AZ-Neu

Die Informationsplattform für ArbeiterInnen, Angestellte, KMUs, EPUs und PensionistInnen

Vom Feld auf den Teller 

Nachhaltige Landwirtschaft rund um die Welt

von von Nancy Castaldo

ISBN: 9783957288028
Verlag: Knesebeck
Empf. Lesealter: ab 8 Jahre
Umfang: 80 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Kinder- und Jugendbücher/Sachbücher, Sachbilderbücher/Tiere, Pflanzen, Natur, Umwelt
Illustrationen: Ginnie Hsu
Übersetzung: Carolin Farbmacher
Erscheinungsdatum: 01.03.2024
Preis: € 20,60
Kurzbeschreibung des Verlags

Nachhaltige Landwirtschaft rund um den Globus, für Kinder ganz einfach erklärt

Woher kommt unser Essen? Funktioniert Land­wirt­schaft über­all auf der Welt gleich oder gibt es Unter­schiede? Wie ar­bei­ten Far­men im Ein­klang mit der Natur und dem Klima? In die­sem an­schau­lich illus­trier­ten Sach­buch kön­nen Kin­der nach­hal­tige Land­wirt­schaft auf der gan­zen Welt ent­decken und ler­nen, wie Land­wirte auf Hawaii, in Schwe­den, im Ver­einig­ten König­reich und an vie­len ande­ren Orten welt­weit fri­sche und leckere Lebens­mittel an­bauen, die wir täg­lich auf dem Tel­ler haben.

Ein Jahr auf den Bauernhöfen dieser Welt: der Anbau von Lebensmitteln im Lauf der Jahreszeiten

Hier erfahren Kinder, wie Lebens­mittel mit öko­lo­gi­schen und nach­hal­tigen Me­tho­den an­ge­baut wer­den kön­nen und wel­che Ar­bei­ten rund um das Jahr auf Bauern­höfen in al­ler Welt an­fal­len. Von der Boden­pflege im Früh­ling, über die Schäd­lings­be­kämp­fung und Be­wäs­se­rung im Som­mer, von der Ernte und dem Ein­kochen von Mar­me­lade im Herbst bis zum Schnei­den der Obst­bäume im Win­ter. Außer­dem be­kom­men Leser:innen Ein­blick in nach­hal­tige Tier­hal­tung und den Be­trieb von Fisch­farmen. Da­rüber hi­naus wer­den inno­va­tive An­bau­tech­ni­ken und High­tech-Ma­schinen vor­ge­stellt, die da­bei hel­fen Lebens­mittel umwelt­schonend zu pro­du­zie­ren. So blicken wir bei­spiels­weise auf Stadt-, Indoor- und Dach­farmen, aber auch auf Farm­bots, Drohn­en und Melk­roboter.

In
Vom Feld auf den Teller
erleben neugierige Leser:innen ein ganzes Jahr auf dem Bauernhof und erfahren, wie Lebens­mittel­anbau welt­weit nach­haltig und öko­logisch funk­tionieren kann.
 

FALTER-Rezension

Kirstin Breitenfellner in FALTER 14/2024 vom 05.04.2024 (S. 28)

Für die Produktion unserer Nahrung und der Nahrung unserer Nutz­tiere brau­chen wir ge­sunde Böden - aber die werden rund um die Welt durch die indus­triel­le Land­wirt­schaft zer­stört. Des­wegen plä­diert die­ses fein aus­ge­tüf­telte Buch für eine Rück­be­sin­nung auf nach­hal­tige An­bau­tech­niken, aber auch für einen Schritt nach vorne: etwa mit In­door-oder Dach­farmen in der Stadt oder dem Ein­satz von Agrar­robo­tern, die da­zu bei­tra­gen kön­nen, Viel­falt zu er­halten.

