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Kickl 

und die Zerstörung Europas

von Gernot Bauer, Robert Treichler

ISBN: 9783552075030
Verlag: Zsolnay, Paul
Umfang: 256 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Erscheinungsdatum: 15.04.2024
Preis: € 25,70

Kurzbeschreibung des Verlags

Fast drei Jahrzehnte war Herbert Kickl der Mann im Schat­ten: der­jenige, der für Jörg Haider die Re­den schrieb; der­jenige, des­sen (heftig um­strit­tene) Slo­gans Heinz-Chris­tian Strache zum Vize­kanz­ler der Repu­blik Öster­reich mach­ten; der ein­zi­ge Minis­ter seit 1945, der aus sei­nem Amt ent­las­sen wurde. Einst stan­den Kickls rhe­to­ri­sche Radi­kali­tät, die schar­fe Ar­gu­men­ta­tion und Agi­ta­tion sei­ner Kar­riere im Weg, jetzt ent­spre­chen diese Eigen­schaf­ten einem Zeit­geist, der die libe­ra­le Demo­kra­tie nicht nur in Öster­reich, son­dern im Ver­bund mit Alice Weidel, Viktor Orbán, Marine Le Pen und an­de­ren Rechts­popu­lis­ten auch in ganz Euro­pa ab­schaf­fen will. Gernot Bauer und Robert Treich­ler ha­ben sich auf Spuren­suche be­ge­ben und lie­fern eine neue Sicht auf einen as­ke­ti­schen Ideo­lo­gen, einen wan­kel­mü­ti­gen Volks­tri­bun – und einen brand­ge­fährl­ichen Poli­tiker.


FALTER-Rezension

Wer ist FPÖ-Chef Herbert Kickl?

Nina Horaczek in FALTER 16/2024 vom 19.04.2024 (S. 26)

"Wenn es eine Eigenschaft gibt, die in Herbert Kickls Wesen be­son­ders aus­ge­prägt ist, dann ist es das Miss­trauen", schrei­ben die Profil-Jour­na­lis­ten Gernot Bauer und Robert Treichler in ihrer Bio­gra­fie über den FPÖ-Par­tei­chef. In ei­ner Art Psycho­gramm auf 251 Sei­ten ar­bei­ten sie he­raus, dass Kickl ein Poli­ti­ker ist, der nicht ge­liebt, son­dern ge­fürch­tet wer­den will, der stän­dig und über­all eine Ver­schwö­rung bö­ser Mächte wit­tert und der als Innen­minis­ter Dinge tat, die bis da­hin un­vor­stell­bar wa­ren. "Sein Kabi­nett führt ein Schreckens­regi­ment", steht da­rin über Kickls Zeit im Innen­minis­te­rium. "Selbst er­fah­rene Poli­zis­ten füh­len sich unter Druck ge­setzt." Es geht so weit, dass Be­su­cher ihre Mobil­tele­fone ab­ge­ben mussten und eine Spezial-Über­wachungs­kamera vor den Minis­ter­räum­lich­keiten in­stal­liert wurde, die "selbst SMS-Texte auf Handy­dis­plays ent­zif­fern" kann.
Bauer und Treich­ler be­schrei­ben akri­bisch die Sta­tio­nen von Kickls Le­ben, von sei­ner Kind­heit als Ar­bei­ter­kind in Kärn­ten bis zum An­führer des Wider­stands ge­gen die Corona-Maß­nah­men der Re­gie­rung, wo Kickl -und das ist doch ziem­lich ein­zig­artig in der Zwei­ten Repu­blik - als An­füh­rer einer Par­la­ments­par­tei die Straße mobi­li­siert. Es ist die Ge­schichte einer Ver­wand­lung, die in die­sem akri­bisch recher­chier­ten Buch nach­er­zählt wird. Die Ver­wand­lung eines jun­gen, be­lieb­ten und durch Hilfs­be­reit­schaft und Schmäh auf­fal­len­den jun­gen Man­nes zu ei­nem ver­bis­se­nen, von Miss­trauen und Recht­ha­be­rei ge­präg­ten Poli­ti­ker, der auf der Kla­via­tur des Rechts­ex­tre­mis­mus spielt. Zu­sätz­lich span­nen die Auto­ren einen Bo­gen zu ande­ren Par­teien der ex­tre­men Rech­ten in Euro­pa und da­zu, was der Auf­stieg die­ser Par­teien für den Kon­ti­nent be­deutet.

Der Fokus liegt aber auf Kickls Vita. So sagt etwa ein eins­ti­ger Schul­kol­lege, er würde den FPÖ-Chef gerne unter vier Augen tref­fen, würde ihn gerne fra­gen, wie er sich so ver­än­dern, so sehr radi­kali­sie­ren konnte. Eine Ant­wort da­rauf haben auch die bei­den Auto­ren nicht ge­funden. Die­se Frage kann wohl nur Kickl selbst be­ant­worten.

