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Hunderte Klassen in Quarantäne, Tausende Kinder betroffen 

Eltern fehlt der Anspruch auf Sonderbetreuungszeit

285 Klassen sind alleine in Wien in Quarantäne, österreichweit sind bereits 8.000 Kinder davon betroffen – doch den Eltern fehlt der Anspruch auf Sonderbetreuungszeit. Denn die Regierung hat die Regelung nicht verlängert, die Eltern bei der Betreuung von Kindern in Corona-Notfällen unterstützt.

Auf Druck von Gewerkschaft, Arbeiterkammer und SPÖ hat das Parlament im November 2020 einen Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit für Eltern beschlossen, doch im Juli 2021 ließ die Regierung die Sonderbetreuungszeit für Eltern auslaufen. In den 'Schönwetter-Pressekonferenzen' kamen für das neue Schuljahr Klassenschließungen und Quarantäne einfach nicht mehr vor. Als ein lapidares Versäumnis kann man diesen Missstand nicht schönreden und schönschreiben lassen, hat doch die SPÖ-Vorsitzenden Dr. Pamela Rendi-Wagner bereits vor dem Sommer darauf gedrängt, die Sonderbetreuungszeit zu verlängern, vielmehr ist es ein klares Verkennen der Situation.

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Posted by Wilfried Allé Tuesday, September 14, 2021 3:16:00 PM
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Wien beginnt mit drittem Stich in Wiener Pflegewohnhäuser 

„Nachdem klar wurde, dass die Wirkung der Impfungen mit der Zeit nachlässt und das Nationale Impfgremium eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen hat, haben wir in Wien mit Hochdruck daran gearbeitet eine dritte Impfung zu ermöglichen. Zu den Erst- und Zweitimpfungen im Winter und Frühjahr dieses Jahres gibt es einen wesentlichen Unterschied – ein Impfstoffmangel wird es nicht mehr geben“, versichert Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.

Das Nationale Impfgremium empfiehlt für Personen ab 65 Jahren, Hochrisiko- und RisikopatientInnen sowie Personen, die den Impfstoff Astrazeneca und Johnson bekommen haben einen Drittstich ab sechs Monaten nach dem Zweitstich, für gesunde Personen wird ein zeitlicher Abstand von neun Monaten empfohlen. Zudem können ab kommenden Montag, dem 6. September Gesundheits- Pflegepersonal geimpft werden, die ihre Zweitimpfung bereits im Jänner bzw. im Februar/März erhielten. Drittstiche werden in Wien auch im niedergelassenen Bereich gesetzt. Impftermine sind in diesen Fällen direkt mit den Ordinationen zu vereinbaren.

Geimpft wird entsprechend der Vorgaben des Nationalen Impfgremiums mit den Impfstoffen der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna.

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Posted by Wilfried Allé Thursday, September 2, 2021 4:00:00 PM
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Bürgermeister Ludwig kontert Kritik an Wiener Covid-Maßnahmen 

Wien setzt auf Vorsicht; Zustimmung für Wiener Maßnahmen von Gesundheitsminster Mückstein

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat am Donnerstag, 1.7.2021 am Rande eines Mediengesprächs auf die Kritik einiger Bundesministerinnen und Bundesminister an den strengeren Wiener Corona-Maßnahmen gekontert.

Der Wiener Stadtchef verwies auf die Zustimmung des zuständigen Gesundheitsministers Wolfang Mückstein, der die strengeren Regeln der Stadt Wien bei Testen und Maskenpflicht begrüßt hatte.

 „Wien setzt keine strengeren Maßnahmen, sondern verlängert bestehende und erfolgreiche Regelungen, wie die Registrierungspflicht in Lokalen oder das Testen von Kindern“, stellte Ludwig klar. Kinder würden während des Schulbetriebs regelmäßig getestet, in Wien werde das Testangebot auch auf den Sommer ausgedehnt. „Das Virus macht keine Ferien und hält sich an keinen Schulkalender“, sagte Ludwig. Nach wie vor seien viele jungen Eltern nicht geimpft, deshalb sei es wichtig, Infektionsketten durch Tests zu unterbrechen.