Der Schutz von Insekten, Schädlings­be­kämpfung ohne Pesti­zide oder die Kunst der Boden­pflege ge­hö­ren zu den vor­ge­stellten Themen, aber auch Ernte­dank­feste rund um den Glo­bus. Ein Ka­pitel thema­ti­siert Bauern­märkte, ein ande­res die Halt­bar­ma­chung von Lebens­mit­teln. Da­zwi­schen gibt es Tipps zum Mit­ma­chen und Rezepte.

Posted by Wilfried Allé Friday, April 5, 2024 6:38:00 PM Categories: Kinder- und Jugendbücher Natur Pflanzen Sachbilderbücher/Tiere Sachbücher/Natur Umwelt
Rate this Content 0 Votes

Die Alpen im Fieber 

Die 2-Grad-Grenze für das Klima unserer Zukunft

von Andreas Jäger

ISBN: 9783711200327
Verlag: BERGWELTEN
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Naturwissenschaft
Umfang: 256 Seiten
Erscheinungsdatum: 19.10.2021
Illustrationen: Lana Bragin
Preis: € 32,00

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

Die Zukunft der Alpen: Können wir den Klimawandel stoppen?

»Das Klima hat sich schon immer gewandelt«, so lautet das Lieblings­argument vieler Klima­wandel­leug­ner. Eis­zei­ten und Warm­zei­ten wech­seln sich ab – vor 20 000 wie auch vor 5000 Jah­ren. Der Unter­schied zum heu­tigen Klima­wandel? Er ist men­schen­ge­macht. Andreas Jäger schlägt Alarm: »Wir sind un­zweifel­haft die Pi­lo­ten im Klima­flug und sollten end­lich an­fan­gen, aus dem Cock­pit zu schau­en und ge­gen­zu­steu­ern!«
Zentraler Schauplatz des Buches sind die Alpen: Die alpine Vege­ta­tion wan­dert berg­wärts, Glet­scher zie­hen sich zu­rück, Perma­frost taut in im­mer hö­he­ren La­gen. In sei­nem Buch ver­sam­melt der Meteo­ro­loge und Geo­phy­si­ker nicht nur fun­dier­te Ant­wor­ten und Fak­ten rund um Ge­schich­te und Trend des al­pi­nen Klimas, son­dern macht auch die Dring­lich­keit deut­lich, mit der wir jetzt auf die Klima­krise rea­gie­ren müs­sen.
- Klimageschichte der Alpen: Welches Erbe der Eis­zeit ist uns ge­blie­ben und was hat es mit dem heu­ti­gen Klima­wandel zu tun?
- Vergangenheit ver­stehen, Zu­kunft ge­stalten: Wie hat sich die Mensch­heit wäh­rend des Holo­zäns ent­wickelt?
- Wasserschloss und Wetter­maschine: Welche Rolle spie­len die Alpen für das Wet­ter?
- Umweltschutz und Arten­viel­falt: Welche Aus­wir­kun­gen hat der Klima­wandel auf Tiere und Pflan­zen im Alpen­raum?
- Konkrete Lösungs­vor­schläge für die Klima­krise: Wo wir jetzt ak­tiv wer­den müs­sen

Welche Folgen hat die Erderwärmung im Alpenraum?

»Das bisschen CO2 macht doch keinen Klima­wandel!« – »Kein Pro­b­lem, wenn es wär­mer wird. Warm­zei­ten waren im­mer gut für die Men­schen!« Mit Irr­tü­mern und Falsch­in­for­ma­tionen die­ser Art räumt Andreas Jäger in sei­nem Buch auf. Er be­ant­wor­tet häu­fig ge­stellte Fra­gen rund um den Klima­wandel mit­hilfe wis­sen­schaft­licher Fakten und ord­net die In­for­matio­nen in ei­nem größeren Kon­text ein.
Sein Buch ist nicht nur ein aufrüttelndes Plä­do­yer, jetzt im Kampf ge­gen die Klima­krise aktiv zu werden. Der Autor hat auch eine hoffnungs­volle Bot­schaft: Noch ist es nicht zu spät!