Posted by Wilfried Allé Wednesday, April 17, 2024 5:55:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Gegen Frauenhass 

von Christina Clemm

ISBN: 9783446277311
Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Umfang: 256 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Sammlung: Femidizide
Preis der Leipziger Buchmesse 2024
Erscheinungsdatum: 04.09.2023
Preis: € 22,70
Kurzbeschreibung des Verlags

„Alle, wirklich alle Frauen können betroffen sein. Und alle, wirk­lich alle Män­ner kön­nen Täter sein.“ Die Rechts­an­wältin Chris­tina Clemm zeigt, wie all­gegen­wär­tig die Ge­walt ge­gen Frauen ist, und was wir ver­än­dern müs­sen – poli­tisch wie privat.

Lisa M. trifft Mirko im Studium. Sie ver­lieben sich, strei­ten kaum. Dann wird sie schwan­ger, sie zie­hen zu sei­ner Mut­ter, haben bald drei Kin­der. Eine Fami­lie wie im Bil­der­buch, wäre da nicht seine Wut. An­fangs muss Lisa die Häma­tome noch ver­stecken, mit der Zeit wird er ziel­si­che­rer. Sie ver­sucht zu flie­hen, doch ver­geblich.
Christina Clemm ist Strafverteidigerin, sie hat hun­derte Opfer ge­schlechts­spezi­fi­scher Ge­walt ver­tre­ten. Und sie ist wü­tend – weil in Deutsch­land je­den drit­ten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Part­ner um­ge­bracht wird. Weil Frauen beim Arzt, in der Ar­beit und auf of­fe­ner Straße Ge­walt er­le­ben und nie­mand etwas da­ge­gen tut. Warum nicht? Ist es Un­kennt­nis, Hilf­lo­sig­keit, Des­inter­esse? Oder liegt dem Gan­zen ein tief ver­wur­zel­ter Frauen­hass zu­grunde? Chris­tina Clemm führt uns durch die Spi­ra­le patri­ar­cha­ler Ge­walt und zeigt, was ge­tan werden muss.

Posted by Wilfried Allé Tuesday, March 26, 2024 10:47:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Kapitalismus am Limit 

Öko-imperiale Spannungen, umkämpfte Krisenpolitik und solidarische Perspektiven. Von den Autoren des Bestsellers »Imperiale Lebensweise«

von Ulrich Brand, Markus Wissen

ISBN: 9783987260650
Verlag: oekom verlag
Umfang: 320 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Erscheinungsdatum: 26.03.2024
Preis: € 24,70
Kurzbeschreibung des Verlags

Wir befinden uns in einer seltsamen Zwischen­zeit: Die meis­ten von uns ha­ben sich ein­ge­stan­den, dass es so nicht weiter­ge­hen kann, aber echte Lö­sun­gen schei­nen in wei­ter Ferne. Es ist eine Zeit, in der »das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kom­men kann« (Gramsci), ge­prägt von Kämp­fen zwi­schen den Akti­vistinnen des Wan­dels und den Ver­tei­di­gern des Status quo.

Ulrich Brand und Markus Wissen unterziehen diese Gegen­wart einer kri­ti­schen Dia­gnose. Sie zeich­nen nach, wie die Herr­schaft der impe­ria­len Lebens­weise bröckelt, an­ge­grif­fen von un­über­seh­ba­ren Um­welt­kri­sen, aber auch von den­jeni­gen, die die Aus­beu­tung von Mensch und Na­tur nicht län­ger mit­tra­gen wol­len. Die­se Kämpfe ent­schei­den die Zu­kunft der Mensch­heit, und der Aus­gang ist al­les ande­re als gewiss. Wird der Sta­tus quo ver­tei­digt und neh­men da­mit auto­ri­täre Ten­den­zen zu? Wer­den wir ei­nen »grünen Kapi­ta­lis­mus« ent­wickeln, und wel­che Fol­gen hät­te die­ser für den Rest der Welt? Oder fin­den wir in eine ge­rech­tere, bes­sere Art des Le­bens? Ein hell­sich­ti­ger Blick auf die großen Kon­flikte der Gegen­wart.

FALTER-Rezension

Rudolf Walther in FALTER 10/2024 vom 08.03.2024 (S. 19)

Ulrich Brand und Markus Wissen gehen der Frage nach, ob der Spät­kapi­ta­lis­mus aus­rei­chend unter Druck kommt, um sich zu ver­ändern.

Die Wörter "Klima", "Krise" und "Erderwärmung" sind zu Gemein­plät­zen ge­wor­den. Was sie be­deu­ten und wie Krise und Klima im ge­läu­fi­gen Kom­posi­tum "Klima­krise" zu­sam­men­hän­gen, weiß fast nie­mand. In ihrem Buch klä­ren die Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Ulrich Brand und Markus Wissen diese Zu­sam­men­hän­ge prä­zis, um­fas­send und kom­pe­tent auf. Brand lehrt und forscht an der Uni­versi­tät Wien, Wissen an der Hoch­schule für Wirt­schaft und Recht in Berlin. Be­kannt ge­wor­den sind die bei­den Autoren durch ihren Best­seller "Imperiale Lebensweise"(2017).

