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Digitaler Kolonialismus 

Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen I Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2025

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

ISBN: 9783406823022
Sammlung: Deutscher Sachbuchpreis 2025
Verlag: C.H.Beck
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 351 Seiten
Erscheinungsdatum: 26.05.2025
Preis: € 28,80

 

Kurzbeschreibung des Verlags
 

Der Kolonialismus im digitalen Zeitalter wie Tech-Imperien die Welt unter sich auf­teilen

Innovativ, mächtig, rücksichtlos kaum eine Geschichte wird so oft er­zählt wie die vom un­auf­halt­samen Auf­stieg der Tech-Kon­zerne an die Spit­ze der glo­bal ver­netz­ten Welt. Nur ein Kapi­tel wird da­bei aus­ge­las­sen: Der Preis, den der Glo­ba­le Sü­den da­für be­zahlt. Der Tech-Jour­na­list Ingo Dach­witz und der Glo­bali­sie­rungs­ex­per­te Sven Hil­big be­leuch­ten die­sen blin­den Fleck und zei­gen die welt­wei­ten Fol­gen des digi­ta­len Ko­lo­nia­lis­mus so­wie be­ste­hen­de An­sät­ze für eine ge­rech­tere Digi­ta­li­sie­rung auf. So­viel steht fest: AI will not fix it.

Das Versprechen der Digitalen Revolution ist die Heils­er­zäh­lung un­se­rer Zeit. Die­ses Buch er­zählt eine an­de­re Ge­schich­te: Die des digi­ta­len Kolo­nia­lis­mus. Statt phy­si­sches Land ein­zu­neh­men, er­o­bern die heu­ti­gen Kolo­nial­her­ren den digi­ta­len Raum. Statt nach Gold und Dia­man­ten las­sen sie unter men­schen­un­wür­di­gen Be­din­gun­gen nach Roh­stof­fen gra­ben, die wir für un­se­re Smart­phones be­nö­ti­gen. Statt Skla­ven be­schäf­ti­gen sie Heere von Klick­ar­bei­ter­:innen, die zu Nied­rig­löh­nen in digi­ta­len Sweat­shops ar­bei­ten, um so­zi­ale Netz­wer­ke zu säu­bern oder ver­meint­lich Künst­li­che Intel­li­genz am Lau­fen zu hal­ten. Der Kolo­nia­lis­mus von heu­te mag sich sau­ber und smart ge­ben, doch ei­nes ist gleich­ge­blie­ben: Er beu­tet Men­sch und Na­tur aus und küm­mert sich nicht um ge­sell­schaft­li­che Fol­gen vor Ort. Im Wett­kampf der neu­en Kolo­nial­mäch­te ist Digi­tal­poli­tik längst zum Ins­tru­ment geo­poli­ti­scher Kon­flikte ge­wor­den der Glo­bale Sü­den ge­rät zwi­schen die Fronten.

  • Beim digitalen Kolonialismus fließen Daten und Pro­fite nur in eine Rich­tung. Renata Ávila Pinto, Men­schen­rechts­ver­teidi­gerin
  • KI und Daten, Rohstoffe und Repression: Eine um­fas­sende Ana­ly­se des digi­tal­en Kolo­nia­lismus
  • Augenöffner für Leser:innen: Wieso die Digitalisierung auf Aus­beu­tung beruht
  • Die Rolle Europas neben den Digitalimperien USA und China
  • Sehr gut lesbare Mischung aus tiefgreifender Analyse und be­we­gen­den Repor­tagen
  • Basierend auf Kooperationen und Interviews mit Forscher:innen und Akti­vist­:innen aus dem Glo­balen Süden
  • Mit einem eindringlichen Appell von Renata Ávila Pinto, Ge­schäfts­füh­rerin der Open Know­ledge Foun­dation
Posted by Wilfried Allé Saturday, June 28, 2025 8:19:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Survival of the Richest 

Warum wir vor den Tech-Milliardären noch nicht einmal auf dem Mars sicher sind | Eine scharfsinnige Analyse

von Douglas Rushkoff

Reihe: edition suhrkamp
ISBN: 9783518029992
Verlag: Suhrkamp
Übersetzung: Stephan Gebauer
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 281 Seiten
Erscheinungsdatum: 23.02.2025
Preis: € 22,70

Kurzbeschreibung des Verlags

Spätestens seit der Allianz von Donald Trump und Elon Musk ist klar: Die Tech-Mil­liar­däre sind nicht nur die reichs­ten Män­ner der Welt, es geht ihnen auch um poli­ti­sche Macht und um die radi­ka­le Um­ge­stal­tung von Ge­sell­schaft und Natur.

Als Douglas Rushkoff eine Ein­la­dung in ein ex­klu­si­ves Wüs­ten­re­sort er­hält, nimmt er an, dass er dort über Zu­kunfts­tech­no­lo­gien spre­chen soll. Statt­des­sen sieht er sich Mil­liar­dä­ren ge­gen­über, die ihn zu Luxus­bun­kern und Mars­ko­lo­nien be­fra­gen. Wäh­rend die Welt mit der Kli­ma­katas­tro­phe und so­zi­a­len Kri­sen ringt, zer­bre­chen sich diese Män­ner den Kopf, wie sie im Fall ei­nes Sys­tem­kol­lap­ses ihre Pri­vat­ar­meen in Schach hal­ten können.

Der Medientheoretiker Rushkoff verfolgt die Inter­net­re­vo­lu­tion seit Jahr­zehn­ten, ist Er­fin­der der Be­grif­fe »viral gehen« und »Digi­tal Na­tives«, be­wegte sich lange im Kreis von Vor­den­kern und krea­ti­ven Zer­stö­rern. In ei­ner Zeit, in der Elon Musk und Peter Thiel sich im­mer stär­ker in die Poli­tik ein­mi­schen, re­kon­stru­iert er, wie aus der Auf­bruchs­stim­mung der 1990er ein Pro­gramm aus Angst und Größen­wahn wer­den konnte. Viele Tech-Unter­neh­mer wol­len uns Nor­mal­sterb­liche ein­fach nur hin­ter sich las­sen, wer­den aber als Vi­sio­näre ge­feiert. An­ge­sichts der Zer­rüt­tun­gen, die ihre Ge­schäfts­mo­del­le pro­du­zie­ren, müs­sen wir uns von ihrem Mind­set be­freien – denn mit­neh­men wer­den sie uns auf ihrem Exo­dus sicher nicht.