Posted by Wilfried Allé Tuesday, October 25, 2022 11:01:00 AM Categories: Sachbücher/Natur Technik/Naturwissenschaft
Rate this Content 0 Votes

Landverstand 

Was wir über unser Essen wirklich wissen sollten

von Timo Küntzle

Verlag: Kremayr & Scheriau
ISBN: 9783218012904
Umfang: 336 Seiten
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 24.03.2022
Format Taschenbuch
Reihe: K&S Um/Welt
Preis: € 24,00

 

Kurzbeschreibung des Verlags

„Wir Konsumenten blockieren ein nachhaltigeres globales Ernährungs­system, indem wir der Land­wirt­schaft einen Mühl­stein aus Vor­ur­teilen, Denk­ver­boten und wider­sprüch­li­chen Wün­schen um den Hals hängen.“
Über unser Essen und die Art und Weise seiner Her­stel­lung wurde nie emo­tio­naler und ver­bis­sener dis­ku­tiert als heute. Gleich­zei­tig ist die Zahl der Men­schen mit direk­tem Ein­blick in die Land­wirt­schaft auf einem his­to­ri­schen Tief­stand. Klar ist ledig­lich: Jedes Lebens­mit­tel soll makel­los und rund ums Jahr zu haben sein – aber bitte nach­haltig, regio­nal und bio. Kann das funk­tio­nieren? Natür­lich nicht, sagt Timo Küntzle. Der Jour­na­list und Land­wirt­sohn sieht genau hin, um mit roman­ti­sie­ren­den und ver­teu­felnden Vor­ur­teilen auf­zu­räumen. Welche Rolle spielt Land­wirt­schaft beim Klima­wan­del? Ist „bio für alle“ rea­lis­tisch? Wie schäd­lich sind Glypho­sat und andere Pes­ti­zi­de tat­säch­lich, was sind die Alter­na­tiven? Und nicht zu­letzt: Ist unsere Angst vor Gen­tech­nik auf dem Tel­ler be­rech­tigt, war unser Es­sen in der „guten alten Zeit“ wirk­lich bes­ser? Die Ant­wor­ten sind nicht im­mer ein­fach. Aber zwei­mal hin­se­hen lohnt sich. Nicht nur, weil es um unser täg­lich Brot geht, son­dern auch, weil etwas mehr Land­ver­stand uns allen gut­täte.

FALTER-Rezension

Maria Motter in Falter 27/2022 vom 08.07.2022 (S. 43)

Posted by Wilfried Allé Saturday, July 9, 2022 10:58:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Natur Technik/Natur
Rate this Content 0 Votes

aprés lift 

49 Skitouren auf EX-Bahn-Berge der Schweiz

von Daniel Anker

ISBN: 9783039130290
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Umfang: 220 Seiten
Format: Buch
Erscheinungsdatum: 01.01.2022
Verlag: AS Verlag
Preis: € 40,00