„Das Virus, insbesondere die Delta-Variante, ist nach wie vor gefährlich – das zeigen uns Erfahrungen aus Großbritannien, Russland oder Portugal“, sagte der Bürgermeister. Ziel der Maßnahmen der Stadt Wien sei es deshalb, härtere Einschränkungen oder einen Lockdown im Herbst zu vermeiden.

Der letzte Sommer hat gezeigt, was passieren kann“, sagte Ludwig und erinnerte an die verfrühten Lockerungen des Bundes im vergangenen Sommer 2020. Nach wie vor seien nicht ausreichend viele Menschen geimpft. Ludwig nahm die Bundesregierung in die Pflicht: Es sei Aufgabe des Bundes, ausreichend Impfstoff für jene zur Verfügung zu stellen, die sich impfen lassen wollen, sagte Ludwig.

Eine Modellrechnung, die nach APA-Informationen zuletzt in der Ampel-Kommission angesprochen wurde, geht davon aus, dass in Wien jedoch schon bei geringer Anzahl an Fällen der indischen Variante im Frühsommer und nicht ausreichender Durchimpfung eine weitere Pandemiewelle im Herbst zu erwarten sei.

Daher sei das Ziel, eine Durchimpfung von 80 Prozent oder darüber. Nun gehe es darum, Impfunwillige noch zu überzeugen. "Wir feiern uns viel zu früh ab beim Impfen. Wir haben einen guten Impfstart hingelegt", sagt Hacker. 

Aktuell haben etwas über 40 Prozent der Bevölkerung zumindest eine Teilimpfung erhalten. 17 Prozent sind bereits voll immunisiert. "Wir haben einen guten Impfstart hingelegt, aber wir sind noch lange nicht fertig mit der Pandemie", warnt der Stadtrat. 

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Posted by Wilfried Allé Saturday, July 3, 2021 11:03:00 AM
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Österreichs Impfkampagne verzögert sich weiter 

Hat Kurz jemals irgendein Versprechen eingehalten?

Ein Erststich für alle Impfwilligen bis Ende Juni, lautete das Versprechen von Bundeskanzler Kurz. Das wird sich in den meisten Bundesländern nicht ausgehen.

Anfang April hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) versichert, dass alle impfwilligen Österreicher bis Ende Juni die Erstimpfung erhalten sollen. Das wird sich in den meisten Bundesländern nicht ausgehen, ergab ein Rundruf der APA. In Ober- und Niederösterreich sowie Vorarlberg sind die Impfungen bereits für alle Altersgruppen offen. Einzig Niederösterreich und Salzburg versichern, dass alle bereits angemeldeten Personen bis Ende Juni die erste Immunisierung erhalten sollen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Bundesregierung es verabsäumt hat, ihre vollen Kontingente komplett auszuschöpfen (Stichwort Kostendeckel bei der Impfstoffbeschaffung). Hier wurde damals schon gewarnt, dass es deshalb im Juni zu einem großen Engpass kommen wird. Dass BioNTech Pfizer vorzeitig mehr Impfstoff liefern konnte, war pures Glück für uns. Die Impfstoffknappheit dank fehlerhafter Bestellung unserer Bundesregierung im Juni besteht aber weiterhin.
Die Sputnik-Dosen, der grüne Impfpass schon im April, die Massentests vor Weihnachten als großer Gamechanger, „die gesundheitlichen Folgen der Pandemie sind überwunden“ im Juli 2020, „die Pandemie liegt in dem letzten Zügen“ unmittelbar vor der dritten Welle, etc.etc.

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Posted by Wilfried Allé Tuesday, June 1, 2021 9:56:00 AM
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Corona-Hilfsgelder 

- locker kassiert und mir-nix-dir-nix eing'naht

ÖVP-Großspender und KTM-Chef Stefan Pierer schüttet an sich selbst sieben Millionen Euro Dividende aus und erhöhte für sich und seine Vorstandskollegen die Bezüge im Corona-Jahr um 30 Prozent.
Der Motorradhersteller KTM bekam rund 11 Millionen Euro Corona-Hilfen in Form von Kurzarbeitsgeldern. Die wurden ausgezahlt, um Firmen durch die Krise zu helfen. Doch von Krise ist bei KTM keine Spur. Darüber hinaus sind noch weitere 15 Steuer-Millionen in Form anderer staatlicher Förderungen an den Konzern gezahlt worden.