Thematisch schließt das neue Buch an diesen an, ver­tieft und er­wei­tert je­doch die Ana­lyse. Das be­trifft die Me­tho­den der Krisen­be­ar­bei­tung und der da­für vor­ge­schla­genen Mit­tel von der öko­lo­gi­schen Moderni­sie­rung über die "Dekar­bo­ni­sierung" bis zur wohl­feilen Pa­role vom "grünen Kapi­ta­lismus".

Denn wenn es nicht gelingt, die Wachstumsund Profit­logik, auf denen die kapi­ta­lis­tische Pro­duk­tion be­ruht, aus­zu­brem­sen bzw. zu über­winden, sind alle Re­zepte ge­gen die Klima­krise ver­geb­lich. Der Titel des Buches ist wört­lich zu ver­stehen. Das Kapi­tal ist genuin an­ge­legt auf gren­zen­lose Ex­pan­sion. Die Welt je­doch ist defi­nitiv be­grenzt.

Der Kapitalismus lebte immer auch davon, dass er die Kos­ten sei­ner Ent­fal­tung zu ex­terna­li­sieren ver­mochte. Der Raum für diese Kos­ten­ver­lage­rung lag in Gegen­den, die man frü­her Dritte Welt nannte und heute den "Glo­balen Süden".

Die Autoren belegen akribisch mit guten Argu­menten, dass sol­che Mit­tel und Me­tho­den völ­lig un­zu­rei­chend sind, um an die wirk­lichen Ur­sachen der Klima­krise heran­zu­kommen, und folg­lich in purer Symptom­be­kämp­fung ver­sanden oder ver­sumpfen.

Diese Räume haben sich verengt und sind zwischen Kon­kur­ren­ten im Nor­den um­strit­ten, was zu öko-imperia­len Span­nun­gen führt. Die Kos­ten­vor­teile der Ver­la­ge­rung, die wegen Asym­me­trien beim Lohn, bei Bil­dungs-, Ge­sund­heits-, Sozial- und Umwelt­stan­dards ent­ste­hen, gin­gen schnell ver­loren.

Obendrein ist z.B. der Wettlauf um Vorkommen und Abbau sel­tener Erden und Metalle, die für die Pro­duk­tion von Bat­te­rien für E-Autos be­nö­tigt wer­den, oder um Orte für die Er­zeu­gung von Strom für die hoch­kom­plexe Pro­duk­tion von Was­ser­stoff als Er­satz für klima­schäd­liches Öl und Kohle als Ener­gie­trä­ger teurer und risi­ko­reicher ge­worden als zu den Zeiten klas­si­scher im­peria­ler Expansion.

Mit Nachdruck verweisen die Autoren auf den Zusammen­hang von zer­stö­re­rischen Natur und ge­sell­schaft­lichen Herr­schafts­ver­hält­nissen unter den kapita­lis­tischen Be­din­gungen und den die­sen eignenden Zwängen zu Wett­bewerb, Wachs­tum und Expansion.

Da "Wachstum" die heilige Kuh des Kapitalismus ist, steigt der Roh­stoff­be­darf un­ge­achtet der Ener­gie­spar­ver­suche und der öko­lo­gischen Fol­gen der enormen Res­sourcen­ver­nichtung im glo­ba­len Aus­maß. Die Ener­gie­wende ver­schärfte allein im Sek­tor der glo­ba­len E-Auto-Pro­duk­tion die Kon­kur­renz der Auto­kon­zerne um Roh­stoffe.

In den beiden letzten Kapiteln des Buches analysieren die Autoren die Stra­te­gien der Krisen­be­kämp­fung in kapi­ta­lis­tischen Län­dern, die sich bis­lang auf Pro­jekte zur öko­lo­gischen Moder­ni­sie­rung be­schrän­ken. Die damit ver­bun­dene Ge­fahr des Ab­glei­tens libe­ral-demo­kra­ti­scher Regime in autori­täre bleibt.

Das letzte Kapitel handelt von den leider nicht sehr rosigen Aus­sich­ten einer soli­da­rischen Pers­pek­tive zur Über­win­dung der Klima­krise in den Demo­kra­tien des Nordens.

Posted by Wilfried Allé Tuesday, March 12, 2024 10:15:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Big Tech muss weg! 

Die Digitalkonzerne zerstören Demokratie und Wirtschaft - wir werden sie stoppen

von Martin Andree

ISBN: 9783593517544
Verlag: Campus
Umfang: 288 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 16.08.2023
Preis: € 25,70
Kurzbeschreibung des Verlags

Digitale Monopole bringen immer größere Teile unserer Lebens­welt unter ihre Kon­trol­le. Die Platt­for­men domi­nie­ren zu­neh­mend die poli­ti­sche Mei­nungs­bil­dung und schaf­fen zu­gleich unsere freie Markt­wirt­schaft ab. Man fragt sich: Ist das über­haupt noch legal? Warum soll­ten wir uns das noch län­ger ge­fal­len lassen?
Der Medienwissenschaftler Martin Andree zeigt messer­scharf, wie weit die feind­liche Über­nah­me unse­rer Ge­sell­schaft durch die Tech-Gigan­ten schon fort­ge­schrit­ten ist – und wie wir uns das Inter­net zu­rück­er­obern können.
 