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

Neu-alte Skitourenberge bekommt das Land. Wenn der (Kunst-)Schnee ausbleibt oder das Geld für die Renovation, dann stehen Liftanlagen plötzlich still. Und Hügel und Berge in der Schweiz werden wieder Ziele für Skifahrer und Snowboarderinnen, die aus eigener Kraft in die Höhe kommen. Auf 55 Gipfel in den Schweizer Bergen führten einst – manchmal bis ganz zuoberst – Ski- und Sessellifte, aber auch Gondel- und Seilbahnen. Die Vergangenheitsform ist richtig: Die Anlagen waren mehrheitlich nur in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in Betrieb. Nun laufen sie nimmer, und die Schneesportler, die mit Fellen an den Brettern hochsteigen, haben die weissen Hänge wieder für sich allein. Die meisten Lifte wurden mangels Nachfrage und Schneefall sowie wegen anderen Gründen stillgelegt. Und dann rückgebaut, teilweise wenigstens. Manchmal ist alles noch da, die Bügel und die Kabinen, die Masten und die Stationen, nur die Leute in Pistenskischuhen fehlen. Manchmal sieht man aber kaum noch was im Gelände. Vielleicht noch ein kleines Holzhäuschen, hier der Betonsockel eines Masten, drüben eine Ausbesserung im Gelände, da ein Schild.
Genau: Die Lifte sind weg (oder fahren wenigstens nicht mehr), die Erinnerungen blieben. Und neue Möglichkeiten im Tourenskilauf kommen hinzu bzw. werden wieder wahr. Oft waren diese besonderen Gipfel, bevor sie mit Liften erschlossen wurden, ja schon Ziele von Tourengängern. Denn eines ist sicher: Anhöhen, auf die Aufstiegshilfen gebaut wurden, eignen sich grundsätzlich gut zum Abfahren.
Bereits werden nicht mehr laufende, verlassene und verlorene Skigebiete wissenschaftlich untersucht. Die Forscher haben auch schon einen Begriff kreiert: Lost Ski Area Projects – LSAP. Mehr noch: Das Buch dazu ist ebenfalls schon auf der Piste bzw. im Programm des AS Verlages: „Letzte Bergfahrt. Aufgegebene Skigebiete und ihre touristische Neuausrichtung“ von Matthias Heise und Christoph Schuck. Der Skitourenführer zu 48 Ex-Bahn-Bergen ist sozusagen der Praxisteil zur letzten Bergfahrt. Sicher wie grüne Weihnachten im Mittelland wird die Zahl der LSAP zunehmen. Die einen freut‘s, die andern reut‘s. Und umgekehrt.
Anders gesagt: Aus dem Après Ski ist Après Lift geworden.

Posted by Wilfried Allé Thursday, December 16, 2021 11:07:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Natur Technik/Natur
Rate this Content 0 Votes

Zieht euch warm an, es wird heiß! 

Den Klimawandel verstehen und aus der Krise für die Welt von morgen lernen

von Sven Plöger

Beiträge von: Dr. Eckart von Hirschhausen
Verlag: Westend
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Naturwissenschaft
Umfang: 320 Seiten
Erscheinungsdatum: 08.06.2020
Preis: € 20,60

Kurzbeschreibung des Verlags:

„Sven Plöger macht keine heiße Luft, sondern bewahrt angesichts der größten Herausforderung der Menschheit einen kühlen Kopf und seinen Humor. Der Meteorologe meines Vertrauens!“ Eckart von Hirschhausen Trockenheit, Waldschäden und Waldbrände, dann wieder Platzregen mit Hagel und Sturmböen – auch die Coronakrise kann nicht verdecken, dass sich unser Klima immer schneller verändert. Um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, müsste die Einsparung an CO2-Emissionen jedes Jahr so groß sein wie durch den Shutdown. Genau das aber wäre möglich! Dazu müssen wir die Gier, die im jetzigen System steckt, in den Umbau der Wirtschaft lenken. Damit der Wohlstand bleibt, muss der Green Deal kommen. Der Diplom-Meteorologe Sven Plöger zeigt verständlich, wie unser Klimasystem funktioniert, wie man skeptischen Stimmen begegnet und dass die aktuelle Krise eine echte Chance ist, Weichen für unsere Zukunft und die unserer Kinder zu stellen. Mit Praxisteil: Reden Sie nicht nur übers Wetter – verändern Sie das Klima!
Posted by Wilfried Allé Monday, August 10, 2020 4:05:00 PM Categories: Sachbücher/Natur Technik/Naturwissenschaft
Rate this Content 0 Votes

Plus zwei Grad 

Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten

von Helga Kromp-Kolb, Herbert Formayer

Verlag: Molden Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Umfang: 208 Seiten
Erscheinungsdatum: 15.09.2018
Preis: € 23,00

 

Rezension aus FALTER 50/2018

Leute, es geht doch! Wir müssen es nur tun

Die Klimaforscher Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer geben einen Klimawandelschnellkurs und verbreiten zugleich Optimismus

Es war einer jener Donald-Trump-Tweets, die Hunderttausende fassungslos auf ihre Displays starren ließen: „Brutal and Extended Cold Blast could shatter ALL RECORDS. Whatever happened to Global Warming?“, hatte der US-Präsident getippselt. Es ist also einmal kalt, und schon sieht Trump die Erderwärmung als widerlegt an. Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wiederum gab jüngst im Standard zu Protokoll: „Inwieweit der Mensch das Klima beeinflussen kann, ist eine offene Frage.“ Es gebe halt immer so „Zackenbewegungen“, über deren Herkunft man nichts Rechtes wisse.