Zusammengefasst: Die KTM AG schrieb 130 Millionen Gewinn – 20 Prozent des Gewinns stammen also aus Steuergeldern.
KTM ist damit eines von vielen Unternehmen, die man als überfördert bezeichnen kann, besser als überfördert bezeichnen soll, ja eigentlich als überfördert bezeichnen muss.

Sollte die Bundesregierung diese Überförderung nicht zurückverlangen, ist schon jetzt absehbar, wer dann - um die EU-Maastricht Kriterien einer Staatsverschuldung von maximal 60 Prozent wieder zu erreichen - für diese Über-Förderungsgelder aufkommen muss: Die Allgemeinheit - wir, die 'normalen' Steuerzahler. Dieses parteispendenhafte neoliberal-türkise Denkmodell darf sich auf keinen Fall etablieren!

Sei wachsam und pass' gut auf, wer wie tief zukünftig in dein Börsl greifen will und merk dir die Farbe der Zugreifer. Denn genau diese Farbe wird auch weiterhin versuchen Multimillionäre/-milliardäre steuerlich unangetastet zu lassen und keine Steuern - ab einer Million Euro - auf Erbschaften und Vermögen einheben wollen.

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Einige Branchen wurden systematisch überfördert ->

Posted by Wilfried Allé Wednesday, May 19, 2021 4:53:00 PM
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Warum Sebastian Kurz plötzlich auf Robin-Hood macht 

Die Hyperaktivität von Kurz & Co hat einen sehr persönlichen Grund. Die wochenlange Kritik am Impftempo und die breite Corona-Müdigkeit schlägt in den Umfragen immer deutlicher auf die einst strahlenden Image-Werte des Kanzlers durch.

"Kurz kommt mir immer öfter wie ein Chefredakteur einer Boulevard-Zeitung vor, der immer schrillere Schlagzeilen braucht, damit die Auflage nicht weiter sinkt", analysiert ein Regierungsinsider: "Das passt für ein bestimmtes Publikum, stößt ein anderes aber noch mehr ab. Alles in allem befeuert es die Polarisierung und Spaltung des Landes. Schuld sind immer die anderen, nur er allein will wieder als strahlender Held aussteigen", so urteilt Josef Votzi, einer der renommiertesten Politikjournalisten des Landes.

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Posted by Wilfried Allé Monday, March 22, 2021 7:33:00 PM
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Über die konkrete Arbeit im "Maschinenraum" einer österreichischen Regierung 

Sebastian Kurz tut so, als hätte er mit dem Chaos im Corona-Management rund um die Impfstoff-Beschaffung nichts zu tun. Schuld sollen ein Beamter im Gesundheitsministerium und die EU sein. Dabei passiert in den Ministerien nichts ohne das Wissen der politischen Entscheidungsträger, weiß Regierungs-Experte Manfred Matzka.

Manfred Matzka bringt die Voraussetzungen mit, um eine glaubwürdige Beschreibung täglicher Regierungsarbeit zu liefern!

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Posted by Wilfried Allé Monday, March 22, 2021 11:07:00 AM
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Was jetzt! Unwissend oder mies? 

Hat die Seuche ein paar sehr üble Dinge ans Tageslicht gebracht?

Armin Thurnher hat im Falter am 17.03.2021 zumindest 3 Miesigkeiten von Sebastian Kurz herausgegriffen. mehr ->

Manfred Matzka war ab 1999 bis 2016 Präsidialchef des Bundeskanzleramtes und zuletzt persönlicher Berater der Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein. Als einer, der Kraft seines langjährigen Dienstes und dadurch bestens vertraut mit den Gepflogenheiten im Bundeskanzleramt, kann er sich ein Nichtwissen des Bundeskanzlers schlichtweg nicht erklären. mehr ->

Dazu ein paar Randbemerkungen, die sich in der ORF-Sendung vom 14.3.2021, "Runde der ChefredakteurInnen" herauskristallisierten. 