Ein flammendes Plädoyer gegen Egomanie und für die Wieder­ent­deckung ko­opera­ti­ven Han­delns


FALTER-Rezension

Das irre Mindset von Musk &Co

Barbaba Tóth in FALTER 22/2025 vom 30.05.2025 (S. 18)

Douglas Rushkoff ist der Stichwortgeber der digitalen Revo­lu­tion, wie kein an­de­rer analy­siert der Me­dien­theo­re­ti­ker die großen Ver­än­de­run­gen der Sili­con-Val­ley-In­dus­trie. Er lie­fert ein er­schrecken­des Psy­cho­gramm der Tech-Mil­liar­däre, be­schreibt ihren Es­kapi­smus und to­tali­täre Ideen.


Von der Hippie-Kommune zum Technofaschismus

Matthias Dusini in FALTER 13/2025 vom 28.03.2025 (S. 16)

Eine Einladung in ein Luxushotel wurde für Douglas Rush­koff zum Schlüs­sel­er­leb­nis. Eine Grup­pe von Mil­liar­dä­ren hat­te den Au­tor für ei­nen Vor­trag en­ga­giert, und er machte sich auf Fra­gen zur techno­lo­gi­schen Ent­wick­lung ge­fasst. Doch er saß Män­nern ge­gen­über, die zwar von der di­gi­ta­len Revo­lu­tion pro­fi­tier­ten. Statt aber von der Zu­kunft zu schwär­men, setz­ten sie erns­te Ge­sichter auf.
Rushkoff traf auf Pessimisten, die vom nahen Ende über­zeugt sind. Sie woll­ten wis­sen, wie stark Neu­see­land vom Klima­wan­del be­trof­fen sei. Wie ver­trauens­wür­dig sind Si­cher­heits­dienste? Da­von über­zeugt, dass Um­welt­kol­laps, Atom­bom­ben und Epi­de­mien die Welt ins Chaos stür­zen wer­den, zie­hen sich die­se In­ves­to­ren in unter­ir­di­sche Bun­ker­an­lagen zurück.

Rushkoff, der sich selbst einen marxistischen Medien­theo­re­ti­ker nennt, be­schreibt in sei­nem Buch "Sur­vival of the Richest" den Ty­pus des sozio­pa­thi­schen Außen­sei­ters. Bis­her as­so­zi­ier­te man da­mit Son­der­linge, die vor der Zivi­li­sa­tion in den Wald flie­hen. Laut Rush­koffs Recher­che fin­det die­ser Rück­zug je­doch bei den obe­ren Zehn­tau­send statt. Im­mer mehr Oli­gar­chen glau­ben, dass der Dooms­day (der Jüngste Tag) un­mit­tel­bar be­vor­steht.

Reiche Leute erzeugten in den USA bisher durch philan­thro­pi­sche Ga­ben zu­min­dest den An­schein, als wür­den sie eine größe­re so­zia­le Gleich­heit an­stre­ben. Tradi­tio­nell bil­dete wis­sen­schaft­liche und tech­ni­sche Inno­va­tion außer­dem den Kern der mo­der­nen Fort­schritts­er­zäh­lung: mög­lichst vie­len das Leben zu er­leich­tern.

Nun hätten jene das Sagen, die sich vor dem dro­hen­den Zu­sam­men­bruch in Sicher­heit brin­gen wol­len. Als Bei­spiel nennt Rush­koff Tesla-Grün­der Elon Musk, der eine Mil­liar­därs­sied­lung auf dem Mars plant, oder KI-Visi­o­när Ray Kurz­weil, der be­ab­sich­tigt, sei­nen Geist in ei­nen Super­com­pu­ter hoch­zu­laden. Auf die in Armut und Krieg ver­sin­ken­den Mas­sen herab­blickend, kennt der Geld­adel kei­ne mo­ra­li­schen Skru­pel mehr: "In ihren Au­gen er­füllt die Techno­lo­gie der Zu­kunft nur ei­nen Zweck: Sie sollte ih­nen hel­fen, vor dem Rest von uns zu fliehen."

"Survival of the Richest" liefert keine Theorie des Silicon Valley. Rush­koff zeich­net viel­mehr mit Anek­do­ten und per­sön­li­chen Beo­bach­tun­gen das Bild ei­nes dro­hen­den Auto­ri­ta­ris­mus. Macht ver­bün­det sich in die­sem Sze­na­rio -vor dem Hin­ter­grund ei­nes kol­la­bie­ren­den Ge­mein­we­sens -mit Tech­no­lo­gie. Rush­koffs ei­ge­ne Bio­gra­fie macht die Schil­de­rung glaub­würdig.

Ausführlich erinnert er an die Frühzeit des Cyberspace, als Pio­niere LSD nah­men und von ei­ner Ver­schmel­zung mit dem Kos­mos und der vir­tuel­len Ver­net­zung der gan­zen Mensch­heit träum­ten. "An­fang der 1990er-Jahre wa­ren die Gren­zen zwi­schen der psy­che­de­li­schen Kul­tur und der Welt der Pro­gram­mie­rer fließend", er­in­nert sich Rush­koff. "Die Soft­ware­ent­wick­ler, die tags­über den Code für Apple schrie­ben, kratz­ten nach Feier­abend Peyote­knos­pen von Kak­teen und wa­ren die ganze Nacht high."

Frühe Nerds produzierten Shareware, die von allen kosten­los ge­nutzt wer­den sollte. Erst lang­sam ka­men In­ves­to­ren und frag­ten, wie viel man mit die­ser ihnen frem­den Spie­le­rei ver­die­nen kön­ne. Um das Jahr 2000 ent­deckte die Wall Street das Sili­con Val­ley - und so ge­riet die digi­ta­le Sub­kul­tur in den Mahl­strom der fi­nan­ziel­len Spe­ku­la­tion. Aktien­kurse tö­te­ten den opti­mis­ti­schen Hippie-Geist.