Stimmen zum Buch

»Eine energische Kampfschrift gegen die Macht der Tech-Riesen und deren Miss­brauch« – Frank­furter All­ge­meine Sonntags­zeitung

»Martin Andree hat als Erster die Konzentration im Internet gemessen. Seine Ergeb­nis­se be­un­ruhi­gen ihn so sehr, dass er zum Auf­stand ge­gen die Tech-Kon­zerne auf­ruft.« – Cicero

»Warnungen vor der Macht der großen Tech-Konzerne gibt es viele – doch wenige deut­sche Ex­per­ten for­mu­lieren ihre The­sen so vehe­ment wie Martin Andree. Der Medien­wis­sen­schaft­ler pro­gnos­ti­ziert, dass un­sere Demo­kra­tie in nur weni­gen Jah­ren durch Google, Meta und Co. zer­stört wer­den könnte.« – Die Welt

»Martin Andree zeigt sehr eindringlich, wie wenige Unter­nehmen das Inter­net ge­ka­pert haben – und was zu tun ist, um die Demo­kra­tie zu retten.« – Welt am Sonntag

»Martin Andree beschreibt, welche Folgen die Macht­kon­zen­tra­tion von Big Tech für un­sere demo­kra­tischen Grund­struk­turen und die Wirt­schaft hat. Und er zeigt auf, wie es ge­lin­gen kann, das Netz zu befreien.« – Computerwoche

von Thorsten Mack
Es geht um unsere neue Heimat - die "angeblich" so freie Netz­welt. Fünf gi­gan­ti­sche Tech­kon­zerne be­herr­schen die Branche. Da­bei zeigt ein eher klei­ner Mit­spie­ler, wo die Ge­fah­ren lie­gen. Elon Musks Über­nahme von Twitter (mittler­weile: X) offen­barte: In die­ser Welt kann man die Auf­merk­samk­eit leicht mani­pu­lieren - Nach­richten ver­stecken, oder sie hoch­jubeln, je nach Gusto.

ORF2, Sonntag, 3.3.2024 | 22.13 Uhr - IM ZENTRUM: Grenzenlose Macht - Zerstören uns die Internet-Giganten?

Posted by Wilfried Allé Sunday, March 3, 2024 11:21:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Kriegspropaganda und Medienmanipulation 

Was Sie wissen sollten, um sich nicht täuschen zu lassen

von Christian Hardinghaus

ISBN: 9783958905634
Verlag: Europa Verlage
Umfang: 232 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 02.06.2023
Preis: € 24,70
Kurzbeschreibung des Verlags

"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit"

Diese Erkenntnis aus dem Ersten Welt­krieg ist bis heute gül­tig, denn im­mer wie­der haben seit­her Kriegs­an­lass­lügen zu mili­tä­rischen Kon­flikten ge­führt. Ziel­grup­pen­spe­zi­fisch aus­ge­arbei­tete Pro­pa­ganda sorgt stets da­für, dass sie wäh­rend der Dauer eines Krie­ges gar nicht erst er­kannt wer­den. Wäh­rend frü­her den Men­schen Infor­ma­tion vor­ent­hal­ten wur­de, ist es heu­te para­doxer­weise das mas­si­ve Über­an­ge­bot, das ihnen die Wahr­heits­fin­dung er­schwert, wie sich nach dem An­griff Russ­lands auf die Ukra­ine wie­der deut­lich zeigt. Die­sen Um­stand nut­zen Macht­haber be­tei­lig­ter Kriegs­par­teien ge­konnt aus, um nicht nur die ei­gene Be­völ­ke­rung und die des Geg­ners zu mani­pu­lieren, son­dern die ge­samte Welt­be­völ­ke­rung auf ihre Seite zu zie­hen. Den An­for­de­rungen zur Auf­klä­rung von Mas­sen­mani­pu­la­tion in­ner­halb mo­der­ner Infor­mations­kriege schei­nen Me­dien neu­tra­ler Staaten nicht ge­wach­sen zu sein, die je nach ei­ge­ner poli­ti­scher Agen­da Pro­pa­gan­da­in­halte über­neh­men oder nicht ent­larven.

Christian Hardinghaus klärt umfassend über die immer glei­chen Stra­te­gien und Prin­zi­pien medi­aler Mani­pu­la­tion in der Be­richt­er­stat­tung ver­gan­ge­ner und heu­ti­ger Kriege auf und zeigt, dass die ent­spre­chen­den Pro­pa­gan­da­me­tho­den auch in Frie­dens­zei­ten zum All­tags­ge­schäft von Poli­ti­kern ge­hören. Dank der prä­zi­sen Er­läu­te­rung von über 75 gän­gi­gen Mani­pu­la­tions­me­tho­den soll es Ihnen ge­lin­gen, Pro­pa­gan­da selbst auf­zu­decken.

