metho­den ein­setzt, Wirt­schafts­pro­zes­se in einem Kreis­lauf denkt und die Aus­wir­kun­gen der Trans­for­ma­tion auf Un­gleich­heit und Ver­tei­lung be­rück­sich­tigt.Aus einem praxis­orien­tier­ten Blick­win­kel be­leuch­tet der Autor, ein Öko­nom und Sozio­öko­nom mit Schwer­punkt Wirt­schafts­poli­tik, die Heraus­for­de­rungen und Chan­cen, die sich aus einer Ver­bin­dung von Wirt­schaft, Sozialem und Um­welt er­geben. Er stellt inno­va­tive Kon­zepte vor, die eine nach­hal­tige und ge­rechte Zu­kunft er­mög­li­chen kön­nen, ins­be­son­dere in den Be­rei­chen Indus­trie- und Regio­nal­poli­tik, Finan­zie­rung so­wie Arbeits­markt­poli­tik. Mit vie­len Bei­spie­len ist die­ses Buch auch als Denk­an­stoß und Leit­faden für poli­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger:innen, enga­gierte Bür­ger:innen und alle Inter­es­sier­ten in Öster­reich, Deutsch­land und da­rüber hi­naus zu ver­ste­hen. „Eine grüne Revo­lu­tion“ ist ein ein­dring­li­cher Auf­ruf, die Klima­krise als Chance für eine tief­grei­fende Trans­for­ma­tion zu be­grei­fen und ge­mein­sam eine lebens­werte und ge­rechte Zu­kunft zu ge­stal­ten. Ein un­ver­zicht­ba­res Buch für alle, die die Zu­kunft aktiv mit­ge­stal­ten wollen.

Michael Soder studierte Wirtschafts- und Sozial­wis­sen­schaf­ten und Sozio­öko­no­mie an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien. 2017 pro­mo­vierte er am Insti­tute for Eco­lo­gi­cal Econno­mics an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien zur poli­ti­schen Öko­no­mie der sozial-öko­lo­gi­schen Trans­for­ma­tion.
Aktuell arbeitet er in der Ab­tei­lung Wirt­schafts­poli­tik der Arbeiter­kam­mer Wien zu den The­men des grünen Struk­tur­wan­dels, der grünen Indus­trie­poli­tik, der Ge­stal­tung eines ge­rech­ten Über­gangs (Just Tran­sition) so­wie For­schung, Techno­lo­gie und In­no­va­tion. Außer­dem lehrt er an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien, der Fach­hoch­schu­le Campus Wien so­wie der Fach­hoch­schule des BFI Wien.
Im Zuge seiner Lehr­tätig­keit an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien wurde er zwei­mal mit dem Preis für inno­va­ti­ve Lehre aus­ge­zeich­net und er­hielt 2018 den Kurt-Roth­schild-Preis für Wirt­schafts­publizistik.

Inhalt ->

Vorwort ->

Posted by Wilfried Allé Monday, October 7, 2024 10:02:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Die verwundbare Demokratie 

Strategien gegen die populistische Übernahme

von Maximilian Steinbeis

ISBN: 9783446281295
Verlag: Hanser, Carl
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Umfang: 304 Seiten
Format: Hardcover
Erscheinungsdatum: 22.07.2024
Preis: € 25,70

Kurzbeschreibung des Verlags

Ungarn, Frankreich und die Niederlande sind eine Warnung: Die Demo­kratie ist in Ge­fahr. Noch ist Zeit, unse­re freie Ge­sell­schaft und Ver­fas­sung zu schützen.

Während Populisten überall auf der Welt die frei­heit­liche Rechts­ord­nung aus­he­beln, hal­ten wir unse­re Demo­kra­tie noch im­mer für un­ver­wund­bar. Die Feinde der demo­kra­ti­schen Viel­falt miss­brau­chen unter dem Vor­wand, die wah­ren Inter­ess­en des Volkes zu ver­tre­ten, das Recht. Was droht Deutsch­land? Maxi­mi­lian Stein­beis, Jurist und streit­ba­rer Ex­perte für alle Fra­gen zur Ver­fas­sung, zeigt am Bei­spiel Thürin­gen, wie Popu­lis­ten den frei­heit­li­chen Staat zer­stö­ren könn­ten, in­dem sie Ge­set­ze und Ins­ti­tu­tio­nen miss­brau­chen: Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten, Jus­tiz und Poli­zei, Me­dien und Kunst. Es bleibt nur noch wenig Zeit, unse­re Frei­heit ge­gen diese An­grif­fe zu ver­tei­di­gen. Maxi­mi­lian Stein­beis schärft unser Be­wusst­sein für die Be­dro­hungen, denen unse­re freie Ge­sell­schaft aus­ge­setzt ist.

Posted by Wilfried Allé Sunday, September 8, 2024 9:56:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Die Welt der Gegenwart 

Ein geopolitischer Atlas

von Émilie Aubry, Frank Tétart

ISBN: 9783406814044
Verlag: C.H.Beck
Umfang: 224 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Sonstiges
Übersetzung: Anna Leube, Wolf Heinrich Leube
Erscheinungsdatum: 11.07.2024
Preis: € 29,90

Kurzbeschreibung des Verlags

UNSERE WELT IN KARTEN: EINE EINFÜHRUNG IN DIE KONFLIKTE DER GEGENWART

Vom Ukrainekrieg über den Nahostkonflikt bis zur Krise in der Sahel­zone, von der Grenz­frage und der ge­sell­schaft­li­chen Spal­tung in den USA bis zu Chi­nas Griff nach der Vor­herr­schaft im Indo­pa­zi­fik – die Macher der ARTE-Er­folgs­sen­dung „Mit of­fe­nen Kar­ten“ Émilie Aubry und Frank Tétart füh­ren uns in ihrem ein­zig­ar­tig­en At­las über­all dort­hin, wo im 21. Jahr­hun­dert die ent­schei­den­den Kon­flik­te über Land, Res­sour­cen und die Zu­kunft der Demo­kra­tie statt­fin­den. Sie durch­strei­fen die Kon­ti­nente und be­rich­ten von den wich­tigs­ten geo­poli­ti­schen Um­wäl­zun­gen der Gegen­wart.

Die Rückkehr des Krieges in Europa und im Nahen Osten hat gezeigt: Geo­poli­tik geht uns alle an. Was heute an ei­nem be­stimm­ten Ort der Welt pas­siert, kann der Rest nicht mehr igno­rie­ren – ob mit Blick auf den ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halt, das Kli­ma, die Ge­sund­heit, die Ener­gie­ver­sor­gung, die Er­näh­rung oder die Ver­teidi­gung. Auto­ri­täre Mächte wie China, Russ­land oder Iran zei­gen ihre Feind­selig­keit ge­gen­über west­li­chen Demo­kra­tien im­mer offe­ner, die Ge­fah­ren regio­nal­er Flächen­brände neh­men ge­nau­so zu wie die Wahr­scheinl­ich­keit eines großen Kon­flikts von glo­ba­len Aus­maßen. Wo lie­gen die wich­tigs­ten Krisen­herde der Welt? Die­ser ein­zig­ar­tige At­las klärt auf an­schau­liche und präg­nante Weise auf.

  • Für alle, die sich in der neuen Welt­un­ord­nung zu­recht­finden wollen
  • Ukrainekrieg, Flächenbrand im Nahen Osten und Klima­kollaps in der Sahel­zone – die Welt ver­stehen in 28 Brenn­punkten
  • Mit anschaulichen Bildern, zahl­reichen Gra­fiken und über 120 Karten
  • Der Bestseller aus Frankreich erstmals auf Deutsch

Pressestimmen

„Ein geopolitischen Atlas der Extraklasse … Man kann Stunden mit diesem Band zubringen. Jede Leserin, jeden Leser wird eine andere Karte beeindrucken.“
Frankfurter Rundschau, Arno Widmann

Leseprobe ->

Posted by Wilfried Allé Monday, August 5, 2024 4:31:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Sonstiges
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Kickl beim Wort genommen 

von Nina Horaczek

ISBN: 9783707608557
Verlag: Czernin
Umfang: 176 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Erscheinungsdatum: 05.06.2024
Preis: € 20,00

Kurzbeschreibung des Verlags

Seit Monaten liegt die FPÖ in Wahlprognosen auf Platz eins. Ihr Partei­chef Herbert Kickl spricht von un­ge­zü­gel­ter Völ­ker­wan­de­rung, EU-Ver­rä­tern, lin­kem Ge­sinn­ungs­ter­ror und be­schimpft poli­ti­sche Geg­ner. Doch was pas­siert, wenn man den selbst­er­nann­ten »Volks­kanz­ler« beim Wort nimmt? Wel­ches Bild zeigt sich, wel­che Ideo­lo­gie wird sichtbar?

»Man muss dazu stehen, was man sagt«, meint Herbert Kickl. Doch was sagt er eigent­lich? »Falter«-Chef­re­por­terin Nina Horaczek hat sei­ne Zi­ta­te über Asyl, Bil­dung oder Coro­na ver­sam­melt; die feh­len­de Ab­gren­zung zu den Iden­ti­tären, die An­grif­fe auf die Me­dien oder die Men­schen­rechte; über die »Fes­tung Öster­reich«, die Tür­kei oder die Ukraine.

Der Zweck dieser Zitatensammlung liegt auf der Hand: Gerade im Wahl­jahr 2024 bie­tet sie eine um­fas­sen­de Ar­gu­men­ta­tions­hilfe für eine sach­liche Aus­ein­ander­set­zung über die Per­son Her­bert Kickl. Nicht um ihn zu über­füh­ren oder zu dif­fa­mie­ren, son­dern um sei­nen Cha­rak­ter und die rechts­ex­tre­me, popu­li­sti­sche Ideo­lo­gie zu zei­gen, die er und sei­ne FPÖ ver­treten.