Davon profitierten jene, die sich heute in Prepper-Manier in Festungen ver­bar­ri­ka­die­ren -eine End­zeit­sekte der Super­rei­chen. Mit Zugang zum Weißen Haus.


Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.03.2025

Viel über die Ideologie der Superreichen der Gegen­wart er­fährt Rezen­sent Tobias Ober­meier in Doug­las Rush­koffs Buch, das sei­nen An­fang bei ei­nem Tref­fen nimmt, zu dem ei­ni­ge die­ser Reichen aus der Tech-Bran­che den Autor ein­luden, um zu er­fah­ren, wie sie den von ihnen selbst be­feuer­ten Katas­tro­phen am bes­ten ent­kom­men kön­nen, zum Bei­spiel mit­hilfe von Luxus­bun­ker­sys­te­men. Eb­en das ist Rush­koff zu­folge ty­pisch für den "Mind­set" - auch in der deut­schen Über­set­zung ist das der zen­tra­le Be­griff - der Super­rei­chen, die da­rauf hof­fen, den Prob­le­men, die sie selbst aus­lö­sen, durch tech­ni­sche In­no­va­tion zu ent­kom­men, skiz­ziert Ober­meier. Was laut Rush­koff aller­dings nicht funk­tio­nie­ren wird. Ober­meier fragt sich, ob die be­schrie­be­nen Mecha­nis­men nicht schlicht Kapi­ta­lis­mus as usual sind, ver­weist dann aber mit Rush­koff da­rauf, dass das Neue in der Hoff­nung der Eli­ten be­steht, sich selbst auf eine hö­here Ab­strak­tions­ebe­ne, et­wa ins Zucker­berg'sche so­ge­nannte "Meta­verse" zu ret­ten, während der Rest der Welt vor die Hun­de geht. Mit klas­si­sch kapi­ta­lis­ti­schem Wett­be­werb hat das nicht mehr viel zu tun, er­kennt Ober­meier bei der Lek­türe, um­so mehr mit den anti­demo­kra­ti­schen Vi­sio­nen ei­nes Trump oder Musk. Ins­ge­samt je­den­falls ein ziem­li­cher Wahn­witz, von dem Rush­koffs le­sens­wer­tes Buch be­rich­tet, schließt der Re­zen­sent, dem letzt­lich nur die Hoff­nung bleibt, dass Musk und ähn­li­che Ge­stal­ten sich frü­her oder spä­ter selbst ein Bein stellen.

Posted by Wilfried Allé Monday, June 9, 2025 9:29:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Klimaungerechtigkeit 

Was die Klimakatastrophe mit Kapitalismus, Rassismus und Sexismus zu tun hat
Gewinnerin des deutschen Umweltpreises 2023

ISBN: 9783548070391
Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
Sammlung: Neue Taschenbücher
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 336 Seiten
Erscheinungsdatum: 27.02.2025
Preis: € 15,50
 
Kurzbeschreibung des Verlags

Wie gerecht kann eine Welt in der Klimakrise sein?

Der Klimawandel trifft uns nicht alle gleich. Friede­rike Otto lie­fert an­hand von acht ex­tre­men Wet­ter­er­eig­nis­sen kon­kre­te Bei­spie­le, was die wirk­li­chen Ur­sa­chen sind, wer be­son­ders be­trof­fen ist und vor al­lem: Was Klima­ge­rech­tig­keit tat­säch­lich be­deu­tet und was da­für noch ge­tan wer­den muss. Der Klima­wan­del zer­stört nicht die Mensch­heit, aber Men­schen­le­ben und Le­bens­grund­la­gen. Wir stau­nen über Re­kord­tem­pera­tu­ren, Wind­ge­schwin­dig­keiten und Re­gen­men­gen, aber fra­gen uns zu wenig, wer ihnen be­son­ders aus­ge­setzt ist, wer sich nicht er­holen kann - und wa­rum. Un­gleich­heit und Un­ge­rech­tig­keit sind der Kern des­sen, was den Klima­wan­del zum Mensch­heits­prob­lem ma­chen. Da­mit müs­sen Fair­ness und glo­ba­le Ge­rech­tig­keit auch im Kern der Lö­sung stecken. Klima­ge­rech­tig­keit geht jed­en et­was an.

Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste Februar 2024

Posted by Wilfried Allé Friday, May 16, 2025 9:35:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Souveräne Entscheidungen 

Vom Werden und Vergehen der Demokratie

Über kritische Wegmarken der Demokratiegeschichte

von Philipp Lepenies

ISBN: 9783518128442
Reihe: edition suhrkamp
Verlag: Suhrkamp
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 264 Seiten
Erscheinungsdatum: 31.03.2025
Preis: € 20,60
 
Kurzbeschreibung des Herstellers:

Wie gelang in England, den USA oder in Fran­kreich einst der Sys­tem­wech­sel zur par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie? Wel­che Gründe führ­ten ihre Be­für­wor­ter an? Und wa­rum voll­zog sich die­ser Wan­del in Deutsch­land erst re­la­tiv spät?

Um diese Fragen zu beantworten, befasst Philipp Lepenies sich mit Weg­mar­ken der Demo­kra­tie­ge­schichte. Zu sei­nen Pro­ta­go­nis­ten zäh­len die eng­li­schen Level­lers, der Ameri­ka­ner James Madi­son und der Fran­zose Abbé Sieyès, Georg Fors­ter in Mainz, Fried­rich Jucho in Frank­furt und Hugo Preuß in Wei­mar. Aus dem Wis­sen um das Wer­den der Demo­kra­tie las­sen sich Er­kennt­nis­se ge­win­nen, die hel­fen, sich ge­gen ihr dro­hen­des Ver­ge­hen zu stem­men – in einer Zeit, in der sich der Sou­verän im­mer häu­fi­ger ge­gen das Sys­tem ent­schei­det, das ihm die höchs­te poli­ti­sche Macht einräumt.