Posted by Wilfried Allé Saturday, February 24, 2024 7:36:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Logik der Angst 

Die rechtsextreme Gefahr und ihre Wurzeln

von Peter R. Neumann

ISBN: 9783737101837
Verlag: Rowohlt Berlin
Umfang: 208 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 12.09.2023
Preis: € 22,70
Kurzbeschreibung des Verlags

Die Mordserie des NSU (2000–2006), der Terror­an­schlag von Anders Breivik (2011), das Atten­tat in München (2016), das Mas­saker von Christ­church, der Mord an Walter Lübcke (2019), die An­schläge von Halle (2019) und Hanau (2020): Rechts­ex­treme Ge­walt be­schäf­tigt uns schon lange – und in den letz­ten Jah­ren be­son­ders mas­siv. Mit Wahl­er­folgen radi­ka­ler Par­teien, wie zu­letzt in Schwe­den und Ita­lien, droht der Rechts­ex­tre­mis­mus mehr­heits­fähig zu wer­den; im Zuge so­zia­ler Pro­teste könn­ten ex­treme Grup­pie­rungen zu einer um­fas­sen­den Be­we­gung zu­sam­men­finden.
Peter R. Neumann, einer der welt­weit profi­lier­testen Ex­perten, zeigt, wie real diese Ge­fahr ist – und wo ihre tie­feren, ideo­lo­gi­schen Wur­zeln lie­gen. Statt nur ein­zelne Grup­pen zu be­schrei­ben, legt er das We­sen, die Lo­gik des Rechts­ex­tre­mis­mus frei – eben­das, was all diese Grup­pen ver­bindet, ob Alte oder Neue Rechte, Neo­ras­sis­ten oder Iden­ti­täre, Reichs­bür­ger oder Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker, AfD oder Rassem­blement National. An­hand zahl­reicher Bei­spiele, von der völki­schen Be­we­gung im 19. Jahr­hun­dert bis zum Popu­lis­mus der Gegen­wart, zeigt Neumann: Am An­fang steht nicht der Hass, son­dern die Angst. Ein Psycho­gramm des Rechts­ex­tre­mis­mus – das zu­gleich eine drin­gende Warnung ist.

Peter R. Neumann

Peter Neumann, geboren 1974 in Würzburg, ist Professor für Sicher­heits­studien am King's College London und lei­tet das Inter­natio­nal Cen­tre for the Study of Radi­cali­sation (ICSR), das welt­weit be­kannteste For­schungs­ins­ti­tut zum Thema Radi­kali­sie­rung und Ter­ro­ris­mus. Nach dem Stu­dium der Poli­tik­wis­sen­schaft in Berlin und Bel­fast pro­mo­vier­te Peter Neumann am King's Col­lege London über den Nord­ir­land­kon­flikt. Vor seiner wis­sen­schaft­lichen Kar­riere ar­bei­tete er als Radio­jour­nalist in Berlin.

Kommentare

"Peter Neumann gelingt es hervor­ragend, rechts­ex­treme Denk­muster und ihre oft mör­de­ri­schen Aus­wir­kun­gen in Ver­bin­dung zu set­zen, zu er­klä­ren und zu de­kons­tru­ieren. Aber er bleibt nicht bei der Be­schrei­bung ste­hen. Die­ses Buch for­dert uns heraus und gibt uns Hin­weise, wie wir der ‹Logik der Angst› ent­ge­gen­tre­ten, für die libe­rale Demo­kra­tie wer­ben und die Flos­kel ‹die Men­schen mit­zu­nehmen› mit Leben fül­len können. " Cem Özdemir

"Die Analyse von Angst als Antrieb kann helfen, Rechtsextreme ziel­ge­rich­tet zu be­kämpfen. " Sascha Lobo, Spiegel.de

" ‹Logik der Angst› bietet eine hochspannende Analyse zu den Wurzeln des mo­der­nen Rechts­ex­tre­mis­mus an, die in die Tiefe geht und dabei ... lösungs­orientiert bleibt. " Julia Ebner, Jour­na­lis­tin und Extre­mis­mus­forscherin

Posted by Wilfried Allé Tuesday, February 20, 2024 3:30:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Sprachgewalt 

Missbrauchte Wörter und andere politische Kampfbegriffe

Herausgegeben von David Ranan

ISBN: 9783801205874
Verlag: Dietz, J.H.W., Nachf.
Umfang: 384 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Sammlung: Antisemitismus in Europa
Erscheinungsdatum: 04.06.2021
Preis: € 26,80
Kurzbeschreibung des Verlags