FALTER-Rezension

Sprachreiseführer in die Dritte Republik

Sieglide Rosenberger in FALTER 25/2024 vom 21.06.2024 (S. 19)

Kickl kann beim Wort genommen werden. Anders als an­dere Poli­ti­ker der ex­tre­men und radi­ka­len Rech­ten, Geert Wil­ders oder Jörg Hai­der etwa, hat Her­bert Kickl bis­lang kein ei­ge­nes Buch publi­ziert. Aus­sa­gen und Zi­tate über sei­ne poli­ti­sche Wunsch­welt gibt es den­noch zuhauf.

Die langjährige Falter-Journalistin und Expertin für Rechts­ex­tre­mis­mus, Nina Horaczek, hat Aus­sa­gen über ei­nen 20-jäh­rigen Zeit­raum ge­sam­melt -seit 2004, als Kickl den Wahl­kampf für Hai­der in Kärn­ten führ­te. Die Quel­len sind Presse­aus­sen­dun­gen, State­ments in Me­dien, Tele­gram-Mit­tei­lun­gen, Re­den vor dem Heim­publi­kum wie an Ascher­mitt­wo­chen. Die Zi­ta­te sind alpha­be­tisch in 39 Rub­ri­ken ge­ord­net, von Asyl­poli­tik bis Zensur.

Dabei wird mehr als deutlich, dass es längst nicht mehr "nur" um Mi­gra­tion und Islam geht. Es geht um "uns". Wirt­schaft und Wis­sen­schaft tau­chen nicht als ei­gene Rub­ri­ken auf. Bio­gra­fi­sche Schlagl­ich­ter sind der Zi­ta­ten­sammlung voran­ge­stellt, von der Kind­heit in ein­fa­chen sozi­alen Ver­hält­nis­sen, der Schule, dem nicht ab­ge­schlos­se­nen Stu­dium, den ers­ten poli­ti­schen Schrit­ten in Kärn­ten bis zum Auf­stieg als In­nen­mi­nister.

Die Zitate bilden einen Pool an Fakten. Sie skiz­zie­ren die Zu­kunft, ma­chen klar, was sein soll: rück­wärts­ge­wandte natio­na­lis­ti­sche Ant­wor­ten auf trans­natio­nale Pro­bleme, die die­se nicht lö­sen; Ab­bau demo­kra­ti­scher Wer­te und Prin­zi­pien wie Men­schen­rechte, Pres­se­frei­heit; Ab­bau des Sozial­staates und Dro­hun­gen ge­gen­über vielen.

Der rechte, rechtspopulistische Weg ist konti­nu­ier­lich, ohne Ab­bie­gun­gen und Um­keh­rungen. Da­her kommt die­se Poli­tik vie­len als nor­mal vor. Der Kickl-Pfad ist aber nicht nur gera­de­aus, er wird brei­ter, radi­ka­ler, muni­tio­nier­ter. Die Be­schimp­fun­gen von demo­kra­ti­schen Re­prä­sen­tan­ten ge­hen wei­ter, mittler­weile wird nie­mand mehr ver­schont, jeder/­jede wird dem ver­ächt­li­chen Ge­läch­ter preis­ge­geben. Diese Res­pekt­losig­keit ge­gen­über demo­kra­ti­schen Ins­ti­tu­tio­nen nennt der His­to­riker Timothy Snyder in sei­nem Buch über die Tyrannei.

Der Neutralität ist eine umfangreichere Rubrik gewidmet. Tief ver­an­kert als iden­ti­täts­stif­ten­der Pfei­ler in der öster­rei­chi­schen poli­ti­schen Seele, thema­ti­siert sie Kickl zu­letzt im Kon­text des Krie­ges in der Ukra­ine. Demo­kra­tie­poli­tisch auf­schluss­reich ist auch, dass die Neu­tra­li­tät als Vehi­kel ge­gen zen­tra­le Ins­ti­tu­tio­nen der EU ins Tref­fen ge­führt wird: Sie sei ein Schutz ge­gen den Euro­pä­ischen Ge­richts­hof, der "uns" Men­schen­rechte auf­zwinge, die nicht die "unse­ren" seien. Die öster­rei­chi­sche Neu­tra­li­tät den EU-Ins­ti­tu­tio­nen ge­gen­über­ge­stellt, würde kon­se­quent ge­dacht den Öxit nach sich ziehen -den Her­bert Kickl aber nicht direkt verlangt.

Ähnlich lässt sich die rezente Propagandarede zum Volks­kanz­ler weiter­den­ken. Soll "Volks­kanz­ler" nicht nur Rhe­to­rik blei­ben, soll eine Ver­säulung von Volk und Kanz­ler tat­säch­lich poli­ti­sche Wirkl­ich­keit wer­den, dann sind Ver­fas­sungs­än­de­run­gen in Rich­tung ei­nes prä­si­den­tiel­len Sys­tems an­ge­sagt -näm­lich eine Kom­pe­tenz­an­häu­fung beim Kanz­ler-Präsi­den­ten, gleich­zei­tig eine Ab­wer­tung des Par­la­ments, der Ab­ge­ord­ne­ten und der Par­teien. Zu die­sen Über­le­gun­gen pas­sen die jüngs­ten Schmä­hungen der rot-schwarz-pink-grünen "Ein­heits­par­tei", die viel­leicht auch An­deu­tun­gen an den SED-Kom­mu­nis­mus sug­ge­rieren.

Verdienst dieses Buches ist es, durch die Verdichtung die an­vi­sierte auto­ri­täre Zu­kunft deut­lich les­bar zu ma­chen. "Wir haben es nicht ge­wusst", wird spä­ter ein­mal keine Recht­fer­ti­gung sein können.
 

Vilimsky und Wladimir

Nina Horaczek in FALTER 22/2024 vom 31.05.2024 (S. 12)

Hetzerisch und neokolonial sei die Poli­tik der EU im Bal­kan­staat Repu­blika Srpska, dem eng mit Russ­land ver­bün­de­ten Klein­staat. Nicht die Poli­tik des rus­si­schen Prä­si­den­ten Wladi­mir Putin, son­dern "die Ver­einig­ten Staaten und Russ­land" wür­den den Bal­kan de­sta­bi­li­sie­ren. Ziel müsse "ein sinn­vol­ler diplo­ma­ti­scher Kon­sens mit der Rus­si­schen Föde­ra­tion" sein. Noch ein Bei­spiel ge­fäl­lig? Als Putin 2014 die Krim völker­rechts­wid­rig an­nek­tie­ren ließ, war das kein Krieg, son­dern bloß ein "Kon­flikt".
So klingt es, wenn der FPÖ-Euro­pa­poli­ti­ker Harald Vi­lims­ky im Kor­rek­tur­modus ist. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren be­an­trag­te der Frei­heit­liche im EU-Par­la­ment zahl­rei­che Än­de­rungen in of­fi­ziel­len Doku­men­ten. Nun könnte der blaue Kan­di­dat bei den EU-Wah­len am 9. Juni Wahl­sieger werden.

Seit Juli 2014 ist Vilimsky Abgeordneter des EU-Parlaments. Da­mals sollte eigent­lich der lang­jäh­rige FPÖ-Poli­ti­ker Andreas Möl­zer als blauer Spitzen­mann in Brüs­sel be­stä­tigt wer­den. Möl­zer musste aber weni­ge Wo­chen vor der Wahl zu­rück­tre­ten, er hat­te die EU zu­nächst mit dem Drit­ten Reich ver­gli­chen und dann wurde auch noch be­kannt, dass er in ei­nem Vort­rag sagte, die EU müs­se sich fra­gen, ob sie ein "Neger­kon­glo­me­rat" sein wol­le. So wurde Vi­lims­ky frei­heit­li­cher Dele­ga­tions­lei­ter in Brüs­sel. In die­ser Funk­tion zeigt er sich von An­fang an auf­fal­lend russ­land­freundlich.

All dies lässt sich auf Parltrack nachlesen, einer europä­ischen Ini­tia­tive zur Ver­bes­se­rung der Trans­pa­renz im EU-Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren, die auf ihrer Inter­net­seite alle In­for­ma­tio­nen aus amt­li­chen Quel­len der EU bün­delt. Auf Parl­track fin­det man zahl­rei­che Ände­rungs­an­trä­ge zu EU-Be­rich­ten. EU-Ab­ge­ord­nete ha­ben die Mög­lichk­eit, zu von Ver­tre­tern des EU-Par­la­ments er­stell­ten Be­rich­ten Ände­rungs­an­trä­ge ab­zu­geben. Die­se wer­den proto­kol­liert und im Plenum ab­ge­stimmt.

Vilimsky war in den vergangenen Jahren bei den Themen­be­rei­chen Russ­land, Ukra­ine, aber auch Bal­kan fleißig am Ein­fügen von Kor­rek­tur­vor­schlä­gen. Im Früh­jahr 2015 ar­bei­tete das EU-Par­la­ment an ei­nem Re­port über den Stand der Be­zie­hun­gen zwi­schen der EU und Putins Reich. Ein Jahr zu­vor, im Früh­jahr 2014, hat­ten des­sen Trup­pen und Söld­ner die Krim völker­rechts­wid­rig annek­tiert.

Berichterstatter war der litauische Abgeordnete Gabrielius Lands­bergis von der kon­ser­va­ti­ven Frak­tion. Er schrieb in sei­nem Be­richts­ent­wurf, in An­be­tracht der direk­ten und in­di­rek­ten Be­tei­li­gung Russ­lands an dem Krieg in der Ukra­ine und der vor­sätz­li­chen Ver­let­zung demo­kra­ti­scher Grund­sätze und Wer­te kön­ne die EU nicht "busi­ness as usual" mit Russ­land be­treiben.