Leseprobe ->

Posted by Wilfried Allé Monday, May 12, 2025 11:52:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Digitaler Humanismus 

Über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

von Hannes Werthner

ISBN: 9783711721594
Verlag: Picus Verlag
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 160 Seiten
Erscheinungsdatum: 26.02.2025
Preis: € 24,00

 
Kurzbeschreibung des Herstellers:


Die Informationstechnologie (IT) verändert uns, unsere Gesell­schaft, unse­re Welt, von der indi­vi­du­el­len Ebe­ne bis hin zu geo­poli­ti­schen Macht­spie­len. Sie be­ein­flusst auch, wie wir die Welt se­hen und über sie den­ken. Die­ser Wan­del ge­schah in ei­ner für die Ge­schich­te der Mensch­heit ex­trem kur­zen Zeit­span­ne, mit sehr ho­her Ge­schwin­dig­keit. Und er dau­ert an – mit Künst­li­cher Intel­li­genz als ak­tuell heraus­ra­gen­dem Bei­spiel. IT hat das Po­ten­zial, zur Lö­sung der Kri­sen die­ser Welt bei­zu­tra­gen, unse­re Welt bes­ser zu ma­chen, gleich­zei­tig ist sie Teil des Prob­lems (für man­che so­gar die Ursache).
Hannes Werthner thematisiert die fort­schrei­tende Digi­ta­li­sie­rung (in­klu­sive Künst­liche Intel­li­genz), be­schreibt die enor­men Mög­lich­keiten, die sich da­raus er­ge­ben, und ana­ly­siert auch de­ren gra­vie­rende Mängel.
Sein Konzept des digitalen Humanis­mus ver­steht sich als Ant­wort auf die­se Si­tua­tion und will – ne­ben der Ana­lyse der Wech­sel­wir­kung von Men­sch und Ma­schine  – durch ak­ti­ve Ein­fluss­nah­me digi­ta­le Tech­no­lo­gien ge­stal­ten und re­geln, so­dass sie zum Wohl von Men­sch und Na­tur ein­ge­setzt werden.

Posted by Wilfried Allé Thursday, May 8, 2025 3:33:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Mehr als Geld 

Warum Ungleichheit unsere Zukunft bedroht

von Rosa Lyon

ISBN: 9783710608575
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 176 Seiten
Format: Hardcover
Verlag: Brandstätter Verlag
Sammlung: Zukunft denken
Erscheinungsdatum: 19.03.2025
Preis: € 25,00

Kurzbeschreibung des Verlags

Zu Ungleichheit haben alle eine Meinung. Die Unter­schiede zwi­schen oben und un­ ten sor­gen schnell für hit­zige De­bat­ten. Doch oft ist un­klar, was mit Un­gleich­heit über­haupt ge­meint ist: Geht es um Ein­kom­men, Ver­mögen, Kon­sum, Chan­cen oder Ge­sund­heit – oder um al­les zu­sam­men? Die meis­ten sind sich ei­nig, dass die Un­gleich­heit zu groß ist und ver­rin­gert wer­den sollte. Die Fra­ge ist nur, wie stark.
Die studierte Ökonomin und Journalistin Rosa Lyon bie­tet ei­nen er­hel­len­den und nüch­ter­nen Blick auf die viel­fäl­ti­gen Fa­cet­ten der Un­gleich­heit. Sie for­dert uns auf, un­sere An­nah­men und Vor­ur­tei­le zu hin­ter­fra­gen und hin­ter die Zah­len zu blicken.
Wir leben in einer Gesellschaft, die glaubt, dass Leis­tungs­be­reit­schaft und Ta­lent die so­zia­le Posi­tion be­stim­men. Doch die Rea­li­tät sieht an­ders aus: Weit wich­ti­ger als Fähig­kei­ten und An­stren­gun­gen ist die Fa­mi­lie, in die man hi­nein­ge­bo­ren wird. So­zia­les, kul­tu­rel­les und öko­no­mi­sches Kapi­tal wer­den wei­ter­ge­ge­ben, und der Sta­tus wird vererbt.
Das Buch macht deutlich, dass Ungleichheit nicht natur­ge­ge­ben ist, son­dern von Men­schen ge­macht. In frü­hen Jäger- und Samm­ler­ge­sell­schaf­ten war es kaum mög­lich, Be­sitz an­zu­häu­fen. Erst mit Sess­haf­tig­keit und Land­wirt­schaft be­gan­nen sich wirt­schaft­li­che Unter­schie­de ab­zu­zeich­nen. Be­sitz­lose Bauern stan­den ihren Feu­dal­her­ren ge­gen­über. Das Kon­zept des Pri­vat­eigen­tums, das recht­lich durch den Staat ge­schützt wi­rd, war eine auf­klä­re­ri­sche Idee.
Rosa Lyon zeigt, wie sich ökonomische Ungleich­heit auf Bil­dung, Lebens­dauer und das Klima aus­wirkt, wel­che Rol­le Ge­schlecht und Her­kunft spie­len und vor al­lem, wie Un­gleich­heit unse­re Ge­sell­schaft spal­tet, Kri­sen ver­schärft und un­sere Zu­kunft ge­fähr­det. Die­ses Buch ist un­ver­zicht­bar, um Wirt­schaft bes­ser zu ver­ste­hen und die rich­ti­gen Fra­gen zu stel­len. Etwa: Wie viel Ar­mut und wie viel Reich­tum wol­len wir in un­se­rer Ge­sell­schaft?

FALTER-Rezension

Was uns der gestiefelte Kater über Un­gleich­heit erzählt

Eva Konzett in FALTER 19/2025 vom 09.05.2025 (S. 18)

Probieren wir ein kleines Gedanken­ex­peri­ment. Wenn das ge­samte öster­rei­chi­sche Ver­mö­gen eine Tor­te wäre, dann könn­ten auf ei­ner Party die fünf reichs­ten Pro­zent fast die hal­be Tor­te da­von es­sen, wäh­rend 50 Pro­zent der Be­völ­ke­rung sich weni­ger als ein Tor­ten­stück tei­len müss­ten. So un­gleich ist Ver­mö­gen in Öster­reich - und nicht nur hier -ver­teilt. Ten­denz: stei­gend. Aber ist das über­haupt ein Pro­blem? Ist Un­gleich­heit nicht ein An­reiz für die Ärme­ren, nach oben zu stre­ben? Und was sagt die Ver­mö­gens­ver­tei­lung über die Le­bens­qua­li­tät der Men­schen und ihre so­zi­a­le Ab­si­che­rung aus?
Normalerweise kümmern sich Ökonomen in Fach­publi­ka­tio­nen um die­se Sach­ver­halte. Die ORF-Jour­na­lis­tin Rosa Lyon - sie hat selbst Volks­wirt­schaft stu­diert - lie­fert nun in ei­nem Buch Ant­wor­ten auch für die in­ter­es­sier­te Masse.