Mit Sprache wird manipuliert, Macht und Gewalt aus­geübt. Fake News, über Medien ver­brei­tet, schaf­fen Ver­un­siche­rung. Der Vor­wurf Ter­ro­rist oder Anti­semit kann über Kar­rieren, sel­bst über Leben und Tod ent­schei­den. Die Essays in die­sem Band unter­suchen zen­tra­le poli­ti­sche Be­grif­fe auf ihren Miss­brauch. Wer be­nutzt sie wie, wann und wozu? Kri­ti­sche Wach­sam­keit ist ge­boten, wenn je­mand die Welt mit ein paar Wör­tern in Gut und Böse ein­teilt, Ver­bre­chen ent­schul­digt, Geg­ner ver­nich­tet und uns zu sei­nen Kom­pli­zen machen will.
Freiheit, Demokratie, Islamismus oder Elite. Ist klar, was ge­meint ist? Der Ter­ro­rist des ei­nen ist der Frei­heits­kämp­fer des ande­ren. Sol­che und an­dere poli­ti­sche Be­griffe ha­ben reale Wir­kun­gen, ob­wohl sie un­scharf und viel­deutig sind. Sie be­sit­zen ein enor­mes Cha­risma. Das macht sie zu attrak­ti­ven Waf­fen im poli­ti­schen Kampf. Post Truth und Sprach­ge­walt sind die Feinde der Demo­kra­tie. Der Ver­such, uns zu täu­schen, ist all­gegen­wär­tig. Die­ses Buch ist ein Muss für alle, die das nicht wollen.
Mit Beiträgen von Jonathan Alschech, Ruth Ben-Ghiat, Micha Brumlik, Rikki Dean, Marion Detjen, Jana Egel­hofer, Marcus Funck, Chris­tian Geulen, Amos Gold­berg, Chris­toph Gollasch, Neve Gordon, Gregor Gysi, Michael Kohl­struck, Brian Klug, Gesine Krüger, Meltem Kula­catan, Peter Lintl, Daniel Morat, Nicola Peru­gini, Michael Quante, Bar­naby Raine, David Ranan, Jörn Rette­rath, Jona­than Rinne, Mohammad A. Sarhangi, Stefanie Schüler-Springorum, Peter Stein­bach, Marc Volo­vici, Yair Wal­lach, Anton Weiss-Wendt.

Posted by Wilfried Allé Sunday, February 11, 2024 7:57:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Privatisierung 

Staat oder Markt?

von Wolfgang Kubicki, Tim Engartner

Reihe: Streitfragen
ISBN: 9783864893926
Verlag: Westend
Umfang: 80 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 20.02.2023
Reihe herausgegeben von: Lea Mara Eßer
Preis: € 12,40
Kurzbeschreibung des Verlags

Privatisierung – Optimierung oder Entmenschlichung?

Zwei diametrale Positionen zu einer der wichtigsten Fragen der Gegen­wart: Wolf­gang Kubicki, stell­ver­treten­der Bundes­vor­sit­zender der FDP, ist dav­on über­zeugt, dass Pri­va­ti­sie­rung öko­no­mi­sche Höchst­leis­tung her­vor­bringt und der Markt am bes­ten weiß, wie er sich - und damit unser al­ler Wohl­stand - er­hält und außer­dem durch ein Zu­rück­drän­gen des Staates für mehr Bür­ger­nähe sorgt. Der Sozial­wis­sen­schaft­ler Tim Engartner warnt hin­ge­gen vor den Ge­fah­ren der Pri­vati­sie­rung, das die aus­schließ­liche Kon­zen­tra­tion auf Pro­fit un­wei­ger­lich da­zu führt, dass so­zia­le Fra­gen aus­ge­klam­mert und der staat­li­chen Kon­trol­le ent­zo­gen wer­den, wes­halb sich der Neo­libe­ra­lis­mus bis in die letz­ten Win­kel unse­res Lebens aus­brei­ten kann.

Wer sich eine kritische und fundierte Mei­nung zu den drän­gen­den Fra­gen unse­rer Zeit bil­den will, kommt an der Reihe »Streitfragen« nicht vorbei!

Rezensionen

Rezensent Cord Aschenbrenner erfährt aus den in die­sem Band einan­der ge­gen­über­ge­stellten Essays von Wolf­gang Kubicki und dem Sozial­wis­sen­schaft­ler Tim Engartner Wis­sens­wer­tes über Vor- und Nach­teile der Pri­va­ti­sie­rung von Unter­nehmen. Wäh­rend Kubicki laut Aschen­bren­ner un­ge­wohnt zahm Für und Wider der Pri­va­ti­sie­rung der DDR-Wirt­schaft, aber auch der Bundes­post und der Luft­hansa ent­fal­tet, strei­tet Engartner laut Re­zen­sent ver­gleichs­weise "fun­dier­ter und enga­gier­ter" ge­gen die Priva­ti­sie­rungs­politik.

© Perlentaucher Medien GmbH

Posted by Wilfried Allé Friday, February 2, 2024 10:04:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Die besten Tagespresse- Meldungen 2023 

Nur eine Aktivistin notwendig: Skigebiet in Tirol lahmgelegt

von Die Tagespresse

ISBN: 9783701736034
Verlag: Residenz
Umfang: 240 Seiten
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Erscheinungsdatum: 13.11.2023
Preis: € 19,00
Kurzbeschreibung des Verlags

Im Jahr 2023 fanden wieder einige große und kleine Polit­beben statt, doch auch in an­de­ren Be­rei­chen steckte das Jahr vol­ler Über­ra­schun­gen. Kön­nen Sie sich noch da­ran er­in­nern, als eine Hofer-Kas­sie­re­rin aus Wien einen neuen Welt­re­kord auf­ge­stellt hat und mit ihrer Kas­sier­ge­schwin­dig­keit die Schall­mauer durch­bro­chen hat? Oder als die Sili­con Val­ley Bank Co­ro­na-Hil­fe in Öster­reich be­an­tragte und sich da­durch ret­tete? Die nieder­öster­reichi­sche Landes­haupt­frau Johan­na Mikl- Leit­ner hat in der Zwi­schen­zeit die ORF-„NÖ Heute“-Mode­ra­tion über­nom­men, da es eh schon wurscht war … Diese und viele an­dere Er­eig­nis­se aus dem Jahr 2023 ver­sam­melt der legen­däre Jahres­rück­blick der Tages­presse, den Sie un­be­dingt le­sen müssen.