BK Kurz entwickelt sich rapide zu einer Peinlichkeit für dieses Land. In einer handfesten schweren Krise, diesmal im Gesundheitsbereich, genügt es nicht, sich um den äußeren Schein zu kümmern. Gefordert wird eine klare und transparente Handlungsweise sowie eine klare und auch gelebte Übernahme von Verantwortung. Das Benehmen von Kurz in den letzten 10 Tagen (oder mehr!) erinnert an einige bekannte Sprüche:

In kritischen Lagen soll man nicht Sündenböcke suchen, sondern einen Ausweg. (Hanna Suchocka)
Die Jagd nach dem Sündenbock ist die einfachste. (Dwight D. Eisenhower)
Die Jagd auf Sündenböcke kennt keine Schonzeit (Lothar Schmidt)

Posted by Wilfried Allé Wednesday, March 17, 2021 9:33:00 PM
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Gebührenbremse für ÖsterreicherInnen contra Regierungswerbung von Türkis-Grün 

Der Veregleich macht sicher

Die von Finanzminister Gernot Blümel veranlasste Gebührenbremse bei Reisepässen, Führerscheinen und Personalausweisen ergibt ein Gesamtvolumen von 5 Millionen Euro. Klingt viel? Nicht wenn man die Gebührenbremse auf die einzelnen Einwohner Österreichs umrechnet. Denn für die 8,859 Millionen Einwohner ergibt sich somit eine Pro-Kopf-Ersparnis von gerade einmal 56 Cent pro Jahr. Selbst wenn man kulant nur die Ersparnis für die 4,355 Millionen Erwerbstätigen in Österreich hochrechnet, ergeben sich daraus bescheidene 1,14 Euro pro Kopf. Zitat Blümel: „Wir wollen, dass den Menschen in der Krise mehr Geld zum Leben bleibt.“

So also definiert die ÖVP: "MEHR für die Menschen" - gerade mal 56 Cent pro Jahr, echt schäbig!

Im Vergleich dazu pulvert die Regierung Kurz II gerade pro Jahr 77 Millionen Euro Steuergeld in Werbe- und PR-Ausgaben. Das ist drastisch mehr als im Vergleich zu den vorherigen Regierungen. Gab man unter Kurz-Strache mit 44 Millionen Euro pro Jahr nahezu schon doppelt so viel aus als noch die Regierung Kern-Mitterlehner, ist das eine nochmalige gewaltige Steigerung in nur ganz kurzer Zeit.

Posted by Wilfried Allé Monday, March 8, 2021 8:52:00 PM
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Ökologische Krisenbewältigung - aber bitte richtig! 

Österreich kommt wirtschaftlich schlecht durch die Corona-Krise. Die Hilfsmilliarden dürften nicht sehr wirksam gewesen sein. Der Klimaschutz sollte eine größere Rolle spielen.
von Franz Nauschnigg [1]

Von Oktober bis Dezember ist die Wirtschaft in Österreich fast acht Mal so stark geschrumpft wie im EU-Schnitt. Österreich wies nach vorläufigen Eurostat Daten für 11 EU-Länder damit die schlechteste Performance dieser Länder auf.

Eine Besserung ist nicht leider nicht in Sicht. Das WIFO rechnet auch im auch im laufenden Quartal 2021 mit einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Obwohl Österreich im 3. Quartal 2020 mit einem Wachstum von 12 % gegenüber dem Vorquartal im Mittelfeld der EU-Länder lag, liegt es über das Gesamtjahr 2020 gesehen sehr schlecht. Mit einem Minuswachstum von 7,8 % im 4. Quartal gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres, vor Corona, liegt es in der EU an vorletzter Stelle, vor Spanien mit 9,1 %. Das Minuswachstum in den Tourismusländern Italien 6,6 %, Portugal 5,9 %, Frankreich 5 %, ist wesentlich geringer, ganz zu schweigen von Deutschland 3,9 %, Schweden 2,6 %, oder dem EU-Besten Litauen 1,3 %.

Wie Finanzminister Gernot Blümel im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag von einem "geringeren Wirtschaftseinbruch", sofern man die Lage mit anderen Ländern mit starkem Tourismus-Sektor vergleicht, sprechen konnte, ist mir nicht klar. Auch seine Bemerkung "Das zeigt, dass unsere Hilfsmaßnahmen gewirkt haben" ist von den Daten nicht gestützt.