Zügig erzählend und gut - vielleicht fast ein bisschen zu eif­rig -doku­men­tie­rend tas­tet Lyon sich an die Fra­gen he­ran, zi­tiert Pop­kul­tur (so die Pros­ti­tuier­te Vivian aus "Pretty Woman" als Bei­spiel für nicht vor­han­de­nes so­zia­les Kapi­tal oder den Kana­rien­vo­gel des AKW-Be­sit­zers in den "Simp­sons" als Bei­spiel für ver­schlei­erte Ver­mö­gens­werte) so­wie die Ge­brü­der Grimm. Dann näm­lich, wenn das Mär­chen vom ge­stie­fel­ten Ka­ter den Le­sern den hoch­kom­plexen Gini-Koef­fi­zien­ten näher­bringt.

Der Gini-Koeffizienz ist eine Messgröße für Un­gleich­heit in ei­ner Ge­sell­schaft, die er auf einer Skala von null (per­fek­te Gleich­heit) bis eins (per­fekte Un­gleich­heit) auf­lis­tet. Lyon ge­lingt es nicht nur, das Kon­zept an­schau­lich zu ma­chen, sie ar­bei­tet gleich­zei­tig des­sen Schwä­chen he­raus. So han­delt es sich um eine mathe­ma­ti­sche Vor­gangs­weise und nicht um eine mo­ra­li­sche Wer­tung. Ein­fluss­fak­to­ren blen­det der Gini-Koef­fi­zient aus. Und selbst sei­ne Aus­sa­ge­kraft ist be­schränkt. Ers­tens weil "es in der For­schung kei­ne aus­rei­chen­den Da­ten und Zah­len gibt, um ein um­fas­sen­des Bild über die öko­no­mi­sche Ver­tei­lung des Wohl­stands zu zeich­nen", wie Lyon schreibt. Vor al­lem aber auch, weil die­se Mess­größe ei­nen ent­schei­den­den Gleich­macher unter den Tisch kehrt. Den So­zial­staat.

Wer beispielsweise in Österreich lebt, (noch) nicht um sei­ne Ge­sund­heits­ver­sor­gung oder sei­ne Pen­sion ban­gen muss, der muss auch weni­ger an­spa­ren. Er kann Lebens­ri­si­ken out­sour­cen und das Geld statt­des­sen aus­ge­ben. Der Gini-Koef­fi­zient wür­de die­se Per­son als arm mes­sen. Am an­de­ren Ska­len­ende steht ein be­son­ders rei­cher Mensch in ei­nem ero­die­ren­den Staat. Er muss mehr Geld auf­wen­den, um sein Ver­mö­gen ab­zu­si­chern (und sei es durch phy­si­sche Bar­rie­ren wie Sta­chel­draht). Eine we­sent­lich "är­mere" Mil­lio­nä­rin im öster­rei­chi­schen Rechts­staat kann sich aus­ruhen. Ihr Ver­mö­gen ist vor dem Zu­griff an­de­rer ge­schützt -in Form von Poli­zei­beam­ten und durch bei funk­tio­nie­ren­den Ge­rich­ten ein­klag­bare Eigen­tums­rechte.

Wir lernen Mansa Musa kennen, der der reichste Mann der Ge­schichte ge­we­sen sein soll (bis Elon Musk kam) und der - er lebte im 14. Jahr­hun­dert -sein gan­zes Gold im­mer mit­schlep­pen musste. Wir ler­nen vom Un­sinn des Eigen­heims und sei­ner Rol­le als Um­ver­tei­lung von un­ten nach oben, von den Fall­stricken der Merito­kra­tie und den mög­li­cher­weise öko­no­mi­schen Ur­sachen der Fentanyl­krise in den USA.

Geschickt verbindet Lyon die Aktualität mit ideen­ge­schicht­li­cher Grund­lage und den für das Ver­ständ­nis hilf­rei­chen er­zäh­le­ri­schen Pas­sa­gen. Um letzt­lich zu die­sem Fa­zit zu kom­men: "Für die Wirt­schaft gel­ten keine Natur­ge­setze. Wirt­schaft funk­tio­niert so, wie wir sie ge­stal­ten."Kon­­trol­­le der Ka­pi­­tal- und Han­­dels­­ströme. Da­mit wäre auch die De­­bat­­te um Mi­­gra­­tion ent­­schärft: Rechts­­po­­pu­­lis­­ten wür­­den nicht dort be­­son­­ders da­­zu­­ge­­win­­nen, wo vie­­le Mi­­gran­­ten le­­ben, son­­dern dort, wo Ar­­beits­­plät­ze ver­­schwinden.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, May 7, 2025 9:10:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Die Kämpfe der Zukunft 

Gleichheit und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert

von Thomas Piketty, Michael Sandel

ISBN: 9783406832475
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 158 Seiten
Format: Hardcover
Übersetzung: Stefan Lorenzer
Sammlung: Zukunft denken
Unsere Bestseller
Erscheinungsdatum: 02.04.2025
Preis: € 20,60

Kurzbeschreibung des Verlags

Gleichheit und Gerechtigkeit für das 21. Jahrhundert

Ein Gipfeltreffen der Superstars: Thomas Piketty, der Öko­nom aus Paris, und Michael J. Sandel, der Philo­soph aus Har­vard, dis­ku­tieren über Gleich­heit und Ge­rech­tig­keit. Stets haben sie da­bei die ak­tuel­len Fra­gen im Blick: die wach­sen­de so­zia­le Un­gleich­heit, den Klima­wan­del, die Mas­sen­mi­gra­tion, den Auf­stieg der Rech­ten, die Zu­kunft der Lin­ken. Wenn zwei der klügs­ten Köpfe unse­rer Zeit die Kern­the­men unse­rer Zeit er­ör­tern, dann er­gibt das nicht nur viel Stoff zum Nach­den­ken, son­dern be­rei­tet auch ein großes intel­lek­tuel­les Vergnügen.