Posted by Wilfried Allé Thursday, January 25, 2024 2:30:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Die chauvinistische Bedrohung 

Russlands Kriege und Europas Antworten | Putins Autokratie, Nationalismus und Sexismus zerstören die Ukraine und bedrohen liberale Demokratie und Freiheit weltweit

von Sabine Fischer

ISBN: 9783430210959
Verlag: Econ
Umfang: 288 Seiten
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Erscheinungsdatum: 28.09.2023
Preis: € 25,70
Kurzbeschreibung des Verlags

Russlands aggressiver Ver­nich­tungs­krieg ge­gen die Ukra­ine lässt sich nicht be­grei­fen und stop­pen, ohne den russi­schen Chau­vi­nis­mus zu ver­stehen. Der speist sich aus natio­na­lis­tischen und miso­gynen Ideen und dient dem auto­kra­ti­schen Putin-Regime zur Selbst­legi­ti­ma­tion. Die chau­vi­nis­tische Poli­tik Russ­lands greift nicht nur die Ukra­ine an. Sie be­droht auch sig­ni­fi­kante Tei­le der russi­schen Ge­sell­schaft und will die auf Re­geln und Wer­ten ba­sie­ren­de euro­pä­ische Sicher­heits­ordn­ung zer­stö­ren. An ihre Stelle soll das Recht des Stär­ke­ren, Ag­gres­siv-Impe­rial­en treten.

Der russische Chauvinismus betrachtet alles, was mit Libe­ra­lis­mus zu tun hat, als feind­lich – und auch in Euro­pa brei­tet sich diese Hal­tung aus. Sabine Fischer, Ost­eu­ro­pa-Ex­per­tin bei der re­nom­mierten Stif­tung Wis­sen­schaft und Poli­tik, lie­fert uns einen ganz neuen Blick auf die Macht- und Ex­pan­sions­poli­tik Russ­lands. Sie er­klärt, wie ag­gres­si­ver Natio­na­lis­mus, miso­gyner Chau­vi­nis­mus und Auto­kra­tie in Russ­land zu­sam­men­hän­gen, und wie Eu­ro­pa und die west­liche Welt sich auf­stel­len müs­sen, um dem russi­schen Chau­vi­nis­mus zu trotzen.

FALTER-Rezension

Putin ist, wie einen Schläger in der Familie zu haben

Tessa Szyszkowitz in FALTER 1-2/2024 vom 12.01.2024 (S. 20)

Nicolas Chauvin wäre wohl kein Fan dieses Buches. Der Le­gende nach war der mut­maß­liche Namens­geber des Chau­vi­nis­mus nicht nur ein "hyper­patrio­tischer Bauern­soldat", er war auch laut Sabine Fischer "ein pri­mi­ti­ver Macho". Die deut­sche Poli­tik­wis­sen­schaft­lerin hat selbst Jahre in Russ­land ge­lebt und ist heute als Senior Fellow der For­schungs­grup­pe Ost­eu­ropa und Eu­ra­sien der Stif­tung Wis­sen­schaft und Poli­tik in Berlin tä­tig. An­ge­sichts der Gewalt­ex­plo­sion, die Putins In­va­sion in der Ukra­ine aus­ge­löst hat, hat sie über jene Bau­steine ge­forscht, aus denen sich das rus­sische Sys­tem zu­sam­men­setzt: "Natio­na­lis­mus, Sexis­mus und Auto­kratie."
Schon knapp nach dem Zusammenbruch der Sowjet­union waren im neuen Russ­land natio­na­lis­tische Par­teien er­folg­reich - im Falle der KP mit Sow­jet­nos­tal­gie ge­mischt, die LDPR unter Waldimir Schiri­now­ski und Leonid Sluzki zeigte bei­spiel­haft, wie sich "Natio­na­lis­mus, Sexis­mus und auto­ri­tä­res Ge­dan­keng­ut" ver­schmel­zen lassen.

Machismo im Kreml Es gab zwar nach der bolsche­wis­ti­schen Revo­lu­tion 1917 und auch nach dem Ende der Sow­jet­union je­weils kurze Pha­sen, in denen eman­zi­pa­tor­ische Poli­tik femi­nis­tischen Frauen kurz Hoff­nung auf Gleich­be­rech­ti­gung gab. Doch sie währ­ten nur kurz. Seit der Wahl von Wladi­mir Putin zum Prä­si­den­ten im Jahr 2000 ist der Machismo im Kreml ein­ge­zo­gen. Nicht nur dort. Er mach­te sich auch in Regie­rungs­kabi­net­ten, den Vor­stän­den von Fir­men und in den Wohn­zim­mern breit. Hetze gegen Mi­gran­ten und ge­gen Ame­rika sind seit 2014 eben­falls fes­ter Be­stand­teil des Polit­mixes. Seit der Anne­xion der Krim und dem Be­ginn des Krie­ges in der Ost­ukra­ine wird die Ukra­ine außer­dem ver­stärkt als Hure dif­fa­miert und vom russi­schen Prä­si­den­ten Wladimir Putin zum Ver­ge­wal­ti­gungs­opfer sti­li­siert.