Vilimsky und sein Parteifreund, der FPÖ-Europaabgeordnete Georg Mayer, wollten das so nicht ste­hen las­sen. Sie füg­ten ihren Ab­ände­rungs­an­trag ein: An­ge­sichts der in­di­rek­ten Ver­wick­lung der EU in den Kon­flikt in der Ukra­ine sollten die Mit­glieds­staaten, die EU und alle ihre Ins­ti­tu­tio­nen auf­ge­for­dert wer­den, "ihr Vor­gehen zu über­den­ken, um eine wei­te­re Es­ka­la­tion zu ver­hin­dern, so dass ein sinn­vol­ler diplo­ma­ti­scher Kon­sens mit der Rus­si­schen Föde­ra­tion er­reicht wer­den kann". Kein Wort mehr der Kri­tik an Russ­lands völker­rechts­wid­riger An­ne­xion der Krim.

Landsbergis kritisierte in seinem Entwurf auch die militä­ri­sche Ag­gres­sion Russ­lands ge­gen Geor­gien, die 2008 im Kau­ka­sus­krieg mün­de­te. Vi­limsky und Mayer woll­ten hier die rus­si­sche Ag­gres­sion und die Ver­let­zung der ter­ri­to­ria­len Inte­gri­tät Geor­giens durch Russ­land aus dem Text strei­chen las­sen. Auch die Tat­sache, dass Russ­land die Krim 2014 völker­rechts­widrig an­nek­tier­te und An­stif­ter eini­ger ein­ge­fro­re­ner Kon­flik­te in der Re­gion sei, etwa in Trans­nis­trien und Süd­osse­tien, sollte ge­löscht wer­den. Die we­gen der Anne­xion der Krim ge­gen Russ­land ver­häng­ten EU-Sank­tio­nen woll­ten die bei­den FPÖ-Poli­ti­ker per Ab­ände­rungs­an­trag in "un­nö­tig strenge Maß­nah­men" um­be­nannt wissen.

Zur Anmerkung, dass das Eindringen russischer Kampfjets in den Luft­raum von Nato und EU die Sicher­heit zivi­ler Flüge gef­ähr­det, wollten die bei­den blauen Brüs­sel-Poli­ti­ker auch noch "und die zahl­rei­chen NATO-Manö­ver in den Grenz­regio­nen zu Russ­land" ein­ge­fügt wissen.

Was treibt Vilimsky an? Nur ein Jahr später, im Jänner 2016, ist er Teil jener hoch­ka­rä­ti­gen FPÖ-Dele­ga­tion, die nach Mos­kau fliegt, um einen Freund­schafts­ver­trag mit Putins Par­tei "Eini­ges Russ­land" ab­zu­schließen. Es ist eine "Ver­ein­ba­rung über Zu­sam­men­wir­ken und Ko­ope­ra­tion", in der ne­ben der "Er­zie­hung der jun­gen Gene­ra­tion im Geiste von Patrio­tis­mus und Ar­beits­freude" auch regel­mäßige Be­ra­tun­gen zu poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Fra­gen ver­ein­bart wur­den. Ein In­sider der rus­si­schen Bot­schaft in Wien legte die wah­ren Ab­sich­ten in ei­nem Pa­pier ge­gen­über dem Fal­ter of­fen: Lob­by­ing ge­gen die Sank­tionen.

Zumindest legen das zahlreiche Änderungsanträge in Doku­men­ten des EU-Parla­ments nahe, die Vi­limsky al­leine oder mit Kol­legen aus der rechts­ex­tre­men EU-Frak­tion "Iden­ti­tät und Demo­kra­tie" ein­brachte.

Zu Jahresbeginn 2017 störte ihn an einem Bericht der EU-Kommission über den Stand der An­nä­he­rung Ser­biens an die EU, dass Ser­bien auf­ge­for­dert wird, sei­ne Außen-und Sicher­heits­poli­tik ein­schließ­lich der Poli­tik ge­gen­über Russ­land an­zu­pas­sen. Statt­des­sen wollte Vi­limsky in das of­fi­ziel­le Doku­ment ein­fü­gen las­sen, die EU müs­se die ser­bi­sche Poli­tik ge­gen­über Russ­land res­pek­tieren.

Ähnlich war es im April 2022. Da stand in einem weiteren Bericht zu Serbien, man be­daure, dass das Land sich nicht den EU-Sank­tio­nen ge­gen Russ­land an­ge­schlos­sen habe. Vi­limsky wollte diese Text­stelle ge­än­dert wis­sen: Ser­bien habe das Recht, seine Außen­poli­tik und seine diplo­ma­ti­schen Bünd­nisse im Ein­klang mit sei­nen his­to­ri­schen Tradi­tio­nen zu be­stimmen.

Serbien ist ein enger Verbündeter des russischen Präsi­den­ten Putin. Auch im rus­si­­schen Angriffs­krieg ge­gen die Ukra­ine steht Ser­bien auf der Seite Russ­­lands. Erst vergan­ge­nen Feb­ruar be­rich­te­­te die deutsche "Tagess­chau", dass ser­bi­sche Be­hörden Jagd auf rus­si­sche Oppo­si­tio­nel­­le machen und diese an Russ­land ausliefern.

Den Serbien-Abänderungsantrag brachte Vilimsky mit zwei Politi­kern des fran­zö­si­schen Ras­semblement Natio­nal ein. Der fran­zö­sische Rechts­außen-Poli­ti­ker Thierry Mariani ist als kreml­freund­lich be­kannt. Er ist Präsi­dent der fran­zö­sisch-russi­schen Ge­sell­schaft für Dia­log und be­reiste zwei Mal in of­fi­ziel­ler Mis­sion die von Russ­land annek­tier­te Krim. Des­sen Par­tei­kol­lege Jean-Lin Laca­pelle gilt eben­falls als russ­land­affin. Er reiste auch als Wahl­beo­bach­ter nach Russ­land und auf die von russi­schen Trup­pen okku­pierte Krim.

Einen Bericht des EU-Parlaments zum Kosovo im Frühjahr 2022 korri­gier­ten die drei Poli­ti­ker eben­so ge­mein­sam. Im Ent­wurf zu die­sem Be­icht wird lo­bend er­wähnt, dass die par­la­men­ta­rische Ver­samm­lung des Ko­sovo den rus­si­schen Ein­marsch in die Ukra­ine ver­ur­teilte und Sank­tio­nen ge­gen Russ­land be­schloss. Vi­limsky und seine Rechts­außen-Freun­de aus Frank­reich stör­te die­ser Ab­satz im Doku­ment. Sie for­der­ten die Strei­chung.

Zu diesen Abänderungsanträgen passt das Abstimmungsverhalten der drei FPÖ-Ab­ge­ord­ne­ten im Ple­num des EU-Par­la­ments. Sie stimmten ge­gen ver­schie­dene Ukra­ine-Hilfs­pa­kete, und als das EU-Parla­ment Russ­land im No­vem­ber 2022 offi­ziell zu ei­nem staat­li­chen Ter­roris­mus-Unter­stüt­zer er­klärte, ent­hiel­ten sich die Frei­heit­lichen ihrer Stim­me. Nur als das EU-Parla­ment ent­schied, russi­sche Reise­pässe aus den von Russ­land be­setz­ten Regi­onen der EU nicht an­zu­er­ken­nen, stimmte die FPÖ mit der Mehr­heit mit.

Im Mai 2022 lag dem EU-Parlament wiederum ein Bericht der EU-Kommission zu Bosnien und Herze­go­vina vor. Da­rin wer­den die Ver­su­che Russ­lands, die­se Region poli­tisch zu de­sta­bi­li­sieren, klar ver­ur­teilt. Vi­limsky for­dert auch hier eine Kor­rek­tur. Statt Russ­land möchte er eine De­sta­bi­li­sie­rung des Bal­kans "durch die Ver­einig­ten Staaten und Russ­land" ver­ur­teilt wis­sen. Schon zu­vor hat­te er in ei­nem Ab­ände­rungs­an­trag be­haup­tet, in Sachen Russ­land-Sank­tio­nen würde sich die EU aus­schließ­lich von den USA leiten lassen.

Auch was die Republika Srpska betrifft, ist Vilimsky im EU-Parlament auf Kreml-Linie. Milo­rad Dodik, bos­ni­scher Serben­füh­rer und Präsi­dent der Repu­blika Srpska, ist Putins Ver­bün­deter. Im Mai 2024 schrieb der Wis­sen­schaft­ler und Bal­kan-Ex­per­te Vedran Dzihic im Stan­dard, für Dodik sei "die Leug­nung des Geno­zids in Sreb­reni­ca zu sei­nem täg­li­chen poli­ti­schen Brot ge­wor­den, mit dem er vom ab­so­lu­ten Re­gie­rungs­ver­sagen in der Repu­blika Srpska und den kor­rupt-krimi­nel­len Machen­schaf­ten sei­ner Clique ab­lenken will".

Die EU-Kommission kritisierte in einem Anfang 2023 dem Parlament vor­ge­leg­ten Be­richt über Bos­nien und Herze­go­wina die "het­ze­ri­sche Rhe­torik und se­zes­sio­ni­sti­sche Poli­tik der Füh­rung der Repu­blika Srpska". Vi­limsky und der deut­sche AfD-Poli­ti­ker Bern­hard Zimniok wollten hin­ge­gen in ei­nem Ab­än­de­rungs­an­trag die "wieder­keh­rende hetze­ri­sche Rhe­torik und neo­kolo­nia­lis­ti­sche Poli­tik von Mit­glie­dern der EU Kom­mis­sion, des Euro­pä­ischen Par­la­ments und ande­ren poli­ti­schen Per­sön­lich­keiten so­wohl in Euro­pa und den USA in Be­zug auf die in­ne­ren An­ge­legen­heiten der Re­publika Srpska" ver­ur­teilt wissen.