Wir leben in einer Zeit tiefer poli­ti­scher In­sta­bi­li­tät und schwe­rer Um­welt­kri­sen. Was ist zu tun, um ge­gen­zu­steu­ern? Piket­ty und Sandel stim­men in vie­len Punk­ten über­ein: Wir brau­chen mehr In­ves­ti­tio­nen in in­klu­si­ve Ge­sund­heit und Aus­bil­dung, hö­here pro­gres­si­ve Steu­ern, kla­re Gren­zen für die Macht des Reich­tums und der Märk­te. Aber wie kom­men wir da­hin? Und sol­len wir ma­te­riel­len Wohl­stand oder so­zia­len Wan­del pri­o­ri­sie­ren? Schließ­lich: Wie ist es um all die­se The­men be­stellt, wenn über­all auf der Welt ein neu­er radi­ka­ler Natio­na­li­smus auf dem Vor­marsch ist?

FALTER-Rezension

It's not the economy, stupid! Es geht auch um die Würde

Georg Renöckl in FALTER 12/2025 vom 21.03.2025 (S. 24)

Schauplatz eins: Bill Clinton prägte einst den herab­las­sen­den, aber er­folg­rei­chen Spruch "It' s the economy, stupid". "Es ist die Wirt­schaft, Dumm­kopf!" Der Demo­krat ge­wann die US-Wah­len 1992 mit der Er­kennt­nis, dass die Wirt­schaft Wah­len ent­schei­det. Schau­platz zwei: Den Ver­hand­lun­gen zwi­schen FPÖ und ÖVP ver­dan­ken wir eine kur­ze De­bat­te über die Men­schen­rechte, de­ren ers­ter Ar­ti­kel lau­tet: "Alle Men­schen sind frei und gleich an Wür­de und Rech­ten geboren".
Was das eine mit dem anderen und beides mit der ak­tu­el­len Welt­lage zu tun hat?
Das er­klä­ren der in Har­vard leh­ren­de Philo­soph Michael Sandel und der fran­zö­si­sche Star-Öko­nom Thomas Piket­ty in ei­nem Ge­spräch an der Paris School of Eco­no­mics. Der Ver­lag spricht von ei­nem "Gipfel­tref­fen der Super­stars".

Die Frage nach Gleichheit und Gerechtigkeit ist der rote Faden des nun in Buch­form vor­lie­gen­den Ge­sprächs, das vor dem düs­te­ren Hin­ter­grund des Sie­ges­zugs von Do­nald Trump statt­fin­det. Dennoch blickt Thomas Piket­ty zu Be­ginn mit Opti­mis­mus in die Ver­gan­gen­heit. Schließ­lich sei die Un­gleich­heit noch vor 100 Jah­ren we­sent­lich aus­ge­präg­ter ge­we­sen - und wurde letzt­lich er­folg­reich be­kämpft. Der da­mals er­reich­te Ge­sell­schafts­ver­trag, in dem die Reichs­ten in den USA mit einem Spit­zen­steuer­satz von bis zu 90 Pro­zent zum So­zial­staat bei­tru­gen, ist heu­te frei­lich ka­putt. Da die Super­rei­chen kei­nen adä­qua­ten Bei­trag mehr leis­ten, wei­gert sich auch der Mit­tel­stand, für die Är­me­ren mit­zu­zahlen.

Michael Sandel sieht die Verantwortung für die stei­gende Un­zu­frie­den­heit vor al­lem bei Poli­ti­kern links der Mit­te, wie Bill Clinton, Tony Blair, Ger­hard Schrö­der und Barack Obama. Sie setz­ten auf die so­ge­nannte Leis­tungs­ge­sell­schaft, an­statt die Macht der Märkte ein­zu­he­gen. Die Rede von der Merito­kra­tie ist für Sandel je­doch heuch­le­risch, da die­jeni­gen, die es ge­schafft ha­ben, den ge­sell­schaft­li­chen An­teil ih­res Er­folgs aus­blenden.

Alle anderen gelten als selbst schuld. Ihre Wut ist für Sandel eine wich­ti­ge Ur­sache für Trumps Er­folg. Wenn ein Hedge­fonds-Mana­ger 5000-mal mehr ver­dient als eine Kran­ken­schwes­ter, dann ist das "über die Un­ge­rech­tig­keit hi­naus auch eine Art Be­lei­di­gung und eine Krän­kung, die un­sere Ge­sell­schaft de­nen zu­mu­tet, die ar­beiten".

Auch Thomas Piketty hält Höchstlöhne als Mittel zur Her­stel­lung von mehr Gleich­heit für un­er­läss­lich. Da­rü­ber hi­naus rei­che es nicht, "die Rechts­po­pu­lis­ten mit ihren von Hil­lary Clinton 'jäm­mer­lich' ge­nann­ten Wäh­lern zu geißeln. Ich denke, die regierenden Links-und Mitte-links-Parteien sollten die Schuld bei sich selbst suchen und sich darüber klar werden, dass sie selbst den Inter­na­tio­na­lis­mus und die Glo­ba­li­sie­rung so or­gani­siert ha­ben, dass nor­male Men­schen sie has­sen mussten".

Piketty plädiert für strengere Rahmen­be­din­gun­gen und mehr Kon­trol­le der Ka­pi­tal- und Han­dels­ströme. Da­mit wäre auch die De­bat­te um Mi­gra­tion ent­schärft: Rechts­po­pu­lis­ten wür­den nicht dort be­son­ders da­zu­ge­win­nen, wo vie­le Mi­gran­ten le­ben, son­dern dort, wo Ar­beits­plät­ze ver­schwinden.

Die politisch wichtigste Dimension von Gleichheit, darin sind sich Sandel und Piket­ty am Ende ei­nig, ist die Fra­ge der Wür­de. "Das Prob­lem ist die un­fass­ba­re Ei­gen­tums­kon­zen­tra­tion in den Hän­den ei­ni­ger weni­ger, die zu ei­ner Macht­kon­zen­tra­tion führt. Die ei­nen ha­ben große Macht und die an­de­ren ver­lie­ren die Kon­trol­le. Bei Wohl­stand und Ei­gen­tum geht es also nicht bloß um Geld. Es geht um Ver­hand­lungs­macht ge­gen­über an­de­ren und um die Kon­trol­le über das ei­gene Leben."