Was dem Chauvinismus aber erst so richtig zum Durchbruch ver­holfen hat, sind Pu­tins Kriege. Tschet­sche­nien, Geor­gien, Syrien, Ukra­ine. Die Feld­züge bru­ta­li­sie­ren die Sol­da­ten, die oft nicht mehr aus dem Trau­ma der Ge­walt auf dem Schlacht­feld heraus­tre­ten kön­nen. In die­sem per­ma­nen­ten Gewalt­ex­zess ha­ben sich das Pri­vate und das Poli­ti­sche längst ver­mischt. Die weni­gen Frauen, die es unter Putin in die erste Rei­he schaff­ten, tra­gen seine Poli­tik mit: Walen­tina Ma­twi­jenko, die Vor­sit­zende des Föde­rations­rates, oder Elwira Nabi­ul­lina, Chefin der Zentral­bank. Die russ­ische Frau­en­recht­lerin Alyona Popova sagt: "Un­sere Staats­macht ver­hält sich wie ein Schlä­ger in seiner Familie."

Feminismus in der EU Die EU dagegen setze dem puti­nis­ti­schen Chau­vi­nis­mus zu wenig ent­ge­gen. Sie sei durch den Er­folg der haus­ei­ge­nen Rechts­popu­li­sten ge­schwächt, ana­ly­siert Fischer. Marine Le Pen, Gior­gia Meloni oder Alice Weidel ge­ben der neu­en Rech­ten ein "pseudo­eman­zi­pier­tes Ant­litz". Doch da­hin­ter steht die alte Fratze des ultranationalistischen Chauvinismus. In den Worten von Björn Höcke, dem rechtsextremen Spitzenkandidaten der AfD in Thüringen: "Wir müssen unsere Männ­lich­keit wie­der ent­decken! Nur wenn wir mann­haft wer­den, wer­den wir wehr­haft."

Gegen Ende schenkt Fischer der Leserschaft einen kleinen Lichtblick: Anna­lena Baer­bock habe Deutschland zumindest eine feministische Außenpolitik verpasst. Und das bedeute nicht etwa Pazifismus. Sondern die geschundene Ukraine mit Waffen zu ihrer Verteid­igung ge­gen Russ­land aus­zu­stat­ten.

Die Autorin Sabine Fischer spricht am 25. Jänner im Kreisky Forum über ihr Buch unter dem Titel: Machismo und Macht

Weitere Rezensionen

»Viele reden über Russland – Sabine Fischer kennt es von innen, bes­ser als kaum je­mand sonst in Deutsch­land. In luzi­der Ana­ly­se ent­hüllt sie den chau­vi­nis­tischen Charak­ter sei­ner ag­gres­si­ven Poli­tik und sei­nes Präsi­den­ten. Wer Wla­di­mir Putins zer­stö­reri­schen und selbst­zer­stö­re­ri­schen Krieg ver­ste­hen will, muss die­ses Buch lesen.« - Rüdiger von Fritsch

Russlands Aggression gegen die Ukraine ist kein Krieg in Euro­pa, son­dern gegen Europa. Wer daran Zwei­fel hat, lese Sabine Fischers starkes Buch über die Ursprünge und Folgen von Putins chauvinistischer und revisionistischer Politik.« - Ivan Krastev

»Eine präzise, wunderbar geschriebene Analyse, die dank Fischers femi­nis­ti­scher Per­spek­tive end­lich um­fas­send er­klärt, wa­rum der rus­si­sche An­griffs­krieg auf die Ukra­ine keine Über­raschung war und was wir für die Zu­kunft ler­nen kön­nen. Ein Buch über Russ­land, das wirk­lich heraussticht.« - Alice Bota

»Mit diesem Buch, das Analyse und persönliche Erinnerungen mit­ei­nan­der ver­bin­det, ver­mit­telt Russ­land­ex­per­tin Sabine Fischer einen tie­fen Ein­blick in das ge­gen­wär­tige poli­ti­sche Sys­tem Russ­lands und in die rus­si­sche Ge­sell­schaft. Kon­zep­tio­nell in­no­va­tiv und zu­gleich in­tui­tiv führt sie an­hand des Be­griffs ‚Chau­vi­nis­mus‘ durch die Trias aus Natio­na­lis­mus, Sexis­mus und Auto­kra­tie, die Russ­lands Posi­tio­nie­rung ge­gen­über west­li­chen Lebens­mo­del­len und den Weg in den Krieg ge­gen die Ukra­ine nach­zeich­net und ei­nen Blick in denk­bare Zu­künfte Russ­lands er­öffnet.« - Gwendolyn Sasse  

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Posted by Wilfried Allé Tuesday, January 23, 2024 9:45:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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