Die Hilfsmilliarden der österreichischen Regierung, dürften nicht sehr wirksam gewesen sein, wenn mit einem der größten Hilfspakete der EU-Länder in Relation zum BIP 2020 das zweit schlechteste wirtschaftliche Ergebnis der EU-Länder erzielt wird. Zur Abfederung der Coronakrise wurden in Österreich für 2020 und 2021 Sofort-Hilfsmaßnahmen im Umfang von 49,6 Mrd. Euro (12,5% des BIP 2019) gesetzt. Dazu kommen 11,6 Mrd. für konjunkturbelebende Maßnahmen. Der größte Posten ist die Kurzarbeit mit 13,5 Mrd. Euro, gefolgt vom Fixkostenzuschuss mit 12 Mrd., den COFAG-Garantien und Haftungen mit 8 Mrd., den Gemeindehilfen mit knapp 3 Mrd. und dem Härtefallfonds mit 2 Mrd., wie eine Zusammenstellung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zeigt.

Die Bundesregierung hat die 50 Milliarden Euro aus den Hilfspaketen nicht konjunktureffektiv eingesetzt. Nur ein kleiner Teil der Mittel dient der Konjunkturankurbelung, über Investitionen. Daher entwickelt sich der österreichische Arbeitsmarkt schlecht. Die krisenbedingte Arbeitslosigkeit wurde erst zu gut einem Drittel abgebaut und verfestigt sich. Die Langzeitarbeitslosigkeit nahm markant zu.

Nach den Rettungspaketen sind nunmehr, um eine Depression, bzw. jahrelange Stagnation zu vermeiden, große Konjunkturpakete erforderlich. Die meisten EU-Länder machen große Stabilisierungs- und Konjunkturprogramme. Österreich leider nicht. Nach der EU-Frühjahrsprognose brach das Wachstum in Deutschland 2020 stärker ein –6,5 %, als in Österreich –5,5 %. Mit der EU-Herbstprognose hat Deutschland durch Konjunkturprogramme den Einbruch 2020 auf –5,6 % verringert. Österreich fällt wirtschaftlich zurück und verschlechtert sich auf –7,1 %. Dies zeigt, Deutschland dämpft Rezession durch Konjunkturpakete, Österreich leider nicht. Ich habe daher schon früher für Konjunkturpakete der Bundesländer argumentiert.

Auch für die Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufond „Next Generation EU“ 750 Mrd. Euro, davon 3 bis 4 Mrd. Euro für Österreich, haben die meisten EU-Länder schon Programme in Brüssel eingereicht. In Österreich hat Finanzminister Blümel eine Zusammenarbeit mit den Bundesländern, welche ja im Energiebereich sehr stark verankert sind, in den ein wesentlicher Teil dieser Mittel fließen soll, abgelehnt. Auch hier wird Österreich, wenn nicht bald ein gutes Programm präsentiert wird, zu den Nachzüglern gehören.

Im Unternehmenssektor kommt es teilweise zu Überförderungen durch den Umsatzersatz, wo einzelne Branchen und Unternehmen überfördert werden. Der Interessenvertretung der Unternehmer, der WKO, die Verteilung der Hilfsgelder zu überlassen, ist inkompatibel. Sie muss die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und nicht auf den sparsamen Einsatz von Hilfsgeldern achten, das ist ein klarer Interessenkonflikt. Das wäre so, wie wenn die Gewerkschaft die Arbeitslosengelder auszahlen würde. Dazu gibt es eine staatliche Behörde, das AMS.

Auch bei der AUA Rettung gab die Österreichische Regierung 150 Mio. Euro verlorenen Zuschuss für Standortgarantien. Deutschland verhandelte wesentlich besser. Es erhielt für 300 Millionen Euro eine Beteiligung von 20 Prozent an der Lufthansa. Bei der AUA haben ÖVP Finanzminister eine Verstaatlichung der Verluste, Privatisierung der Gewinne betrieben.

Deutschland und die meisten anderen EU-Länder haben auch bei den Corona Tests besser verhandelt und sie daher billiger beschafft.

Auch hat sich die Regierung nicht auf die nach dem Auslaufen der Schuldenmoratorien drohende Pleitewelle vorbereitet. Das GBI Model würde sich anbieten. Die GBI war ein staatliches Unternehmen das in den 1980er und 1990er Jahren regional wichtige Pleiteunternehmen rettete und sanierte und damit tausende Arbeitsplätze ohne budgetäre Kosten rettete.