Ob die Herren das selber glauben?

Eine Erklärung dafür, dass viele den menschengemachten Klimawandel negieren, liefern Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer in ihrem Buch „+2 Grad. Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten“: Klimaleugner wollten einfach staatliche Eingriffe in die Wirtschaft und den eigenen Lebensstil verhindern. Sie hätten gut erkannt, wie sehr der Klimawandel die neoliberale Wirtschaft bedrohe.

Gesünder essen würde schon helfen

Knapp, eloquent und oft überraschend beantworten die beiden österreichischen Meteorologen sämtliche mit dem Thema verbundenen Fragen: Was heißt die Erwärmung für Österreich, was global? Kann man sie stoppen, indem wir riesige Folien im Weltall auslegen? Werden meine Enkerln noch Ski fahren? Wie müsste eine andere Steuerpolitik aussehen? Was kann ich selber ab sofort tun? Das große Verdienst der Autoren: Sie lassen keinen Zweifel an der Brisanz. Machen wir weiter wie bisher, wird es auf der Erde sehr bald sehr ungemütlich, so die Botschaft. Gleichzeitig vermeiden sie Fatalismus. Die Pariser Klimaziele seien zweifellos noch zu schaffen. Ja, es bedürfe sofortiger und gewaltiger Veränderungen – doch die bedeuteten nicht automatisch, dass alle bloß noch darben müssen. Beim Essen etwa könne man allein damit, dass man sich an die Ernährungsempfehlungen zum Anteil von Fleisch und Milchprodukten hält, schon einen Gutteil der Treibhausgasemissionen sparen.

Einen Fokus legen die Autoren auf die Ungerechtigkeiten, die die Erhitzung mit sich bringt – in Wien-Fünfhaus genauso wie in afrikanischen Wüstengegenden. Ärmere Menschen leben oft in schlecht isolierten Häusern „in dicht verbautem Gebiet ohne nennenswerte Grünflächen“: Sie müssen daher in den heißesten Wohnungen schwitzen. In Asien und Afrika wiederum löst der Klimawandel Kämpfe um Nahrung und Wasser und in der Folge große Migrationsbewegungen aus. Von Überschwemmungen bedroht sind übrigens nicht nur bevölkerungsreiche Flussdeltas, auch London ist es: Es könnte sein, dass es eines Tages komplett evakuiert werden muss. Szenarien, die angeblich unfinanzierbare Klimaschutzmaßnahmen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Österreich als säumiger Schüler

Aber ist Österreich nicht ohnehin Umweltvorreiter? Die Forscher winken ab. Bei den Pro-Kopf-Emissionen liegt Österreich in Europa bloß an 18. Stelle, und laut Wifo fließen hierzulande satte vier Milliarden Euro in die Förderung fossiler Energien: in Diesel-Subventionen, Pendlerpauschalen, Steuerbefreiungen für die Fliegerei. „Österreich war einmal Vorreiter in Umweltfragen, hat diese Rolle aber bei der Luftreinhaltung bereits verloren.“ Man könne die Situation des Landes „vergleichen mit der eines Kindes, das vor seiner Einschulung bereits lesen kann. In den ersten Monaten gehört es zu den Besten in der Klasse. Es versäumt aber den Zeitpunkt, ab dem es mitlernen muss, und erkennt lange nicht, dass ihm inzwischen andere schon voraus sind.“