In einem Berichtsentwurf vom April 2023 lobte der Bericht­er­stat­ter, der bul­ga­ri­sche Ab­ge­ord­ne­te Ilhan Kyuchyuk, Nord­maze­do­niens ein­deu­tige Ant­wort "auf die Ag­gres­sion ge­gen die Ukra­ine". Denn das Land habe sich den "res­trik­ti­ven Maß­nah­men der EU ge­gen Russ­land und Weiß­russ­land", also den EU-Sank­tio­nen, an­ge­schlos­sen. Vi­limsky wollte die­se Pas­sa­ge auf "die Um­set­zung der weit­ge­hend un­wirk­sa­men res­trik­ti­ven Maß­nah­men ge­gen Russ­land und Belarus" ge­än­dert haben.

Überraschend ist das Eintreten von Vilimsky pro Atomkraft. In einem Berichts­ent­wurf vom April 2023 be­grüßte das EU-Parla­ment die Fort­schrit­te Nord­maze­do­niens in der Ener­gie­wende weg von Kohle und hin zu Solar-und Wind­ener­gie. Vi­limsky, der seine Ände­rungs­an­trä­ge mit dem AfD-Poli­ti­ker Zim­niok ein­brachte, kor­ri­gier­te, er sei "äußerst be­sorgt über die fort­schrei­ten­de Ener­gie­wende weg von Kohle hin zu Solar und Wind­ener­gie". Im ge­mein­samen Ab­ände­rungs­an­trag for­der­ten FPÖ und AfD so­gar die "Hin­wen­dung zu nukle­aren Ener­gie­lö­sungen". Bei der AfD ist be­kannt, dass sie für den Aus­bau der Atom­ener­gie ist. Die FPÖ ins­ze­niert sich hin­ge­gen in Öster­reich stets gegen Atom­energie.

Mit politischen Freunden aus seiner Fraktion, darunter der AfD-Euro­pa­poli­ti­ker Maxi­milian Krah, for­derte Vi­limsky im Herbst 2021 auch eine Ände­rung in ei­nem Be­richt über die Men­schen­rechte und Demo­kra­tie welt­weit. Da­rin äußert der FPÖ-Frak­tions­führer "se­ine tiefe Be­sorg­nis über die Poli­tik der um­ge­kehr­ten Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung und Dis­kri­mi­nie­rung in Süd­afrika" und ver­ur­teilt, dass diese Über­griffe von der inter­natio­na­len Ge­mein­schaft "in ihrem stän­di­gen Stre­ben nach poli­ti­scher Korrekt­heit" igno­riert würden.

Abgesehen davon habe die EU nicht das Mandat, der Welt ihre Vor­stel­lung von Men­schen­rech­ten und Demo­kra­tie auf­zu­er­legen. Vi­limsky und sei­ne Freunde von Rechts­außen be­ton­ten, "dass die EU nicht die Men­schen­rechts­hüte­rin der Welt ist und dies auch nicht sein sollte".

Speziell zu Krah pflegte Vilimsky engen Kontakt. Erst im Februar tra­ten die bei­den in Wien auf. Damit ist es der­zeit vor­bei. Krah ist zwar Spitzen­kandi­dat der AfD für die Euro­pa­wahl. Seine Par­tei hat al­ler­dings ein Auf­tritts­ver­bot über ihn ver­hängt. Denn gegen Krah laufen Er­mitt­lun­gen, weil er mut­maß­lich Geld aus Russ­land und China er­hal­ten habe. Es gilt die Un­schulds­ver­mutung.

Wegen Krah ist auch die rechtsextreme Fraktion "Identität und Demo­kratie", der die FPÖ an­ge­hört, mas­siv zer­strit­ten. Weil er kürz­lich in ei­nem Inter­view er­klärt hatte, nicht jeder SS-Mann sei ein Ver­brecher ge­we­sen, wurde die AfD aus der ge­mein­samen EU-Frak­tion aus­ge­schlos­sen. Die FPÖ stimmte aller­dings ge­gen die­sen Aus­schluss. Vor ei­nem Mo­nat be­rich­tete das deut­sche Nach­richten­ma­ga­zin Spie­gel, dass im Kreml ein ei­genes Strate­gie­papier für die AfD aus­ge­ar­bei­tet worden war.

In einem weiteren Abänderungsantrag, wieder mit dem AfD-Poli­tiker Krah, for­der­te Vi­limsky das EU-Parla­ment auf, dass NGOs, die Mi­gran­ten aus dem Mit­tel­meer ret­ten oder auf eine an­dere Wei­se "der irre­gu­lä­ren Mi­gra­tion auf dem See-oder Land­weg Vor­schub leis­ten", keine EU-Gel­der mehr er­hal­ten dürfen.

Vilimsky will in der EU tätige NGOs auch verpflichten, ihre gesamten Finanzen offen­zu­legen so­wie al­le Tref­fen mit Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten, de­ren Mit­ar­bei­tern oder ande­ren EU-Ein­rich­tun­gen um­ge­hend on­line zu ver­öffent­li­chen. Die Ände­rungs­an­trä­ge wa­ren aber nicht er­folg­reich. Die Posi­tion der FPÖ ist in Brüs­sel der­zeit noch ein Minder­heiten­pro­gramm.

Der Falter bat Vilimsky vorigen Freitag um Stellungnahme zu seinen Ab­än­de­rungs­an­trä­gen, wollte wis­sen, ob der FPÖ-Poli­ti­ker im­mer noch der Mei­nung sei, die An­ne­xion der Krim durch Russ­land sei keine ille­ga­le Hand­lung ge­we­sen, welche Be­lege er da­für habe, dass die USA den Bal­kan de­sta­bi­li­sie­ren, und wieso er für Atomenergie plä­diert. Bis Redak­tions­schluss ver­gan­ge­nen Mon­tag gab es keine Reaktion.

Posted by Wilfried Allé Monday, July 22, 2024 8:55:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Raus aus der Globalisierungsfalle 

Wie wir die sozial-ökologische Transformation schaffen

von Nikolaus Kowall

ISBN: 9783218014342
Verlag: Kremayr & Scheriau
Umfang: 240 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Erscheinungsdatum: 10.07.2024
Preis: € 25,00
Kurzbeschreibung des Verlags

Intervention als Chance.

Turbo-Kapitalismus, Klimakrise, Ungleichheit: Wie schaffen wir die sozial-öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­tion der Wirt­schaft? Ein Plä­do­yer für Demo­kra­tie und Markt­ein­griff.

Ungezügelte Märkte und Hyper-Globalisierung haben uns in die to­tale Ab­hän­gig­keit des Welt­markts ge­führt. Aber wie weg­kom­men von Roh­stoff-Raub­bau, Soja, Fast Fashion und an­de­ren bil­li­gen Im­port-Dro­gen? Und jetzt auch noch die De­kar­bo­ni­sie­rung schaf­fen? Ist das der Todes­stoß für unse­re Indus­trie?

Es ist eine echte Chance, meint Nikolaus Kowall. Denn die öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­tion führt zu hö­he­rer regio­na­ler Wert­schöp­fung. Im­por­te von Roh­stof­fen und Ener­gie wer­den durch Eigen­pro­duk­tion und Re­cyc­ling er­setzt, die Weg­werf­ge­sell­schaft durch die Kreis­lauf­wirt­schaft.

Damit der grüne Umbau der Wirtschaft nicht durch ruinösen Wett­be­werb ver­hin­dert wird, brau­chen wir aber mehr Demo­kra­tie­lo­gik und weni­ger Markt­lo­gik. Wachen wir auf, sonst pas­siert die Zu­kunft ohne uns.

FALTER-Rezension

Der Traum der ökologischen Re­indus­tria­li­sie­rung

Markus Marterbauer in FALTER 29/2024 vom 19.07.2024 (S. 19)

Deindustrialisierung, Verlust an Wett­be­werbs­fähig­keit, über­bor­den­de Um­welt­büro­kra­tie: Die Unter­neh­mer­ver­bände üben sich in Pes­si­mis­mus. Niko­laus Ko­wall tut das Ge­gen­teil. Der Wie­ner Öko­nom legt ein opti­mis­ti­sches und kon­struk­ti­ves Buch vor, das mit gu­ter Ana­lyse und muti­gen Politik­vor­schlä­gen nach vorne schaut.

Kowall unterscheidet zwei grundlegende Politik­kon­zepte: das Pri­mat der Demo­kra­tie samt Inter­ven­tion in die Märkte, das zwi­schen 1945 und 1980 einen natio­nal-und so­zial­staat­lich ge­zähm­ten Kapi­ta­lis­mus auf­bau­te; und das Pri­mat der Märk­te samt markt­kon­for­mer Demo­kra­tie in der neo­libe­ra­len Glo­ba­li­sie­rung seit den 1980er-Jah­ren. Kowall pro­pa­giert den Über­gang in eine drit­te Pha­se: ambi­tio­nier­te so­zi­al-öko­logi­sche Trans­for­ma­tion, in der die euro­pä­ische Demo­kra­tie den Märk­ten kla­re Re­geln vor­gibt, etwa kla­re so­zia­le und öko­lo­gi­sche Min­dest­stan­dards im Außen­han­del oder ei­nen ho­hen Stel­len­wert für Ver­sor­gungs­sicher­heit.

Und Österreich? Aus Kowalls Sicht war das Land in beiden Pha­sen der Ver­gan­gen­heit er­folg­reich und hat ei­ne viel­ver­spre­chen­de Aus­gangs­posi­tion für die drit­te Pha­se. Er be­legt dies mit der Me­tall­in­dus­trie, dem Herz­stück der hei­mi­schen Wirt­schaft. Die Er­folgs­ge­schichte be­ginnt im frü­hen 19. Jahr­hun­dert mit der Grün­dung der Mon­tan­uni­ver­si­tät in Leo­ben ("die Denk­fa­brik der öster­rei­chi­schen In­dus­tri­ali­sie­rung") durch Er­zher­zog Jo­hann ("die letz­te poli­tisch be­mer­kens­werte Fi­gur des Hauses Habsburg").