Posted by Wilfried Allé Sunday, May 4, 2025 2:36:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Lustig war's immer 

von Hans Krankl, Herbert Prohaska

ISBN: 9783990017517
Verlag: edition a
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 224 Seiten
Format: Hardcover
Sammlung: Lachen erlaubt
Erscheinungsdatum: 13.10.2024
Preis: € 25,00

Kurzbeschreibung des Verlags

Mit viel Witz und Schmäh durch die ver­gan­genen Jahr­zehnte

Am Strand von Jesolo führen Hans Krankl und Herbert Prohaska Schmäh über Er­folge und Nieder­lagen. Sie er­zäh­len ganz per­sön­lich über Be­geg­nun­gen mit den Größen ihrer Zeit und wie sie die öster­rei­chi­sche Ge­schich­te der ver­gan­ge­nen fünf­zig Jahre er­lebt haben.

Mit Witz und Lebensweisheit sprechen die zwei von so unter­schied­li­chen Din­gen wie der Hippie-Ära, dem Austro­pop, dem Auf­wach­sen im Gemeinde­bau und dem Kicken im Park. In ihren Er­zäh­lun­gen tau­chen Carlo Ance­lot­ti, Joe Zawi­nul, Adri­ano Celen­tano und Niki Lauda auf. Da­bei bleibt kein Auge trocken.

Das erwartet euch:

  • Hans Krankl und Herbert Prohaska verbindet eine fast lebens­lange Freund­schaft und Riva­li­tät
  • Das neue Buch des Erfolgsduos nach dem ersten gemein­samen Best­sel­ler „Über das Leben“
  • Jeder Schmäh der Meister der Wuchteln ist ein Voll­treffer
Posted by Wilfried Allé Monday, March 17, 2025 11:00:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Amerikas Albtraum 

Warum Donald Trump nicht zu stoppen ist - Psychogramm einer gespaltenen Nation - Erweiterte und aktualisierte Neuausgabe

von Mary L. Trump

ISBN: 9783453607163
Verlag: Heyne
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Umfang: 304 Seiten
Format: Taschenbuch
Übersetzung: Astrid Becker, Christiane Bernhardt, Pieke Biermann, Gisela Fichtl, Monika Köpfer, Eva Schestag
Sammlung: Trump ist zurück
Erscheinungsdatum: 02.10.2024
Preis: € 13,40

Kurzbeschreibung des Verlags

Wie ist es möglich, dass Donald Trump wieder Präsident werden kann? – Die Autorin des Nr.-1-Bestsellers »Zu viel und nie genug« stellt die Diagnose für ihr zerrüttetes Land

Das Trauma der USA, tief verwurzelt in der ameri­kani­schen Ge­schichte — Skla­verei, Bür­ger­krieg und Ras­sen­tren­nung — gärt seit Jahr­zehn­ten un­ter der Ober­flä­che der eins­ti­gen Vor­bild-Demo­kra­tie. Trumps kor­rup­tes und un­mora­li­sches Re­gime ver­setz­te der Ge­sell­schaft ei­nen ver­nich­ten­den Stoß und hin­ter­ließ ein zu­tiefst ge­spal­te­nes, ge­schwächtes Land. Wie ein Krebs­ge­schwür wuchs das Trau­ma. Aus­brü­che von Wut und Hass, aber auch Hoff­nungs­losig­keit und Apa­thie sind die Fol­ge. Mary Trump, als Nichte des frü­he­ren US-Prä­si­den­ten wie als Psycho­lo­gin, lie­fert eine be­stechende Ana­lyse — un­ge­mein er­hel­lend für alle, die ge­rade an den Nach­richt­en aus den USA ver­zweifeln.

Erweiterte und aktualisierte Taschenbuchausgabe von »Das amerikanische Trauma«.

Posted by Wilfried Allé Saturday, January 25, 2025 10:41:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Wie Demokratien sterben 

Und was wir dagegen tun können

von Steven Levitsky, Daniel Ziblatt

ISBN: 9783421048103
Verlag: DVA
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 320 Seiten
Format: Hardcover
Übersetzung: Klaus-Dieter Schmidt
Erscheinungsdatum: 29.05.2018
Preis: € 22,70

Kurzbeschreibung des Verlags

Ausgezeichnet mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis

Demokratien sterben mit einem Knall oder mit einem Wim­mern. Der Knall, also das oft ge­walt­same Ende einer Demo­kra­tie durch ei­nen Putsch, ei­nen Krieg oder eine Revo­lu­tion, ist spek­ta­ku­lärer. Doch das Da­hin­sie­chen ei­ner Demo­kra­tie, das Ster­ben mit ei­nem Wim­mern, ist all­täg­li­cher – und ge­fähr­li­cher, weil die Bür­ger meist erst auf­wa­chen, wenn es zu spät ist. Mit Blick auf die USA, Latein­ameri­ka und Euro­pa zei­gen die bei­den Poli­to­lo­gen Steven Levit­sky und Daniel Zi­blatt, wo­ran wir er­ken­nen, dass demo­kra­ti­sche Ins­ti­tu­tio­nen und Pro­zes­se aus­ge­höhlt wer­den. Und sie sagen, an wel­chen Punk­ten wir ein­grei­fen kön­nen, um diese Ent­wick­lung zu stop­pen. Denn mit ge­ziel­ter Gegen­wehr lässt sich die Demo­kra­tie ret­ten – auch vom Sterbebett.


FALTER Rezension

Wie Demokratien dahinsiechen
Barbara Tóth in FALTER 25/2022 vom 24.06.2022 (S. 20)

Ein Putsch, eine Revolution: So rut­schten frü­her Demo­kra­tien ins Dik­ta­to­ri­sche ab. Die Har­vard-Pro­fes­soren Steven Levit­sky und Daniel Zi­blatt zei­gen ei­nen ge­fähr­li­che­ren, weil weni­ger spür­ba­ren Weg der Ent­demo­krati­sie­rung: die schlei­chende Aus­höh­lung von in­nen, die selbst ge­fest­igte Demo­kra­tien tref­fen kann. Be­son­ders ge­fährl­ich ist es, wenn eta­blierte Main­stream-Par­teien in Kri­sen nicht "staats­tra­gend" agie­ren, son­dern Ex­tre­mis­ten eine Chance ge­ben - in ihren ei­ge­nen Rei­hen wie als Koa­li­tions­partner.