Gerlinde Pölsler in FALTER 50/2018 vom 14.12.2018 (S. 17)

Posted by Wilfried Allé Thursday, December 13, 2018 1:09:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Natur Technik/Naturwissenschaft
Rate this Content 0 Votes

Ende der Kreidezeit 

Ein bisschen Schule - und der irre Rest des Lebens

von Niki Glattauer

Schule war gestern, diesmal geht es um den Rest des Lebens. Bestsellerautor Niki Glattauer, nebenberuflich berühmtester Schuldirektor Österreichs, legt in seiner neuen Satire den Kreidefinger auf die Wunden unserer digitalen Irrwitz-Gesellschaft: Navis mit bitterbösem Eigenleben, Do-it-Yourself-Kassen im Supermark ohne t, Callcenter in Kalkutta, ländliche Orte ohne Kerne, und – wohin man starrt – Handys, Handys, Handys. Glattauers Heldin ist die aus seinen „Lukas ...“-Büchern („Österreichischer Buchliebling“, Belletristik, 2014) bekannte Mathe-Lehrerin Reingard Söllner. Pointenreich, vergnüglich und surreal überzeichnet führt Glattauer die alleinerziehende Mutter durch den Wahnsinn „Alltag“, er lässt sie wütend werden, lachen, verzweifeln, staunen – und beim Bärlauchpflücken zwischen galoppierenden, selbstfahrenden Gigalinern sogar ihr kleines Glück finden. Glattauer eben.

Preis: € 24,90
Verlag: Brandstätter Verlag
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Natur, Technik/Astronomie
Umfang: 196 Seiten
Erscheinungsdatum: 05.02.2018

 

Rezension aus FALTER 8/2018

 

Nicht Pippi hat ein Problem

Kinder & Smartphones: Die wahren Fallen der Verdigitalisierung sind andere

Mein Sohn, 9, ist so einer: Als er in der Kapuze seiner Winterjacke Kastanien sammelte, sagte er nicht: „Ich tu die Kastanien in die Kapuze“. Er sagte: „Ich tu die Kastanien in den Speicherplatz da.“ Und meine Tochter, 15, ist so eine: Wenn du sie ein Mal ohne Stöpsel in ihren Ohren aus dem Zimmer kommen siehst, in dem sie ihre Pubertät zuzubringen pflegt, fragst du dich irritiert, was in ihrem Gesicht plötzlich nicht stimmt.
Was ich damit sagen will: Meine Kinder sind beide genau wie diese Pippi Langstrumpf 2.0 auf den Illus in der letzten Falter-Ausgabe, die die Welt vor allem per Display wahrnimmt. Und trotzdem schrillen bei mir die Alarmglocken, wenn ich sehe, wie Menschen 30+ plötzlich konzertiert gegen das Handy mobilisieren und eine Phalanx bilden, um den Untergang des Abendlands zu beklagen, oder zumindest den der Kindheit.

Bestimmt. Der Smarttrottel macht etwas mit uns. Und mitunter höchst Unerfreuliches. Ich sehe junge Menschen, die nur noch miteinander reden, wenn sie gerade kein Netz haben, und ihre Eltern höchstens dann ansprechen, wenn ihr Smarttrottel leider lädt; ich stelle fest, dass das, was einmal ein ordentlicher Fußgängerfließverkehr war, inzwischen vollkommen zum Erliegen gekommen ist, weil die Blicke sämtlicher Beteiligten 20 Zentimeter unter dem eigenen Kinn wieder enden; und ich sehe Menschen im strömenden Regen stehen und auf der Wetter-App nachschauen, ob sie einen Schirm brauchen. Ich nenne das in meinem neuen Buch das „Ende der Kreidezeit“ – wir analogen Menschen sind die Dinosaurier unserer Zeit.
Ich kenne aber auch Mütter, die seit Jahren keine TV-Serie auslassen und jetzt ihre Kinder dafür kritisieren, am „digitalen Tropf“ zu hängen; ich weiß von Vätern, die es schaffen, sogar beim Sex mit ihrem Arbeitsplatz zu telefonieren oder eingehende Mails zu checken, aber für den Fortpflanz (© Polly Adler) mit erhobenem Zeigefinger handyfreie Zonen, Tage und sogar Schulen fordern. Und die heftigsten Ex-68er sprechen sich plötzlich für den kalten Entzug von Drogen aus, solange es sich bei diesen um iPhone, Smartphone, Tablet & Co handelt.