Österreich war ab 1970 wirtschaftlich auf der Überhol­spur, hat sich aber auch in der Glo­ba­li­sie­rung gut ge­schla­gen. Mit star­kem So­zial­staat, gu­ter Infra­struk­tur, öf­fent­li­chem Bil­dungs­sys­tem und er­folg­rei­chen Mit­tel­ständ­lern, die in ih­ren Ni­schen zu Welt­markt­füh­rern wur­den. Nun soll die Poli­tik mit dem Ziel der grü­nen Re­in­dus­tria­li­sie­rung ge­zielt je­ne techno­lo­gi­schen Vor­rei­ter­be­trie­be unter­stüt­zen, die in der treib­haus­gas­freien Pro­duk­tion Cham­pions wer­den kön­nen. Etwa das In­ves­ti­tions­pro­gramm in Elek­tro­licht­bogen und Was­ser­stoff beim Spe­zial­stahl­er­zeu­ger Voest, das Re­cycling­pro­gramm in der Alu­minium­pro­duk­tion der Amag oder die Clus­ter in der Pro­duk­tion von Schie­nen und Bahn­bau­ma­schi­nen. Die De­kar­boni­sie­rung der In­dus­trie, die Kreis­lauf­wirt­schaft und die Wen­de zu öf­fent­li­cher Mobi­li­tät und er­neuer­ba­rer Ener­gie kön­nen die Ba­sis für den star­ken In­dus­trie­stand­ort der Zu­kunft bil­den.

Doch derzeit fehlt eine vorausschauende Indus­trie­poli­tik. Die Per­spek­tive ist rück­wärts­ge­rich­tet ("Auto­land","Ver­bren­ner") und markt­gläu­big. Doch: "Der Markt kann die öko­lo­gi­sche Frage im 21. Jahr­hun­dert genau­so we­nig lö­sen wie die so­zia­le Fra­ge im 19. Jahr­hun­dert." Es braucht kla­re demo­kra­tisch er­wirk­te Vor­ga­ben für die Trans­for­mation.

Kowall sieht vor allem die EU als Vorreiter, etwa im Emissions­handel, im In­ves­ti­tions­pro­gramm Next Gene­ra­tion EU, beim Lie­fer­ket­ten­ge­setz und im CO2-Grenz­aus­gleich. Hier ist der Au­tor zu blau­äu­gig, for­mie­ren sich doch ge­ra­de kon­ser­va­ti­ve Kräf­te, die un­ter der Über­schrift von Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Ent­büro­kra­ti­sie­rung den fun­da­men­ta­len so­zia­len und öko­lo­gi­schen Fort­schritt ver­hin­dern wollen.

Doch soll man das einem jungen Ökonomen vor­werfen, der die Welt ver­bes­sern will? Niko­laus Ko­wall kämpft um Vor­zugs­stim­men bei den Natio­nal­rats­wah­len. Die öster­rei­chi­sche Poli­tik kann von ei­nem Öko­no­men mit dem An­lie­gen der grü­nen Re­in­dus­tri­ali­sie­rung und der Fähig­keit, se­ine Ein­sich­ten über­zeu­gend vor­zu­brin­gen, nur profi­tieren.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, July 17, 2024 9:07:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Wir füttern die falschen Kühe 

Der betrogene Konsument - Wege aus dem System

von Leo Steinbichler

ISBN: 9783800078271
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Umfang: 268 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Erscheinungsdatum: 22.03.2023
Preis: € 26,00
Kurzbeschreibung des Verlags

Wir Konsumenten werden von früh bis spät ge­täuscht. Durch ein Sys­tem, das von fal­schen Ver­spre­chun­gen zu Tier­wohl und Lebens­mit­tel-Quali­tät lebt. Profi­teure des üb­len Spiels mit un­serer Er­näh­rung und Ge­sund­heit sind Super­markt­rie­sen und Lebens­mit­tel­indus­trie, be­güns­tigt durch Dop­pel­moral, Freun­derl­wirt­schaft und Total­ver­sagen der Politik.

Wie ausweglos ist die Lage? Wie machtlos sind wir tat­säch­lich?
Leo Steinbichler, Vollblutlandwirt und Voll­blut­poli­ti­ker, kennt bei­de Sei­ten wie kaum ein ande­rer. Schonungs­los wie spitz­zün­gig zeigt er auf, wo die Fä­den zu­sam­men­lau­fen, wer die Ak­teu­re sind.

Aber er ortet auch Wege aus dem System – für eine lebenswerte Zu­kunft, faire Preise, hoch­wer­tige Nah­rung aus nach­hal­ti­ger Be­wirt­schaf­tung und ech­tes Tierwohl.

  • Unser Essen im Sumpf aus Handel, Industrie & Politik
  • Agrar-Rebell, Landwirt und Politiker
  • Gnadenlos ehrlich
FALTER-Rezension

Gerlinde Pölsler in FALTER 26/2024 vom 28.06.2024 (S. 44)

In seinen "Stallvideos" gibt der ober­öster­reichi­sche Land­wirt Leo Stein­bichler gern den "Agrar­re­bel­len": Be­vor er aus dem Bauern­bund flog, saß er für die ÖVP im Bun­des­rat und spä­ter fürs Team Stro­nach im Natio­nal­rat. In sei­nem Buch krie­gen alle ihr Fett ab: die Agrar­poli­tik und Raiff­eisen, ÖVP und SPÖ, die AMA und schein­hei­li­ge Kon­sumen­ten. Mit Ein­blicken zu Bezirks­jäger­tagen und Bauern­bund­sit­zungen.

Posted by Wilfried Allé Thursday, June 27, 2024 8:48:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Das leise Sterben 

Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben

von Martin Grassberger

ISBN: 9783701734795
Verlag: Residenz
Umfang: 336 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 24.09.2019
Preis: € 25,00
Kurzbeschreibung des Verlags

Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 in der Kategorie Naturwissenschaft/Technik!

Umweltverschmutzung, industrielle Landwirtschaft und Raubbau am Ackerboden verursachen chronische Krankheiten. Was ist der Ausweg?

Während die Weltbevölkerung rasant auf die 8. Milliarde zusteuert und im­mer mehr Men­schen am Wohl­stand teil­ha­ben wol­len, brei­ten sich ste­tig chro­ni­sche Krank­heiten in al­len Alters­grup­pen und Ge­sell­schafts­schichten aus. War­nun­gen vor un­mit­tel­baren Be­dro­hungen wie Um­welt­ver­schmut­zung, Boden­ver­armung und Ab­nahme der Bio­di­versi­tät ver­hal­len weit­ge­hend un­ge­hört. Der Human­bio­loge und Arzt Martin Grass­berger zeigt auf, dass ein un­mit­tel­ba­rer Zu­sam­men­hang zwi­schen der rück­sichts­lo­sen Zer­stö­rung der Natur und den lei­sen Epi­de­mien chro­ni­scher Krank­hei­ten be­steht. Die Ein­sich­ten sind er­nüch­ternd. Grass­berger zeigt je­doch mög­li­che Aus­wege aus der ge­gen­wär­ti­gen glo­ba­len Ge­sund­heits- und Um­welt­krise auf. Das Buch der Stunde!

FALTER-Rezension

Gerlinde Pölsler in FALTER 26/2024 vom 28.06.2024 (S. 44)

Es war das Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 (Kategorie Natur­wis­sen­schaft): Der Arzt und Bio­loge Martin Grass­berger be­schreibt da­rin, was die indus­triel­le Land­wirt­schaft mit chro­ni­schen Er­kran­kun­gen zu tun hat. So schade die Che­mie in den Acker­bö­den, auf de­nen unser Es­sen wächst, un­se­rem Darm. Der Autor skiz­ziert auch eine mög­liche Agrar­wende.


Von der Notwendigkeit einer Agrarwende

Juliane Fischer in FALTER 4/2020 vom 24.01.2020 (S. 34)

Der Titel „Das leise Sterben“ lässt an einen Thriller den­ken. Er zeigt eine Rich­tung an: Zag­haft for­mu­liert wird hier nicht. Der Zu­satz „Warum wir eine land­wirt­schaft­liche Revo­lu­tion brau­chen, um eine ge­sunde Zu­kunft zu ha­ben“ be­schreibt das The­ma. Und der Autor spart nicht mit Kri­tik. Unser ak­tuel­ler Lebens­stil, spe­ziell die Er­näh­rung, sei für mehr Todes­fäl­le ver­ant­wort­lich als je­der an­dere Risiko­fak­tor, lau­tet die Kern­these des Ge­richts­medi­zi­ners und Bio­lo­gen Martin Grass­berger.

Unser Essen kommt, selbst wenn es bis zur Unkennt­lich­keit mit chemi­schen Zu­sät­zen ver­ar­bei­tet ist, aus dem Bo­den, der mehr oder weni­ger frucht­ba­ren Erd­schicht unter unse­ren Füßen. Die­ser Zu­sam­men­hang finde im Medi­zin­studium zu we­nig Be­ach­tung, meint er. Die Schul­medi­zin, die nur an Symp­to­men herum­dok­tere, und die Agrar­indus­trie, die mit Mono­kul­tu­ren Ero­sion, Über­dün­gung, Un­frucht­bar­keit ver­ur­sache, nennt er als Indi­ka­to­ren des­sel­ben Prob­lems. Denn die Che­mie scha­de den Mikro­orga­nis­men im Erd­reich wie im Darm. Für bei­de bräuch­te es ei­nen ganz­heit­li­chen Blick. Um­fas­send legt Grass­berger auch sein Buch an und nimmt da­bei Ver­kür­zun­gen in Kauf.