Demokratien sterben heutzutage in Zeitlupe
Barbaba Tóth in FALTER 22/2018 vom 01.06.2018 (S. 19)
Ein US-Bestseller analysiert, wie Demo­kra­tien schlei­chend unter­wan­dert wer­den. Lesens­wert – ge­rade aus öster­rei­chi­scher Sicht
Ein Putsch, eine Revolution: Das waren die Ereig­nisse, mit denen frü­her Demo­kra­tien ins Dik­ta­to­ri­sche ab­rutsch­ten. Die bei­den Har­vard-Pro­fes­so­ren Steven Levit­sky und Daniel Zi­blatt ha­ben in ihrem in den USA viel dis­ku­tiert­en Best­sel­ler „How Demo­cra­cies Die“ zahl­rei­che Bei­spiele ver­sam­melt, die ei­nen viel ge­fähr­li­cheren, weil weni­ger spür­ba­ren Weg der Ent­demo­kra­ti­sie­rung auf­zeigen: die schlei­chende Aus­höh­lung von inn­en, die selbst ge­fes­tigte, eta­blierte Demo­kra­tien tref­fen kann.
„Die Erosion der Demokratie geschieht für die meisten Bürger so gut wie un­merk­lich“, schrei­ben Levit­sky und Zi­blatt. Demo­kra­tien könn­ten heute „nicht von Gene­rä­len, son­dern von Prä­si­den­ten oder Premier­minis­tern um­ge­bracht wer­den (...), die genau je­nen Pro­zess, der diese an die Macht ge­bracht hat, unter­mi­nieren“.
Levitsky und Ziblatt analysieren mögliche Stationen auf dem Weg ins Autori­täre, und wer ihr diese Woche auch auf Deutsch er­schei­nen­des Buch liest, fühlt sich er­schreckend oft an die öster­rei­chi­sche Poli­tik er­innert. Die bei­den Poli­to­lo­gen brin­gen his­to­ri­sche und ak­tuel­le Bei­spiele wie Hugo Chávez in Vene­zuela und Viktor Orbán in Un­garn, sie nen­nen die Phi­lip­pinen, Polen oder die Tür­kei und Deut­schland der 1930er. Solide, gute Ver­fas­sungen sind im­mens wich­tig, eben­so wich­tig sind aber die un­ge­schrie­be­nen Re­geln und Normen der poli­ti­schen Aus­einander­set­zung. Levit­sky und Zi­blatt ver­glei­chen das mit ei­nem Bas­ket­ball­spiel in ei­nem Hinter­hof, das nach an­de­ren Spiel­regeln ab­läuft als NBA-Spiele, aber funk­tio­niert, so­lange sich alle da­ran hal­ten, weil sie ja mor­gen weiter­spie­len wol­len, auch wenn man heute ver­loren hat.
Zu diesen Regeln gehört etwa, den poli­ti­schen Geg­ner zwar scharf zu kri­ti­sieren, ihm aber nicht die grund­sätz­liche Legi­ti­mi­tät, am poli­ti­schen Pro­zess teil­zu­neh­men, ab­zu­spre­chen. Da­zu ge­hört auch, Schiedsr­ichter-arti­ge Ins­ti­tu­tionen wie Höchst­ge­richte nicht infrage zu stel­len. Aber auch die Pres­se, Inter­essen­ver­tre­tungen und die Geheim­dienste. Ein Blick zu­rück in die letz­ten bei­den Jahre zeigt, dass die FPÖ ge­rade das ge­macht hat. Sie hat ver­sucht, den Ver­fas­sungs­ge­richts­hof, den Ver­fas­sungs­schutz und jetzt ge­rade den ORF sys­te­ma­tisch zu desa­vouie­ren. „Wer ein Fuß­ball­spiel mani­pu­lie­ren will, nimmt sich zu­erst die Schieds­rich­ter vor“, schrei­ben die Autoren.

Besonders gefährlich ist es, wenn etablierte Main­stream-Par­teien in Kri­sen nicht das Wohl des Landes im Auge ha­ben, also „staats­tra­gend“ agie­ren, son­dern Ex­tre­mis­ten eine Chance ge­ben – in ihren ei­ge­nen Rei­hen wie als Koa­litions­partner. Levit­sky und Zi­blatt kri­ti­sie­ren aus US-Sicht natür­lich vor allem die Repu­bli­kaner, deren füh­rende Leute ent­setzt über Donald Trumps Kandi­da­tur waren, aber den­noch die­sem und nicht Hil­lary Clin­ton zum Sieg ver­halfen.
Auf Österreich umgelegt lässt sich fragen: War es ein Feh­ler, dass füh­rende ÖVPler zu­erst Sebas­tian Kurz mit sei­nem an der FPÖ an­ge­lehn­ten Paro­len an die Macht kom­men und dann auch noch eine Koa­li­tion mit der FPÖ ein­ge­hen ließen? Levit­sky und Zi­blatt stel­len diese Frage nicht, ihr Buch wurde vor Kurz’ Macht­über­nahme ge­schrie­ben. Aber sie brin­gen ein an­deres inter­es­san­tes Bei­spiel aus der öster­reichi­schen Poli­tik, um zu zei­gen, wel­che wich­tige Wäch­ter­funk­tion Main­stream-Par­teien haben. Sie loben jene hoch­ran­gigen ÖVPler, die sich in der über­par­teili­chen Wahl­be­we­gung für Bundes­prä­si­dent Alexan­der Van der Bellen enga­gier­ten, um den ­Ex­tre­mis­ten Nor­bert Hofer zu ver­hin­dern. Dass dann aus­ge­rech­net dieser Van der Bellen Hofer zum Ver­kehrs­mi­nis­ter ange­loben würde, wussten die Auto­ren da­mals noch nicht.

Posted by Wilfried Allé Sunday, January 12, 2025 9:16:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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