Philip Kucher zeigte in seiner Wortmeldung, wie man Herbert Kickl entzaubern kann. Er ist komisch, der Kickl, nämlich unfreiwillig, und der Kucher hat das ganz ungekünstelt vorgeführt. So gut und geschickt (indem er Karl Nehammer als Kickl-Opfer vorkommen ließ), dass er den Applaus aller Fraktionen bekam, selbstverständlich mit Ausnahme der FPÖ.
Schauen Sie sich das an, solange der Vorrat reicht!
Man kann daraus bei aller Komik etwas Ernstes lernen.
Die direkte Anrede funktioniert bei unseren Desinformationskomikern nämlich nicht. Das haben Linguisten schon zur Haiderzeit betont, wir haben es immer wieder in Erinnerung gerufen. Kucher hat nun gezeigt, dass es funktioniert. Nicht der Besserungszuruf bringt’s: „Herbert Kickl, sage uns doch, dass du keine fette Extra-Kohle mehr von deiner Partei nehmen wirst, während du uns gleichzeitig den Büßermönch vorspielst. Sag bitte endlich, dass du dich besserst, dass wir dich bessern!“ Mehr braucht der nicht, um justament weiterzubocken.
Nein, stattdessen decouvrierte Kucher Kickl (weitgehend) in der dritten Person. Man könne es ja verstehen, dass er vergesslich wird, der Kickl. Er nahm drei Jahre lang von seiner Partei jeden Monat 10.000 Euro, „an flotten Zehner“, wie Kucher formulierte. Und als man ihn dabei erwischte, was sagte der Kickl? „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte!“ Das Plenum lag flach.
Item: weniger Aufregung, mehr Zerlegung, weniger direkte Konfrontation, mehr sprachliche Distanz, und der faule Kickl-Zauber wird nicht sogleich zerstieben, aber deutliche Risse bekommen.