Auf 332 dicht bedruckten Seiten käuen manchmal nicht nur die Kühe und Schafe wie­der, son­dern auch der Autor. Mit dem Ver­armen der Bö­den und dem zer­furch­ten Sys­tem der mo­der­nen Land­wirt­schaft ha­ben sich schon viele aus­ein­ander­ge­setzt. Im hin­te­ren Teil geht Grass­berger auf Lösungs­vor­schläge ein. Und er sam­melt Er­fah­rung mit re­gene­ra­tiv-öko­lo­gi­schem Pflan­zen­bau im ei­genen Gar­ten. Be­son­ders über die er­näh­rungs­wis­sen­schaft­liche Re­cher­che wür­de man gern mehr erfahren.

Spannend wird es, wenn Grassberger in den Rinderpansen schaut oder den PR-Unfug der Wirt­schafts­kam­mer ent­larvt, die sich schüt­zend vor die Zucker­in­dus­trie stellt. Das al­les spricht für eine Agrar­wende, die hier nicht nur als Wunsch, son­dern auch als Not­wen­dig­keit for­mu­liert wird. Grass­bergers For­de­rungen sind nicht neu, sie müs­sen aber im­mer wie­der vor­ge­bracht wer­den, um irgendwann zu fruchten.

Posted by Wilfried Allé Thursday, June 27, 2024 8:35:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Natur Technik/Natur
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Landverstand 

Was wir über unser Essen wirklich wissen sollten

von Timo Küntzle

ISBN: 9783218012904
Reihe: K&S Um/Welt
Umfang: 336 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Verlag: Kremayr & Scheriau
Erscheinungsdatum: 24.03.2022
Preis: € 24,00
Kurzbeschreibung des Verlags

„Wir Konsumenten blockieren ein nach­hal­ti­ge­res glo­bal­es Er­näh­rungs­sys­tem, in­dem wir der Land­wirt­schaft ei­nen Mühl­stein aus Vor­ur­tei­len, Denk­ver­bo­ten und wider­sprüch­lichen Wün­schen um den Hals hängen.“

Über unser Essen und die Art und Weise seiner Her­stel­lung wur­de nie emo­tio­na­ler und ver­bis­se­ner dis­ku­tiert als heute. Gleich­zei­tig ist die Zahl der Men­schen mit di­rek­tem Ein­blick in die Land­wirt­schaft auf ei­nem his­to­ri­schen Tief­stand. Klar ist ledig­lich: Je­des Lebens­mit­tel soll makel­los und rund ums Jahr zu ha­ben sein – aber bit­te nach­hal­tig, regio­nal und bio. Kann das funk­tio­nie­ren? Natür­lich nicht, sagt Timo Küntzle. Der Jour­na­list und Land­wirt­sohn sieht ge­nau hin, um mit ro­man­ti­sie­ren­den und ver­teu­feln­den Vor­ur­tei­len auf­zu­räu­men. Wel­che Rol­le spielt Land­wirt­schaft beim Klima­wan­del? Ist „bio für alle“ rea­lis­tisch? Wie schäd­lich sind Glypho­sat und an­dere Pes­ti­zide tat­säch­lich, was sind die Alter­na­ti­ven? Und nicht zu­letzt: Ist un­sere Angst vor Gen­tech­nik auf dem Tel­ler be­rech­tigt, war un­ser Es­sen in der „gu­ten al­ten Zeit“ wirk­lich bes­ser? Die Ant­wor­ten sind nicht im­mer ein­fach. Aber zwei­mal hin­se­hen lohnt sich. Nicht nur, weil es um un­ser täg­lich Brot geht, son­dern auch, weil etwas mehr Land­ver­stand uns al­len guttäte.

FALTER-Rezension

Katharina Kropshofer in FALTER 26/2024 vom 28.06.2024 (S. 44)

Das Ende der Intensivlandwirtschaft wäre Selbst­mord; wir brau­chen Pesti­zide, Gen­tech­nik und Stick­stoff­dün­ger, so Timo Küntzle, Bauern­sohn und stu­dier­ter Agrar­wis­sen­schaft­ler. Die Kon­su­men­ten wür­den der Land­wirt­schaft "einen Mühl­stein" an wider­sprüch­li­chen Wün­schen um­hän­gen. Man kann in vie­lem zu an­de­ren Schlüs­sen kom­men, De­bat­ten­an­stöße lie­fert der Autor jeden­falls.

Wie werden wir in Zukunft satt?

Maria Motter in FALTER 27/2022 vom 08.07.2022 (S. 43)

Vollspaltenböden, Gentechnik, Pestizide: Ist die indus­tria­li­sierte Land­wirt­schaft am Ende, oder wäre ihr Ende Selbst­mord? Da­rüber strei­ten die Buch­au­to­ren Matthias Krön und Timo Küntzle

Ab Ende 2039 soll es in Österreich die um­strit­te­nen Voll­spalten­bö­den für Schweine nicht mehr ge­ben. Das haben ÖVP und Grüne ver­gan­gene Woche ver­kündet. Ist das ein Zei­chen ei­nes Sin­nes­wan­dels in der Land­wirt­schaft? Wie in­ten­siv soll die­se sein? Der Fal­ter bringt zwei Land­wirt­schafts­ex­per­ten mit kon­trä­ren An­sich­ten an ei­nen Tisch.

Der eine bricht eine Lanze für Glyphosat, Gen­technik und Stick­stoff­dün­ger, der an­dere be­tont die Schä­den, die die in­ten­sive Land­wirt­schaft hinter­lässt. Der eine, Matthias Krön (53), war Mana­ger in der Milch­wirt­schaft und hat spä­ter den Ver­ein Donau Soja ge­grün­det, der den gen­tech­nik­freien An­bau von Soja in Euro­pa för­dert. Der an­dere, Timo Küntzle (47), ist auf einem Bauern­hof in Baden-Würt­tem­berg auf­ge­wach­sen, hat Agrar­wis­sen­schaft stu­diert und ar­bei­tet als Publi­zist. Bei­de ha­ben vor kur­zem Bücher ver­öffent­licht. "Land­ver­stand" hat Timo Küntzle sei­nes ge­nannt, "Eine Boh­ne ret­tet die Welt" heißt je­nes von Matthias Krön. Mit dem Fal­ter dis­ku­tier­ten sie über von Pflan­zen selbst er­zeugte Gifte, dazu­ler­nende Bio­bauern und Insek­ten­burger.

Falter: Die Regierung hat erklärt, dass die viel­dis­ku­tier­ten Voll­spal­ten­bö­den in der Schweine­hal­tung ein Ab­lauf­da­tum be­kom­men sol­len: Ende 2039. Ist das ein Grund zur Freude oder eine Hiobs­bot­schaft?

Timo Küntzle: Ich finde das begrüßenswert. Tiere sollten ein Min­dest­maß an Lebens­quali­tät er­fah­ren, wenn wir sie schon für uns nut­zen. In der Schweine­hal­tung be­steht da wahr­schein­lich der meis­te Auf­hol­be­darf. Al­ler­dings muss das teu­re­re Fleisch dann auch ge­kauft wer­den, auch von Wirts­häu­sern und Kan­ti­nen. Denn wenn hohe Stan­dards durch Im­porte unter­lau­fen wer­den, dann bringt der Be­schluss nur eine schein­bare Ver­bes­serung.

Matthias Krön: Die jetzt diskutierten graduellen Verbes­se­rungen und ihre Zeit­pläne wer­den rasch von der sehr dyna­mi­schen öf­fent­li­chen De­bat­te über­holt wer­den. 2040 wer­den wir be­reits eine ganz ande­re Dis­kus­sion ha­ben - näm­lich die, ob und wie wir Tiere nut­zen dür­fen. Öster­reich mit sei­ner klein­tei­li­gen Land­wirt­schaft sollte Vor­rei­ter beim Tier­schutz sein und da­mit neue Mark­tchan­cen nut­zen. Der­zeit se­hen zu weni­ge Markt­teil­nehmer die Chan­cen für öster­reichi­sche Schweine aus bäuer­li­chem Fami­lien­be­trieb, mit mehr Platz, regio­na­lem Fut­ter, bes­se­rer Fleisch­quali­tät. Da­bei geht der Kon­sum von Schweine­fleisch in Öster­reich am schnells­ten zu­rück, das ist auch eine Reak­tion der Kon­su­men­ten auf die zu lang­sa­me Ent­wick­lung in die­sem Sektor.

Hinter der Frage der Schweinehaltung steckt eine viel größere. Herr Küntzle, die Kern­aus­sage Ihres Buches lau­tet, die Ab­schaf­fung der inten­si­ven Land­wirt­schaft wäre Selbst­mord für die Mensch­heit. Warum das?

Küntzle: Jahrtausendelang konnten Menschen mehr Nahrungs­mit­tel nur er­zeu­gen, in­dem sie mehr Flächen in Be­wirt­schaf­tung na­hmen. Also Wälder ro­de­ten, Feucht­ge­biete trocken­leg­ten, Savan­nen um­pflüg­ten. Erst in der mo­der­nen Land­wirt­schaft ist es den Men­schen ge­lun­gen, pro Fläche deut­lich mehr zu ern­ten. Für eine Ton­ne Wei­zen brau­chen wir heute viel weni­ger Flä­chen als frü­her. Und wenn die Welt­be­völ­ke­rung mas­siv wächst und mit wach­sen­dem Wohl­stand wahr­schein­lich mehr Men­schen Fleisch kon­su­mie­ren wer­den, dann geht das ein­fach nicht ohne Pflanzen­schutz­mit­tel und syn­the­ti­schen Stick­stoff­dün­ger. Ohne die­sen wäre die Hälf­te der Mensch­heit gar nicht am Leben.

Herr Krön, Ihr Einwand?