Überhaupt, warum wird alles, was jemand mit Leidenschaft tut, als Sucht abgestempelt? Ich bin auch nicht radiosüchtig, nur weil ich mir, so oft ich kann, das Radio aufdrehe, oder fernreisesüchtig, nur weil ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit so weit wie möglich verreise. Oder das: Da kriegt eine wochenlang ihren Kopf nicht hoch, isst nur nebenbei und zwischendurch, redet nicht, reagiert nicht, wenn man sie anspricht, benimmt sich, als lebte sie in einem Paralleluniversum, weil sie nämlich, nein eben nicht …, sondern BÜCHER VERSCHLINGT.
Bezeichnen wir jemanden, der oder die gern und viel liest, abwertend als süchtig? Unterstellen wir solchen auch Kontaktunfähigkeit und Soziopathie und diskutieren dann über die Höhe der maximal zulässigen Dosis, pro Tag 30 Minuten Lesen für Zehnjährige sind genug, ab 15 Jahren 60 plus ein bücherfreier Tag, so was? Meine beiden Kinder sind Leseratten, sind ziemlich gut in der Schule, haben einen wachen Geist und eine ausgeprägte Empathiefähigkeit, und das, obwohl wir den Smarttrottelgebrauch in all den Jahren nie groß reglementiert oder gar verboten haben. Ein paar Tabus gibt es: Kein Kasterln (so heißt glattauerintern das mentale Versinken in elektronischen Quadern aller Art) beim gemeinsamen Essen, keines bei der gemeinsamen Fahrt in einem Öffi, keines nach dem Zubettgehen, keines, wenn Freunde oder Freundinnen zu Besuch sind. Den Rest der Zeit verbringen wir alle mehr oder weniger online. Nicht selten stundenlang.

Und nur als Gedanke jetzt: Kann es sein, dass uns die Handy-Diskussion in Wahrheit nur von der wahren Falle der aktuellen Verdigitalisierung unserer Gesellschaft ablenken soll? In diese sind wir nämlich, wenn du mich fragst, längst getappt: Angefangen von Netbanking über Do-it-yourself-Kassen im Supermarkt bis zum Web-Check-in am Flughafen lassen wir uns sehenden Auges ununterbrochen Arbeiten umhängen, die noch bis gestern andere Menschen für uns getan haben und dafür auch mehr oder weniger anständig bezahlt worden sind. Überall werden Arbeitsplätze wegrationalisiert, weil wir so dumm sind, Dienstleistungen an uns nun selber zu verrichten.
Die sprichwörtliche Billa-Kassierin, die Stewardess, die Bankangestellte sind demnächst Schnee von gestern, als Nächstes, lese ich, sind Chauffeure, Briefträger und Notare dran. Die Protagonistin meines neuen Buches, eine doppelte Mutter und Mathe-Lehrerin, unterrichtet noch selbst. Im richtigen Leben da draußen hält so mancher Physiklehrer seine Stunden bereits, indem er seine Lieben vor den Laptop setzt, ihnen kurz zeigt, welcher Youtuber die Gravitation am besten erklärt, und sich dann liebevoll George zuwendet.

Nikolaus Glattauer in FALTER 8/2018 vom 23.02.2018 (S. 46)

Posted by Wilfried Allé Monday, February 26, 2018 5:58:00 PM Categories: Sachbücher/Natur Technik/Astronomie
Rate this Content 0 Votes

Statistics

  • Entries (292)
  • Comments (5)

Categories