Dafür ist die Regierung bei den Arbeitnehmern knausrig, die Lohnersatzquote bei Arbeitslosigkeit ist bei den niedrigsten in vergleichbaren Ländern. Dies, obwohl die Arbeitnehmer über Steuern und Abgaben den Großteil der Corona Lasten tragen werden.

Früher hat Österreich Krisen besser bewältigt.
Als wir in den 1980 Jahren die Krisen Tschernobyl, Weinskandal bewältigten (ich war damals in Kabinetten im Wirtschafts-, später Landwirtschaftsministerium und in den Krisenstäben) haben wir parallel zu administrativen gesundheitlichen Maßnahmen immer auch schon Maßnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen diskutiert und beschlossen. Dies oft in intensiven Diskussionen mit den Kollegen im Gesundheitsministerium, die natürlich die wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Maßnahmen nicht so beurteilen konnten. Habe dazu in Addendum Artikel veröffentlicht - Krisenbewältigung einst und jetzt.

Die Krise als Chance nutzen
Als wir unter Minister Schmidt den Weinskandal nutzten um den Umbau der österreichischen Weinwirtschaft von Massen- zu Qualitätsproduktion (Änderung der Ausbildung, Produktion, Marketing, Besteuerung mit Banderole, Kontrollen) voranzutreiben, gab es auch viele Widerstände, aber wir überwanden diese. Heute sind alle stolz auf den guten österreichischen Wein. Ohne Weinskandal wäre es uns vielleicht nicht gelungen, die Widerstände zu überwinden.

Heute sollten wir die Krise als Chance nutzen, um einen Umbau des Energiesystems zum Klimaschutz voranzutreiben.
Die Corona Krise hat kurzfristig den CO2 Ausstoß durch den wirtschaftlichen Einbruch gesenkt. Mittel- und langfristig aber die Klimakrise verschärft, da fossile Brennstoffe, insbesondere Öl dramatisch billiger wurden.

Während die EU-Kommission einen Green Deal erarbeitet, den CO2 Preis im EU-Handelssystem durch Maßnahmen stabilisierte und Deutschland eine CO2 Steuer einführte und andere wirksame Klimamaßnahmen setzte, passierte in Österreich nicht sehr viel. Praktische alle Experten sind sich einig, dass Österreich mit den bisher von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen seine Klimaziele nicht erreichen wird. Die Sozialdemokraten in der deutschen Regierung tun mehr fürs Klima als die Grünen in der österreichischen.

Ökostrom-Abgabe abschaffen, dafür fossile Energie belasten.
Österreich welches im EU-Vergleich sehr niedrige Treibstoffsteuern hat, sollte das Dieselprivileg (8,5 Cent niedrigere Steuer) abschaffen. Weiters einen Zuschlag von 10 Cent auf alle fossilen Treibstoffe und Heizöl einführen. Dieser sollte, wenn der Ölpreis wieder über 75 Euro/Barrel steigt, um 5 Cent und ab 90 Euro/Barrel um weitere 5 Cent reduziert werden.

Diese Mittel sollten für den Ökostrom-Ausbau und die Förderung der Umstellung der Heizsysteme genutzt und dafür die Ökostrom-Abgabe abgeschafft werden. Die Ökostrom-Abgabe erhöht den Strompreis und macht Strom damit gegenüber fossilen Brennstoffen weniger wettbewerbsfähig – der LKW profitiert, die Bahn wird belastet. Die Ökostrom-Abgabe erhöht auch die Ungleichheit, da ärmere durch sie stärker belastet werden und den CO2 Ausstoß, da mehr LKW, weniger Bahntransporte. Dies alles sollte sehr rasch, schon vor einer umfassenden ökologischen Steuerreform erfolgen.

Zusammenfassend muss ich daher leider feststellen, dass Österreichs Regierung Corona Krise wirtschaftlich leider schlecht bewältigt und sie auch nicht für einen Umbau des Energiesystems zur Klimarettung nutzt.


[1] War von 1987 bis 2019 in der Oesterreichischen Nationalbank, seit 1999 Abteilungsleiter der Internationalen Abteilung. War wirtschaftspolitischer Berater der Finanzminister Staribacher, Klima, Edlinger. Mitglied der Task Force on Carbon Pricing in Europe und des Finanzbeirates des Landes Burgenland.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, February 10, 2021 4:36:00 PM
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