Krön: Die historische Analyse halte ich für komplett richtig. Aller­dings ver­ur­sacht die inten­si­vierte Land­wirt­schaft auch viele Pro­bleme, Stich­wort Insek­ten­ster­ben. Und die Fra­ge, wie viel Nah­rung wir brau­chen, ist auch eine Frage des­sen, was wir es­sen. Wenn welt­weit alle so viel Fleisch es­sen wie die Öster­rei­cher, dann brau­chen wir selbst mit einer sehr inten­si­vier­ten Land­wirt­schaft noch mehr Flä­chen. Ich finde es aber gut, dass Herrn Küntzles Buch er­schie­nen ist, weil wir mehr De­bat­ten über die Land­wirt­schaft brau­chen. Viele Öster­rei­cher, auch viele In­tel­lek­tuel­le, sind stolz da­rauf, wenn sie da­von nichts ver­ste­hen. Ich war selbst so ei­ner: Ich kom­me aus einer Stadt­fa­mi­lie, habe ein huma­nis­ti­sches Gym­na­sium be­sucht, und frü­her hat mich das Thema über­haupt nicht inter­es­siert.

Die EU-Kommission will nun mit ihrem Green Deal den Einsatz von Pesti­ziden hal­bie­ren, Anti­bio­ti­ka und Dün­ge­mit­tel re­du­zie­ren und die Bio­land­wirt­schaft kräf­tig aus­bauen. Ist das eine gute oder eine schlechte Nach­richt?

Küntzle: Das Ziel ist auf jeden Fall richtig. Ich ver­gleiche es gern mit Medi­ka­men­ten. Es ist gut, wenn ich mög­lichst wenig da­von brau­che. Schlecht wäre aber, wenn ich nicht da­rauf zu­rück­grei­fen könnte. Ähn­lich ist es mit Pflan­zen­schutz­mit­teln. Natür­lich wäre es für die Na­tur am bes­ten, wir wür­den gar keine ein­set­zen. Das steht völ­lig außer Fra­ge. Weil die­se Mit­tel da­zu ge­macht sind, Or­ga­nis­men ab­zu­tö­ten, übri­gens auch die bio­kon­for­men Wirk­stof­fe. Aber wenn die­se Ini­tia­tive da­zu führt, dass man in Euro­pa weni­ger pro­du­zie­ren kann und da­für anders­wo in der Welt mehr Wald ge­ro­det wer­den muss und wir die feh­len­den Pro­dukt­men­gen wie­der im­por­tie­ren, dann ist für nie­man­den et­was ge­won­nen. Wenn, dann muss man es mit Ver­stand ma­chen. Und da wäre die Neue Gen­tech­nik eine Mög­lich­keit, Pesti­zide zu re­du­zieren.

Krön: Derzeit werden zwei Drittel der landwirtschaftlichen Flächen für die Pro­duk­tion von Tie­ren ver­wendet. Wür­den wir unse­re Er­näh­rungs­ge­wohn­hei­ten so än­dern, wie es die Ärzte em­pfeh­len, näm­lich nur ein Drit­tel des Flei­sches und der tieri­schen Pro­duk­te ge­gen­über dem heu­ti­gen Kon­sum es­sen, könnten wir mehr Platz für Insek­ten schaf­fen, mehr Blüh­strei­fen und Hecken, Tüm­pel und Moore. Wir könnten al­les auf Bio um­stel­len. Und Bio ist nicht im­mer weni­ger ef­fi­zient. Die öster­rei­chi­schen Bio­land­wirte ha­ben zum Bei­spiel beim Soja die glei­chen Er­träge wie die kon­ven­tio­nellen.

Küntzle: Sieben Prozent weniger laut einer Studie der Boku (Univer­sität für Boden­kul­tur in Wien, Anm.). Und im Schnitt ha­ben wir in der Bio­land­wirt­schaft 20 bis 30 Pro­zent ge­rin­gere Er­träge. Für die­sel­ben Er­trä­ge brau­chen wir also 30 Pro­zent mehr Flä­che. Das ist sehr, sehr viel. Auf die­ser Flä­che könnte ich auch einen Wald wach­sen las­sen, der ist fürs Klima viel wert­vol­ler als das schönste Biofeld.

Krön: Herr Küntzle, Sie haben einen sehr statischen Blick auf die Welt.

Küntzle: Nein, gar nicht.

Krön: Weltweit gesehen sind 80 Prozent der Bio­land­wirte erst in den letz­ten zehn Jah­ren um­ge­stie­gen. In vie­len Ge­bie­ten der Welt ist Bio et­was Neues. Ich bin sehr viel in Un­garn, Rumä­nien, Ser­bien unter­wegs, da lie­gen die Bio­an­teile bei etwa ei­nem hal­ben Prozent. Da ist ein irr­sin­ni­ger Lern­pro­zess im Gange. Das dau­ert eben zehn Jahre, aber die Bio­bauern wer­den bes­ser. Der Ab­stand zwi­schen kon­ven­tio­nell und bio sinkt.

Herr Küntzle, müssen der Konsum tierischer Lebensmittel und die Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung nicht so­wie­so sin­ken, weil wir sonst wirk­lich kei­ne zehn Mil­liar­den Men­schen er­näh­ren können?

Küntzle: Dass wir global weniger Fleisch essen sollten, ist voll­kom­men rich­tig. Nur: Die Pfeile zei­gen in die ande­re Rich­tung. In China sind in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehnten bis zu 300 Mil­lio­nen Men­schen aus der Ar­mut in die Mit­tel­schicht auf­ge­stie­gen, und über­all, wo die Men­schen zum Glück mehr Wohl­stand er­fah­ren, kon­su­mie­ren sie auch mehr tieri­sche Pro­dukte. Ich kann mir na­tür­lich das Ge­gen­teil wün­schen, aber: Die Welt ist ein­fach kein Wünsch-dir-was.

Krön: Allerdings essen wir auch deswegen so viel Fleisch, weil es so bil­lig ist. Ich bin jetzt 53 Jahre alt, und seit mei­ner Ge­burt kos­tet das Schnit­zel in Öster­reich gleich viel. Wäh­rend das Brot um 800 Pro­zent teu­rer ge­wor­den ist und das Ge­müse um 500 Pro­zent. Wir sub­ven­tio­nie­ren die Land­wirte da­für, dass sie bil­li­ges Ge­trei­de und Mais er­zeu­gen, die dann den Tieren ver­füt­tert wer­den. Fleisch ist also das höchst­sub­ven­tio­nier­te Pro­dukt in Europa.

Herr Krön, Sie glauben sogar, dass Peak Meat bald bevorsteht, also der Zeit­punkt, ab dem der glo­ba­le Fleisch­kon­sum sin­ken wird. Was macht Sie so opti­mis­tisch?

Krön: Es wird hauptsächlich aus ethischen Gründen dazu kom­men. Lange Zeit ha­ben wir große Land­gü­ter mit Skla­ven be­trie­ben. Ohne Skla­ven, hieß es, kön­ne man die Welt nicht er­näh­ren. Im 18. Jahr­hun­dert hat man da­rü­ber zu dis­ku­tie­ren be­gon­nen, Euro­pa hat Pro­dukte aus Skla­ven­hal­tung boy­kot­tiert. Man führte eine zer­ti­fi­zier­te Skla­ven­hal­tung ein: ein Skla­ve weni­ger pro Zim­mer. Reli­giö­se Be­treu­ung, ein Tag Aus­gang pro Wo­che. Es gibt da al­so große Pa­ral­le­len zum Tier­schutz. Ich ver­glei­che be­wusst nicht die Tier­hal­tung mit der Skla­ven­hal­tung, aber schon ein­mal ha­ben rein ethi­sche Gründe die Land­wirt­schaft mas­siv ver­än­dert. Und jetzt ste­hen wir am Be­ginn einer Ent­wick­lung, in der Tiere Per­so­nen­rechte be­kom­men. Schon gibt es Dis­kus­sio­nen, ob Schim­pan­sen Sach­wal­ter be­kom­men sollen.

Aber was ist mit der Tendenz, dass global gesehen Menschen mit zu­neh­men­dem Wohl­stand mehr Fleisch essen?

Krön: Das ist nicht zwingend so. Sprechen Sie heute mit jungen Men­schen, ganz vie­le fin­den, dass man Tiere nicht mehr ein­fach nut­zen und tö­ten darf. Meine Frau stammt aus China, dort fin­det die glei­che Ent­wick­lung statt. Die rei­chen Ja­pa­ner neh­men nur ein Zehn­tel ihrer Kalo­rien aus tieri­schen Pro­dukten zu sich.

Kommen wir zum Streitthema Pestizide. Herr Küntzle, Sie brechen eine Lanze für Glyphosat. Warum?

Küntzle: Es ist natürlich einfach zu sagen, ich will das nicht, weg damit. Aber dann muss ich auch sa­gen, wie ich es er­set­zen kann. Bei­spiel ÖBB: Die ha­ben sich groß auf die Fah­nen ge­schrie­ben, kein Glypho­sat mehr zu ver­wen­den. We­gen der Sicher­heit des Fahr­be­triebs müs­sen sie ihre Gleis­an­lagen frei von Be­wuchs hal­ten. Aber jetzt ver­wen­den sie ein­fach vier ande­re Herbi­zide, von de­nen zu­min­dest eines akut toxi­scher ist als Glypho­sat. Was ist damit gewonnen?

Ist Glyphosat also doch das kleinere Übel, Herr Krön?

Krön: Glyphosat ist zwar besser als andere Mittel, die vorher ge­spritzt wur­den. Aber es ist ein Total­herbi­zid, es tö­tet al­le Pflan­zen mit Aus­nahme derer, die spezi­fisch da­ge­gen resis­tent sind. Und ich habe viele Freunde in Ar­gen­ti­nien und Brasi­lien, dort kann man nach 30 Jah­ren die Pro­bleme gut beo­bachten.

Welche?

Krön: Der Glyphosatverbrauch pro Hektar ist massiv gestiegen. Die Ver­spre­chun­gen der Gen­tech­nik, den Pesti­zid­ver­brauch zu re­du­zie­ren, ha­ben also nur am An­fang ge­stimmt. Vie­le Un­kräu­ter kön­nen mit Glypho­sat nicht mehr be­kämpft wer­den, weil sie resis­tent ge­worden sind.

Herr Küntzle, Sie werfen NGOs und Medien vor, dass sie schwarz-weiß malen. Aber nei­gen Sie nicht selbst zur Pole­mik, wenn Sie schrei­ben, Kof­fe­in sei 13-mal gif­ti­ger als Glypho­sat? Wenn ein Insekt den Kaf­fee­strauch an­knab­bert, er­klä­ren Sie, tö­tet oder lähmt das Kof­fein das Insekt.

Und die Dosis, die im Tierversuch die Hälfte der Tiere tötet, sei beim Glypho­sat 13-mal hö­her als beim Kof­fein. Aber was hat das eine mit dem ande­ren zu tun?

Küntzle: Dieser Vergleich soll veranschaulichen, dass Glypho­sat nicht das Hor­ror­gift ist, als das es oft be­zeich­net wird. Natür­lich ver­ein­fache ich auch, ein Buch ist keine wis­sen­schaft­li­che Ab­hand­lung. Aber dass ich dif­fe­ren­zier­ter unter­wegs bin als manche NGO, kann ich guten Ge­wis­sens be­haup­ten. Denn im Gegen­satz zu den NGOs, die gene­rell Pesti­zide ver­bie­ten wol­len und Gen­tech­nik als schlecht em­pfin­den, zeige ich die Vor-und Nach­teile der Dinge auf.

Laut Weltgesundheitsorganisation ist Glyphosat wahr­schein­lich krebs­er­regend.

Küntzle: Alle Zulassungsbehörden der Welt haben gesagt, dass es bei ordnungs­ge­mäßer An­wen­dung nicht krebs­er­regend ist.

Wobei etliche Forscher kritisieren, die von den Herstellern eingebrachten Studien wür­den die wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­rien nicht er­fül­len. Und wenn wir auf die Öko­lo­gie schauen: Es birgt doch of­fen­sicht­lich hohe Risi­ken, wenn Pesti­zi­de, also Mit­tel, die Orga­nis­men tö­ten, in die Um­welt aus­ge­bracht wer­den, dann in Bö­den und Ge­wäs­sern auf­tau­chen und in Wechsel­wir­kung zu­einan­der treten.

Küntzle: Die EU-Behörden kontrollieren, wie in der Medizin, die Ein­hal­tung wis­sen­schaft­li­cher Kri­te­rien. Risi­ken gibt es über­all im Leben.

Aber manches muss sein und manches nicht.

Küntzle: Dass Pflanzenschutzmittel sein müssen, kann ich al­lein an der Tat­sache ab­le­sen, dass im Jahr 2020 43 Pro­zent al­ler in Öster­reich ver­kauf­ten Wirk­stof­fe bio­kon­form wa­ren. Das ist auch so eine Ge­schichte, die mich mas­siv stört: Nahe­zu je­den Tag finde ich Be­richte, in de­nen be­haup­tet wird, in der Bio­land­wirt­schaft wür­den keine Pesti­zide ein­ge­setzt. Das ist schlicht und er­grei­fend nicht wahr.

Krön: Das heißt aber nicht, dass 43 Prozent aller Pestizide in der Bio­land­wirt­schaft aus­ge­bracht werden.

Küntzle: Das habe ich auch nicht gesagt.

Krön: Und in der Biolandwirtschaft werden deutlich weniger Mittel, ge­rin­gere Men­gen und deut­lich weni­ger ge­fähr­liche Mit­tel ein­ge­setzt.

Küntzle: Im Obst-und Gemüsebau fahren die Landwirte zum Teil sogar öf­ter mit der Spritze raus. Kupfer zum Bei­spiel, ein weit­ver­brei­te­tes Bio­pesti­zid, muss ich im­mer wie­der neu aus­brin­gen, weil es der Re­gen aus­wäscht. Und dieses Mit­tel schä­digt wie Glypho­sat Was­ser­orga­nismen.

In Summe gelten aber die chemischsynthetischen Pestizide, die in der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft zu­ge­las­sen sind, als schäd­li­cher als die für den Bio­land­bau zu­ge­las­se­nen. Das sagt auch Johann Zaller, Zoolo­gie-Pro­fes­sor und Pesti­zid­ex­per­te an der Boku: Von 389 Wirk­stof­fen, die er ana­ly­siert hat, seien 22 hoch­toxisch für den Men­schen. Kei­nes da­von sei ein Biomittel.

Küntzle: Es mag ja sein, dass konventionelle Pestizide zum Teil toxi­scher sind als Bio­pesti­zide. Tat­sache ist: Auch bei den kon­ven­tio­nell er­zeug­ten Pro­duk­ten lie­gen die Kon­zen­tra­tio­nen weit unter je­dem Ge­fahren­po­ten­zial. Dass wir nicht alle schlei­chend ver­gif­tet wer­den, be­weist doch schon die Tat­sache, dass wir im­mer äl­ter werden.

Krön: Wobei die Lebenserwartung in Österreich sinkt.

Küntzle: Weltweit gesehen steigt sie.

Herr Krön, bei Donau Soja müssen die Bauern ohne Gentechnik aus­kommen. Wa­rum ist Ihnen das so wichtig?

Krön: Weil die Bevölkerung in Europa massiv gegen Gen­tech­nik ist. Und laut der Sta­tis­tik der UN-Er­näh­rungs­organi­sa­tion FAO ha­ben die öster­rei­chi­schen Land­wirte zum Bei­spiel beim Soja die glei­chen Er­träge wie Land­wirte in Bra­si­lien oder den USA. Ob­wohl die­se Gen­tech­nik einsetzen.

Sie lehnen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirt­schaft nicht prin­zi­piell ab?

Krön: Na ja, ich bin mit gentechnisch veränderten Impfstoffen geimpft. Es wäre Blöd­sinn, eine Techno­lo­gie zu ver­dam­men. Aber Gen­tech­nik führt sehr oft dazu, dass an den Stand­ort nicht an­ge­passte Pflan­zen an­ge­baut wer­den. Ob die Grüne Gen­tech­nik ihre Ver­spre­chun­gen in Zu­kunft er­füllt, kann man noch nicht sagen. In den letz­ten 30, 40 Jah­ren hat sie sie nicht er­füllt. Es wur­de eine deut­li­che Re­duk­tion des Pes­ti­zid­ein­sat­zes ver­sprochen.

Küntzle: Die ist sehr wohl erfolgt. Dass die Versprechen nicht ein­ge­hal­ten wur­den, ist so ein Steh­satz der NGOs, der den Fak­ten kom­plett wider­spricht. Es gibt eine Meta­ana­lyse über cir­ca 140 Einzel­stu­dien aus Deutsch­land, finan­ziert vom deut­schen Ent­wicklungs­hilfe­minis­te­rium und der EU. Er­geb­nis: Über alle Gen­technik­sor­ten ist der Pesti­zid­ein­satz um 37 Pro­zent ge­sunken. Der Er­trag hat sich um 22 Pro­zent er­höht, und die Ein­kom­men der Land­wirte sind ge­stie­gen. Ne­ben der Herbi­zid­resis­tenz gibt es ja auch die BT-Techno­lo­gie. Sie führt da­zu, dass die Pflanze ein Insekti­zid selbst pro­du­ziert; es braucht also nicht mehr aus­ge­bracht zu wer­den und schadet nur je­nen In­sek­ten, die die­se Pflanze an­knab­bern. Das nüt­zen etwa Baum­woll­bauern in Indien und Mais­bauern in den USA.

Krön: Viele Menschen haben das Gefühl, die Landwirtschaft sei zu weit ge­ga­ngen. Die Gen­technik ist ein Sym­bol da­für. Es gab ja Fort­schrit­te im Züch­tungs­be­reich, aber die las­sen sich nicht un­end­lich weiter­spin­nen. Bei Soja gibt es jetzt Sor­ten mit 50 Pro­zent Ei­weiß, frü­her waren es 38 Pro­zent. Irgend­wann ha­ben wir 70 Pro­zent, aber da sind dann keine ande­ren Nähr­stof­fe mehr drin.

Küntzle: Sie sagen zu Recht, die Leute haben das Gefühl, die Land­wirt­schaft sei zu weit ge­ga­ngen. Und das ist sie sicher auch an der einen oder ande­ren Stel­le. Aber so wich­tige Ent­schei­dun­gen dür­fen nicht allein auf Ge­fühl­en ba­sie­ren. Der Welt­klima­rat schreibt an mehre­ren Stel­len, dass die nach­hal­ti­ge Inten­si­vie­rung not­wen­dig ist. Und Gen­tech­nik ist ein Werk­zeug, um die Land­wirt­schaft nach­hal­tiger zu machen.

Herr Küntzle, wie werden unsere Supermärkte und Speisepläne in 50 Jahren aussehen?

Küntzle: In Europa wird vermutlich weniger Fleisch gegessen werden, kom­plett da­rauf ver­zich­ten werden wir aber nicht.

Werden Sie dann vielleicht Mehlwürmer und Schnecken essen?

Küntzle: Sag niemals nie. Wenn der Insektenburger schmeckt, warum nicht?

Herr Krön?

Krön: Die Niederländer, Dänen und Kanadier investieren gerade wie ver­rückt in pflanz­li­che Er­näh­rung. Da wer­den ganz neue, tolle Pro­duk­te kom­men. Bei uns schläft man da noch ein biss­chen. Ich sage jetzt vor­aus: In 50 Jah­ren wird in Öster­reich die Pro­duk­tion von Nutz­tie­ren ver­boten sein, und wir wer­den in der Kronen Zei­tung, so es sie noch gibt, oder im Falter Inse­rate se­hen: "Flie­gen Sie zum Gril­len nach Nami­bia, dort ist es noch erlaubt."

Posted by Wilfried Allé Thursday, June 27, 2024 8:22:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Natur Technik/Natur
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